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Vergleich: GT2 und GT3 in Hockenheim (Erlebnissbericht)


Olaf964

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Hallo Freunde,

gestern hatten MX6Fan und ich unsere Freunde Waterboy und Highlander in Hockenheim besucht ;). Leider waren Nitro, Cessna340 und wi4z da schon nicht mehr da.

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Es ergab sich die Gelegenheit, dass ich für ein paar Runden auf dem Beifahrersitz von Rainers GT3 bzw. Takis GT2 Platz nehmen konnte.

Zuerst ein paar Runden im GT3 Mj03:

Der Einstieg ist gar nicht so schwer. Die Füße am Überrollbügel vorbei, den Popo über dem Schalensitz positionieren und hineinplumpsen lassen. Vor dem Anschnallen Türe schließen (das kenne ich von meinem Auto). Die 5-Punkt Gurte verzurren einen gut mit der Karosserie. Helm auf und los gehts.

Der GT3 stürmt jubelnd nach vorne und dreht in Regionen die für einen luftgekühlten 3,6 Liter absolut unerreichbar sind. Dabei posaunt er seine Lust so ungetrübt aus dem Endrohren, dass die Sehnsucht nach Cuprohr und DB11 verblasst.

Dieses Auto KLINGT wie ein 11er, bellend und aggressiv zu gleich.

Rainer fährt den GP Kurs zügig, SEHR zügig. Mit Tempo 240 durch die Parabolika stürmen wir auf die Spitzkehre zu um dort auf 60km/h runterzubremsen. Bremsen!? Erdanker ist wohl die passendere Beschreibung. Die 235/295er Straßenreifen geben das Limit vor. Bremsfading, nie gehört!

Meine 964RS Bremse ist sicherlich nicht schlecht, aber gegen die 350mm GT3 Bremse sind es doch Welten. Das ABS regelt viel feiner und die Verzögerung ist enorm.

Auch das Fahrwerk ist absolut Rennstrecken tauglich. Der GT3 liegt wie das sprichwörtliche Brett. Das 11er typische hineinkrallen in die Kurve beim Gasgeben ist auch vorhanden. Die Querkräfte in der Sachskurve lassen das Lächeln auf meinem Gesicht etwas einseitig erscheinen. Wir fliegen das S hoch in Richtung Opelkurve. Das Überfahren des inneren Kurbs quittiert der GT3 mit einem müden Hüpfer: "So bringst Du mich nicht aus der Bahn!"

Ich frage mich langsam wo die Grenzen dieses Autos sind. In der Nächsten Runde, vor der Mercedes Tribüne, ist die Haftung der Pneu dann entgültig überschritten. Der Gelbe macht einen Ausfallschritt, aber nicht so, wie ich das von meiner Heckschleuder gewohnt bin, plötzlich und mit Macht, sondern sanft. Ein kleiner kurbler am Volant, ein Lächeln beim Fahrer und Beifahrer und der Grip kommt wieder. Nur vom Gas gehen sollte man, 11er typisch, immer noch nicht.

Wir fahren in die Boxengasse und ich steige um

in den schwarzen GT2 von Highlander:

Das Auto ist etwas gediegener. Nicht dass es ein sich um einen vollausgestatteten Panzer handelt, nein, Im Heck gibt es einen sehr vertrauenserweckenden Überrollbügel und natürlich ebenfalls Schalensitze. Aber die Lederpolsterung gibt nicht ganz den Seitenhalt des Nomex Gestühls und auch auf den 5 Punkt Gurt muß der Beifahrer verzichten.

Los geht's. Ich hatte meine erste Reise in solch einem fliegenden Einfamilienhaus auf der Nordschleife schon fast wieder verdrängt, als mich die Beschleunigung dieses Monsters brachial daran zurück erinnert hat. Wo der GT3 schreit, schiebt der GT2 lässig, aber ungeheuerlich nach vorne. Die Pirelli Sportreifen singen leicht, das Gripniveau liegt aber in einer anderen Region als das der Michelin Straßenreifen auf dem GT3. Kein Jammer oder wimmern verzerrt das pure Gefühl. Die Parabolika durchfliegt das Auto ebenfalls mit über 240 km/h. Meine Luftpumpe hätte dort gar nichts, aber auch überhaupt nicht zu melden: 200 mehr PS sprechen eine überdeutliche Sprache.

Auch hier fliegen wir auf die Spitzkehre zu. Die Bremsleistung ist gigantisch, von einer anderen Welt. Die Keramikbremsen klingen anders, mehr ein zischen als ein quietschen. Zusammen mit den Sportreifen ergibt sich ein harmonischeres Bild als beim GT3, wo eindeutig der Reifen das schwächste Glied war. Welche Bremse besser ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Keramikbauteile sind auf jeden Fall leichter.

Taki zirkelt das Auto sauber auf der Linie um den Kurs. Der Biturbo ist schnell in diesem Setup, schneller als der GT3. Das Fahrwerk ist der Leistung aber mehr als gewachsen. Kein Spiringen, kein Hüpfen oder Nicken. Einfach satt.

Während der 2ten Runde zeigt Taki mir auch, was er beim Drifttraining in Bittburg gelernt hat. In der Sachskurve stellt er den Wagen mit einem kleinen Schlenker an, das Heck kommt quer, die Pneu rotieren dank der Sperre beidseitig qualmwerfend um die Wette. Taki fängt das Auto mit einer gewandten Rotation am Lenkrad ab und wir schweben konstant quer, in großem Schwimmwinkel und fast vollem Gegenlenkeinschlag durch die Sachskurve. Absolut reif für die Driftchallange! Perfekte Fahrzeugbeherrschung. Mit meinem Auto wäre ich dort vermutlich abgeschmiert. So ein GT2 ist der reine Quell der Freude.

Fazit:

Beide Autos sind echte, pure Sportwagen und ich betone es die letzte Stufe des 11ers.

Der GT3 ist in der CS Version etwas ursprünglicher. Der Sauger tritt auch dank der Sportauspuffanlage akustisch mehr in den Vordergrund. Die Reifen limitieren den Spaß. Auf dieses Auto gehören auf der Rennstrecke einfach Semislicks.

Der GT2 ist eine Rakete. Akustisch nicht ganz so präsent aber im Ergebnis absolut überzeugend. Der Biturbo lässt sich nur mit "Schub bis zum umfallen" in Worte fassen.

Wenn ich mir einen Nachfolger für meinen Blauen wünschen könnte, wäre es wohl dennoch ein GT3 CS.

In der Hoffnung Euch mit meinem Vergleich nicht gelangweilt zu haben und mit großem Dank an Rainer und Taki für diese unerwartete Mitfahrgelegenheit.

Gruß Olaf

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Während der 2ten Runde zeigt Taki mir auch, was er beim Drifttraining in Bittburg gelernt hat. In der Sachskurve stellt er den Wagen mit einem kleinen Schlenker an, das Heck kommt quer, die Pneu rotieren dank der Sperre beidseitig qualmwerfend um die Wette. Taki fängt das Auto mit einer gewandten Rotation am Lenkrad ab und wir schweben konstant quer, in großem Schwimmwinkel und fast vollem Gegenlenkeinschlag durch die Sachskurve. Absolut reif für die Driftchallange! Perfekte Fahrzeugbeherrschung. Mit meinem Auto wäre ich dort vermutlich abgeschmiert. So ein GT2 ist der reine Quell der Freude.

Das kann ich nur bestätigen, nachdem der Bremsdruck nachgelassen hatte in der schnellen Runde sind wir in der zweiten Runde nur noch quer gefahren. Ich dachte ich traue meinen Augen nicht, als Taki in der Sachs Kurve ohne Hände am Lenkrad und nur mit Gas geben einen wilden Drift einleitete. Abfluggefährdet waren wir zu keinem Zeitpunkt. Taki beherrscht das Auto, nicht das Auto ihn! Respekt! Freue mich schon auf's nächste mal O:-)

Der Gelbe macht einen Ausfallschritt, aber nicht so, wie ich das von meiner Heckschleuder gewohnt bin, plötzlich und mit Macht, sondern sanft. Ein kleiner kurbler am Volant, ein Lächeln beim Fahrer und Beifahrer und der Grip kommt wieder. Nur vom Gas gehen sollte man, 11er typisch, immer noch nicht.

Wieso nicht? Weil der Gegenschwung in die andere Richtung noch heftiger wird wegen dem Lastwechsel? Wenn ja, ist das dann bei den Heckmotoren besonders ausgeprägt?

Ja, danke!

Aber ich meine wie von Olaf beschrieben, während dem man schon gegenlenken muss, sich also quasi im ungewollten Drift befindet... Wieso sollte man da nicht vom Gas gehen, um das Auto abfangen zu können? Mit einem Fronttriebler ist mir klar wieso nicht, mit einem Hecktriebler mit Frontmotor würde ich vom Gas gehen, weil ich es nicht besser wüsste :oops: und was ist mit Heckmotor und Heckantrieb?

und was ist mit Heckmotor und Heckantrieb?

Gasgeben, gegenlenken und auf dem Gas bleiben.

EDIT: Du wolltest ja den Grund wissen: Hat Olli ja beschrieben. Außerdem kann man ruhig draufbleiben um nicht zuviel Speed zu verlieren.

Durch das Nickmoment beim Gaslupfen entsteht eine Achslastverschiebung nach vorne, das Auto wird hinten leichter und lenkt weiter ein, das Heck folgt nach außen. Es stabilisiert sich meistens nicht mehr und ein Dreher ist die Folge.

Gruß Olaf

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Hallo Olaf964,

 

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Danke Olaf! Das ist die Antwort, die ich gewollt habe! :hug: (Trotzdem auch einen hug für Olly und PCP für die Ausführungen: :hug::D )

(Da lag ich also mit der Vermutung des Lastwechsels (von Hinter- auf Vorderachse) ziemlich richtig)

Vor lauter Fahrphysik ganz vergessen: :-))! Bericht!

Als Sport Auto Redakteur würdest Du voll durch gehen... Wechsel doch mal die Branche...

Vielen Dank für den schönen Bericht... War schon klasse, Du hast mich letztendlich auch überzeugt, daß es Semis sein müssen... Ohne...keine Chance... Ist zwar auch spannend, auf Seife zu fahren, aber man will ja auch bissle weiter kommen...Hoffentlich sind die jetzt für den GT3 bald lieferbar...

@pcp und 911 GT3

genau, voll drauf bleiben und durch...Ein weiterer, verstärkender Lastwechsel ist tödlich...

grüße

Rainer

letzte woche bin ich zum porsche händler gefahren um mir mal den gt3 anzusehen, bzw mal um eine probefahrt anfragen ;)

hab mir also eine kleine geschichte überlegt, bin hingegangen & der verkäufer war einverstanden, ich hoffe das ich in der selben woche euch die fahrt mit dem csl ausgeht

also wenn wer mal lust aufs selberfahren hat, machts das auch mal, mit dem richtigen auto & einen guten auftreten dürfte es kein problem sein...

meien story war, das ich mich zwischen den m3 csl & dem gt nicht so ganz entscheiden kann, die probefahrt mit dem m3 csl ist schon mit bmw vereinbart, usw.

tja da sieht der verkäufer seine chance... & voila ;)

@Mr. Body

ist ja auch nur zu fair, daß man die Katze nicht im Sack kaufen will. Nur Vorsicht: Nach der Fahrt hast Du ein (angenehmes) Problem: Du willst unbedingt einen und gibst keine Ruhe, bis Du einen hast...

Irgendwann muß ich doch noch bei Porsche als Verkäufer anfangen...

Grüße

Rainer

@ Olaf: Super Beitrag, so muss es sein. :-))!

Würdest Du jetzt meinen, dass der GT2 um so vieles besser ist, als ein GT3 CS um den Mehrpreis zu rechtfertigen? Falls diese beiden Konzepte überhaupt miteinander zu vergleichen sind..... Und ist der GT3 das "bessere" Auto für die Rennstrecke?

Würdest Du jetzt meinen, dass der GT2 um so vieles besser ist, als ein GT3 CS um den Mehrpreis zu rechtfertigen?

Hallo Andy,

anhand Deiner Fragestellung sehe ich, daß Du den Faktor Fahrspaß pro Geldeinheit berachten willst. Diese Kurve ist nach meiner Erfahrung alles andere als linear :cry: und jeder zieht für sich die Grenze anders.

Mir jedenfalls würde der GT3 mehr als reichen. Aber, der GT2 ist das schnellere Auto. Erst recht mit den Sportreifen.

Beide sind ähnlich gut für für Abstecher auf die Rennstrecke geeignet. Nur für den Preisunterschied GT2-GT3 bekommt man heute einen guten 993RS. Und das wäre ja auch nicht schlecht....:-))!

Gruß Olaf

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