Fotostory: Unterwegs in der Pariser Unterwelt

Nichts für schwache Nerven, dennoch sehr interessant war der heutige Tag in Paris. Rund ein Drittel der Stadt ist mit Katakomben untermauert, die aber bis auf wenige Ausnahmen aus Sicherheitsgründen an den Eingängen zugemauert wurden.

Am Place Denfert-Rochereau findet man noch einen öffentlich Zugang zu dieser über 2000 Jahre alten faszinierenden Unterwelt. Allerdings ist das was man hier zu sehen bekommt eher makaber. Seit dem Ende des des 18. Jahrhunderts füllte man die Katakomben mit den Gebeinen vorzeitig exhumierter Pariser. Warum tat man das? Die wachsende Bevölkerung führte zu Seuchen und Hungersnöten und somit zu Platzproblemen auf den Pariser Friedhöfen. Die Ruhefristen für Verstorbene wurden drastisch verkürzt und die Exhumierung nur halb verwester Leichen führte in der Stadt zu einem bestialischen Gestank.

Seit 1785 nutzte man also die Katakomben zur "Entsorgung" der Toten. So ruhen sage und schreibe 6 Millionen Menschen da unten. Immer mehr Friedhöfe schlossen sich dem System an.

Ein kleines Schild kennzeichnet den Eingang.

Wie man sieht sind die Katakomben ein beliebtes Ausflugsziel.

Noch schnell ein Foto vom Lageplan gemacht, falls wir uns da unten verlaufen.

Über 300km Gänge gibt es unter Paris. Die Nationalbank lagert dort ihre beispielsweise ihre Goldreserven. Andere Gänge dienen als Schächte für Versorgungsleitungen.

Nach einer Warnung "Halt, hier begint das Reich der Toten" werden die Gänge immer enger links und rechts von sterblichen Überresten ummauert.

Fein säuberlich gestapelt ruhen hier 6 Millionen Menschen.

Nicht überall sieht es ordentlich aus.

Ab und zu gibt es auch unterirdische Altäre.

Knochen über Knochen, und das auf 1,7km Länge.

Ein Weihwasserbecken.

Die Gedenktafeln kennzeichnen die Herkunftsfriedhöfe.

Kunstvolle Bögen stützen die Decke des 2000 Jahre alten römischen Steinbruchs.

Zum Schluss noch etwas Unglaubliches. Es gibt tatsächlich Souvenirjäger, die sich einen Schädel mitnehmen wollen. Deswegen gibt es am Ausgang eine Taschenkontrolle. Diese Schädel wurden dabei eingezogen. Die Totenruhe sollte man nicht stören...

Wenn man nach ca. 45 Minuten wieder Tageslicht erblickt ist man froh das Reich der Toten hinter sich lassen zu können und wird sich über das eigene Dasein etwas bewusster.

Genießen wir das Leben, es ist viel zu kurz!

Hallo S.Schnuse,

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Danke Stefan,

ist wirklich interessant und anschauliche Bilder.

Solche Katakomben oder zumindest Gebeinshäuser gibt es auch in Deutschland, z.B. in Oppenheim am Rhein. Natürlich nicht in dieser gigantischen GrösseO:-).

Die faszinierendsten Friedhöfe (also nicht das ich auf sowas stehen würde:D) sah ich aber auf Sizilien. Bis zu 3Stöckige Totenhäuser, mit richtigen Strassen, wie eine kleine Stadt. Dort werden die Toten nicht in der Erde beigesetzt sondern in die Höhe, eben in diesen Häusern.

Dort gibt es aber keine Türen oder so etwas, sondern nur umlaufende "Balkone" und an jedem Grab ist ein Foto(!) des Verstorbenen und dessen Lebensdaten.

Total dramatisch wird das an den Kinderhäusern:cry:...

ruhigen Gruss, Andreas

Schöner Bericht und eine hübsche Tasche die Du da hast (die weiße mit den grünen Henkeln).

Ich war vor ca. acht Jahren mal da unten und war sehr beeindruckt. Fand das sehr interessant.

Hi Stefan,

wirklich spannend, vielen Dank für die Bilder. Ich fand schon dein Beitrag zu Silvester/Neujahr sehr interessant. Ich glaub, ich muss bald mal nach Paris. Steht auf meiner to-do-list.

Schönen Sonntag

Gruß

Linda

Sieht ja spannend aus.

Wie sind die Gänge da unten beleuchtet?

Hast Du nur richtig Licht mit dem Blitz erhalten, oder gibt es dort richtig Licht um auch wirklich gut zu sehen?

Wie sind die Gänge da unten beleuchtet?

Im Reiseführer steht man soll eine Taschenlampe mitnehmen. Da ist es eher dürftig beleuchtet, passt aber gut zur Stimmung da unten. Die Fotos sind alle ohne Blitz gemacht worden, nur mit ruhiger Hand oder Unterlage. Blitzen ist da wie im Museum verboten.

Beeindruckende Bilder.

Interessante Bilder, Stefan.