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Stoßdämpfer beim Ferrari 599 vorne erneuern


Jarama

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Bei der kleinen Inspektion letztens hatte ich festgestellt, dass beide Stoßdämpfer vorne leicht (!) ölfeucht sind. Bevor das mehr wird, sollten die also neu, was hier beschrieben werden wird. Vor dem Schrauben steht die Aufstellung, was man wohl brauchen wird. Bestellt und gestern bekommen. Man benötigt:

 

2x 257058 Stoßdämpfer vorn
2x 186489 Oberer Abstandshalter
2x 186487 Unterer Abstandshalter
2x 220347 Anschlaggummi
2x 204606 Lager
2x 190330 Unterer Federteller
2x 190702 Abstandsstück
2x 157630 Kugelgelenk
2x 102825 Mutter
8x 104030 S-Mutter 8 x 1,25

 

Bei jedem Stoßdämpfer 257058 sind folgende Teile enthalten:

Steckverbindung 245841

Mutter 220382

Mutter 220378

Scheibe 220377

Federteller 220350

Schraubring 220351

 

Die beiden Stoßdämpfer machen 80% der Gesamtkosten für die o.g. Teile aus. Vom "Kleinkram" ist das Lager 204606 mit einem Stückpreis von rund 150,-- der teuerste Einzelposten.

 

Die Stoßdämpfer übrigens etwas unter dem Listenpreis von Eurospares (immerhin ein paar Pizza). Beim Vertragshändler. Bei Eurospares wären ansonsten wohl noch Zoll, Steuern und Versand drauf gekommen, so das der Vertragshändler insgesamt rund 30% preiswerter als eine Bestellung bei Eurospares gewesen sein dürfte ... B)

 

Entweder an diesem Wochenende oder in gut 2 Wochen gehts los, dann bebildert.

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Damit ich mich nicht am Samstag vor Michael heillos blamiere, habe ich heute Abend eine Buchse schonmal probeweise eingepresst. Ging problemlos, sogar ohne die Buchse vorher ins Tiefkühlfach zu legen. Die Flächen zunächst mit Cu-Paste eingeschmiert, dann mit zwei passenden Druckstücken im Schraubstock eingepresst. Die Druckstücke sind Lagerschalen. Davon habe ich eine ganze Reihe von alten Kugel- oder Rillenlagern. Um die Buchsen einzupressen braucht man Druckstücke mit folgenden Innendurchmessern: 32,5 mm und 40,5 mm. Beim kleineren Druckstück ist dieses Maß recht kritisch, beim Großen nicht ganz so.

 

 

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Moral von der Geschicht, werfe weg alte Lager nicht :D

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Detail am Rande, der Hersteller der Stoßdämpfer, BWI Group, ist ein chinesisches Unternehmen, das 2009 den Fahrwerksbereich von Delphi übernommen hatte. Hergestellt werden die Teile in Polen. Auch Lamborghini wird von BWI Group beliefert.

 

Nicht zu verwechseln mit der polnischen Firma Nagengast, welche u.a. die 599 Stoßdämpfer überholt (übrigens auch die EDC Dämpfer des BMW E31, 850i). https://nagengast.pl/de/kategoria-produktu/ferrari-de/. Der Preis für einen überholten Stoßdämpfer vorne liegt bei ca. 650,-- € und damit knapp bei der Hälfte dessen, was Ferrari für einen neuen Dämpfer nimmt. Mit meinen alten Dämpfern wird diese Firma mal ausprobiert werden, ein Bericht folgt sicherlich zu gegebener Zeit. Die Überholung erfolgt bei denen nicht im Austausch, man muss die eigenen alten Dämpfer hinschicken und bekommt die dann überholt zurück.

 

Das läßt eine Art Tauschmodell sinnvoll erscheinen, nämlich dass alte ausgebaute Dämpfer einem anderen Interessenten zur Verfügung gestellt werden, dieser läßt die bei Nagengast überholen, wechselt dann die eigenen alten Dämpfer an einem Tag gegen die neuen überholten Dämpfer, und gibt die nun herumliegenden eigenen alten Dämpfer an den "Leihgeber" zurück. Jedenfalls sofern die eigenen alten Dämpfer nicht völlig marode sind. Vorteil: Der Wagen steht nicht wochenlang auf Böcken während der Überholung, sondern ist an einem Tag wieder auf den Rädern. Bevor gefragt wird, ich habe für dieses Modell möglicherweise schon einen Interessenten B) . Das kann danach aber dann entsprechend weiter geführt werden, Interessenten können sich ja "anstellen", Voraussetzung wäre nur, dass die zeitnah überholten Dämpfer dann auch ebenso zeitnah eingebaut werden.

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So, vorgestern und gestern sind die beiden neuen Stoßdämpfer rein gekommen. Vorab angemerkt, es gab keinerlei Fehlermeldungen etc. Ein Initialisieren und Kalibrieren des Aufhängungs ECU, wie von Ferrari beschrieben, ist nicht notwendig. Wichtig ist für die Praxis lediglich, dass die Höhe der Feder auf dem Stoßdämpfer genauso eingestellt wird, wie sie zuvor war, was man anhand der alten Stoßdämpfer vermessen kann. Dazu später mehr.

 

Das ist die Aufhängung.

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Zuerst löst man das Koppelglied des Höhensensors des Fahrwerkes am oberen Querlenker. Die Köpfe sind aus Plastik, weshalb ich den lieber nicht abklipse, sondern lieber den Kopf vom Querlenker löse.

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Dann löst man die Mutter des unteren Querbolzens des Stoßdämpfers, zunächst nur Lösen.

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Dann löst man den unteren Kugelkopf vom Bolzen, indem der Shaft des Kugelkopfes fixiert und der Bolzen gedreht wird.

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6.thumb.jpg.17b16a0f8ff141139a57dcc08d63d001.jpg

 

Den unteren Querträger sollte man abstützen. Dann kann man den Bolzen mühelos ziehen.

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Dann löst man die vier Muttern der oberen Stütze. Dabei kommt auch der Höhensensor komplett ab, man kann ihn einfach an die Seite hängen.

 

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Dann löst man den Steckerträger vom oberen Ende der Stoßdämpferstange. Wer es nicht kennt, die Federklammer an der mit dem Pfeil gekennzeichneten Stelle drücken, dann kann der Steckerträger nach oben abgezogen werden.

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Dann kann man auch bequem den Stecker abnehmen. Bei der Montage setzt man zweckmäßigerweise den Steckerträger auf, bevor man das Federbeim wieder einsetzt.

 

Dann löst man die vier Muttern des oberen Querlenkers.

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Dann kann der Achsträger nach außen geschwenkt und das Federbein heraus gezogen werden. Dabei muss man den Achsträger gut halten, weil er auf der Stütze gerne nach vorne oder hinten wegkippen würde. Wenn man das Federbein herausgezogen und entweder auf einen bereit stehenden Tisch abgelegt oder zwischen die Beine geklemmt hat, immer den Achsträger haltend, dann setzt man den oberen Querlenker wieder an und schraubt zwei der Muttern (die in Reichweite sein müssen, ein bissl wieder auf, so dass der Achsträger nicht mehr kippen kann. Danach siehts so aus.

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Dann gehts an die Zerlegung des Federbeins. Oben auf der Stange des Stoßdämpfers sitzen zwei Muttern, die erste trägt den Steckerträger. Fies: die Stange dreht sich im Dämpfer. Das Ende der Stange läßt sich aber mit einem 8er Schlüssel halten, siehe Pfeil. So jedenfalls in der Theorie. Das Material der Stange ist sehr weich und man hat null Chance gegenzuhalten, selbst wenn man Hohlnüsse für die Mutter hat, mit denen das eigentlich ginge. Die einzige Chance ist der Einsatz eines Schlagschraubers.

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Dann wird die Feder gespannt.

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Dann wird die obere Haltemutter von der Dämpferstange abgeschraubt, wieder nur machbar mit Schlagschrauber.

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Dann kann weiter zerlegt und die Feder entspannt werden.

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Dann geht es an den Zusammenbau mit dem neuen Dämpfer. Dazu ist ein Hakenschlüssel hilfreich, um die Kontermutter der Stützmutter anzuziehen.

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Den Einbau der Buchse am unteren Ende hatte ich schon in einem Vorpost beschrieben. Der Zusammenbau in der umgekehrten Reihenfolge der Demontage. Bei der Einstellung der Fahrhöhe geht man am Besten so vor, dass man beim alten Federbein das Maß zwischen den beiden äußeren Pfeilen misst und beim neuen Federbei genauso einstellt. Dabei darauf achten, dass die Buchse (Uniball) mittig steht. Man könnte im Prinzip auch die Gewindegänge beim alten Dämpfer anzählen und beim neuen Dämpfer wieder einstellen (mittlerer Pfeil), ich habe aber festgestellt, dass es offenbar Fertigungstoleranzen gibt mit dem Ergebnis, dass die "Abzähltechnik" zu einem falschen Ergebnis führt.

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Die Mutter wird wieder mit dem Schlagschrauber angezogen, schwächste Stufe, man merkt, wenn die an den Anschlag kommt.

 

Vor dem Entspannen der Feder muss die Buchst gegenüber der oberen Stützplatte ausgerichtet werden. Dabei darauf achten, dass die Buchse in Mittelstellung ist (es ist ein Uniball Element).

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Dann kommt wieder die Haltemutter für den Steckerträger, wieder mit Schlagschrauber. Dann noch die restlichen Komponenten und das Federbein kann wieder rein. Einfach umgekehrt, die bei der oben beschrieben Demontage. Bemerkenswert höchsten, dass die Stütze unter den Achsträger bei der Montage des Kopfes der Koppelstange so eingestellt wird, dass die Gewinde fluchten. Mit einem Getriebeheber als Stütze mühelos hinzubekommen. Verkanten und Gewinde vermacken wäre ärgerlich.

 

Wichtig: auf keinen Fall die Zündung einschalten, solange Stoßdämpfer und Höhensensor nicht kontaktiert bzw. montiert sind. Es ist nicht nötig den Trennschalter zu betätigen.

 

Heute gings auf Ausflug mit der Karre, fährt genauso wie vorher :D . Die alten Dämpfer waren ja auch nur leicht ölfeucht gewesen, also funktionell wohl noch nicht eingeschränkt.

 

 

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Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo Jarama,

 

schau doch mal hier zum Thema Ferrari 599 (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

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vor 30 Minuten schrieb Jarama:

Dann kann weiter zerlegt und die Feder entspannt werden

Quatsch, die Feder bleibt natürlich gespannt, bis der neue Dämpfer eingebaut ist.

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Ich könnte ja jetzt von meiner Heldentat berichten - aber eine defekte Auslassdichtung am Piaggio Roller tauschen stinkt evtl. leicht ab angesichts dieser Profistory :D

 

Hut ab vor deiner Leistung!

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