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echter Geländewagen vs. SUV


Felix

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Alex, das ist doch der Zweck der Übung... O:-) 8)

So eine olle Barbour-Jacke würde auch gut zu Deinem kleinen Schwarzen passen.

Aber wir werden schon wieder viel zu feuilletonistisch! O:-)

Das hier ist die moderne Version von Barbour, passend zu X5, M oder Cayenne, tailliert, leicht, ziemlich urban:

http://www.herrenausstatter.de/produkte/107/107270.html

...sowas paßt natürlich keinesfalls in einen Defender, denn da - Recht hast Du - muß ein altes speckiges Teil rein.

Damit hätten wir auch die Kurve zurück zum Topic geschafft: denn moderne SUVs und Geländewagen "old style' sind stilistisch einfach ein nach Lichtjahren zu bemessender Unterschied, der zweifelsohne auch auf die Kleidung des Fahrers durchschlägt.

Vielleicht ist das auch die Lösung des Threads: es geht einfach um (den eigenen) Stil.

Leitergerahmte Grüße

Vespasianus

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Keine Ahnung wo Du diese Informationen her nimmst. Ich betreue beruflich den einen oder anderen Forst oder Forstbetrieb. Und da ist die Allradquote definitiv jenseits der 85%. Oft preiswertere und/oder ältere Geländewagen, gelegentlich auch Subaru. Aber Passat oder Polo begegnen mir da nie. Vielleicht wäre ein Waldspaziergang sinnvoll um zu erkennen, dass sowas auch nicht wirklich funktioniert.:wink:

Privatfahrzeuge der Förster ausdrücklich ausgenommen. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass es lokale Unterschiede gibt, in ebenen Umgebungen sieht die Welt anders aus als im Mittelgebirge. Aber zu sagen, dass Förster alte Polo und Co fahren, halte ich für sehr gewagt. Die Herrschaften sind Profis in ihrem Job, genau wie die meisten anderen auch.

Und "die Waldarbeiter" müssen keine Autos umbauen. Nissan, Mitsubishi und Co., mittlerweile sogar VW bieten Fahrzeuge an, die beinahe optimal auf das Anforderungsprofil der Forstwirtschaft in dieser Klasse passen.

Ich wohne im Nordschwarzwald und kenne genuegend Foerster der Reviere PF, CW, FDS, KA, RA. Habe schon auf dem Forstrevier gearbeitet und habe noch oefters mit diesen zu tun. Die Meisten fahren einfach alte Autos, bei denen es egal ist, ob diese dreckig und zerkratzt werden. Alte C-Klassen, Polos, Passats, und dann eben mal ein Jimny, wenn Allrad. Da ist eig alles dabei. Oft auch vom Vater oder der alten Oma. Hauptsache nicht so ein grosser Schaden, wenn mal was kaputt gehen wuerde. Und einen Neuen abschreiben wird schwierig bei den Gehaeltern zum Teil.

Oder eben Hyundai oder Nissan Primera, die Liste koennte weiter gehen.

Wir haben hier zum Teil 50-60cm Schnee, aber anscheinend funktioniert es damit :-))! Gerade der alte Polo fande ich so putzig X-) Im Schnee wird das bestimmt heftig.

Ich habe auch nicht gesagt, dass die Waldarbeiter selbstumgebaute Autos fahren, sondern Autos, die umgebaut wurden :wink: Es gibt eine Firma, die den Aufbau fuer die Pritsche verbaut mit Staufaechern etc. Ist aber nicht selbstverstaendlich, dass sie ein Auto gestellt bekommen und wenn dann oftmals ohne Allrad. Da oft ausrangierte Transporter von der Stadt benutzt werden.

Also Förster die ich kenne fahren aktuelle Vernunftsgeländewagen aus Fernost/Japan aber da ist es grade beim Staat ja auch eher so dass das Revier nur abgefahren wird und nix transportiert werden muss.

Sonst kommts halt darauf an ob der jeweilige Jäger selbst Reviereinrichtungen pflegt, kirrt etc. - da ist ein SUV mit Lederausstattung eher fehl am Platz bzw. kaum zu sehen. In der Firma meines Vaters (Holzhandel) fahren die Einsatzleiter mittlerweile fast alle 4x4-Kombis. Mehr braucht man eigentlich nur im Winter an ein paar Stellen.

Waldarbeiter im eigentlichen Sinn gibt's ja kaum noch und die subsubsub-Unternehmer aus dem Ostblock die sporadisch neben Vollerntern zum Einsatz kommen, können sich bestimmt keinen T5-4motion leisten...

Unser Defender wird eigentlich nur als reines Revierfahrzeug genutzt. Als ich in Hamburg mein Praxissemester absolviert habe, war ich echt erstaunt wieviele da unterwegs sind. In meiner Straße stand sogar einer mit Schnorchel, Sandblechen, Winde etc. - natürlich in jungfäulichem Zustand und Berliner Kennzeichen. X-)

Sieht richtig geil aus aber in der Großstadt wird man schon mit dem ein oder anderen irritierten Kommentar rechnen müssen. :D

Das hier ist die moderne Version von Barbour, passend zu X5, M oder Cayenne, tailliert, leicht, ziemlich urban:

http://www.herrenausstatter.de/produkte/107/107270.html

...sowas paßt natürlich keinesfalls in einen Defender, denn da - Recht hast Du - muß ein altes speckiges Teil rein.

Leitergerahmte Grüße

Vespasianus

Da fällt mir doch gerade meine speckige Barbour ein, die seit 25 Jahren irgendwo auf dem Dachboden oder im Keller rumvegetiert. Die stammt noch aus den Zeiten, in denen ich Beifahrer beim Gespannfahren (hat nix mit Anhängern zu tun) war....

Die Jungs bei Porsche schocke ich immer mit einer Ferrari-Jacke, sie haben sich trotz gegrummelter Missfallensbezeugungen noch nicht dazu durchringen können, wir mal ein Porsche-Jäckchen zu schenken....

Gruß Björn

Das hier ist die moderne Version von Barbour, passend zu X5, M oder Cayenne, tailliert, leicht, ziemlich urban:

http://www.herrenausstatter.de/produkte/107/107270.html

...sowas paßt natürlich keinesfalls in einen Defender, denn da - Recht hast Du - muß ein altes speckiges Teil rein.

Schon schick, die neumodische Barbourjacke, aber mir zu schick... O:-)

Ich bevorzuge doch meine 27 Jahre alte, abgetragene, 'zig Male reparierte, löchrige "Border".

Paßt perfekt zum Defender, hält sicher noch weitere 27 Jahre und macht sich ganz ausgezeichnet auch im offenen Cabriolet.

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Im Übrigen hier noch ein kleines Photo zur artgerechten Nutzung des Defenders, von gestern Nachmittag.

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See- und waidmännische Grüße, Hugo.

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Leute, Leute... in einem Geländewagen, egal ob LR oder BMW..., kann man anziehen was man will... auch Smoking, Jogging Anzug... Das ist ein AUTO, keine Oper... Seid mal nicht so eng...

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Leute, Leute... in einem Geländewagen, egal ob LR oder BMW..., kann man anziehen was man will... auch Smoking, Jogging Anzug... Das ist ein AUTO, keine Oper... Seid mal nicht so eng...

Natürlich KANN man. Aber es macht einen Riesenspaß, die Sache hier ein wenig auf die Spitze zu treiben. Darin liegt doch gerade die Würze der Phantasie & Vorstellungskraft.

In diesem Sinne: eine herrliche, ach was sage ich - beinahe göttliche! - Vorstellung, im Smoking einer schönen Dame im bodenlangen schwarzen engen Abendkleid vor der Oper aus einem schlammverspritzten Defender zu helfen! Eng ist hierbei nur das Abendkleid :wink:

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Ich bevorzuge doch meine 27 Jahre alte, abgetragene, 'zig Male reparierte, löchrige "Border".

Solange sie nicht riecht wie ein nasser Border(Collie)... :wink:O:-)

Der abgebildete Defender ... ist das eine extra lange Version (sozusagen ein Mannschaftswagen?) - hat der etwa hinten 2 Längsbänke für 10 Personen mit mittigem Brotzeittisch?

Solange sie nicht riecht wie ein nasser Border(Collie)... :wink:O:-)

Der abgebildete Defender ... ist das eine extra lange Version (sozusagen ein Mannschaftswagen?) - hat der etwa hinten 2 Längsbänke für 10 Personen mit mittigem Brotzeittisch?

Riecht nur nach dem Wachs von Babour und dezent nach "Grey Flannel" oder "Knize No. 2"...

Der Defender ist ein 130 Crew Cab, zehn Personen bekommt man auf der Pritsche nicht unter, aber acht müßten passen, wir müssen das dringend ausprobieren! Bringst Du die Wüstl mit?

Das Boot haben wir inzwischen aufgetakelt, einer kleinen Segelpartie steht also nichts im Wege...

Seemännische Grüße, H.

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Leute, Leute... in einem Geländewagen, egal ob LR oder BMW..., kann man anziehen was man will... auch Smoking, Jogging Anzug... Das ist ein AUTO, keine Oper... Seid mal nicht so eng...

Einen Jogging-Anzug kann ich im Defender nicht tragen, denn ich besitze keinen...

Smoking und Abendkleid immer gerne.

Schön war die Situation am Freitag Abend, ich fuhr den Defender im beigen Sommeranzug mit Regimental Tie, neben mir an der Ampel stand ein herrlicher alter beiger 109er Pritschenwagen, der Fahrer trug blauen Blazer mit Clubkrawatte.

Aber wie gesagt, Christian, Du Gallardo als Jagdwagen, ich Holland & Holland als Hochzeitsgeschenk.

Grüße aus der alten Welt, H.

Bin ich eigentlich der Einzige, der den Begriff "artgerechte Benutzung" superbescheuert findet?

Wo fährt man denn einen Bugatti Veyron "artgerecht", wenn nicht auf der Rennstrecke und ab und zu auf Autobahnstrecken ohne Speedlimit (die es dummerweise nur in Deutschland gibt)?

Wo fährt man einen Mercedes G "artgerecht", wenn mann keinen Forst vor der Tür hat?

für mich ist "artgerechte Benutzung" wenn man bei Gelegenheit die Möglichkeiten, die einem das jeweilige Fahrzeug bietet, auch ausnutzt. Wenn man z.B. mal über einen Feldweg abkürzen kann, kann man das mit nem SUV machen. Wenn man in der Stadt mit nem Fortwo quer irgendwo einparkt, oder wenn man mit seinem 50er Roller in der City am Stau einfach vorbeidüst, ist das genauso artgerecht...

im Übrigen gehört ein Veyron nicht auf eine Rennstrecke ;) aber offtopic:D

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schön ist, wenn das ganze authentisch ist. in der barbour jacke vor der oper im suv vorfahren ist genauso gekünstelt, wie mit dem goldknopfblazer damit in die berge zu fahren. gut ist, wenn sich der wagen für alles eignet. mal ein boot ziehen, im gelände fahren, eine palette wein oder olivenöl aus italien transportieren, olivenholz für den kamin aus frankreich holen, oder einfach nur mal damit in die stadt. dann eben frisch gewaschen, die spuren der letzten safari wirken auf der münchener maximilianstrasse auch nur gewollt und nicht gekonnt. eigentlich liegt die authentizität nicht am wagen, sondern am fahrer!

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(...) dein 130 crew cab ist ein traumwagen.

leider habe ich keinen einsatzzweck dafür, das wäre sonst meine erste wahl!

Freitag:

Zwei schon lange ungenutzte Schuhschränke aufgeladen, zu einer Bekannten geliefert.

Samstag:

Den defekten Getränkekühlschrank aus dem Weinkeller aufgeladen und zum Recycling-Hof gebracht.

Sonntag:

Das Boot eines Freundes aus dem Winterlager geholt und in den Club gebracht.

Montag:

Die Monkey, die seit letztem Frühjahr nicht gelaufen ist, aufgeladen, verzurrt und in die Werkstatt gebracht.

Danach einen Freund mit seinem gesamten Photoequipment für vier Wochen zum Flugplatz gebracht.

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Dienstag:

Endlich das Fahrrad von Frau Servatius zum Fahrradhändler bringen und meins dabei abholen.

Man sieht, ein Einsatzzweck findet sich mit Leichtigkeit... O:-)

- Hugo's Kleintransporte Nah und Fern - :rolleyes:

Existenzgründerische Grüße, Hugo.

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Ich kannte mal einen bolivianischen Komponisten, von dem ich sogar ein paar Stücke uraufgeführt habe (zu der Zeit, als seine Frau in Deutschland studierte).

Seit er wieder zurück in La Paz ist, weiß ich aber nichts über seinen weiteren Werdegang. Warum also nicht mal nach Bolivien fahren. 8)

Gruß,

Markus

...und für alle G-affinen Zeitgenossen hier ein wunderbarer Artikel der SZ, wahrhaft eine Laudatio auf das G-Modell... Diese Sätze sprechen mir aus der Seele!

"Souveräner Spleen" oder "Triumph des Lineals über die Dekadenz der Kurven"

http://www.sueddeutsche.de/auto/mercedes-benz-g-gl-souveraener-spleen-1.786835

Von Andreas Zielcke / 2008

"Ich fühle mich frei wie noch nie", frohlockt Don Juan in Max Frischs gleichnamigen Stück, "frei und wach und voll Bedürfnis nach männlicher Geometrie." Ja, inzwischen hat er alles Feminine satt. Ihm, dem doch die Sinne nach nichts anderem standen als nach allen Spielarten der weiblichen Topographie. Doch nun öden sie ihn an, die weichen Formen, die verführerisch geschwungenen Linien mit ihrem allzu delikaten Schmelz und natürlich erst recht all diese kosmetischen Retuschen und künstlich gepolsterten Kurven, nein, dieser Mann sehnt sich nur mehr nach gradliniger Echtheit, nach harter viriler Einfachheit. Und wie es einem von wohlfeilen Reizen übersättigten Don Juan geht, so geht es wohl auch dem Käufer eines Mercedes der G-Klasse.

Das G-Modell: ein Fetisch des ästhetischen Eigensinns

Für den Preis eines G 500 kann er fast jeden modischen Luxuswagen haben. Einen oder auch zwei von ihnen hat er womöglich in der Garage stehen. Trotzdem, ihre sinnlichen Rundungen, ihre fließenden Silhouetten lassen ihn kalt. Ob sie mit ihren immer unverhohleneren Schwellungen füllige Weiblichkeit imitieren oder am Ende gar maskuline Potenz signalisieren wollen, ist ihm egal.

Mag ja der Zeitgeist nach diesem polymorph-erotischen Design verlangen, ihm erscheinen sie vulgär, all diese aufdringlichen Blechschönheiten, die sich auf den Straßen herumtreiben und einen anzumachen versuchen - mit ihren Scheinwerfern wie Schlafzimmeraugen und ihren hochgereckten Hinterteilen. Wie auch immer, sie langweilen ihn. Gegen den Degout hilft nur entschlossene ästhetische Kargheit und Kompromisslosigkeit. Schnörkellos und kühl, unmodisch und zeitlos - männliche Geometrie. Der G-Käufer ist ein Held des ästhetischen Rückzugs.

Nicht dass das G-Auto seinen Reiz nostalgischer Sentimentalität und Retro-Bedürfnissen verdanken würde. Schon als es vor beinahe 30 Jahren auf den Markt kam, fiel es aus der Zeit und der Mode.

Von den sogenannten SUVs war weit und breit noch nichts zu sehen, die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer wurde noch durch die Zigaretten- und die Filmindustrie beflügelt, nicht durch Vierradantrieb.

Und das G-Modell war auch kein weitsichtiger Vorreiter, dessen Urheber das spätere lukrative Offroad-Fieber erahnt hätten. Am Anfang war es nichts als ein triviales Nutzfahrzeug für die Armee, die Feuerwehr, den Forstbetrieb. Einen Geschmack musste man nicht treffen, sehr wohl aber handfeste Erwartungen an seinen Einsatz im Dreck, Sumpf und Sand. Inzwischen, diese drei Jahrzehnte später, ist es ein Fetisch und eine Legende - ein Fetisch des ästhetischen Eigensinns und eine Legende bravouröser Strapazierfähigkeit.

Mercedes hat dem G das Modell GL zur Seite gestellt - mit moderner Technik, modernem Design, modernem Zuschnitt: größer, stärker, schneller, sparsamer, bequemer als sein älterer Bruder.

Und so asketisch wie sein Aussehen, so geradezu verschworen unzeitgemäß ist seine Technik. Starrachse, permanenter Allradantrieb und vor allem keine selbsttragende Karosserie wie in jedem heutigen Personenwagen, sondern ein Aufbau, der auf einem schlichten Leiterrahmen aufsitzt - eines Lastwagens würdig.

Da ist es nur folgerichtig, dass das Design der Fahrgastzelle der sprödesten Geometrie gehorcht: Gerade, Dreieck, Quader, wie aus einer frühzeitlichen Schlosserwerkstatt - der Triumph des Lineals über die Dekadenz der Kugel.

Eine aristokratische Verschwendung von cw-Werten

Die Scharniere der Türen sind so sichtbar und ausgeprägt, als ob man einen Tresor verschließen müsste. Die Frontscheibe steht nahezu senkrecht zur Fahrtrichtung, den Luftwiderstand sollte man nicht in peinlichen cw-Werten angeben, sondern der aristokratischen Verschwendung angemessen in Klaftern oder Scheffel der Luftmassen, die der Wagen gegen den Wind pro Stunde wegzustemmen hat. Und diese gewaltige Arbeit lässt den Fahrtwind so aufheulen, dass er spätestens ab 150 Stundenkilometer akustischen Terror ausübt, dem der Klügere durch Herunterbremsen nachgibt.

Das alles schadet selbst dem machtvoll motorisierten G 500 überhaupt nicht. In seinem eigentlichen Element ist er natürlich dort, wo nicht mehr das Navigationsgerät, sondern nur noch der Kompass zählt, auf unerschlossenem Terrain.

Offroad ist der falsche Ausdruck, weil er nicht das Positive abseits der Straßen benennt. Auf der Karte sind es die weißen Flecken, am Steuer des G sind es jene Felder, Wälder und Wiesen, jene Flussmulden und Sandbänke, jene Steilhänge und Sumpfpfade, die die Umwelt irgendwo da draußen eigens für ein solches Fahrzeug auszubreiten scheint. Was so banal ist wie das Durchqueren von Gestrüpp und Fels, Geröll und Wasser, wird mit ihm zu dem herb-poetischen Erlebnis, das dem verwöhnten Automobilisten nur die unplanierte Natur zu bieten hat.

Wer hätte je vermutet, dass ausgerechnet Lehm und Matsch den Fahrgenuss krönen können? Dass soignierte Gesellschaftswesen männlichen Geschlechts sich auf verschlammtem Wiesengrund beim auto-suggestiven dirty dancing wiederfinden, allein mit sich auf weiter Flur?

Man kann diesen Herrenritt mit dem Luxusgefährt über Stock und Stein in all den Fällen, wo es nicht um technische Hilfe, sondern nur um die Laune seines Fahrers geht, durchaus als snobistische, ja als absurde Form der Natureroberung betrachten, von dem Vergehen an der Ökologie ganz zu schweigen. Doch an der steinigen und sumpfigen Schönheit solcher Vierradexkurse in die freie Natur ändert dies nichts.

In der Tat, spätaristokratische Nonchalance und derber herrschaftlicher Naturgenuss, das zeichnet den Inhaber des G 500 aus. Jederzeit könnte man am Steuer eine Mischung aus Errol Flynn und einem deutschen Landjunker erwarten. Hat der Mann gerade die Savanne durchquert oder nur seinen Großgrundbesitz in Westfalen? Im Zweifel ist er ein Mitglied der höheren Stände, aber dennoch schwer einzuordnen, dieser eigenwillige Außenseiter mit seiner zeitfernen Vorliebe für den stilistischen und technischen Minimalismus, schwer einzuordnen vor allem für Marketingstrategen.

Bedient wird: ein souveräner Spleen

Mercedes hat darum neuerdings dem G das Modell GL zur Seite gestellt - mit moderner Technik, modernem Design, modernem Zuschnitt: größer, stärker, schneller, sparsamer, bequemer als sein älterer Bruder.

Ursprünglich sollte das neue Modell den G ablösen, doch aus den vornehmeren Nischen der Märkte und den Kreisen der Liebhaber vernahm man solches Grummeln, dass Mercedes nun den alten neben dem neuen anbietet. Nichts zeichnet die Größe eines Weltkonzerns besser aus als die Fähigkeit, auch einen souveränen Spleen zu bedienen.

Nun hat man also die Wahl zwischen Heute und Nirgendwann. Jeder, der einen Funken Vernunft hat, eine amerikanische Ranch besitzt und regelmäßig zwischen "Lagerfeuer und Vorstandssitzung" hin und her zu fahren hat, wird ohne Zögern zum fürstlich ausgestatteten GL 500 greifen.

Im Gelände ist er mit einer Härte einsetzbar, vor der die meisten SUVs, deren Offroad-Tauglichkeit allenfalls auf der Kiesanfahrt im Anwesen ihres Besitzers erprobt werden sollte, wie eine Lachnummer wirken. Und auf den Straßen ist er so komfortabel, rasant und luxuriös wie Limousinen der obersten Klasse auch. Nichts also spricht gegen ihn, lässt man einmal seinen Preis, seine uneuropäische riesige Dimension, seinen Verbrauch im Stadtverkehr, sein konformistisches Design außer Acht.

Jeder andere aber, der auf Vernunft pfeift, aber einen exzentrischen Sinn hat für ästhetische Diskretion und unprätentiöse Technik, kurz, der zu den allerletzten Romantikern fernab der Marktgesetze gehört, der greift wach und frei und männlich zum G.

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...und für alle G-affinen Zeitgenossen hier ein wunderbarer Artikel der SZ, wahrhaft eine Laudatio auf das G-Modell... Diese Sätze sprechen mir aus der Seele!

Phantastischer Artikel, vielen Dank dafür.

Ich habe ja das Privileg, von Zeit zu Zeit einen G 400 fahren zu dürfen, genauso wie den Defender 130, bis vor einigen Jahren hatte ich selber einen Defender 110.

Ich liebe diese etwas skurrilen, anachronistischen Geländewagen, ihr völlig unzeitgemäßes Design, diese Aura irgendwo zwischen Oberförster, Gutsbesitzer und englischer Country-Gentry, diese Kindheitserinnerungen an die Samstag Nachmittage bei meinen Großeltern um "Daktari" zu schauen, dieses erste "Corgi Toys"-Modell des Land Rovers, die Szenen aus "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", wer will, wenn er die Wahl zwischen einem "G" oder einem Defender und einem Mercedes ML oder einem Audi Q7 hat, denn ernsthaft noch einen SUV?

Und wenn man schnell fahren will, kann man ja zu Sixt gehen...

Träumerische Grüße, Hugo.

Hugo, danke für die Inspiration. Ich habe das gerade für unsere redaktion kopiert. Das würde ich sofort selbst recherchieren.

Gerne!

Wenn ich für Euch die Reise unternehmen und darüber schreiben soll, sag' Bescheid... O:-)

Unternehmungslustige Grüße, Hugo.

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