Jump to content
EUROPAS GROßE
SPORTWAGEN COMMUNITY

Übertriebener Markenschutz?!


Spaceframe

Empfohlene Beiträge

Habe heute morgen auf Spiegel Online folgenden Artikel gelesen und mich zugegebenermassen ziemlich aufgeregt.

Markenschutz hin und her, aber kann man in einem solch individuellen Fall

nicht mal 2 Augen zudrücken ?

Was sagt Ihr dazu ?

"LOGO AUF KINDER-URNE

Ferrari fordert 32.000 Euro Schadenersatz

Markenschutz vor Mitleid: In Dänemark fordert Ferrari Schadenersatz von einem Bestatter, der eine Urne mit dem Logo des Autobauers versehen hat. Die Öffentlichkeit ist empört. Die Urne war für einen Jungen, der Ferrari liebte und an Krebs gestorben war.

Hamburg - Wut gegen Ferrari: Die Geschichte des an Krebs gestorbenen Jungen, der Ferrari-Fan war und für den deshalb das Logo auf seiner Urne gemalt wurde, bewegt ganz Dänemark. Dass der Autobauer satte 250.000 dänische Kronen Schadenersatz wegen der Markenrechtsverletzung fordert, stößt naturgemäß auf wenig Verständnis, wie die "Financial Times Deutschland" berichtet.

Ferrari-Logo: Öffentlichkeit empört

Ferrari und auch Chanel werfen dem für die Beerdigung zuständigen Bestatter aber vor allem vor, mit ihren Logos Werbung für sich gemacht zu haben. Er habe Urnen mit den Emblemen der Unternehmen im dänischen Fernsehen in einem Programm benutzt, "das einer Marketingkampagne glich", sagt Ferrari-Anwalt Fabrizio Jacobacci. Bestatter Carzten Mark weist das weit von sich. Die Urne sei im Fernsehen gar nicht zu sehen gewesen. "Die Sache schreit so zum Himmel, dass es den Leuten früher oder später klar sein muss, das man das nicht machen kann", sagte er gegenüber der "FTD". "

Quelle: Spiegel Online 31.08.2007

Gruß

Spaceframe

Jetzt registrieren, um Themenwerbung zu deaktivieren »

Für mich ist dabei nur entscheidend, ob der Bestatter das Logo auf EINER Urne speziell für dieses Kind angebracht hat, oder ob er solche Urnen praktisch fest im Programm hat und anbietet.

Wenn er jedoch auch Chanel am Hals hat, ist die Sache ja eigentlich klar.

Dann ist es nachvollziehbar, was die Firmen machen.

Das ist ja nicht das erste Mal, dass Ferrari irgend jemanden verklagt, weil er/sie das Markenemblem von Ferrari auf irgendwas draufgepappt hat...

Was mich dabei interessiert : Wie kann Ferrari auf alle Produkte/Produktgruppen das Markenrecht beanspruchen ? Wenn man heute eine Marke registriert, dann muss man das ja zunächst für bestimmte Länder und für bestimmte Produkte immer jeweils extra machen, d.h. man hat nicht das Markenrecht in allen Ländern und auch nicht für alle Produktgruppen.

Da reicht ja ein Blick in die Datenbank beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA):

https://dpinfo.dpma.de/protect/mar.html

So gibt es teilweise unterschiedliche Leute/Unternehmen, die den gleichen Markennamen registriert haben in Deutschland, aber für unterschiedliche Produktgruppen. (So gibt es beim DPMA allein vier Einträge für die Marke "De Tomaso", die nichts mit Autos zu tun haben. So war ich überrascht, dass die "Lady Esther Cosmetic GmbH" seit 1981 Parfums unter dem Markennamen "De Tomaso" verkauft :lol: )

Ich hab mal nach Markeneinträgen gesucht für "Ferrari". Amüsanterweise gab es wirklich mal einen Markeneintrag in Deutschland, der folgenderweise

lautete : "Ferrari Bestattungen" :D (die Marke wurde vor 4 Jahre gelöscht).

Übrigens : Warum ist Ferrari nicht selber drauf gekommen Urnen oder gar Särge mit dem Ferrariemblem zu verkaufen ? (was Merchandising betrifft, wird ja fast alles mit dem "cavallino rampante" bedruckt und verkauft, was nicht bei drei auf dem Baum ist.) Da fällt mir ein : Es gibt doch hier einen schönen Thread mit dem Titel : "Als Ferrarista wird man nicht geboren"...Wenn's Ferrarisärge gebe, so könnte man doch wenigstens als "Ferrarista" sterben :D

(Ja, so ein schöner Ferrarisarg in der "challenge stradale version", in Carbon und mit weißen Rallystreifen und dazu passend ein Ferrari Leichenwagen (vielleicht ein umgebauter Ferrari 612) X-) )

Das ist ja nicht das erste Mal, dass Ferrari irgend jemanden verklagt, weil er/sie das Markenemblem von Ferrari auf irgendwas draufgepappt hat...

Was mich dabei interessiert : Wie kann Ferrari auf alle Produkte/Produktgruppen das Markenrecht beanspruchen ?

Das ist recht einfach zu erklären:

Ich zitiere mal die e-juristen.:wink:

Das Markenrecht, besser die Rechtssprechung dazu, bezieht in den einer Marke zukommenden Schutz auch die Betrachtung nach "starken und schwachen" Marken ein. Je stärker eine Marke ist, desto allumfassender ist ihr Schutz. Begriffliche Marken wie z. B. Coca Cola oder Ferrari sind stärkste Marken, die in keiner Weise ohne Lizenz genutzt werden können. Bei Marken wie z. B. BMW oder Mercedes dürfte der Markenschutz immer noch hoch, aber nicht mehr so hoch wie bei den erstgenannten Marken sein. Wir alle kennen den Schokoriegel mit dem Markennamen Bounty, wir alle kennen das Küchentuch mit der gleichen Bezeichnung.

Das ist internationale Rechtsprechung, und warum sollte bitte Ferrari, oder Coca Cola dann anders als jetzt handeln? Wenn diese Top-Firmen nicht rigoros durchgreifen verwässern die Top-Markenrechte.

Es wird hier, typisch für die medien, ziemlich aus seinem verband gerückt.

So wie ich es lesen kann, geht es nur um den misbrauch des bestatters. Der sollte die regeln kennen und hat dagegen verstoßen.

Was machen die medien, unrelevantes dazu zittieren um den bericht etwas mehr würze zu geben.

Es tut mir leid das sowas den kleinen verstorbenen jungen passiert ist. Ist aber nicht Ferrari schuld aber der bestatter. :-o

Man muß da schon a bisserl unterscheiden.

Ich kann mir z.B. nur ein bestimmtes Logo schützen (dazu noch unterteilt in bestimmte Länder und bestimmte Produktgruppen). Das heisst dann aber, dass eben nur exakt dieses Logo rechtlich geschützt ist; nicht hingegen der Name oder eine Bezeichnung. Dieser oder diese kann in einem anders aussehenden Logo auch weiterhin von anderen genutzt werden. Will ich dass verhindern, so muß ich nicht nur das Logo (c = copyright) schützen lassen, sondern auch den Namen bzw. den Begriff (r = registered) ansich. Eine Steigerung dessen wäre dann noch die Handelsmarke (tm = trademark).

Bei Ferrari zum Beispiel handelt es sich nicht nur um ein "tm", sondern beim reinen Schriftzug und/oder dem bekannten Emblem und Logo dazu auch noch um ein "r" und ein "c".

Wenn eine Privatperson nun dieses z.B. Logo auf die Motorhaube seines Fiats montiert, ist die Firma Ferrari relativ machtlos, da das Logo bzw. Emblem nicht verändert und/oder verfälscht wurde.

Wird dieses Logo verfremdet und/oder nicht lizensiert hergestellt und/oder zu Zwecken verwendet die eine gewerbliche Nutzung erahnen lassen (Irreführung, Werbung, Umsatz- und Gewinnsteigerung,...), dann ist diese Nutzung weder privat noch gestattet. Hier drohen saftige Strafen. - Mit Recht!

Hätte der Bestatter einen "lizensierten" Aufkleber auf die Urne geklebt und diese dann ohne großes Tamtam verbuddelt, dann hätte die Firma Ferrari sicherlich wohlwollend alle Augen zugekniffen. Macht er allerdings aus der "Ferrari-Urne" eine Medienshow und Werbung bzw. feinste PR, dann muß er für diesen "geldwerten Vorteil" und die "Nichtgenehmigung" eben auch was schmücken. Punkt und fertig!

Typisches Mediengehabe.

Kann mich den teilweise sehr versierten Beiträgen nur anschließen.

Nicht Ferrari ist schuld, sondern der Bestatter. Hier wird doch nur wieder auf die Tränendrüse gedrückt, weil mit dem Thema "Kind-Urne-Ferrari" wieder einmal Schlagzeile zu machen ist.

Wenn ich in Dänemark mit Alkohol am Steuer erwischt werde, kann ich ja auch nicht sagen ich hätte es nicht gewußt, oder meine Oma ist krank, oder was auch immer. Da würde die Strafe auch greifen. Nicht mehr oder weniger macht Ferrari.

Adios

Ich erinnere mich an diese Rennsport-begeisterten Bastler, die in Monate langer Arbeit einen fahrbaren 1:1 Nachbau eines Ferrari-F1 auf die Beine stellten. Natürlich trug dieser "Blender" alle Schriftzüge und Logos. Bis dahin war alles gut. Erst nachdem dieser Nachbau für Ausstellungen und Messen zu mieten war und damit eben Kohle gemacht wurde hat Ferrari eingegriffen und ein Veto ausgesprochen. Völlig in Ordnung!

Hätte der Bestatter einen "lizensierten" Aufkleber auf die Urne geklebt und diese dann ohne großes Tamtam verbuddelt, dann hätte die Firma Ferrari sicherlich wohlwollend alle Augen zugekniffen. Macht er allerdings aus der "Ferrari-Urne" eine Medienshow und Werbung bzw. feinste PR, dann muß er für diesen "geldwerten Vorteil" und die "Nichtgenehmigung" eben auch was schmücken. Punkt und fertig!

Kann dem nur voll zustimmen.Hier ging es nur darum Werbung zu machen,dadurch grösseren Umsatz sprich Gewinn,hervorgerufen durch die Marke Ferrari.

Und das wird eben nicht toleriert,zu Recht.

Archiviert

Dieses Thema ist archiviert und für weitere Antworten gesperrt. Erstelle doch dein eigenes Thema im passenden Forum.


×
×
  • Neu erstellen...