Eine Wildkatze wird 75. Was im Zoo eine Sensation und in freier Wildbahn schlicht unmöglich wäre, ist im Automobilsektor ebenfalls etwas Besonderes. Speziell im Zeitalter der Krisen. Jaguar schafft in diesem Jahr das runde Jubiläum und wird im Rahmen des Goodwood Festival of Speed im nächsten Monat den 530 PS starken Jaguar XKR 75 vorstellen, mit dem man sich selbst und 75 glückliche Kunden in Europa angemessen beschenkt.

Jaguar XKR 75

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Löwen werden rund 20 Jahre alt, Tiger erreichen in seltenen Fällen das Alter von 25 Jahren. Aber eine Wildkatze mit 75 Jahren auf dem Alterskonto? Gibt es nicht.

Gibt es doch, wenn auch nicht auf vier Pfoten, sondern auf vier gummibereiften Rädern. In Großbritannien werden seit 1935 sportliche Fahrzeuge gebaut, die diesen Namen tragen. Begonnen hat die Geschichte eigentlich sogar weitere 13 Jahre davor mit der Marke Swallow Sidecars, deren Abkürzung „SS“ als Logo auf den Fahrzeugen stand. Da diese Abkürzung im Rahmen des zweiten Weltkrieges eine neue, negative Bedeutung bekam, sah sich Sir William Lyons, der Gründer von Swallow Sidecars, nach einem neuen, einprägsamen Namen um und kam auf die geschmeidige und schnelle Raubkatze.

Über die Jahre gab es viele Modelle, die bis heute bekannt und berühmt sind. Wir denken dabei an die unvergessenen XK-Modelle 120, 140 und 150, die in Le Mans erfolgreichen C- und D-Type und eine der Designikonen der 1960er Jahre, der E-Type.

Zum Jubiläum schenkt Jaguar den Fans und sich selbst nun die sportlichste Version des aktuellen XKR, den Jaguar XKR 75. Dafür wurde an den 5 Liter großen Kompressor-V8-Motor und das Getriebe Hand angelegt, was in einer neuen Maximalleistung von 390 kW/530 PS und einem Drehmoment von 655 Newtonmetern mündet, wodurch der XKR 75 in nur 4,4 Sekunden auf Landstraßentempo beschleunigt. Genug Auslauf vorausgesetzt schaltet sich bei 280 km/h der elektronische Begrenzer dazwischen und limitiert den weiteren Vorwärtsdrang.

Dabei entlässt die Wildkatze durch einen speziellen Sportauspuff ihr wildes V8-Gefauche und liegt dank eines aufgerüsteten Handling-Pakets und einer Tieferlegung um 10 Millimeter vorn und hinten wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße. Die Abstimmung des Fahrzeugs entstand in Zusammenarbeit mit dem RSR-Rennteam, das ein XKR-Rennfahrzeug in der ALMS einsetzt. Dazu unterscheidet sich der XKR 75 durch spezielle Aerodynamikteile, wie einen neuen Splitter an der Frontschürze, einen Diffusoreinsatz in der Heckschürze, eine größere Heckspoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel und neu gestaltete Schweller an den Seiten vom normalen XKR.

Der Wagen ist laut Jaguar Chef-Fahrzeug-Entwickler Mike Cross dafür gebaut, „quer durch Europa zum Nürburgring zu fahren, dort einige schnelle Runden zu drehen und anschließend gemütlich wieder heim zu cruisen“. Dazu wurden auch die Bremsen überarbeitet, die mittels roter Bremsbacken durch die 20 Zoll großen Leichtmetallräder blinzeln. Damit bilden sie einen guten Kontrast zum speziellen Lack in Stratus Grau, den der Kunde auf Wunsch mit hellen Grafiken bestücken kann, die sich von der Front zum Heck ziehen.

Das Interieur ist komplett in schwarzem Leder ausgeschlagen und mit elfenbein-farbenen Kontrastnähten verziert. Die Mittelkonsole und die Fläche überm Handschuhfach sind mit schwarzem Klavierlack überzogen. Zusätzlich gibt eine Plakette an, der wievielte XKR 75 hier vor dem Betrachter steht.

Und damit sind wir auch schon bei der schlechten Nachricht. Wer einen XKR 75 haben möchte, sollte sich auf schnellstem Wege zum Jaguar-Händler seines Vertrauens begeben. Von der Sonderedition werden lediglich 75 Exemplare aufgelegt und in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien und den Niederlanden angeboten. In Großbritannien wird das Fahrzeug 85.500,- britische Pfund kosten, was ungefähr 104.000,- € entsprechen würde (zzgl. Steuern).

Wir wünschen Jaguar noch viele tolle Jahre und freuen uns auf weitere schöne Autos mit der Wildkatze am Kühlergrill.

Quelle: Jaguar

Autor: Matthias Kierse