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"Gelbfieber mit 575 PS", den neuen Lamborghini Dia


Lamborghini Passion

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Der STERN Nr. 45/99 informierte über "Gelbfieber mit 575 PS", den neuen Lamborghini Diablo GT

Es gibt für alles Fachleute, Spezialisten. Auch bei den Journalisten. Darum befassen sich die Auto-Journalisten mit Autos, die Wirtschafts-Journalisten mit Wirtschaft, die Gesellschafts-Journalisten mit Gesellschaft. Aber dann gibt es noch eine Sonderklasse von Journalisten: die Autoren. Autor ist man, wenn man als Urheber, Verfasser eines Werkes der Literatur, der bildenden Kunst gilt. - Aber auch, wenn man unter solchem Titel z.B. beim STERN im Impressum steht. Und wenn man dann noch Peter Pursche heißt... - Nein, nicht Porsche, Pursche heißt der Bursche. Und weil man den Begriff Autoren auch anders fassen kann... - Zum Beispiel: Au, Toren! Oder: Auto-Ren. Und wenn man dann das so versteht, und wenn man Pursche heißt, dann braucht man eigentlich nur noch auf Kosten einer Autofirma eine kostspielige Reise zu unternehmen und kann ein Werk der Weltliteratur verfassen. Wie wäre es z.B. mit dem Titel:

Ich fuhr eine gelbe Sardinien-Dose zum Horizont

99-11-15/01. Die Firma Lamborghini gehört nun zum VW-Konzern, sie gehört zu Audi. Lamborghini, das war immer eine stolze Firma, aber eine arme Firma. Und darum kamen Journalisten bisher kaum in den Genuß, einen Lamborghini zu genießen.

Aber genießen können setzt Geschmack voraus. Und Geschmack bildet sich erst über die Zeit, über das Erleben, meist langsam, ganz langsam heran.

Aber natürlich gibt es auch Leute, die Geschmack am Preis messen, an der "Kostbarkeit" des Genossenen. Da muss dann französische Gänseleber etwas besonderes sein. Ob's schmeckt? - Egal! Und Kaviar ist eben Kaviar. Da kann man doch wohl kaum noch über die (scherzhaft gemeinte) Feststellung lachen, der Motor-Journalist sei der größte natürliche Feind des Lachses.

Oder gibt es wirklich noch Motor-Journalisten (natürlich etablierte!), die sich mit Lachs zufrieden geben?

Automobilhersteller wissen das. Und laden entsprechend ein. Und die Verlage nehmen solche Einladungen gerne an. Damit kann man z.B. verdiente Mitarbeiter belohnen. Nach Sardinien fliegen, Lamborghini fahren zum Beispiel. Aber was soll man über so ein Minderheiten-Auto schon groß schreiben lassen? - Aber es sollte mindestens gut geschrieben sein, fetzig und - ist es z.B. für den STERN schon besser - so geschrieben, dass die Mehrheit der STERN-Leser schadenfroh grinsend begreift, wie gut doch ein VW Golf ist.

Sind Sie schon mal auf Sardinien Auto gefahren? - Ich stelle mir das toll vor, wenn Auch-Autofahrer vor dem Problem stehen, einen 575 PS-Sportwagen auf Sardinien bewegen zu müssen, ihn beurteilen zu wollen, ohne dass ihr automobiler Geschmack für den Genuß einer solchen Köstlichkeit herangebildet worden wäre. Aber ein Lamborghini muß doch einfach toll sein, weil er doch 575.000 Mark kostet.

Oder der ist seine 575.000 Mark nicht wert. - Nur zwischen diesen zwei Wertungen kann sich ein Auch-Autofahrer dann beim Übersetzen seines Fahr-Erlebnisses entscheiden. - Wenn er verdecken will, dass er eigentlich nichts von Automobilen der Sonderklasse versteht.

Beim Essen ist das einfacher. Wenn da der Silberlöffel zum Kaviar fehlt, der Champagner kein Jahrgangs-Champagner ist...- Wenn es aber nun gilt, einen Orientalischen Gemüsesalat mit Dorade royal und Curry zu beurteilen, tut man sich schon schwerer.

So ist es eben auch leichter über Ferrari und Porsche zu schreiben, als über Lamborghini. Denn der ist mehr wie dieser Gemüsesalat. Und da müßte man schon wirklich ein Kenner sein. Während man bei Ferrari und Porsche nur Vorurteile der Leser bestätigen muss, um als Kenner zu gelten. Aber so ein Lamborghini... -

Wenn man aber Peter Pursche heißt - und ein Autor beim STERN ist - dann macht das alles keine Schwierigkeiten. Man hat sicherlich wenig Erfahrung mit Automobilen. Aber das hat ein Lamborghini-Käufer sicherlich auch sehr oft. Denkt Pursche vielleicht. Und die meisten STERN-Leser werden sich niemals einen Kauf gönnen können. Also: Warum sollten man denen da den Mund wässerig machen? . Im Gegenteil: Nach dem Lesen der Geschichte muß denen klar sein, was sie doch für Glückpilze sind, dass sie nicht 575.000 Mark für einen Automobil ausgeben können, dessen zwölf Zylinder "mit viel Heu gefüttert werden" müssen. (Erklärt Pursche in seiner Geschichte.)

Aber der Autor wählt als Einstieg in sein Werk einen viel besseren Einfall: "Böse Zungen behaupten, die Automobile des italienischen Herstellers Lamborghini würden mit Testosteron angetrieben."

Wetten, dass es auf dieser Welt nur eine einzige solche "böse Zunge" gibt? Und das ist die des STERN-Autors Peter Pursche. Vielleicht leidet er auch unter Testosteron-Mangel, dem männlichen Geschlechtshormon, das man auch bei allen männlichen Vierbeinern findet. Aber ich kenne keinen Stier, der Lamborghini fahren möchte. Aber Peter Pursche fährt ihn. Den Stier auf der Motorhaube des von von ihm gefahrenen neuen Lamborghini Diablo GT spazieren. Jeder Lamborghini trägt ihn im Wappen.

Dieses Wappen zeigt einen zum Stoß ausholenden Stier. Nicht ohne Grund, denn Ferrucio Lamborghini, der Firmengründer, wählte für seine Sportwagen in der Vergangenheit immer Namen berühmter Kampfstiere: Miura zum Beispiel oder Espada. Und auch Diablo ist ein Name, der dieser Tradition entspricht. Und seine Automobile waren immer wie Kampfstiere. Wenn man von ihnen "Kampf" erwartete. Sonst grasten sie friedlich im Verkehr. Denn Tiere sind meist friedlich, werden erst durch die Menschen zu "Verbrechern" gemacht. - Wie z.B: auch ein Diablo. (s. Unfall auf Sardinien, der - warum eigentlich? - nur vom SPIEGEL erwähnt wurde.)

Der Lamborghini Diablo wurde jetzt mit dem Geld von Audi zum GT optimiert, noch klarer, noch eindeutiger zum Sportwagen. Dieses mächtig wirkende Fahrzeug nahm dabei an Gewicht ab, ist nun um 200 Kilogramm leichter, als der (mit dem Diablo verglichen) zierlichere BMW Z8, der dazu noch auf ein festes Dach verzichten muß. Der Diablo GT ist ein kompromissloser Sportwagen. Von nichts kommt nichts. Und so muß man schon mehr Treibstoff in seine Fahrleistungen investieren als in die eines VW Lupo.

Purscher erklärt das so: "Allein auf der Fahrt zur Tankstelle schluckt er etwa so viel Benzin, wie ein VW Lupo bei einer Deutschlandrundfahrt: Mit einem Liter Superplus schafft der grobe Keil schlappe drei Kilometer." - Wie weit käme man mit einem Liter Treibstoff eigentlich mit einem Lear-Jet, mit dem sich ein Vorstandsvorsitzender (von zwei Piloten) zu einem Geschäftsessen oder Meeting fliegen läßt?

So ein Lamborghini ist so sinnvoll wie ein Löffel Kaviar im Mund des Herrn Pursche oder ein Picasso an der Bürowand eines leitenden VW-Managers. Hätte es da nicht auch das elegant gerahmte Foto seiner Großmutter getan?

"Wir stecken den Zündschlüssel ins Schloss und starten", beschreibt Peter Pursche den alles entscheidenden Vorgang vor einer dynamischen Fortbewegung. "Das ist der Moment, in dem Mütter ihre Kinder ins Haus holen."

Solche Sätze lassen Platz für die menschliche Phantasie. Ist der Zwölfzylinder des Lamborghini wirklich so laut, lärmt der so warnend? - Der STERN-Leser wird später aufgeklärt: "Ein kurzer Kick mit dem Gasfuß, und der Motor macht das Geräusch einer kaputten Kreissäge." - Leider bin ich nicht alt genug, um schon das Geräusch einer kaputten Kreissäge erlebt zu haben. Aber Peter Pursche ist vielleicht mit diesem Geräusch groß geworden. Kein Wunder, dass er sich von diesem Eindruck durchs Schreiben nun befreien will. - Vielleicht.

Und dann diese Schilderung des Startvorgangs: "Erster Gang - man muß ihn reinwuchten -, Kupplung, und los geht eine wilde Hatz." - Peter Pursche hats gepackt. "Das Blut schießt in den Rücken, der Kopf wird in die Sitzschale gepreßt, zweiter Gang."

Ein aus ärztlicher Sicht bemerkenswerter Vorgang: "Das Blut schießt in den Rücken..." - Vielleicht läßt sich so ein Diablo GT noch für eine Therapie einsetzen. Vielleicht kommt man so an einen Zuschuß von der DAK oder der AOK.

Ich hätte als STERN-Leser wirklich noch gerne ein paar Gänge mehr erlebt, nach allem, was diesem Peter Pursche schon im 1. Gang widerfahren ist. Aber ihm geht wohl der Platz aus. Sein Chefredakteur (oder wer immer auch sonst) hat ihm für sein Werk nur eine Seite Platz (einschl. Fotos) zugebilligt. Da muß Peter Pursche dann schnell zum Schluß kommen. Natürlich zu einem, der eines Auto-RS würdig ist:

"In drei Komma acht Sekunden ist man auf hundert, in ein paar Sekunden mehr hat man den Horizont erreicht. Was man da soll? Keine Ahnung. Aber muss denn immer alles einen Sinn haben?"

Recht hat er, der Peter Pursche. So manches ist sinnlos. Da stand nun Peter Pursche mit seinem Diablo GT in Sardinien am Horizont. Und so hatte er praktisch keinen mehr. Keinen Horizont, keine Aussicht mehr auf ein fernes Ziel. Wer einen Lamborghini Diablo GT hat, hat offensichtlich schon alles. - Nur keinen Horizont mehr.

Das ist eine Frage, die einen als Menschen schon beschäftigen sollte. Gilt man als zurückgeblieben, wenn man keinen Lamborghini fährt? - Ist man mit einem Lamborghini für andere Menschen immer so ein Stück Horizont?

Dieses Stück Weltliteratur des Peter Pursche wirft Fragen um Fragen auf; Fragen, die ich in dieser Geschichte nicht beantworten kann, weil ich eben nur Motor-Journalist bin.

Von mir hätten Sie etwas über den Motor erfahren. Und welchen Anteil er an den Gesamt-Fertigungskosten des Diablo GT hat. Und wie er gefertigt wird. Warum Titanpleuel verwendet werden, deren Bearbeitung so unheimlich aufwendig ist. Und warum... - Aber ich schreibe nicht für den STERN. Ich lese ihn nur.

Hätte ich aber über den Titel dieser hervorragenden Geschichte des Peter Pursche zu entscheiden gehabt, ich hätte sie nicht - wie geschehen - mit "Gelbfieber mit 575 PS" überschrieben, sondern schon den Erlebnischarakter dieses Meisterwerks betont, indem ich getitelt hätte: "Ich fuhr eine gelbe Sardinien-Dose zum Horizont".

Da steckt dann alles drin. Auch jene Bemerkung des Peter Pursche, die er zu den Platzverhältnissen im Lamborghini Diablo GT machte: "Wir wollen auch nicht bemängeln, dass der Fahrer mit leicht nach rechts geneigtem Kopf fahren muß, weil sonst sein linkes Ohr an der Tür schubbert."

Als ich vor ein paar Wochen in einem Konzert war, muß vor mir ein Lamborghini-Besitzer gesessen haben. Denn weit und breit war keine Tür zu sehen, aber er saß vor mir, mit leicht nach rechts geneigten Kopf. - Armer, armer Lamborghini-geschädigter Konzertbesucher. - Und er wird sicherlich darunter gelitten haben, dass ihm gerade kein Blut in den Rücken schoss.

So hat mir die Pursche-Geschichte im STERN (nur DM 4,50 mit Programmzeitschrift) eine Menge gegeben. Und Sie, lieber Leser, haben es nun mitbekommen.

Vielleicht sollte Peter Pursche seine Geschichte, sein Essay (sagt man wohl in so einem Fall) zu einem Roman, zu einem ganzen Buch aufarbeiten. Es stecken so wunderbare Ansätze darin, die bei der Enge der einen Seite im STERN nicht zur Entfaltung kommen konnten.

Aber dann bitte mit dem Titel: "Ich fuhr eine gelbe Sardinien-Dose zum Horizont".

Lambospin.gif

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wer lesen kann... :-))!

Unsinn, in dem Artikel den Lamborghini Passion postet wird doch der STERN verarscht :D ..., und das hat nicht der STERN veröffentlicht.

Würde aber auch gern wissen, wer da in die Tasten gehauen hat - dem Mann ein Denkmal! Selten so einen geilen Artikel zum Thema Fach-Dilettanten in großen Verlagshäusern gelesen..., ich könnte mich jedesmal aufregen, wenn im SPIEGEL, im STERN oder im FOCUS wieder die Vorurteile der jeweiligen Klientel bedient werden..., da wird dann schon mal eine innovative deutsche Luxuslimousine zum "Xenon-Bomber auf der linken Spur", bloß weil der Autor sich nie im Leben so ein Kunstwerk wird leisten können und seine daher rührenden Komplexe an eben dem Unerreichten abarbeitet..., tragisch...

Ja, ist schon ein bisschen lang das ganze..., am besten ist diese Aussage hier:

Während man bei Ferrari und Porsche nur die Vorurteile der STERN-Leser bestätigen muss, um als Kenner zu gelten.

Köstlich!

einfach köstlich zu lesen. man sollte es an unseren geliebten pusche schicken und es ihm unter seine nase reiben.

ich kenne zwar nich den gesamten artikel aber man sieht mal wieder deutlich den Neid heraus. Jeder schweizer, österreicher amerikaner o.A. ob jung ob alt würde sich wie ein "schnitzel" freuen so ein auto zu sehen geschweige denn zu fahren oder sogar besitzen. Aber nein... in unserem sonst so wunderschönen Deutschland :-(((° kommen wieder mal der Hass, Neid oder andere Emotionen zum Vorschein beim Anblick eines Lamborghini-fahrers der wohl im leben mal mehr erreicht hat als man selber. Teilweise bleibt es wie ich aus weiteren Foren schon gehört habe nicht nur bei Neidgefühlen oder dass man schief angeschaut wird. Man wird sogar beschimpft und bespuckt.

Armes Deutschland

Dieser Bericht oben ist ein MUSS zum lesen!

@westbywest

lesen kann ich eigentlich schon.

Von mir hätten Sie etwas über den Motor erfahren. Und welchen Anteil er an den Gesamt-Fertigungskosten des Diablo GT hat. Und wie er gefertigt wird. Warum Titanpleuel verwendet werden, deren Bearbeitung so unheimlich aufwendig ist. Und warum... - Aber ich schreibe nicht für den STERN. Ich lese ihn nur.

also... wo kommt das her ? Würd mich schon interessieren, wer so coole fremde Berichte auseinandernimmt.

edit: inziwschen habe ich selbst im Netz gesucht. Wilhelm Hahne heisst der Verfasser. Der Text kommt ursprünglich von http://www.motor-kritik.de/ .

edit: inziwschen habe ich selbst im Netz gesucht. Wilhelm Hahne heisst der Verfasser. Der Text kommt ursprünglich von http://www.motor-kritik.de/ .

Und was muß ich da lesen: "Abdruck honorarpflichtig". Also Jungs, keine schlafenden Hunde wecken in Form von Hinweisen an den Mann, dass sein Pamphlet bei uns recht gut ankommt..., denn der Teufel hat es nicht gesehen, und er will Kohle haben..., alles schon erlebt...

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo Lamborghini Passion,

 

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