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Lehrjahre sind keine Herrenjahre: Eure Einstellung zu Schule, Studium etc.


URicken

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vor 29 Minuten schrieb TTim:

zu meiner alten Schule gefahren, das war mit die schlimmste Zeit meines Lebens, eine Form der Selbstverwahlosung aufgrund mangelndes Geldes, Krankheit (meine Neurodermitis war dort am aller schlimmsten und ich sah echt schlimm aus) und dem abfinden mit der Realisation, dass man im Leben nur kleine Brötchen backen wird wie der Rest meines Umfeldes. Tatsächlich wäre ich im 7. & 8. Schuljahr beinahe sitzen geblieben weil mir alles egal war.

Lieber Tim,

 

keine Hemmungen - gibt bestimmt mehr Leute als Du denkst, die so etwas schon mal gemacht haben :). Einen kenne ich persönlich - MICH...

 

  • Realschule wegen Krankheit in der 7. Klasse (sitzen geblieben) gekündigt
  • Die Krankheit nannte sich FAULHEIT
  • Auf der - wenig angesehenen - Hauptschule gleich in die 8. Klasse und dort meine mittlere Reife nachgeholt
  • War einfach nur langweilig, da das Leistungsniveau dort deutlich unter der Realschule lag
  • Lehre -> Abitur auf dem zweiten Bildungsweg -> Studium (Rechtswissenschaften) in Frankfurt am Main

Da ich dann in die Partei der Grünen eintreten wollte, musste ich als erste Voraussetzung das Studium ohne Abschluss beenden und habe mich dann in der - zu dieser Zeit - boomenden IT etabliert. Tja, dann kam der Ferrari und ich bin vor strotzendem Selbstbewusstsein fast geplatzt. Der erste längere Weg mit dem Auto war dann tatsächlich in die Heimat und "virtuellen" Mittelfinger an der alten Schule gehoben.

 

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Weiterhin viel Spaß mit diesem außergewöhnlich schönen Porsche. Genießen und immer nach vorne schauen. Kann ab jetzt nur noch besser werden; und das hat nichts mit finanziellem Reichtum zu tun!

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vor 20 Minuten schrieb URicken:

Da ich dann in die Partei der Grünen eintreten wollte, musste ich als erste Voraussetzung das Studium ohne Abschluss beenden

🤣🤣🤣 

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vor 1 Stunde schrieb TTim:

...und dem abfinden mit der Realisation, dass man im Leben nur kleine Brötchen backen wird wie der Rest meines Umfeldes.

Bin voll bei dir.

Denke auch, dass es hier ne ganze Menge User gibt, denen es ähnlich geht.

 

Von wegen: du lernst in der Schule für´s Leben.

Du lernst nur für die Schule und das Bestehen der jeweiligen Klasse.

 

Ich habe bisher weder "Die Raubzüge Dschingis Khan und deren Bedeutung für die Agrarkultur" noch die "Zellteilung der Butterblume bei 32Grad und 65% Luftfeuchtigkeit" sinnvoll in meinen Alltag einbauen können.

 

Auch für die Allgemeinbildung nicht wirklich verwertbar!

 

Die hätten mir damals lieber die genauen Unterschiede von Brutto und Netto erklären sollen!

Das hätte was gebracht!

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vor 4 Minuten schrieb Toni_F355:

Die hätten mir damals lieber die genauen Unterschiede von Brutto und Netto erklären sollen!

Das hätte was gebracht!

Tolles Beispiel von dir Toni_F355. Ich empfinde die heutigen Lerninhalte an unseren Schulen schon lange für antiquiert. Auf das heutige Leben bereitet der Lernstoff von 1960 ein Kind garantiert nicht mehr vor. Ich gehe noch einen Schritt weiter mit meiner Aussage - die Mini-Festplatte der Kids wird heuer teilweise zugemüllt mit schulischem Spam, der NIE mehr im späteren Leben abgerufen wird. Mit Geld haushalten zu können, Einnahmen/Ausgaben gegenüber stellen, Brutto/Netto berechnen, steuerliche sowie rechtliche Grundlagen, einfach etwas mehr BWL, all das wäre viel wichtiger als die von dir beschriebene „Zellteilung der Butterblume bei 32Grad und 65% Luftfeuchtigkeit". Heute Morgen auf dem Weg ins Büro hörte ich im Radio, das knapp 70% aller 25-Jährigen in Deutschland ihrem Elternhaus auf der Tasche liegen u.a. weil ihr Auskommen einen zu geringfügigen oder gar keinem Einkommen gegenüber steht. Für mich ist das ein Stück weit auf das mangelhafte Bildungswesen in unserem Land zurückzuführen. Ich bin beruflich im Personalwesen tätig und lobe mir hier zum Beispiel die Franzosen, die in deren Schulsystem deutlich realitätsnähere Lerninhalte vermitteln (und auch regelmäßig anpassen) und sehr qualifizierte Berufseinsteiger hervorbringen.

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vor 3 Stunden schrieb Toni_F355:

Ich habe bisher weder "Die Raubzüge Dschingis Khan und deren Bedeutung für die Agrarkultur" noch die "Zellteilung der Butterblume bei 32Grad und 65% Luftfeuchtigkeit" sinnvoll in meinen Alltag einbauen können.

Echt nicht? Hmmm … dein Alltag ist zu progressiv :D 

vor 5 Stunden schrieb TTim:

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Danke dir - ebenso! Nach dem Turbo ist vor dem nächsten Upgrade, einfach genießen & weitermachen ;) 

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vor 15 Stunden schrieb TTim:

Am Sonntag treffe ich mich mit ein paar weiteren 996 Freunden am Möhnesee, ich freue mich schon!

Außerdem habe ich mal die Chance ergriffen und bin mit meinem Turbinchen zu meiner alten Schule gefahren, das war mit die schlimmste Zeit meines Lebens, eine Form der Selbstverwahlosung aufgrund mangelndes Geldes, Krankheit (meine Neurodermitis war dort am aller schlimmsten und ich sah echt schlimm aus) und dem abfinden mit der Realisation, dass man im Leben nur kleine Brötchen backen wird wie der Rest meines Umfeldes. Tatsächlich wäre ich im 7. & 8. Schuljahr beinahe sitzen geblieben weil mir alles egal war. Und in genau dieser Zeit, hätte ich mich nichtmal getraut an diesen Wagen zu denken. Und nun, 8 Jahre nach dem Abschluss der Realschule um mein Fachabitur zu machen stehe ich dort. Mit meinem Turbo. Das hat sich so komisch angefühlt. Ich war stolz und zeitgleich ist auch eine imaginäre Last von mir abgefallen. Ich hab etwas geschafft, an das ich selbst nie gedacht hätte.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

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Die schlimmste Zeit meines Lebens war wohl an der Uni bei meinem ersten Studiengang (Automatisierungstechnik). Da erinnere ich mich an Mr. „ich bin hier an der Universität derjenige, der aussiebt“ (was er bei mir auch geschafft hat :lol2: ). Aber vermutlich juckt das keinen mehr, wenn ich mit meiner nächsten Karre dort aufschlage. Ich genieße dann einfach mal, wenn es so weit ist 😁

 

Aber @TTim für dich garantiert ne gelungene Aktion, ich Feier das 👍

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OT: Also Kinders, dieses Nachtreten gegenüber der ehemaligen Schule/Universität geht für mich gar nicht. Da muss ich einfach mal die Gegenposition aufmachen.

 

—> Du warst damals ein fauler Hund und bist von der Schule geflogen?

 

Ja Wahnsinn, wie konnte das nur passieren? Ist daran jetzt die Schule schuld oder etwa doch genau einzig und allein du selbst?

 

—> Die Schulbildung taugt nichts und man lernt nur für die Schule?

 

Sehe ich ebenfalls grundlegend anders. Ich bin sehr froh über die gute und breite Allgemeinbildung die ich erhalten habe. Dadurch war ich zB Seriensieger bei einer TV Quizshow während der Studienzeit und konnte mich dank 5-stelliger Preisgelder aufs Studium konzentrieren statt schlecht bezahlten Nebenjobs nachzugehen

 

—> Die Jugend hängt den Eltern auf der Tasche weil sie von der Schule die Grundprinzipien der Ökonomie nicht vermittelt bekommt?

 

Auch das sehe ich nicht primär als Aufgabe der Schule. Die Taschen sind leer? Ja dann heißt es das Oberstübchen einschalten wie man das ändern könnte! Ich hatte damals angefangen Nachhilfe zu geben und schon bald rannte man mir die Bude ein so dass ich die Preise erhöhen musste und sogar dann noch Absagen erteilen weil Freizeit auch untergebracht werden wollte.

 

—> Es gibt ein Aussieben an der Uni

 

Ach was. Das nennt sich Wettbewerb. Ich weiß, dem woken „Wir sind alle Sieger“ Zeitgeist ist dieses antiquierte Konzept ein Dorn im Auge. Im 1.Semester Mathematik startete ich mit ca. 300 Kommilitonen. Da wurde aber nicht nur mir schnell klar dass davon mindestens 200 Dummköpfe sind die dort nichts verloren haben (fehlender NC sei Dank). Die mussten einfach weg, das war letztlich zum Besten für beide Seiten. Und so kam es dann auch: Nach dem Vordiplom waren es noch ca. 50.

 

Summa Summarum: Ich bin froh und dankbar über die Schul- und Uni-Ausbildung die ich bekommen habe und würde niemals ein schlechtes Wort über meine Schule und Alma Mater verlieren auch wenn da nicht immer alles perfekt war. Ganz Im Gegenteil.

 

 

 

 

 

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vor 16 Stunden schrieb nero_daytona:

Ich bin froh und dankbar über die Schul- und Uni-Ausbildung die ich bekommen habe und würde niemals ein schlechtes Wort über meine Schule und Alma Mater verlieren auch wenn da nicht immer alles perfekt war. Ganz Im Gegenteil.

Das bin ich auch. Und genau das ist übrigens auch eines unserer großen Privilegien die wir hier haben. 

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vor 16 Stunden schrieb BWQ:

Ich weiß was du meinst aber wie lange ist das her?!

Eben, es hat sich leider von den Lerninhalten kaum bis nichts geändert. Vor 20-30 Jahren wurde man durch die Bildungsstätten realitätsnaher auf weitere Bildungswege vorbereitet als heute. Eine Sache möchte ich in dem Zusammenhang aber noch betonen:

 

Nicht wenige Eltern erwarten, dass ihre Kinder mit dem Prädikat „Abitur“ aus der Schule zurückkommen. Sie lassen dabei selbst die Eigenverantwortung zum Erziehen und Vorbereiten des Kindes auf das Leben teilweise schleifen. Schule soll Bildung vermitteln und auf weitere Bildungswege vorbereiten. Auf das Leben müssen die Kinder von ihrem Elternhaus vorbereitet werden in meinen Augen. Zumindest handeln mein Mann und ich das so. Ich kann nicht erwarten, dass mein Kind in der Schule auf das Leben vorbereitet wird. Diese erzieherische Aufgabe(n) muss ich selbst zuhause wahrnehmen. Das Gegenteil sehe ich beinahe täglich in der Kampfsportschule in der ich u.a. Kinder + Jugendliche trainiere. Eltern treten nach dem Training an mich heran und loben mich dafür, wie diszipliniert und gehorsam ihr Kind doch plötzlich sei. Dieser Unterschied kommt aber nur dadurch zustande, da ich hier im Rahmen des Sports eine erzieherische Aufgabe wahrnehme, welche die Eltern zuhause vermissen ließen. Und das sage ich den Eltern auch immer ziemlich straight ins Gesicht – ihr müsst euch zuhause mehr um eure Kinder kümmern! Man kann das Kind nicht mit einem Handy in die Hand gedrückt vor den TV setzen und erwarten, dass es lernt wie man Schuhe bindet oder sich sozialkorrekt gegenüber seinem Umfeld verhält. Die Verantwortung einfach weiterzuschieben ist immer leicht. Wenn aus dem Kind dann nichts wurde, dann sind ja die anderen daran schuld, nur nicht die armen verzweifelten Eltern…

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Ich kann mich da nur dem Inhalt von @nero_daytona anschliessen.

 

Wenn man rausfliegt und dann etwas Anderes, mehr zielführendes zu seinen Fähigkeiten gefunden hat, so könnte man sich auch bei dem Prof. bedanken, dass er in kurzer Zeit einem die Augen geöffnet hat. Bringt ja nichts etwas mit Ach und Krach zu studieren. Es sollte immer etwas bezogen auf seine Talente, Vorlieben etc. sein. Man will diese Tätigkeit später auch länger ausführen.

 

Bezüglich Matura oder in Deutschland Abitur genannt, sehe ich dies auch nur als eine Art Allgemeinbildung an. Das heisst in Grundzügen gehört auch die Zellteilung einer Pflanze zu verstehen dazu. Im Grossen und Ganzen geht es in diesen Schulzeiten eher darum, das Lernen zu lernen! Mit diesen erworbenen Fähigkeiten sollte jeder klug genug sein, um den Unterschied zwischen Brutto und Netto herauszufinden. Eine gewisse Eigeninitiative muss auch vorhanden sein. Man kann einer Personen nicht alles «vorlernen». Das Leben enthält auch «Transferaufgaben», die man eben nur durch das Lernen lernen adäquat lösen kann.

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Eigeninitiative finde ich ein sehr wichtiges Stichwort. Das sehe ich auch so. Ohne ein gewisses Maß Eigeninitiative wird es schwierig mit dem Bildungsweg. Aber ein Kind weiß häufig noch gar nicht was Eigeninitiative bedeutet, wofür es steht, was daraus resultieren kann. Und da setze ich als Elternteil gerne selbst den Hebel an. Ich halte es für wichtig (und so habe ich das gemacht) meinem Kind die Fähigkeit aus eigenem Antrieb heraus zu handeln erst einmal zu erklären. Kann man, muss man aber natürlich nicht. Ich persönlich war beispielsweise von Natur aus schon immer sehr ehrgeizig und habe bereits in der Grundschule verstanden, dass ich etwas tun muss für ein gutes Ergebnis. Ich denke das auch Sport in meinem Fall viel dazu beigetragen hat einen gewissen Ehrgeiz zu entwickeln, der weitreichend und schließlich entscheidend für meinen späteren Lebensweg gewesen ist. Ich bin nie eine Streberin gewesen. Viel wichtiger war für mich im Unterricht zuzuhören und mit etwas strukturierter Vorbereitung zuhause dann das Abitur zu schaffen. Als ich später an der Universität ein Praxissemester bei meinem jetzigen Arbeitgeber absolvierte, da wusste ich noch gar nicht das ich hier viele viele Jahre meines Lebens (bis heute!) verbringen würde. Und so habe ich mich bis in die höchste Etage hochgearbeitet  und dabei jede noch so kleine Stellschraube meines Betriebes kennengelernt. Ich kenne jede Tätigkeit im Betrieb mit allen Facetten, weil ich jede Etage und jedes Gebiet selbst durchlaufen bin. Das hat mir auch Respekt verschafft in der Belegschaft. Wenn es heute irgendwo Probleme gibt, kann ich nicht nur mitsprechen, sondern mich aktiv durch meine gesammelten Erfahrungen an einer Lösung konkret beteiligen und eine fundierte Entscheidung treffen. Mir Ziele zu setzen, Ziele zu erreichen und dabei an Niederlagen nicht gleich K.O. zu gehen war für mich die wohl wichtigste Erfahrung meines Lebens überhaupt. Das Wort Resilienz beschreibt die Sache wohl ganz gut. Um es mal kampfsportlich mit den Worten von Rocky auszudrücken: es geht nicht darum wie hart du zuschlägst, sondern auch wie viel du einstecken kannst. Wie viel du einstecken kannst und wenn du hinfällst, dass du wieder aufstehst und  sofort weitermachst. Weitermachen, wegstecken, vorwärts gehen, Und wenn wir alle mal ehrlich sind, viele Dinge lernt dir eben auch kein Bildungsweg, keine Schule und keine Uni. Zum Beispiel denke ich hier an Dinge wie eine gewisse Menschenkenntnis zu entwickeln, nicht naiv zu sein und nicht jedem Menschen zu vertrauen der dir ins Gesicht lacht. Ich jedenfalls habe beruflich meinen Seelenfrieden gefunden. Allerdings gibt es dafür kein Patentrezept. Viele Wege führen nach Rom - das hier war meiner.

 

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"Lehrer haben vormittags Recht und nachmittags frei," heißt es doch immer. Warum sagt man das so? Warum haben Lehrer so ein schlechtes Image?

 

Weil jeder von uns wenigstens ein Arschlochexemplar in seinem Leben hatte. Meiner war Mathelehrer, der sagte "Ich bin am Anfang des Schuljahres vorne im Buch und am Ende des Schuljahres hinten. Ob Ihr mitkommt, ist mir scheißegal!" Toller Pädagoge, der für seine Schüler brennt, oder? Diese Armleuchter bleiben im Gedächtnis, und denen möchte man dann auch den Mittelfinger zeigen.

 

Von daher kann ich Tim gut verstehen, dass er auf dem Schulhof den imaginären Mittelfinger gereckt hat. Nicht falsch verstehen: her jault kein getretener Hund, ich war ganz gut in der Schule.

 

Ansonsten stimme ich @nero_daytona und @BMWUser5 zu: Ich will kein Kind brutal absägen, aber dieses "wir lassen kein Kind zurück" scheint mir oft übersetzt zu werden  mit "alle bekommen eine 1, damit keiner traurig ist." Und entsprechend kommen auch die Dummem weiter.

 

"Wenn der Klügere immer nachgibt, wird die Welt bald von Dummen regiert." Auf den Status scheinen wir zuzurasen.

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Schön, dass die Mods das Thema ausgliedern konnten, dankeschön :) 

Ich vertrete da einen für Manche wohl recht eigentümlich wirkenden Standpunkt - soll auch keine Bewertung ggü. irgendwem hier am Board sein. Möglicherweise ist es auch nur meine eigene Wahrnehmung ohne Anspruch auf Gültigkeit ;)

 

Wer die "Schuld" des Bildungssystems bei den Lehrern, Lehrplan, Bildungspolitik oder Unterrichtsmaterial sucht - hat einfach nur pures Glück gehabt.

Ein Großteil der Menschheit hat gar nicht die Möglichkeit, sich darüber zu beschweren, weil es schlichtweg keine "Zulassung" zur Bildung gibt. Statt immer zu jammern oder Schuld bei Anderen zu suchen, lieber sich selber fragen: Welche Möglichkeiten habe ich für mich genutzt und welche Chancen habe ich verpasst?

 

Wenn ich mir meine Kollegen in Costa Rica anschaue und das mit dem Nachwuchs Bekannter hierzulande oder in Italien vergleiche - das Internet gab uns eine Chancengleichheit, welche vor 30 Jahren (als ich mit der normalen Schulausbildung fertig war) nicht mal im Ansatz vorhanden war.

- Die Kollegen in Übersee lernen jahrelang 20h/Woche neben Ihrem Job, gehen dort Abends und am WE zur (Online-)Uni mit zwischendurch Präsenzunterricht und machen dort echte selbstverantwortliche Weiterbildung.

- Die Kiddies im Wohlstands-Europa sitzen in der Sonne, beschweren sich über die Hitze und jammern, dass alles den Bach runter geht.

- Meine Mitarbeiter in Europa fragen nur immer "Muss ich das wirklich alles lernen, kannst du mir das nicht komprimiert zusammenschreiben und erklären?" oder "Das ist soviel Zeug zum lernen, da muss ich in sündteure Präsenzworkshops, sonst lerne ich das nie!"

 

Das sind für mich die echten Probleme unseres Bildungssystems: Die Schüler, Abiturienten und Studenten oder auch die jungen Erwachsenen. Null Selbstverantwortung, keinen Bock auf nichts, nur immer jammern statt seine Möglichkeiten für sich erfolgreich umzusetzen. Diese Passivkultur setzt sich in den Köpfen der modernen Elterngenerationen fort, die Teenager von heute sind größtenteils jammernde Nichtskönner und die paar, die wirklich was reißen und das Zeug zum "make it happen" haben, werden solange "gewoked" bis die Lust daran vergeht und wandern ab.

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Am 11.8.2023 um 16:05 schrieb URicken:

Da ich dann in die Partei der Grünen eintreten wollte

Alleine schon für den Gedanken musst Du beim nächsten Treffen aber eine extra große Runde zahlen. 😜

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Im Normalfall berichte ich kaum aus meiner Schulzeit… Das hängt damit zusammen, weil mein berufliches Umfeld i.d.R. Hochschulabschlüsse vorweisen kann und die private Umgebung häufiger ebenso aufgestellt ist. 

 

Ich möchte mich der Debatte „Ist unser Schulsystem noch zeitgerecht“ eher nicht anschließen, da es mMn eine richtige Antwort darauf kaum geben kann. Die Zeit ist weit individueller geworden, als sie jemals war. Das Schulsystem bildet diese benötigte Flexibilität aber nur teilweise ab. Zugegeben, es ist auch schwierig umzusetzen, die Herausforderungen, jede junge Person gleichermaßen zu behandeln, zu fordern und zu fördern immer größer werden. Stichpunkt  Elternhaus, Herkunft, Sprachhürden, I-Phone Generation und und und… 


Ein guter oder sehr guter Schulabschluss bildet eine Grundlage und verhilft Dir definitiv leichter in den Sattel des Lebens, beruflich wie privat. Dabei muss man aber auch sagen: Es kommt immer darauf an, was Du draus machst. 

 

Für mich galt: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss… Ehrenrunden habe ich nie gedreht, hier war mein Gedanke zum Thema Effizienz der zwangsweise investierten  Zeit offensichtlich bereits ein Stück weit ausgeprägt.
So bin ich als junger Mensch durch diese Zeit gegangen, mein Elternhaus war stark mit der eigenen Selbstständigkeit beschäftigt, Urlaub hat’s praktisch nie gegeben. Den Schulabschluss habe ich mehr oder minder erfolgreich hinter mich gebracht. In dieser gesamten Zeit hatte ich meine eigenen Prioritäten, das Attribut „Faulenzer“ vermag ich mir aber selbst nicht zu verleihen, da dies bereits eine auf fremdbestimmten Werten basierte Bewertung darstellt. 
 

Erst ein wenig später hat es „Klick“ gemacht, auch angetrieben von Wünschen, die unter für mich normalen Gegebenheiten niemals möglich gewesen wären. Der Mix aus ein wenig Lebensglück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein und dabei auch gute Entscheidungen getroffen zu haben, hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin. 
 

Meine Schulzeit hatte auf mein aktuelles Leben eher weniger Einfluss, aber mit mehr Engagement in dieser Zeit wäre wahrscheinlich einiges leichter gewesen. In meinen Zeugnissen stand häufig: …Der Andreas könnte weit mehr, wenn er nur wollte… Nun denn, diese Zeit ist vorüber. 
 

Insofern gilt: Jeder ist des eigenen Glückes Schmied. Wobei die Definition von Glück so individuell und vielfältig wie kaum eine andere Definition ist. 

 

Beste Grüße vom „OhneAbiturhalbwegserfolgreichenaberweitestgehendglücklichen“ Andreas 👋

 


 

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vor 20 Stunden schrieb Sarah-Timo:

Das Gegenteil sehe ich beinahe täglich in der Kampfsportschule in der ich u.a. Kinder + Jugendliche trainiere. Eltern treten nach dem Training an mich heran und loben mich dafür, wie diszipliniert und gehorsam ihr Kind doch plötzlich sei. Dieser Unterschied kommt aber nur dadurch zustande, da ich hier im Rahmen des Sports eine erzieherische Aufgabe wahrnehme, welche die Eltern zuhause vermissen ließen.

Das Phänomen hat man häufig,  mein Sohn gerade 15 geworden ist extrem sportlich er spielt Leitungsmäßig Tennis und ist hier mit 15 der einzige der schon in der Herrenmannschaft in der Bezirksliga spielt und da seine Spiele gewinnt .  Mega Disziplin er ordnet hier sein ganzes Leben sowie Ernährung und Schlafen dem Sport unter und hat messbaren Erfolg. Die Dinge die er sich aber bei uns zu Hause leistet würde er sich auf dem Tennisplatz mit seinen Trainern nie trauen. Da herrscht höchste Etikette und es wird ja auch ggf. vor Mannschaftskameraden peinlich.  Die Eltern zu Hause sind da ja ganz anders mit denen kann man es ja machen weil die heute nicht nur Eltern sind sondern seit einigen Jahren auch irgendwie immer mehr Freund fürs Kind... durch diese verschwommenen Grenze ist das im Verglich zum Trainer beim Sport dann sehr schwierig. 

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vor 3 Stunden schrieb Andreas.:

Null Selbstverantwortung, keinen Bock auf nichts, nur immer jammern statt seine Möglichkeiten für sich erfolgreich umzusetzen. Diese Passivkultur setzt sich in den Köpfen der modernen Elterngenerationen fort, die Teenager von heute sind größtenteils jammernde Nichtskönner und die paar, die wirklich was reißen und das Zeug zum "make it happen" haben, werden solange "gewoked" bis die Lust daran vergeht und wandern ab.

Man neigt sicher schnell dazu, zu verallgemeinern, ich nehme mich da ganz sicher nicht aus.

 

Man hat dennoch (verallgemeinert) das Gefühl, dass die Eltern Gegenwind und Quängelei von den Kids nicht aushalten und bei der Erziehung den Weg des geringsten Widerstands gehen (“na gut, damit ich meine Ruhe habe!”). Als Kinderloser rede ich da sicher auch ein wenig wie der Blinde von der Farbe. Aber ich nehme das in meinem Umfeld trotzdem manchmal so wahr.

 

Dennoch scheinen viele Eltern einerseits viel Erziehungsarbeit an die Schule abgeben zu wollen und andererseits sich zu empören, wenn die Schule dann die Kids dann auch erzieht. Dann stehen sie beim Lehrer auf der Matte. Nicht erzogene und deswegen eben auch respektlose Kinder kommen hinzu. Lehrer wollte ich unter diesen Bedingungen auch nicht sein. Der eine kündigt innerlich, der andere ergreift den Beruf erst gar nicht. Obwohl unser Lehrermangel politisch verursacht wurde. Es war halt mal wieder kein Geld da und uns wurde eine “Lehrerschwemme” eingeredet.

 

Wenn nun diese oben genannten Kids dann verzogene Gören werden, was soll diese Kids später dann wiederum dazu befähigen, ihre Kids zu etwas anderem zu erziehen als zu verzogenen Gören? Und schon sind wir wieder da “wenn der Klügere immer nachgibt, wird die Welt von Dummen regiert.”

 

 

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vor 51 Minuten schrieb Il Grigio:

Obwohl unser Lehrermangel politisch verursacht wurde. Es war halt mal wieder kein Geld da und uns wurde eine “Lehrerschwemme” eingeredet.

Darüber habe ich mich bereits 1975 amüsiert und offenbar hat sich seither nichts geändert:

 

IchbindieLehrerschwemme.thumb.jpg.73cebb2fc62916b2e1a2edfbc75fd5fa.jpg

  • Haha 6
vor einer Stunde schrieb Il Grigio:

Nicht erzogene und deswegen eben auch respektlose Kinder kommen hinzu. Lehrer wollte ich unter diesen Bedingungen auch nicht sein. Der eine kündigt innerlich, der andere ergreift den Beruf erst gar nicht.

Ich kenne in meinem nächsten Umfeld genau 8x Lehrer (Freundes-, Bekannten- und Sportkameradenkreis). 4x davon sind seit Jahren andauernd oder dauerkrank geschrieben.

2x davon sind auf eigenen Wunsch hin auf eine Halbstagsstelle runter.

2x klagen am laufenden Band über gesundheitliche Probleme psychologischer Natur. 

=> Nein, leicht scheint dieser Beruf nicht zu sein!

  • Gefällt mir 6
vor einer Stunde schrieb Il Grigio:

Man neigt sicher schnell dazu, zu verallgemeinern, ich nehme mich da ganz sicher nicht aus.

Absolut richtig! Die wahrscheinlich recht hohe Anzahl der unauffälligen, strebsamen und fleißigen Leute aller Altersklassen werden nicht wahrgenommen. Das ist der eigenen selektiven Wahrnehmung geschuldet. In der Gauß'schen Normalverteilung wäre das die Mitte ;) Ich spüre für mich jedoch, diese Mitte wird kleiner, die strebsamen weniger und die Jammerer zahlreicher - zumindest in der öffentlich präsentierten Medienlandschaft und was man halt so am Badesee, beim einkaufen, an Verkehrsteilnehmern, Azubis und anderen Bewerber tagtäglich kennenlernt.

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Wobei uns natürlich die Nervensägen auffallen, während wir an den “ordentlichen” Kids ahnungslos vorbeigehen.

 

Und so bekommen die Nervensägen unsere Aufmerksamkeit und sind gefühlt in der Mehrheit.

 

Es ist halt so eine Sache mit der Wahrnehmung.

 

IMG_0322.thumb.jpeg.8910364993ccb7500b67dd0452ec963f.jpeg

 

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vor 2 Stunden schrieb Sarah-Timo:

Nein, leicht scheint dieser Beruf nicht zu sein!

Definitiv nicht. Integration ohne die entsprechende Unterstützung für die daraus resultierenden Probleme, hoher Anteil Schüler mit unzureichenden Deutschkenntnissen, wenig Unterstützung aus Familien mit bildungsfernem Hintergrund und bürokratischer Wahnsinn, das ist auch für engagierte Pädagogen schwer zu ertragen.

Wer sich aus dem aktiven Schuldienst ins KuMist (Kultusministerium) gerettet hat, der kann da seine ideologischen Fantasien ausleben und erhält auch noch politische Unterstützung. Kontakt zur Realität: vergessen.

Ich habe die Schule heile überstanden, das Studium war die schönste Zeit. Bei meinen Kindern war das auch so. Für Enkelkinder müsste es heute aber wohl schon ein gutes Internat sein. Normale Schule geht nicht mehr.

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Aus der Summe dieser alltäglichen Arbeitsprobleme, die du fridolin gt aufgeführt hast, entsteht am Schluss leider ein Bildungsrückschritt für das Kind. Um diesen erst gar nicht aufkommen zu lassen ist der Gedanke an ein Internat völlig nachvollziehbar. Ich müsste lügen wenn ich mich mit dem Thema selbst nicht auch schon beschäftigt hätte. Die Internate in Deutschland haben einen unglaublichen Zulauf und können mittlerweile jeden Preis für die Aufnahme/Unterbringung aufrufen den sie wollen. Die Plätze sind heiß begehrt und teilweise schon Jahre im Voraus reserviert. Schlussendlich haben wir uns zuhause gegen ein Internat entschieden. Ich denke sich durch schwierigere Gegebenheiten durchzuboxen und komplexeren Umständen von Anfang an zu trotzen gehört zum Leben dazu. Da muss das Kind durch in meinen Augen. Auf einem Internat könnte ein Kind unter Umständen in Watte gewickelt und wie ein Wattebausch behandelt werden. Das wäre dann Verweichlichung und auch irgendwie Isolation und missfällt mir noch mehr. Dann beschäftige ich mich doch lieber intensiver mit Hausaufgaben kontrollieren, dem Kind lernen beibringen und die schulischen Leistungen kontrollieren und mein Kind lebt mehr im realen Leben.

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