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Mercedes CLK 500 Bericht von Andreas Kunzi


RolandK

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Carpassion Test-Bericht Mercedes CLK 500 von Andreas Kunzi

Nachdem der neue CLK (C 209) ein optisch hervorragend gelungenes Auto darstellt, durfte ich die technischen Qualitäten dieses Coupés im Rahmen einer Probefahrt ausloten.

forumpic_mercedes_clk500_a.jpgDas Fahrzeug war ein obsidianschwarzer CLK 500 Avantgarde, der durch das sauber verarbeitete Leder Anthrazit, das optionale Sportfahrwerk, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Glasschiebedach, Keyless-Go, Radionavigation und der weltbesten Parktronic (dort, wo man hinsieht, ist auch die Anzeige) aufgewertet wurde. Serienmäßig verfügt der CLK 500 bereits über eine Klimaautomatik, elektrische Sitze mit Memory (unerreicht logisch: die Verstellschalter als Sitzsymbol), 17-Zoll-Räder und eine Wandler-Automatik mit Tiptronic-Funktion, die stets ohne separate Schaltgasse abrufbar ist.

Im Innenraum gefällt das kleine, erfreulich dicke Lederlenkrad mit seinem angenehmen Griffgefühl ebenso wie das sportive Flair der Lüftungsdüsen und der ausgezeichnet ablesbaren Instrumentenkombi mit mittig im Tacho integriertem Grafikdisplay. Dort kann man nach Belieben beispielsweise Telefonnummern einblenden, sich durch die Navigation den Weg zeigen lassen, die Seiten des Bordcomputers durchscrollen und elementare Einstellungen des Fahrzeugs und seiner Bedienung vornehmen. Der Bordcomputer verfügt ferner über die sehr sinnvolle Aufzeichnungen "ab Start" und "ab Reset", so dass man vor Fahrtantritt nicht erst alle möglichen Dinge zurücksetzen muß.

forumpic_mercedes_clk500_b.jpgDer qualitativ hochwertige Eindruck wird lediglich durch die fehlende Verkleidung der Gurtführung im Fußraum der hinteren beiden Einzelsitze und durch das blecherne Schließgeräusch des Kofferraumdeckels getrübt. Hier wäre beispielsweise durch eine einfache Dämmmatte leicht Abhilfe zu schaffen.

Ausgezeichnet ist hingegen die Bedienung des Fahrzeugs. Besonderen Lob verdient hier das Multifunktions-Lenkrad, das gegenüber früheren Versionen grundsätzlich ein Vor- und Zurückblättern in den Menüs erlaubt, sowie die kinderleichte Bedienung der Radionavigation.

Nach dem Start des Motors dringt ein sanftes, tiefes V8-Blubbern in den Innenraum, welches beim Fahren stets ein wenig präsent ist, aber weit davon entfernt bleibt, aufdringlich zu werden - für die sportliche Zielgruppe der Marktstrategen eine akustisch gelungene Umsetzung der Interpretation eines kräftig motorisierten Gran Tourismos.

Außerhalb der Stadt zeigt sich dann, dass der große V8 nicht nur potent klingt, sondern auch gewaltig anschiebt. Da das Drehmoment von 460 Nm schon bei 2700 U/min anliegt, ergibt sich ein hervorragend nutzbares und spontan abrufbares Leistungsvermögen, welches in dieser Fahrzeugklasse ihresgleichen sucht:

Bei 3000 U/min liegen bereits 200 PS an, bei 4000 U/min werden bereits über 260 PS an die Kurbelwelle übertragen und das Leistungsmaximum von 306 PS wird bei 5600 U/min erreicht, womit noch etwas Luft zum Drehzahlbegrenzer bei 6000 U/min bleibt. Ein etwas höheres Drehzahllimit könnte das Spurtvermögen noch ein wenig verbessern.

forumpic_mercedes_clk500_c.jpgInsbesondere auf der Autobahn zeigt sich, dass der Luftwiderstand dank vorzüglicher Aerodynamik (cW*A = 0,60) der Kraft von 306 PS im Normalfall wenig entgegenzusetzen hat. Besonders bei Zwischenspurts von z.B. 140 km/h auf 220 km/h zeigt der 5-Liter-V8 mit spontanem Ansprechen, hoher Laufkultur und nachdrücklichem linearen Schub ohne Schaltpausen, dass Hubraum technisch nur schwer zu ersetzen ist.

Dabei bleibt das Coupé stets leise. Insbesondere die Dämmung der Windgeräusche jenseits von 200 km/h verdient ein dickes Lob.

forumpic_mercedes_clk500_d.jpgBis hierhin hat der CLK 500 die Erwartungen erfüllt, die man an einen Gran Tourismo stellt. Auf der Landstraße werden diese Erwartungen jedoch übertroffen. In einigen Tests wurde der CLK als vom Fahrverhalten nicht übermäßig dynamsich beschrieben, was möglicherweise daran lag, dass in diesen Berichten nicht das optionale Sportfahrwerk getestet wurde. Dieses Sportfahrwerk ergibt zusammen mit der 17-Zoll-Mischbereifung im CLK ein ausgezeichnetes Fahrverhalten, das von hohen möglichen Querbeschleunigungen und einem leicht zu fahrendem, neutralen Grenzbereich ohne jegliche Überraschungen geprägt ist. Auf schnelle Richtungswechsel reagiert der immerhin fast 1700 kg schwere CLK 500 (EU-Norm) spontan, direkt und willig, auf Lastwechsel hingegen fast gar nicht. Die Dynamik erreicht hier fast das Niveau des serienmäßig mit Sportfahrwerk ausgerüsteten BMW 3er Coupés, ist jedoch mit weniger fahrerischem Aufwand umzusetzen.

Das sanft eingreifende und nicht zu früh regelnde ESP kann, im Gegensatz zu vielen anderen Fahrzeugen, auch bei sehr sportlicher Fahrweise eingeschaltet bleiben, ohne dass dies durch eine übermäßige Einbuße an Dynamik erkauft würde. Lediglich für spektakuläre Drifts, die aufgrund der hohen Lenk- und Fahrwerkspräzission einfach zu fahren sind, muß das ESP deaktiviert werden.

Dabei ist das Fahrwerk keinesfalls unkomfortabel. Auf schlechten Straßen verbleibt ein ordentlicher Komfort, der etwas besser als beispielsweise bei einem BMW 3er Coupé ist. Dabei hinterläßt die Karosserie auch auf groben Unebenheiten einen erstaunlich soliden Eindruck bar jeglicher durch Verformung oder Erschütterung induzierter Nebengeräusche.

Erstaunlich ist auch die gute Traktion des CLK 500, die trotz einer Last von 55 % auf der Vorderachse eine reifenschonende Umsetzung der V8-Power in Vortrieb ermöglicht. Die Perfektion eines M3 mit seinem Sperrdifferenzial oder der Quattro-Modelle von Audi wird hierbei natürlich nicht erreicht.

Die vielen Talente des CLK werden durch eine gute Alltagstauglichkeit mit einem über 400 Liter fassendem Kofferraum, Durchladesystem und 4 vollwertigen Sitzplätzen abgerundet. Lediglich im Fond ist die Kopffreiheit etwas eingeschränkt. Lobenswert ist auch der Einstieg nach hinten, da die elektrische Sitzverstellung beim Vorklappen hierfür zusätzlichen Raum frei gibt und durch Absenken der Kopfstützen ein Anstoßen am Dach beim Zurückklappen verhindert. Genau dies passiert nämlich bei den Modellen ohne elektrische Sitzverstellung und auch regelmäßig bei der bayerischen Konkurrenz.

forumpic_mercedes_clk500_e.jpgZumindest in der getesteten Version mit 5-Liter-V8 und Sportfahrwerk ist der CLK somit nicht nur ein schneller GT, sondern auch ein guter Sportwagen. Es bleibt nur die Frage, wie gut der CLK 55 AMG wird, wenn schon der CLK 500 einen so hervorragenden Eindruck hinterläßt.

  • 7 Monate später...
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So, nachdem ich gestern auch mal 2 Stunden den neuen CLK 500 gefahren bin, will ich euch meine Eindrücke nicht vorenthalten. Die meisten Sachen sind im direkten Vergleich zu dem von meinem Vater gefahrenen Vorgänger CLK 320 (mit Brabus-FW und Brabus 19 Zoll) zu sehen.

Motor : Der Unterschied ist viel größer, als 80 PS vermuten lassen. Der 500er hat wirklich einen bärigen Abzug. Selbst bei 220 beschleunigt der Wagen noch kräftig weiter. Man hat nie das Gefühl, dass es diesem Wagen an Kraft fehlt. Der kleine Zwischensprint in der Stadt von 30 km/h in deutlich illegale Geschwindigkeitsbereiche geschieht in einem Wimperschlag. Auf gerader Strecke und bei voller Beschleunigung aus dem Stand hat das ESP bis ca. 90 km/h die ganze Zeit geregelt, trotz 18 Zoll AMG mit 265er Gummis. :-o

Damit komme ich auch leider gleich zum ersten (halben) Kritikpunkt. Das ESP regelt zwar relativ spät, aber wenn es die Motorleistung zurücknimmt, dann deutlich zu lange (waren vielleicht 1,5 bis 2 Sekunden, kommt einem aber wie eine Ewigkeit vor).

Sound : Schön, einfach schön dieses V8-Gebrummel. Innen immer ein bisschen präsent, aber nie aufdringlich. Aussen ist der Sound für meinen Geschmack ein bisschen zu leise (das soll bei einem GT aber wohl so sein), da würde ich die AMG-Anlage ordern, damit der Sound Andis CLK 55 ein bisschen näher kommt. Allerdings klang der Motor zwischen 5500 und 6000 Touren ein bisschen blechern, was aber nicht normal sein muss, denn immerhin wurde der Wagen schon 11.000 km hart rangenommen.

Automatik : Ein Traum. Wenn man entspannt fährt, bemerkt man die Schaltvorgänge lediglich am Drehzahlmesser (und ganz dezent am Geräusch). Lediglich bei Runterschalten in hohe Drehzahlbereiche ist sie etwas ruppig. Vielleicht könnte man der Automatik noch wie beim SMG das Zwischengasgeben beibringen.

Das Fahren : Die Lenkung ist angenehm leichtgängig und direkt ohne allerdings hecktisch zu wirken. Die gesamte Bedienung des Auto wirkt so, als könnte sie auch von den zartesten Frauenhänden spielend gemeistert werden. Das Fahrwerk ist gelungen, lediglich bei Geschwindigkeiten von über 220 wirkt es etwas schwammig. Dazu muss man aber sagen, dass der Wagen mit 18 Zoll AMG Bereifung (und damit zwangsläufig mit Sportfahrwerk) ausgestattet war. Vielleicht stimmt hier die Abstimmung noch nicht so ganz.

Das Licht : Dazu nur ein Wort : Bi-Xenon! Wahrscheinlich der größte Fortschritt gegenüber dem alten CLK (mit Xenon). Das Abblendlicht ist etwa so hell wie das Fernlicht an meinem Golf (zumindest dem Eindruck nach) und das Fernlicht sieht eher wie die Beleuchtung des Waldstadions aus. :-o

Der größte Fortschritt : Nein, doch nicht das Licht, es ist eine Kleinigkeit : die Scheibenwischer. Jeder, der jahrelang von diesem dämlichen Einarmwischer in den Wahnsinn getrieben wurde, kann aufatmen; es sind jetzt zwei Wischer (diese neuen superaerodynamischen).

Technische Gimmicks : Sehr nett, jede Menge Kleinigkeiten, die begeistern können, z.B. Keyless-Go, automatische Lichtregelung, deutlich verbessertes und schnelleres Navi, Fensterheber endlich in der Tür, hintere Fenster jetzt zum Öffnen, der Tacho zeigt die eingestellte Tempomat-Geschwindigkeit an, ...

Der größte Kritikpunkt : Wo stellt man diese Renterautomatik aus, die den Sitz zurückfährt und das Lenkrad hochstellt, wenn man den Motor ausstellt (damit der dicke Rentner leichter aussteigen kann). :evil: Nein, im Ernst, es ist der Preis. Der Wagen kostet in dieser Konfiguration ca. 71.000 Euro. :-o

Fazit : Ein tolles Auto. Für Leute, die eher ein gutes Langstreckenauto suchen, ist dieser Wagen hervorragend, doch auch sportliche Fahrer kommen auf ihre Kosten. Mit ein paar kleinen Veränderungen (Fahrwerk, Auspuff) würde sogar mir mit meinen 24 Jahren die Entscheidung zwischen BMW M3 und CLK 500 schwer fallen. Der eigentliche Konkurrent ist zwar der CLK 55 AMG, doch liegt dieser preislich leider noch deutlich höher.

Der größte Fortschritt : Nein, doch nicht das Licht, es ist eine Kleinigkeit : die Scheibenwischer. Jeder, der jahrelang von diesem dämlichen Einarmwischer in den Wahnsinn getrieben wurde, kann aufatmen; es sind jetzt zwei Wischer (diese neuen superaerodynamischen).

Ein wahres Wort, das war ne Katastrophe.

Beim W 210 ging der Einarmwischer viel besser, sodass ich mich mal auf die Suche machte, was denn beim CLK soviel schlechter sein sollte(zumal ich ein paar weitere CLK-Fahrer kenne, die auch bitter klagten).

DB war auch keine grosse Hilfe. Die legten lediglich den Regensensor lahm und priesen die Vorzüge von diesem Wasser abweisenden Mittel zum Auftragen auf die Scheibe.

Die Lösung : Das Wischerblatt stand nicht senkrecht auf der Scheibe, hat dadurch in eine Richtung nur mit einer Kante gewischt. Das ging bei neuem Wischerblatt nur kurze Zeit gut, dann schlierte es.

Nach Senkrechtstellen und Austausch Regensensor.... Alles O.K.

Hätte mir den Befund aber eher von DB gewünscht.

Stefan

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