2013 steigt Volkswagen mit dem Polo R WRC in die Rallye Weltmeisterschaft ein und möchte von Anfang an um Podestplatzierungen mitfahren. Dazu braucht es nicht nur gute Fahrer, die mit Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala zweifelsfrei gefunden wurden, sondern auch ein gutes Basisprodukt, das in Form des gleichnamigen VW Polo R WRC mit 220 PS starkem Zweiliter-Turbomotor ab September 2013 auf die Straßen rollt.

Volkswagen Polo R WRC

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Optisch orientiert sich der Polo R WRC sowohl an der bekannten R-Designlinie als auch am Einsatzfahrzeug für den Rallyesport, mit dem er sich auch den Namen teilt.

Seit über einem Jahr steht fest: Volkswagen steigt werksseitig in die höchste Klasse des Rallyesports ein und baut dafür fleißig am neuen Polo R WRC herum. Die Entwicklungsfahrer haben die wichtigsten Testfahrten inzwischen abgeschlossen und in rund vier Wochen wird es bei der Rallye Monte Carlo endgültig ernst. Doch wie eh und je benötigt ein Hersteller für ein solches Wettbewerbsgerät ein Homologationsfahrzeug, das bei jedem Händler für jeden Kunden zu erwerben sein sollte. Also stellten die Wolfsburger im Mai auf dem größten Markentreffen am Wörthersee in Österreich eine erste Studie des Polo R WRC in straßentauglicher Konfiguration vor. Im Rahmen der Präsentation des finalen Wettbewerbsgerätes stellten die beiden Fahrerpaarungen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (beide Frankreich) und Jari-Matti Latvala/Miika Anttila (beide Finnland) auch gleich die Serienversion vor, die jedoch erst ab September 2013 zu den ersten Kunden rollen wird.

Gegenüber der Studie wurden optisch nur wenige Änderungen durchgeführt. Streng betrachtet beschränken sich diese auf reine Kosmetik: Das R-Logo im Kühlergrill rutschte ein wenig tiefer und sitzt nun auf der mittleren Strebe und die „Kriegsbemalung“, die an das Rallyefahrzeug erinnern soll, fällt etwas weniger marzialisch aus, als an der Wörthersee-Studie. Geblieben sind die sportlich gestalteten Schürzen an Bug und Heck, vorn mit integrierter Spoilerlippe, und der Dachflügel. Auch die 18 Zoll großen Vielspeichen-Leichtmetallräder und die dahinter verborgene R-Bremsanlage mit blauen Bremssätteln wurde von der Studie übernommen. Am Heck sorgt ein auf der linken Seite verbautes Doppelendrohr für die Abfuhr der Abgase.

Diese entstehen in einem Zweiliter-Turbomotor über der Vorderachse, der 162 kW/220 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment auf selbige überträgt. Dabei kann der Fahrer die Geschwindigkeit mittels Alu-Pedalen und einem Sechsgang-Schaltgetriebe mit Schaltwegeverkürzung bestimmen. Wenn Mensch und Maschine gut miteinander arbeiten, gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 243 km/h angegeben. Fahrfertig mit einem zu 90% gefüllten Tank liegt das Gewicht des Polo R WRC bei 1.249 kg.

Im Interieur finden sich Sportsitze mit Leder-Alcantara-Bezug. Auf den Lehnen ist das markante offizielle WRC-Logo eingestickt, das sich zusätzlich auch auf den grau-blauen Streifen auf den Türen und auf einer Metallplakette am Heck findet. Auch das Lenkrad wird mit griffigem Alcantara bezogen und erhält eine Nullstellenmarkierung. Ob es darüber hinaus auch eine Plakette mit der Limitierungsnummer geben wird, gab Volkswagen bislang nicht bekannt. Vom Polo R WRC in Straßenversion werden lediglich 2.500 Exemplare gebaut – exakt soviele, wie VW für die Homologation des Rallyewagens benötigt.

Dieser übertrifft den zivilen Bruder in Sachen Motorleistung deutlich. Reglementsbedingt sind die Motoren aller teilnehmenden Hersteller zwar mehr oder weniger auf 300 PS gedrosselt worden, es sind jedoch durch gezielte Abstimmungen immer mal einige Pferdestärken mehr. Volkswagen ist erfreulich ehrlich und gibt im Pressetext rund 315 PS für das Rallyefahrzeug zu. Damit beschleunigt der Wagen je nach Getriebeabstufung in rund 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Da auf den wenigsten Rallye-Etappen Höchstgeschwindigkeiten erreicht werden, werden häufig Getriebeabstufungen gewählt, die für schnelle Beschleunigungen zwischen den Kurven ausgelegt sind.

Wer einen der 2.500 zivilen Polo R WRC sein eigen nennen möchte, sollte ab morgen (11.12.2012) zum VW-Händler gehen, da die Vorbestellfrist beginnt. Rund 33.900,- € sollten eingeplant werden, nebst der Wartezeit bis zur Auslieferung im September 2013. Immerhin ist die Straßenversion gegenüber dem Rallyewagen fast schon ein Schnäppchen. VW selbst gibt zwar keine Preise bekannt, aber vergleichbare Produkte der Mitbewerber liegen einsatzfertig bei rund 500.000,- € pro Stück.

Quelle: Volkswagen

Autor: Matthias Kierse