Vorher denken, dann handeln Teil1: Hohlraumversiegelung
Noch bevor ich den 400GT in Empfang nehmen konnte, ließ der Vorbesitzer auf seine Kosten wie schon erwähnt bei einer freien Ferrari-Werkstatt zwei Rostlöcher im Bereich des linken wie rechten vorderen Radlaufes beseitigen: passendes Blech zuschneiden, altes Blechteil an den gesunden Rändern herausschneiden, einpassen, einschweißen, grundieren, lackieren.
Bei dieser Gelegenheit, so dachte ich mir, könnte der 400 gleich auch hohlraumversiegelt werden. Gedacht und getan!
Nachdem mir die Ferrari-Werkstatt den horrenden Preis von knapp € 1.100 brutto nannte, machte ich in der unmittelbaren Umgebung einen Fahrzeug-Aufbereiter ausfindig, der für dieselbe Arbeit € 650,- in Rechnung stellte. Schön gespart! Wie sich später herausstellte, hätte die Werkstatt den Wagen übrigens direkt auch zum selben Aufbereiter gegeben und die satte og. Preisdifferenz als Spanne verdient. Nicht daß ich etwas gegen Handelsspannen hätte - aber ungern, sofern vermeidbar, auf meine Kosten. 😎
Soweit also alles wunderbar.
Nach der eingehenden Lektüre der Sonderhefte "Restaurieren 1" und "Restaurieren 2" der Zeitschrift "Oldtimer Markt" war ich dann doch ein klein wenig schlauer:
- Ich hatte versäumt mit dem Aufbereiter zu vereinbaren, daß er eine endoskopische Befahrung der Hohlräume mit Film- oder Foto-Dokumentation macht. Dies wäre mir nicht nur hinsichtlich der Aufnahme des Status quo wichtig gewesen, sonder auch hinsichtlich der Erstellung einer Historie zum Fahrzeug. So wäre es möglich gewesen, in 3-4 Jahren die Hohlräume auf Veränderungen hin zu prüfen.
- Auch hatte ich mit dem Aufbereiter nicht vereinbart, welchen Hohlraumschutz er einsetzen würde. Gar nicht unwichtig, zieht man den groß angelegten Langzeittest der "Oldtimer Markt" in Betracht, der gravierende Qualitätsunterschiede der einzelnen am Markt erhältlichen Mittel zu Tage brachte (und weiterhin bringt, der 2008 gestartete Test läuft immer noch!)
In Reaktion auf Punkt 1 habe ich mir nun ein Endoskop angeschafft, mit dem ich im Frühjahr selbst die Hohlräume "erkunden" werde. Besonders auch für die Erkundung der Zylinderbrennräume wird es mir zusätzlich gute Dienste leisten:
(Bildquelle: cyberport.de)
Entschieden habe ich mich für die "dnt Findoo MicroCam Endoskopkamera 52117" (€ 194 inkl. Versand bei Cyberport.de), da ihr Endoskop + Kabel nur knapp 5 Millimeter durchmißt - im Gegensatz zu den meist um die 1 cm dicken Endoskope der billigeren Preisklassen!
Somit paßt sie in wesentlich kleinere Öffnungen, ihr ca. 1,5 m langes Kabel ist dadurch auch wesentlich flexibler als die recht starren 1cm-Ausführungen.
4 sehr helle Mini-LED-Leuchten geben ein klares farbiges Bild, das man direkt am ca. 7" Bildschirm betrachten kann, Filmaufnahmen mit USB-Übernahme auf den PC sind selbstverständlich möglich. "Befahrungs-Bilder" stelle ich, sobald ich sie gemacht habe, mit einem späteren Blogeintrag online.
In Reaktion auf Punkt 2 ließ ich mir vom Aufbereiter erklären, welches Mittel er wie verarbeitet hat und zog zur Einschätzung wiederum den og. Langzeittest zu Rate:
Beim 400GT wurde "Fluidfilm Liquid A" eingesetzt, ein Mittel, das in ähnlicher Form bereits seit Jahrzehnten für den Korrosionsschutz von Schiffscontainern eingesetzt wird. Naja, dachte ich mir - wenn ich mir die verrosteten Container auf dem Güterbahnhof in München Aubing so ansehe ... ... außerdem war ich enttäuscht, daß nicht das allseits beliebte und geachtete Mike Sanders-Korrosionsschutzfett eingesetzt wurde.
Die aktuellen Ergebnisse des Oldtimer-Markt-Tests beruhigten mich jedoch:
Mike Sanders belegt zwar derzeit stabil Platz 1 des noch laufenden Tests (nimmt man die "Komplettdienstleistungen" aus dem Test heraus und betrachtet nur die einzeln erhältlichen Mittel), doch "mein" Fluidfilm Liquid A nimmt gleich den 2. Platz ein (Platz 5 unter Einbezug der Komplettdienstleister).
Somit bin ich ohne Schaden etwas klüger geworden.
Den Langzeittest mit knapp 30 Hohlraumversiegelungen findet Ihr als PDF-Download übrigens hier:
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