Nach langjährigen Gerüchten ist es auf dem Genfer Salon nun soweit: Mit dem Bentley EXP 9 F rollt eine erste Studie eines britischen Hochleistungs-SUV auf eine Messebühne. Unter der Haube arbeitet der bekannte 6-Liter-W12 mit Biturboaufladung und einer Achtgang-Automatik. 610 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment sorgen für guten Vortrieb. Die Studie ist laut Insidern bereits nahe an der Serie und soll vor allem in Asien Kunden finden.

Bentley EXP 9 F

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Hohe Front, große Räder, mehr Bodenfreiheit als normal - der Bentley EXP 9 F bringt bereits als Studie alle Merkmale mit, die von einem SUV erwartet werden.

Seit langem hielten sich die hartnäckigen Gerüchte, dass bei Bentley neben den bekannten Limousinen, Coupés und Cabrios eine weitere Fahrzeugkategorie erobert werden soll. Auf dem Genfer Salon ließ man nun die Bombe in Form der Studie EXP 9 F platzen. Dieser kryptische Name bezeichnet das erste Hochleistungs-SUV mit dem geflügelten B als Markenlogo. Nachdem Porsche, BMW und Mercedes-Benz bereits den Acker bis rund 550 PS bearbeitet haben und dies auch weiterhin tun, möchte Bentley die leistungshungrige Kundschaft darüber mit dem hauseigenen Luxus verwöhnen.

Nachdem die bisherigen Power-SUVs speziell auf den umkämpften Märkten in Russland und China, aber auch in den USA große Marktanteile einfahren konnten, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Bentley und andere Hersteller von luxuriösen Autos diesen Faden aufnehmen würden. Klar ist jedoch, dass der Bentley EXP 9 F die Silbe „Sport“ aus der Wortbedeutung der Abkürzung „SUV“ eher marginal behandeln wird. Dagegen setzt er eher wahren Komfort in Verbindung mit vollendetem Luxus. Selbstverständlich kommt dabei die Motorleistung nicht zu kurz, immerhin arbeitet unter der Haube der bekannte Biturbo-W12 mit einer Leistung von 449 kW/610 PS, sowie einem Drehmomentgebirge, das erst bei 800 Newtonmetern seinen Gipfelpunkt erreicht.

Optisch zeigt sich der Bentley EXP 9 F in bester Offroader-Manier mit einer hohen, steil aufragenden Frontpartie, die stolz den Bentley-Grill trägt. Große Rundleuchten und Lufteinlässe prägen die Ansicht. Die mittlerweile für Neuwagen obligatorischen Tagfahr-LEDs sind kreisförmig um eine turbinenartige Belüftungsöffnung außen in der Frontschürze angeordnet, durch die den Ladeluftkühlern Frischluft zugeführt wird. Dieses Turbinendesign wird mehrfach am Fahrzeug wieder aufgegriffen, so zum Beispiel auch an den 23 Zoll großen Leichtmetallrädern mit 48 Speichen. Diese Räder tragen in Erinnerung an die Rennsporterfolge der jüngeren und länger zurückliegenden Vergangenheit Zentralverschlüsse. Die Heckklappe ist unterhalb der Scheibe zweigeteilt und ermöglicht somit, den großen Gepäckraum relativ bequem zu beladen.

Hinter dem unteren Teil der Heckklappe verbergen sich in den seitlichen Kofferraumverkleidungen verschlossene Boxen, die zur Mitte hin ausgeklappt werden können. Sie beinhalten ein komplettes Picknickset mit Geschirr und Gläsern. Derweil erwartet die Besatzung ein Interieur, das mit einer 4+1-Sitzkonfiguration versehen wurde. Edles Leder, Holz und polierte Metalle wie Aluminium, Bronze und Rotguss verzieren den Innenraum an allen sichtbaren Stellen. Dass hier alles in Handarbeit verarbeitet wurde, bedarf eigentlich keiner Erwähnung – immerhin handelt es sich um einen echten Bentley. Während auf den Sitzflächen, den Türverkleidungen und der Mittelkonsole weißes Weichleder zum Einsatz kommt, sind die Armaturenbrettoberseite, die Rückseite der Sitze und die Kofferraummatte mit strapazierfähigem Sattelleder bezogen. Dazu gibt es hinter dem Lenkrad klassische Rundinstrumente in Verbindung mit einer kleinen TFT-Anzeige dazwischen und einem großen Bildschirm auf der Mittelkonsole. In der Mitte der Rückbank ist ein Kühlfach für Champagnerflaschen nebst passenden Gläsern verborgen.

Noch gibt Bentley es offiziell nicht zu, aber der EXP 9 F ist bereits näher an der Serie, als man auf den ersten Blick eventuell glauben könnte. Abzüglich der riesigen Räder und verspielter Details wie den klappbaren Picknickkörben im Kofferraum könnte der Wagen innerhalb kurzer Zeit serienreif sein. Motorenseitig stehen neben dem in der Studie verbauten W12-Turbomotor auch die neue V8-Maschine aus dem Continental und sogar die großvolumigen Dieselaggregate aus dem Konzernbaukasten zur Debatte. Preislich wollten sich die Macher in Genf auch noch nicht festlegen, man darf jedoch beim W12 von einem Einstiegspreis ausgehen, der mehr oder weniger auf Mulsanne-Niveau liegen dürfte.

Quelle: Bentley

Autor: Matthias Kierse