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Haben wir denn kaum noch Nachwuchs-Industrie?


Astra_GT

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Geht das nur mir so? Ist das ein Hirngespinnst meiner subjektiven Sichtweise? Vielleicht.

Ich habe mitlerweile, weil ich selbst die Selbstständigkeit im Sinne habe, viele angehende und potenzielle Existenzgründer kennen gelernt. Viele davon persönlich, noch viele mehr aber auch "nur" im Internet.

Mir scheint es, als ob niemand mehr in das produzierende Gewerbe will und die Industrie höchstens noch als Handelspartner gesehen wird.

Dabei ist doch das produzierende Gewerbe bzw. die Industrie (abbauen, fördern, fertigen/produzieren, montieren, verarbeiten, veredeln und parallel natürlich forschen und entwickeln!) der Motor unserer deutschen Wirtschaft.

Gerade deswegen geht es Deutschland (auch wenn wir als Staat über unsere Verhältnisse gelebt haben) wesentlich besser, als den Spaniern, den Portugiesen und…. ja von den Griechen ganz zu schweigen. Selbst Frankreich und England beneiden uns um unseren starken (und kräftig produzierenden) Mittelstand. Was für andere Länder das Rohöl ist, ist für uns der Mittelstand. Letztens hat sich auch Obama zu Wort gemeldet, dass der deutsche Mittelstand ein tolles Konzept ist, das er sich für die USA wünschen würde.

Es ist nicht nur so, dass das produzierende Unternehmertum quasi DER Inbegriff der Wertschöpfung (und unseres Exporterfolgs) ist, sondern auch ein riesiger Rattenschwanz an ihm hängt.

(wird ein Produkt produziert und verkauft, beschäftigt das Vertriebler, Händler, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Versicherer, Spediteure, Anwälte, Übersetzer, Berater usw.)

Meiner Meinung nach ruht sich Deutschland als Nation zu sehr auf vergangene Leistungen (welche wir vor allem der Industrie zu verdanken ist) aus. Während wir noch die Nachlaufzeit der Industrieleistungen genießen, kehren sich deutsche junge Erwachsene von ihr ab.

Dabei will ich nicht unberücksichtigt haben, dass sich natürlich die Industrie auch ändern muss und nicht in alten Werten versinken darf. Der Umschwung auf Umwelttechnologien ist klar erkennbar und ein Hoffungsschimmer für Deutschland. Die Umwelttechnik ist jedoch kein Ersatz für den Maschinenbau, Elektrotechnik und die Chemie, sondern die Umwelttechnik IST vor allem Maschinenbau und Eletrotenik und Chemie!

Es werden immer weniger Ingenieurstudiengänge belegt (laut Medien), es gilt nicht als "schick" Techniker zu sein, man ist dann eher der "Freak".

Nicht nur Ingenieure, auch BWLer scheinen immer weniger die auf die Idee eines produzierenden Unternehmens zu kommen. Viel eher scheinen die Beratungsunternehmen aus dem Boden zu sprießen. (bald müssen Beratungsunternehmen wohl sich selbst untereinander beraten, wenn es immer mehr Berater, aber immer weniger Industrie gibt).

Oder liegt es einfach auch vielleicht daran, dass Deutschland zu unternehmer-unfreundlich geworden ist? Es ist verhältnismäßig einfach, eine Handelsfirma oder ein Beratungsunternehmen zu gründen (ein Büro reicht eventuell schon), aber mit extrem viel Bürokratie und Kapitalbedarf verbunden, etwas zu entwickeln, sich eine Frabik hinzustellen und ein Produkt zu fertigen.

Die meisten prodzierenden Unternehmen, die heute Rang und Namen haben, sind jedoch sowieso nicht von jetzt auf gleich mit einer riesigen Fabrik in den Markt gestartet, sondern waren kleine Manufakturen oder eine Hobbywerkstatt. Gibt es denn sowas heute noch?

Um den Beitrag nicht völlig im Jammern stehen zu lassen, hier auch gleich ein paar Anregungen, was besser gemacht werden könnte:

- Unternehmensgründungen sind einfach zu schwer und aufwendig. Auch wenn ich gerade ein bisschen frischen Wind aufkommen sehe, wird hier meiner Meinung nach viel zu wenig getan (klar, ein Gewerbe für ein Einzelunternehmen für den Handel auf Ebay ist schnell angemeldet, aber für größere Projekte wird es schnell unüberschaubar und teuer)

- Frauen werden zu wenig angesprochen. Wo bleiben die schicken Ingenieurinen im Fernsehen (bei Daily Soaps, im Film usw.)? Es ist aktuell eher schick, Anwältin zu sein oder Designerin. Da verschenken wir viel Potenzial mit Stereotypen

- In Schulen mehr Naturwissenschaften lehren und ein Bewusstsein schaffen, wodurch sich Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern über Wasser hält, wodurch unser Wohlstand zu stande kommt (weder vom Öl, noch vom Tourismus)

Ach und nur um das klar zu stellen: Dass heißt nicht, dass in Deutschland alle anderen Bereiche (Tourismus, Dienstleistungen usw.) brach liegen gelassen werden sollen. Ich hoffe nur, dass unserer wichtigster Industriezweig nicht verkümmert.

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Gast Alpinchen

Den Beitrag schickst Du am besten zur örtlichen IHK. Da wirst Du geholfen. :-))!

Zum "schicken Anwalt/der schicken Designerin" kann ich nur sagen, dass ich in der Verwandtschaft Rechtsverdreher habe,

welche selbst mit Erreichen des vierzigsten Lebensjahres noch nicht im Stande waren, ihre eigene Brut zu ernähren. :-o

Aber immer dicke Autos und teure Uhren...... :puke:

Frei nach dem Motto:" Zwar über die eigenen Verhältnisse gelebt, aber immer noch unter Niveau."

Und dann kommt so'n primitiver und lange belächelter Techniker, und stellt auf dem Sippentreffen seinen Ferri (ist auch alt, weiss aber keiner:wink:) neben die alten Rovers. O:-)

Ne, was gibt das immer lange Gesichter... X-)..... (und ich hab' mal als Lehrling auf dem Bau angefangen :wink:) .

Also ein Technik-Studium kann ich nur wärmstens empfehlen, die Auswirkungen auf das weitere Leben sind mitunter kolossal. :-))!

Ich schreib mal ein bisschen aus naiver Studentensicht... :wink:

Die mathematisch/naturwissenschaftlichen Studiengänge zählen einfach zum heftigsten, was die Studienlandschaft so zu bieten hat. Da gehört schon ne Menge Selbstvertrauen dazu, wenn man sich da reinstürzt und genau das fehlt vielen, weil sie in der Schule schlechte Noten in den Fächern hatten und sich dann auch davon abgewendet haben, d.h. wenn es zur Studienwahl kommt, sind diese Fächer von vornherein aussenvor. Wenn sie dann noch hören, dass sogar einige von den Leuten, die in der Schule im Physik LK die 15 Punkte gebucht hatten, nach dem 3. Semester hinschmeißen oder exmatrikuliert werden, weil sie die Prüfungen nicht bestanden haben, klar, dann lieber einen Hybridbachelor, der ist zwar auch anstrengend, aber nicht so heftig wie Physik oder Wirtschaftsmathematik.

Zum Thema: Mehr Frauen in die "Männerberufe".

Ich finde dieses ganze Herumgewerbe irgendwie verfehlt. Es mangelt den Berufen ja weder an Ansehen, die Bezahlung stimmt auch und es gibt nach dem Abschluss einen sicheren Arbeitsplatz.

Ich habe darüber auch schon öfters mit Freundinnen diskutiert und jedesmal kam mehr oder minder dabei heraus, dass es nicht daran liegt, dass sie sich nicht trauen würden, einen solchen Studiengang zu wählen, sondern dass sie einfach kein Interesse an Maschinen o.ä. haben - und das wohl nicht von ungefähr. Man kann einen Menschen nicht zwingen, sich für etwas zu interessieren.

Dann die Frage, warum es kaum noch junge Leute gibt, die sich selbstständig machen.

Die einen haben keine Ideen, die anderen trauen es sich nicht zu und wieder andere trauen sich gar nicht, sondern hoffen darauf, direkt nach der Uni in einem bestehenden Unternehmen in eine Managerposition einzusteigen.

Und dann gibt es ja noch die Start-Ups! Das ist, finde ich, ein fataler Trend. Zwar gut für die Unternehmen, da sie relativ günstig innovative Techniken kaufen können und natürlich auch für die Erfinder, die die in ihren Augen recht hohen Kaufsummen erhalten. Trotzdem geht es bei diesen Startup Geschichten doch fast immer darum, eine Idee möglichst schnell, möglichst teuer zu verkaufen. Oftmals wird sie ja nichtmal selbst fertig entwickelt, das machen dann schon die Firmen. Auch bei den Startup-Projekten fehlt es letzendlich am Mut, etwas eigenes Aufzubauen und Durchzuziehen.

Denn man müsste ja schon anhand der teilweise absurd hohen Kaufsummen merken, dass die eigene Idee wesentlich mehr Potential hat, als man es ihr selbst zugetraut hat. Na, und wenn man dann vor der Wahl steht, das Geld gleich zu nehmen oder sich lieber in die ungewisse Fortentwicklung zu stürzen, ohne zu Wissen, ob es dann am Schluss auch wirklich etwas wird und sich im heimischen Bürokratiedschungel graue Haare wachsen zu lassen, da kann man es ja (vor allem in diesen Zeiten) keinem Verdenken, wenn er das Geld nimmt.

Es gibt nach wie vor Nischen und Produkte, wo Deutschland absolut uptodate ist. Dazu gehören viele "grüne" Industrien, wie Windenergie, Batterie-Technik, Isoliertechnik und ähnliches. Aber auch Medizintechnik und noch einiges mehr ist Deutschland mit Abstand ungebrochen stark.

Neben diesen greifbaren Industriezweigen gibt es aber noch einen weiteren Export-Schlager, der typisch Deutsch ist. Das Talent komplexe Zusammenhänge erfassen zu können, sie realistisch zu beurteilen und mit zielführendem, organisatorischem und nachhaltigem Geschick in Profit zu verwandeln ist eine Stärke, die immer wieder gelobt wird. Das hat natürlich relativ wenig mit einem Studium zu tun, dennoch ist auffällig, wie oft Deutsche weltweit genau solche, strategisch wichtige Positionen einnehmen. Dieses Talent ist natürlich nicht nur im Ausland brauchbar, sondern auch regelmäßig im nationalen Mittelstand wieder zu finden.

Was möchtest Du denn gerne produzieren? Und an wen willst Du es verkaufen?

Wenn Du diese beiden Fragen beantwortet hast, schreibst Du einen Business-Plan nebst Liquiditätplan sowie Rentabilitätsvorschau , reichst es bei Deiner Bank des Vertrauen ein, hebst am Schalter das Geld ab und legst los.

Deswegen gibt es in Deutschland soviele Industrie-Neugründungen 8)

Des habsch gestern im Suff auf meiner Terasse im Dunkeln geschrieben, hab wohl nicht genügend entsprechende ironische Smileys eingefügt....

Edit: Um international mithalten zu können, dürfen die Lohnkosten im produzierenden Gewerbe (Industrie) 10% nicht überschreiten. Und da sind die LNK schon drin!

Was möchtest Du denn gerne produzieren? Und an wen willst Du es verkaufen?

Wenn Du diese beiden Fragen beantwortet hast, schreibst Du einen Business-Plan nebst Liquiditätplan sowie Rentabilitätsvorschau , reichst es bei Deiner Bank des Vertrauen ein, hebst am Schalter das Geld ab und legst los.

Deswegen gibt es in Deutschland soviele Industrie-Neugründungen 8)

Hahahahahhahaha, und gerade auch noch von meiner Bank! X-)

Neeee, so einfach ist das nicht. Das geht schon beim Businessplan los. Gerade wenn etwas noch nie da gewesen ist, ist die deine Bank absolut überfordert und schickt dich nach dem Vorwort nach Hause.

Einen ausgereiften Businessplan zu schreiben (wir reden hier wie gesagt nicht vom Ebay-Händler, Metzker usw) hat schon ein Absolvent der Wirtschaftswissenschaften seine Schwierigkeiten. Ich weiß aus eigener Erfahrung (dabei bin ich ganz am Anfang), wie schwierig so eine Rentabilitätsvorschau ist, wenn man von einer innovativen Gründung ausgeht.

Ich persönlich finde das produzierende Gewerbe/ Mittelstand ebenso wichtig!

Habe in der Firma von meinem Vater jahrelang gearbeitet, und vorher immer im Familienleben immer Anteil gehabt.

Ich würde unsere Firma nicht als Mittelstand bezeichnen (es gibt ja konkrete Kennzahlen dafür! Wir hatten so ca. 20-23 Mitarbeiter).

Leider ist es trotz allem immer ein harter Kampf! Der Preis ist immer entscheidend! Und um zu gewinnen muss man halt schlau & findig sein! In jeglicher Hinsicht! Es geht schon beim Einkauf los!

Wo krieg ich das beste Angebot für mein zu verarbeitende Material her, etc.! Gute Mitarbeiter, etc,.....

Das ist wohl auch der Grund das in der Industrie immer mehr das Thema "Globalisierung" vorherrschend ist.

Auch wir haben dann im Ausland Teilprodukte produziert! Zumindest nicht von Fremdfirmen, sondern wir gründeten eine neue Firma vor Ort, und produzierten jetzt ca 25% des Produktes!

Aber grad das ist auch (meiner Meinung nach) unter anderem das Interessante beim produzierenden Gewerbe. Das man das Ideale in der ganze Produktionskette erarbeitet. Vom Einkauf bis zum Verkauf!

Nichtsdestotrotz ist die mentale Power die wir im Lande haben nicht zu vernachlässigen!

Ohne Ingenieure gibt es nichts was man produzieren kann!

Ohne Designer gibt es nichts was produzieren kann!

etc.,....

gruß

junior

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