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Reifenalter allgemein - wie lange sollten sie gefahren werden?


Driver A.J.

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Liebe Gemeinde!

 

Zum Saisonstart wollte ich mal einige allgemeine Hinweise zum Alter von Reifen zum Besten geben. In der Literatur, von Fachverbänden und den Gerichten wird dieses Thema ja z.T. kontrovers diskutiert.

 

Bei der Hauptuntersuchung (Tüv) spielt das Reifenalter keine Rolle, da es kein (gesetzlich) festgelegtes Höchstalter für Reifen gibt. Profiltiefe min. 1,6 mm und unbeschädigt reicht!

 

Für den Neuerwerb von Reifen sieht das natürlich anders aus. Hier sind gerichtlich verschiedene Aussagen getroffen worden. Zum größten Teil werden Reifen, die vor zwei Jahre produziert wurden, als fabrikneu anerkannt, manche Gerichte erkennen sogar drei Jahre an. Immer vorausgesetzt, die Reifen wurden fachgerecht gelagert. Dies ist natürlich nur schwer überprüfbar. Fachgerechte Lagerung bedeutet übrigens: kühl, trocken und dunkel. Und die Lagerumgebung sollte frei von Ozon und Lösungsmittel sein.

 

Aber wie lange sollte man Reifen nutzen? Gerade diese Frage ist für die hier vertretenen Sportwagenfahrer interessant. Wer seinen Wagen artgerecht, ggf. auch auf dem Track, bewegt, wird keine Probleme bekommen. Der Reifen ist vor erreichen des MHD (welches es ja garnicht gibt) verschlissen. Aber die Low-performer mit den Standuhren sind extrem gefährdet. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) hat folgendes Statement veröffentlicht: "Reifen besitzen eine grundsätzliche Lebensdauer von 10 Jahren und haben bis fünf Jahre die volle Gebrauchswerteigenschaft bei vorschriftsmäßiger Lagerung."

Der BRV differenziert folgendermaßen:

- Reifen sind fabrikneu bis drei Jahre

- Reifen sind neu bis fünf Jahre 

- Reifen sind nicht mehr neu, wenn entscheidende technische Änderungen am Reifen vorgenommen worden sind, oder ein Modellwechsel stattgefunden hat. 

 

Also, Augen auf beim Reifenkauf, und einen Blick auf die DOT-Nummer werfen, die das Produktionsdatum verrät. Die (seit 2000) letztem vier Ziffern der DOT (nur auf einer Flanke) verrät Woche und Jahr. 2215 wäre 22. Woche, 2015.

Alle dreistelligen Nummern sind vor 2000 produziert. Hier noch zur Unterscheidung: Die in den 1990er Jahren produzierten Reifen tragen noch ein Dreieck am Ende der Nummer.

 

Aber nochmal zur Nutzung: Es gibt Reifen, die bereits nach vier Jahren stark nachlassen. Die Gefahr von Reifenplatzern steigt enorm mit dem Alter des Reifens! Bei einem 5-6 Jahre alten Reifens beträgt die Ausfallhäufigkeit 5 %, bei einem 7-8 Jahre alten Reifen bereits 40 %. Und dabei ist der sonstige Umgang mit dem Reifen natürlich auch entscheidend. Hier zuerst natürlich der Luftdruck! Wöchentliche Kontrolle ist Pflicht!

 

Ich hoffe, ich konnte einige Hinweise geben, wenn auch für Viele hier das Geschriebene bereits selbstverständlich ist.

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Gutes Thema. Unser Z3 hat mittlerweile 5 Jahre alte Reifen und mittlerweile wird der auch nur 1-2.000km/Jahr gefahren. Da werden also die Reifen auf jeden Fall früher "fertig" sein, als das sie abgefahren sind. Aber das ist natürlich trotzdem enorm ärgerlich, wenn man alle 7-8 Jahre 4 Reifen ersetzen muss à 120€ nur, damit das Ding 99% des Zeitraums in der Garage steht 😐

 

Dieses Jahr stand er sogar fast ein ¾ Jahr in der Garage, bevor ich ihn Anfang der Woche "ausgelagert" habe - das Wetter war einfach nicht dauerhaft gut genug in 2021. Zum ersten Mal (vermutlich auch auf Grund des Reifenalters) hab ich extrem einen Standplatten gemerkt. Führt ja auch nicht dazu, dass die Reifen besser werden. Hat jemand Erfahrung mit "Reifenschuhen"?

Reifenwiegen/Reifenschuhe sind gut, aber teuer. Das günstigste Mittel gegen Standplatten ist Styrodur 4cm. Das ist ein Dämmmaterial für Fundamente. Etwas dichter und fester als Styropor. Vier Stücke schneiden und Auto draufstellen. Am besten mit dem Wagenheber runterlassen. Wem das zu viel Arbeit ist, kauft sich Reifenwiegen (z.B. bei Limora), da kann man auch drauf fahren.

Wir haben für alle Autos im Winterschlaf Reifenkissen, gibts bei amazon für vernünftiges Geld.

Seit da keine Standplatten mehr im frühjahr, aber vor allem ist mein Gewissen beruhigt, der technische nutzen ist wohl eher mittelmässig oder als gering zu betrachten.

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Bei den Ratschlägen fehlt m.E. noch ein wichtiger Hinweis. Nämlich bei neuen Reifen auf den ersten vielleicht 50 km eher wenig Gas geben und besonders auf den Sicherheitsabstand achten. Denn die Oberfläche eines neuen Reifens trägt noch Trennmittel (zum Trennen aus der Form) und dadurch ist die Haftung erheblich reduziert, bis die Trennmittelschicht abgefahren ist. Erinnert mich an einen peinlichen Ampelstart vor vielen Jahren mit dem 70er Ghibli. Will direkt vom Reifenhändler wie normal losfahren, daraus wurde dann aber unfreiwillig  ein ziemlicher "Kavalierstart" :D .

 

Oder noch ein anderer Punkt. Öl bekommt dem Gummi nicht so gut. Kompressoren mit ölgeschmierten Kompressoren sind zum Reifenfüllen daher ungeeignet (dagegen für den Betrieb von Druckluftwerkzeugen unerläßlich, denn sonst laufen die trocken). Wegen des Ölnebels in der Luft. Zum Reifenfüllen sollte daher ein ölfreier Kompressor verwendet werden. Gibts auch als Kolbenkompressoren, sind nur bissl teurer als die Baumarktkompressoren.

 

Und: Beim Reifenkauf gut aufpassen, denn bei dem Schnäppchen, insbesondere im Internet, findet man bestimmt irgendwo gaaaaanz klein und versteckt (falls überhaupt) "DOT 2018" oder so :D .

 

Bei mir persönlich sind 10 Jahre Reifenalter (gerechnet ab DOT) eine absolute Grenze, meist werden die Reifen nach spätestens 8 Jahren erneuert, egal wieviel Profil noch drauf ist. Man merkt immer deutlich den Unterschied.

 

Im Winter stehen einige meiner Kisten auf Reifenwiegen und mit erhöhtem Druck. Nach meiner Erfahrung mit den anderen Kisten kann man aber auch einfach alle paar Wochen das Auto ein wenig verschieben (erhöhter Druck natürlich auch hier).

 

Einen nennenswerten Standplatten (also mit Vibrationen beim Fahren) habe ich noch nie erlebt, auch nicht ansatzweise. Egal ob mit Reifenwiegen oder mit Verschieben.

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..wie kommt ihr an Standplatten?

Ich habe aktuell (2 Wochen her) den Aston geweckt. Ende September abgestellt, nun rausgeholt. Luftdruck angepasst (fehlte pro Reifen ca 0,2-0,3 bar), kurzer Frühjahrscheck und alles gut. Keine Vibrationen, keine Probleme, Reifen knapp 4 Jahre alt.

 

Gleiches beim Morgan...

 

Aber Reifenaltei ist i.d.T. kritisch. Auf einem Auto, extrem wenig gefahren, sind sie +10 Jahre alt. Bei Nieselrege gefahren und Hilfe... das war kein Spass.

 

Gruß

 

Klaus

vor 6 Minuten schrieb asterix@lux:

..wie kommt ihr an Standplatten?

Bei meiner "Hin- und Herschiebetechnik" über den Winter merkt man (ich jedenfalls) beim Schieben schon einen ganz leichten Standplatten. Fährt sich aber vermutlich schnell wieder raus.

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vor 15 Minuten schrieb Jarama:

ein ölfreier Kompressor

wichtig. Wurde beim Bekannten beim Trackcar nicht beachtet - zwei Runden später wars vorbei mit dem Trackday.

vor einer Stunde schrieb Jarama:

Kompressoren mit ölgeschmierten Kompressoren sind zum Reifenfüllen daher ungeeignet (dagegen für den Betrieb von Druckluftwerkzeugen unerläßlich, denn sonst laufen die trocken). Wegen des Ölnebels in der Luft. Zum Reifenfüllen sollte daher ein ölfreier Kompressor verwendet werden.

Dann solltest du die Reifen grundsätzlich selbst befüllen ... egal ob Werkstatt oder Reifenhändler - die arbeiten alle mit Druckluftwerkzeugen und befüllen mit dem gleichen Kompressor auch deine Reifen ...

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo Driver A.J.,

 

schau doch mal hier zum Thema Technische Probleme (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

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vor 23 Minuten schrieb coolbeans:

Dann solltest du die Reifen grundsätzlich selbst befüllen ... egal ob Werkstatt oder Reifenhändler - die arbeiten alle mit Druckluftwerkzeugen und befüllen mit dem gleichen Kompressor auch deine Reifen ...

Jepp. Dafür habe ich neben dem normalen Kompressor einen extra Kompressor. Den übrigens IHR alle mir geschenkt habt *grins*.


Eine Bundesbehörde wollte einen unbenutzten, funkelnagelneuen ölfreien Kompressor für den Laborbedarf (Neupreis über 2.000,-- € !) entsorgen. Kein Witz! Ein Mitarbeiter in der Materialwirtschaft, den sowas genauso wie mich ärgert, hat den mir zur Entsorgung anvertraut. Mache ich auch noch ordnungsgemäß. Irgendwann :D . Von dem habe ich auch die schönen Edelstahl-Tablettrollwagen in meiner Werkstatt, die sollten auch auf den Müll, immerhin war da dann wenigstens ein Laserschweißnaht gebrochen, die ich einfach WIG nachgeschweißt habe, in 30 Minuten erledigt (nicht das Schweißen, sondern mit Auf- und Abbau der Schweißanlage).

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hallo in die runde reifenthematik ,

 

meine autos stehen ggf. auch mal 4 monate am stück und werden nicht bewegt .

 

ich halte es so , das ich den luftdruck erhöhe in dieser zeit und dann im frühjahr wieder absenke auf die normale barangabe .

 

die ersten 30 bis 40 km merkt mann den unrunden lauf der reifen , doch das normalisiert sich dann und auch das vibrieren des lenkrades ist weg .

 

ps , habe keine reifenschuhe für meine fahrzeuge da ich diese für nicht erforderlich halte .

 

gruss

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Es freut mich, das zu diesem wichtigen Thema so ein reger Austausch stattfindet!

 

@Jarama: Bei den Moppeds denk ich immer an die neuen Reifen, hier schlicht vergessen, weil meistens nix passiert. Ist aber ein richtiger Einwand.

 

Bei unserem 986 Boxster mit Pirelli P Zero 18 Zoll Bereifung fängt schon nach zwei Tagen Stehen das Lenkrad an zu wackeln. Ist dann zwar nach 10 km weg, aber Standplatten gehen bei manchen Reifen schnell und bei anderen passiert nix.

Übrigens: Die meisten Feuerwehren tauschen auch spätestens nach 10 Jahren die Bereifung!

"Bei einem 5-6 Jahre alten Reifens beträgt die Ausfallhäufigkeit 5 %, bei einem 7-8 Jahre alten Reifen bereits 40 %."

Wie wird denn dieser Prozentsatz berechnet? Bei einem Auto mit 4 Reifen im Alter von 7 bis 8 Jahren müssten dann ja im Durchschnitt 1,6 Reifen ausfallen.

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Meine Beobachtung ist, dass ab 6 Jahren Reifenalter die Standschäden zunehmend bemerkbar werden und länger brauchen, um sich auszukurieren. Bremswege werden mit der Zeit immer länger und die Kurvengeschwindigkeiten nehmen ab. Nun liegt es an meinem eigenem Ermessen, welchen Bremsweg ich akzeptiere, 36 m oder gar 40 m aus 100 km/h oder vielleicht 45 m? Über 300 km/h würde ich mit einem alten (6 Jahre) Reifen nicht mehr fahren. Dem fehlt die Elastizität und Festigkeit, da alle notwendigen Weichmacher etc. entfleucht sind.

 

Wenn ihr euch zutraut eine Notbremsung auch noch mit 45 m hinzukriegen, können die Reifen mit dem Fahrzeug uralt werden (in der Ausstellung/Sammlung).

 

Je älterer der Reifen, um so mehr kommt das Winterfeeling hoch.

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thematik reifenalter ,

 

denke es spielt auch eine rolle wie der reifen genutzt wurde , sprich normaler alltafsfahrbetrieb oder eben extremes bremsen,beschleunigen und hohe kurvengeschwindigkeiten mit schnellem wechsel in re. - und li. kurve .

 

wenn reifen beim hersteller gelagert werden dann meist im dunklen und bei kühlen temperaturen , die sonnenstrahlung den alterungsprozess des reifen beeinflusst ist auch bekannt .

 

im südlichen zipfel von hessen ist ein werk von einem  ital.-reifenhersteller , dort werden reifen für sogenannte premiummarken hersgestellt ( porsche , lambo , ferrari , maserati , mercedes etc. ) , diese werden falls sie nicht gleich zum automobilproduzenten gehen in einem ehemaligen bunker der amerikaner gelagert !

 

gruss

Das Werk konnte ich schon besichtigen! Es werden auch Motorradreifen der bekannten italienischen und der deutschen Marke mit dem blauen Elefanten hergestellt. Sehr interessant!

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