Nach der Clubsport quattro Studie beim Wörthersee-Treffen gab es viele Gerüchte. Würde Audi wirklich ein solches Fahrzeug auf die Straße bringen? Nun steht fest: Ja! Nicht ganz so radikal, aber immer noch reichlich sportlich präsentiert sich der neue Audi A1 quattro in einer limitierten Kleinserie von nur 333 Exemplaren und mit einem 265 PS starken Zweiliter-Turbomotor unter der Haube. Wird das ein Zwergenaufstand?

Audi A1 quattro

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Zum dreißigsten Jubiläum des Wörthersee-Treffens in diesem Jahr stellte Audi eine wahnwitzige Kreation auf Basis des A1 auf die Bühne: Den Clubsport quattro mit 503 PS. Dass ein solches Geschoss in dieser Form mit Sicherheit nicht auf den Markt kommen würde, war bereits klar, aber warum eigentlich nicht eine Sportversion des Kleinwagens A1 ins Auge fassen? Als kurz darauf erste Prototypen gesichtet wurden war klar: Das wird was, da kommt was, bald geht es rund. Doch wie würde die kleine Krawallschachtel wohl heißen? „S1“ ist bei Audi-Fans bereits fest und untrennbar mit der schärfsten Variante des Sport quattro aus seligen Gruppe B-Zeiten verknüpft. Die Ingolstädter lösten den Namenskonflikt geschickt und zeigen nun mit dem limitierten Audi A1 quattro das Ergebnis ihrer Bemühungen.

Auf den ersten Blick könnte man den quattro für einen direkten Abkömmling der Clubsport Studie halten, doch bei genauer Betrachtung fallen doch einige Unterschiede aus. Zwar ist seine Karosserie ausschließlich in Gletscherweiß metallic lieferbar und dabei ebenso wie am Clubsport mit einem schwarzen Dach und einem ebenso schwarzen unteren Bereich der Heckklappe akzentuiert, aber gegenüber der Studie wird beim A1 quattro auf Carbon als Material für das Dach ebenso verzichtet, wie auf die Luftauslässe in der Motorhaube oder die breit ausgestellten Radhäuser. Dennoch kann auch die Optik des Audi A1 quattro durchaus berechtigt als „sportlich“ betitelt werden.

Große Lufteinlässe in der Frontschürze dürften im Rückspiegel der Vorausfahrenden schnell klarmachen, dass man besser die linke Spur freigeben sollte. Während die Grillstreben schwarz tragen, sind die geschwungenen Streben in den Scheinwerfern rot lackiert und geben dem A1 quattro damit einen bösen Blick mit auf den Weg. Die Kotflügel sind gegenüber den normalen A1-Modellen weiter ausgestellt und machen Platz für 18 Zoll große Leichtmetallfelgen im exklusiven Turbinendesign, die wie die Karosserie in Gletscherweiß lackiert sind und vorne Bremsscheiben mit 312 Millimeter Durchmesser verbergen. Ein Diffusor in der Heckschürze mit zwei integrierten, runden Auspuffendrohren und ein großer Dachflügel sorgen für Abtrieb an der Hinterachse.

Im Interieur dominiert die Farbe schwarz, die sich über das Seidennappa-Leder der Sitze und der Armauflagen in den Türtafeln auf das Armaturenbrett und den Teppich überträgt. Durch rote Ziernähte wird ein bewusster Kontrast gesetzt. Vorn sind S-Sportsitze mit ausgeprägten Sitzwangen und integrierten Kopfstützen verbaut, auf deren lackierter Rückseite der quattro-Schriftzug zu finden ist. Hinter dem unten abgeflachten Multifunktions-Sportlenkrad huschen weiße Zeiger über Tacho- und Drehzahlmesser-Skalen, die sich für das Tempo in klassischem schwarz, für die Drehzahlen jedoch in auffälligem rot präsentieren. In der unteren Aluminiumspange des Lenkrads ist die Limitierungsnummer des A1 quattro angegeben. Auch der Schalthebel des manuellen Sechsgang-Getriebes ist aus Aluminium gefertigt.

Über den Schalthebel kann der Fahrer direkten Einfluss auf die Beschleunigung und den Sound des im Audi A1 quattro verbauten Turbo-Motors nehmen. Aus 2 Litern Hubraum entwickelt dieses Triebwerk 188 kW/265 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern, wodurch der Giftzwerg in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprintet und eine Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h erreichen kann. Im normalen Fahrbetrieb gelangt ein Großteil der Motorkraft an die Vorderachse. Erst wenn hier die Traktion zu gering wird schaltet die Lamellenkupplung des quattro-Antriebs die Hinterachse voll mit dazu und macht so den A1 zum vollwertigen Allradler. Dazu spendieren die Ingolstädter ein deutlich strafferes Sportfahrwerk, vorn mit McPherson-Konstruktion, hinten mit Vierlenkerachse.

In puncto Serienausstattung kann man sich beim A1 quattro wahrhaftig nicht mehr wünschen, als bereits vorhanden ist. Xenon-Plus-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, LED-Rückleuchten mit adaptivem Bremslicht, Licht- und Regensensoren, Alarmanlage, Klimaautomatik, Tempomat oder automatisch abblendender Innenspiegel? Alles an Bord. Ebenso eine Infotainment-Ausstattung mit CD-Wechsler, MMI Navigation Plus, Audi Music Interface, digitalem Radiotuner, Bluetooth-Telefonie und eigenem WLAN-Hotspot im Fahrzeug. Die Musik wird über ein Bose-Soundsystem mit 14 Lautsprechern und 465 Watt Spitzenleistung wiedergegeben. Durch Lichtleiter-LEDs werden die Tieftöner in den Türen indirekt von innen beleuchtet.

Der Audi A1 quattro wird ab dem zweiten Quartal 2012 exakt 333-mal zu den Händlern rollen. Wie groß dabei die Summe sein muss, die vom Interessenten an den Verkäufer übergeben werden muss, ist bislang noch nicht bekanntgegeben worden – vermutlich um das Weihnachtsfest nicht zu verderben. Vorerst also noch kein Zwergenaufstand unter’m Weihnachtsbaum.

Quelle: Audi

Autor: Matthias Kierse