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RS4 Motor in der Elise


kkswiss

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Das ist mal eine richtige Motorisierung.

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Der V6-Biturbo-Mittelmotor grummelt und wartet auf die Grünphase, um die 420 PS zu mobilisieren und den nur 998 Kilogramm leichten Roadster in rund 3,7 Sekunden auf Tempo 100 zu katapultieren. Hinter dem tiefen Heck des gelben Sportwagens flimmert die Luft wie kurz vor dem Start in Le Mans. Hat man sich in der Chefetage des britischen Traditionshauses Lotus dazu durchgerungen, endlich wieder einen wahren Supersportwagen auf den Markt zu bringen? Nicht ganz! Die Lotus Esthi wird von der kleinen Automobilmanufaktur Brandes & Dschüdow bei Münster auf Basis der Lotus Elise gebaut – ganz offiziell und mit Unterstützung der britischen Mutterfirma Lotus, die den Kleinstserienhersteller zum ersten offiziellen Veredler ernannten, und der Volkswagentochter Audi, welche den Biturbo-Motor des Power-Kombi RS4 für die Esthi mit Vergnügen frei geben. Und sogar den TÜV hat Rainer Dschüdow überzeugt, den Motorsport-tauglichen Roadster für die Straße zuzulassen.

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Dabei gibt es die Lotus Esthi in zwei Motorisierungsvarianten: Die Esthi < 3.4 ist mit einem 235 PS starken R4-Supercharge-Kompressoraggregat bestückt, das dem Roadster ein Leistungsgewicht von weniger als 3,4 Kilogramm pro PS beschert. Das V6-Biturbo-Triebwerk der Esthi < 2.4 leistet stolze 420 PS und ist – wie schon an der Typenbezeichnung abzulesen - für ein Leistungsgewicht von weniger als 2,4 kg pro PS verantwortlich. Bisher hatte Lotus selbst die Elise, auf der die Esthi-Studie direkt basiert, nie mit mehr als 158 Pferdestärken versehen. Der stolze Leistungszuwachs der Esthi dürfte den Namen Lotus nun auch für Kundenkreise interessant machen, denen die Elise schlicht nicht schnell und kraftvoll genug war. Daher darf die Esthi ganz offiziell das Firmenlogo auf dem Heck tragen. Die Buchstaben sind übrigens eingestanzt – durch die Öffnungen wird der Motor belüftet!

So wie die Lotus Elise trägt auch die Esthi einen Frauennamen – Dschüdow hat dem anmutigen Roadster den Kosenamen seiner Tochter Esther verliehen.

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Für den ungeschulten Blick unterscheidet sich die Lotus Esthi nur wenig von der Elise. Doch der Kenner der britischen Marke registriert sofort: Die Esthi ist breiter und kräftiger als das Basismodell – neun Zentimeter mehr misst die Esthi in der Breite mehr als das Serienpendant. Auch der Radstand wurde vergrößert, die Gesamtlänge dagegen beibehalten. Die dabei entstehenden kurzen Überhänge lassen den Wagen kompakter und agiler erscheinen. Zudem sind die zahlreichen Lufteinlässe sowie die Plexiglasscheibe über dem Motorraum deutliche Merkmale, die die Esthi von der Elise unterscheiden.

Die geduckte und aggressive Optik der Esthi dient übrigens nicht nur der Befriedigung ästhetischer Bedürfnisse. Auch der Anpressdruck wurde durch ein geschicktes Luftmengen-Management erhöht: Bei steigender Geschwindigkeit saugt sich die Esthi mehr und mehr an den Asphalt. Diesen so genannten „Ground-Effekt“ hatte bereits Lotus-Gründer Colin Chapman in den 70er-Jahren genutzt und somit die Formel-1-Technik revolutioniert. Lohn waren ganze sieben Weltmeisterschaftstitel.

Die Lotus Esthi < 3.4 ist mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe von Lotus ausgestattet und erlaubt – je nach Getriebeübersetzung - Höchstgeschwindigkeiten zwischen 220 und 250 km/h. Der Vierzylinder-Pero-Kompressormotor des < 3.4 leistet 235 PS und treibt den nur 785 kg schweren Roadster in rund 4,96 Sekunden auf 100 km/h. Er ist damit auf der Geraden zwar deutlich langsamer als die Esthi < 2.4, aber auf kurvigen Strecken oder bei Steigungen bietet der mehr als 200 kg leichtere Vierzylinder mehr Fahrspaß als das Sechszylinder-Modell.

Der Esthi < 2.4 kann sich mit seinem manuellen Sechsganggetriebe aus dem Dieselmodell des Audi A8, 420 Pferdestärken auf 998 kg und einem maximalen Drehmoment von 520 Newtonmetern bei 4500/min bereits mit einigen der stärksten Straßensportwagen der Welt messen. Für die optimale Abstimmung sorgt ein bereits für den Renneinsatz getestetes Wilbers-Sportfahrwerk, das sowohl in der Höhe als auch in den Zug- und Druckstufen verstellbar ist. Das Fahrwerk garantiert eine exakte Führung des Sportwagens bei gleichzeitig optimiertem Fahrspaß. Für die nötige Belüftung des Sechszylinders wurde die Esthi mit zusätzlichen, teilweise klappbaren Lufteinlässen ausgestattet. Die Abluft erfolgt durch den Freiraum zwischen Clamshell und Motorraum-Scheibe sowie den gestanzten Lotus-Schriftzug am Heck.

Angesichts der Leistungssteigerung der Esthi < 2.4 griff man bei Brandes & Dschüdow für die optimale Verzögerung nicht auf die Serien-Bremsanlage der Elise zurück, sondern entschied sich für die Hochleistungs-Bremse aus dem Lotus Esprit Turbo. Die Esthi ist damit die einzige Version der Elise mit ABS und Bremskraftverstärker. Auf Wunsch ist das Bremssystem auch für den Vierzylinder erhältlich.

Der Grundpreis für die Esthi < 3.4 liegt bei 51.900 Euro. Die Esthi < 2.4 kostet ohne Überführung und Zusatzoptionen 109.900 Euro. Dafür erhält man einen spartanischen und reinrassigen Sportwagen, der durch sein beeindruckendes Leistungsgewicht eine Garantie auf puren Fahrspaß gibt. Die Esthi ist bei Brandes & Dschüdow in Münster erhältlich.

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Lotus Esthi < 3.4 Lotus Esthi < 2.4

Motor: R4-Supercharge-Kompressormotor V6-Biturbo-Mittelmotor

Ventile: 4 5

Hubraum: 1870 ccm 2671 ccm

Max. Leistung: 235 PS 420 PS

Max. Drehmoment: 247 Nm

bei 6600 U/min 582 Nm bei 4500 U/min

Kraftübertragung: 5-Gang, manuell, Heckantrieb 6-Gang, manuell, Heckantrieb

Radaufhängung: vorn: Doppelquer-

lenker und Federbeine;

hinten: Quer- und Schräglenker, Federbeine

vorn: Doppelquer-

lenker und Federbeine;

hinten: Quer- und Schräglenker, Federbeine

Bereifung: Vmax- abhängig 225/25 ZR 18

265/30 ZR 19

Kofferraumvolumen: Serie 50 l

Tankinhalt: 32 l (58 l optional) 32 l (58 l optional)

Abmessungen: Länge: 3793 mm

Breite: 1769 mm

Höhe: 1143 mm Länge: 3793 mm

Breite: 1769 mm

Höhe: 1143 mm

Radstand: 2300 mm 2318 mm

Spurweite vorn/

hinten: 1478 mm /1524 mm 1478 mm /1524 mm

Leergewich: 785 kg 998 kg

Höchst-geschwindigkeit: wahlweise 220/

250 km/h ca. 305 km/h (abgegrenzt)

Beschleunigung: ca. 4,96 Sek. ca. 3,75 Sek

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Quelle:classicdriver

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  • 4 Wochen später...

Wir wollten uns 2003 so ein Ding kaufen und verhandelten mit B&D. Nach monatelanger Vertröstung und diversen ärgerlichen Erlebnissen bliesen wir die Sache ab. Der Traum hinter diesem Fahrzeug war real, blieb jedoch das einzige. Die Kiste lief nie richtig und zudem wurden auch die Probleme betreffend Fahrbarkeit mit diesem schweren Motor (im Vergleich zum Rover K) sowie der Stabilität des ganzen Autos komplett unterschätzt. Ein Wunder, dass das Ding jetzt in England laufen soll, wobei GB wohl das einzige Land ist, welches den Esthi zulassen dürfte. Wenn man weiss, was dort noch so alles rumgurkt..

...420PS in einem unter 1000kg Auto...

Das mit den "unter 1'000kg" konntest Du auch vergessen. Da kamen noch so viel Verstärkungen rein, dass das realistische Gewicht des Serienfahrzeuges eher im Bereich von "knapp über 1'200kg" zu liegen gekommen wäre (was selbstredend für DIE Leistung immer noch hervorragend ist!).

@MikeMuc: würde mich wundernehmen, was für die Esthi tatsächlich bezahlt wurde, wenn der Ausrufpreis bei 13t Euro gelegen hat.. :-o

Danke für die Info!

Was das Gewicht betrifft, sind meine Aussagen "Tüv-unterlegt". Für eine Serienfertigung hätte das ganze Fahrzeug noch verstärkt werden müssen, was das Gewicht noch korrigiert hätte. Was die beiden anderen Fahrzeuge anbelangt weiss ich nicht, ob die mit den Kompressor-Triebwerken ausgerüstet sind. Durch die deutlich geringere Leistung ist der Rahmen stabil genug und folglich deutlich leichter.

Wieso ist eigentlich die ganze Zeit von "Supercharged" die Rede? Der RS4-Motor war doch ein waschechter Turbomotor und kein Kompressor. Würde mich wundern, wenn die Mannen von B&D damals einen Komplettumbau gemacht haben.

Im Prinzip ist der/die/das Esthi eine wirklich gute Idee. Aber ich schätze auch mal, dass der Wagen mit soviel Leistung bei so wenig Gewicht nur minimal schneller gewesen wäre, als ein Serienfahrzeug. Vor allem auf kurvigen Strecken kann man die Leistung doch gar nicht so gut auf den Boden bringen. Auf der Gerade wird aus dem Fahrzeug sicherlich eine Boden-Boden-Rakete, auf dem Track finde ich persönlich die Elise ein besseres Paket. Und mit dem heftigen Turbobumms wird das vermutlich ein diffiziles Spiel an der Haftungsgrenze.

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo kkswiss,

 

schau doch mal hier zum Thema Britische Marken (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

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Wieso ist eigentlich die ganze Zeit von "Supercharged" die Rede? Der RS4-Motor war doch ein waschechter Turbomotor und kein Kompressor.

Weil es die Esthi wahlweise entweder mit einem Kompressormotor (235PS) oder einem Biturbomotor (420PS) gab/geben sollte.

Als ich von dem Auto das erste Mal gehört habe, war ich glaube 12 Jahre und den Wagne fand ich ziemlich klasse. Habe damals durch die AutoBild Test&Tuning über den Estish erfahren, wenn ich die Zeitschrift bei mir noch finde, scanne ich den Bericht mal ein.

Moinsen

Dieses Modell hat niemals eine Straßenzulassung bekommen.

Einer der ehemaligen Mitarbeiter und Testfahrer des Esthi kenne ich und der hat einige nette Geschichten erzählt - so wie es immer ist - alle Kochen mit Wasser. Einigen wird dabei wohl etwas zu warm und die ersten Enzyme haben Fehlfunktion.

Die Entwicklung hat extrem viel Geld gekostet und fertig ist er noch lange nicht. England oder ein Drittland kann das Ding nur zulassen.

Gut nach Vorne geht er aber...

Dieses Modell hat niemals eine Straßenzulassung bekommen...alle Kochen mit Wasser...und fertig ist er noch lange nicht.

Das deckt sich dann mit meinen Informationen des TÜV, vorallem was das Gewicht betrifft.

Es wäre aber trotzdem eine heisse Kiste geworden und das Leistungsgewicht wahrscheinlich haarscharf an der 3kg-Grenze vorbeigeschrammt..

Moinsen

Kinder, ein Fahrzeug mit 300, 400 oder 500 PS und mehr bei einem Gewicht von unter 800kg ist doch völliger Blödsinn. Wann bitte schön will man den den Pinsel voll runterdrücken? Entweder es sind alle 150km neue Gummis nötig wegen fehlender Elektronik, die alles regelt, oder die vorhandene Elektronik regelt so weit runter, das auch effektiv 150 oder 200PS reichen würden ohne Eingriffe.

Ich denke beim Bugatti Veyron sind in keiner Lebenslage 1000PS wirklich vorhanden durch die Elektronik, sondern höchstens auf dem Motorenprüfstand.

Die Relation muss stimmen.

die hohe leistung verhilft dem Esthi im endeffekt auch nur zu einer höheren endgeschwindigkeit! Die Beschleunigung einer normalen exige ist auch mit 200 PS schon abartig.

Auf Kurvigem geläuf wird die Standard Exige sicher sogar schneller sein als der Esthi, da das gewicht geringer ist, die kurvengeschwindigkeiten höher und die Fahrbarkeit besser ist.

Aber mal unter uns:

Wer will mit einem Esthi 300 oder mehr fahren? das macht doch bei dem kurzen Radstand dann überhaupt keinen spass mehr!

ein Fahrzeug mit 300, 400 oder 500 PS und mehr bei einem Gewicht von unter 800kg ist doch völliger Blödsinn. Wann bitte schön will man den den Pinsel voll runterdrücken? Entweder es sind alle 150km neue Gummis nötig wegen fehlender Elektronik, die alles regelt, oder die vorhandene Elektronik regelt so weit runter, das auch effektiv 150 oder 200PS reichen würden ohne Eingriffe.

Ich denke beim Bugatti Veyron sind in keiner Lebenslage 1000PS wirklich vorhanden durch die Elektronik, sondern höchstens auf dem Motorenprüfstand.

Die Relation muss stimmen.

Als Pauschalaussage hätte ich Dir beim ersten Satz widersprechen müssen, der relativierende Rest kann man so stehen lassen bis auf die Sache mit dem Veyron: Wenn Du voll auf die Tube drückst ist die volle Leistung vorhanden und wird, Traktion vorausgesetzt, auch nicht mehr runtergeregelt. Also stemmt der Veyron auch seine 1'000PS!

Grundsätzlich kommt es immer auf das Konzept an. Ein älteres Formel 1-Fahrzeug war auch ohne Traktionskontrolle sauschnell und brachte die Kraft mehrheitlich auf den Boden. Und das lag nicht ausschliesslich an den Slicks sondern am Gesamtkonzept. Das wird auch in Zukunft wieder der Fall sein, da die TC bekanntlich verboten wurde.

Ich fuhr mehrere Jahre lang mit einer Motorsport Elise Rennen und die leistete 250 Sauger-PS bei 625 rennfertigen Kilos. Sogar mit zulassungsfähigen Semislicks war die Traktion hervorragend.

Bei der Esthi wurden gerade die Schwachstellen in Bezug auf die gewaltige Leistung im Serienfahrzeug behoben (zumindest wurde der Versuch begonnen), nur war die Lösung (noch) nicht serienreif. Eine Esthi mit Zulassungsmöglichkeit in D oder CH wäre schlussendlich mit dem RS4-Motor sehr deutlich über 100t Euro zu stehen gekommen.

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