Jump to content
EUROPAS GROßE
SPORTWAGEN COMMUNITY

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

[...]unsere gestrige Ausfahrt mit zwei kleinen, silbernen, alten Autos war ähnlich wie bei Dir, der Anblick des vor mir auf einer hundertjährigen brandenburgischen Allee fahrenden italienischen Spiders, der Klang aus seinen zwei schlanken Auspuffrohren, die im Fahrtwind wehenden Haare der wunderschönen Frau des Eigners, genossen hinter dem Nardi-Lenkrad meines Autos, dazu die brandenburgischen Konzerte aus dem Mono-Lautsprecher des alten Becker-Radios, das war schon sehr emotional!

All dies trug sich sicherlich auf Wegen zu, auf denen bereits Fontane durch die brandenburgische Mark wanderte :-))!

Jetzt registrieren, um Themenwerbung zu deaktivieren »
Geschrieben

Alex: einfach ruhig bleiben. Manche Minen hier sind seeeehrr gut versteckt. Bei manchen kann man das Gefuehl haben, dass diese per Zeitsprung "nachtraeglich" unter den Schuh platziert werden :D :D

Geschrieben

Wie war dieses nette Zitat:

"Ein Auto kann man doch nicht wie einen Menschen behandeln, ein Auto hat eine Seele!"

...dazu die brandenburgischen Konzerte aus dem Mono-Lautsprecher des alten Becker-Radios, das war schon sehr emotional!

Also,lieber Hugo, ich bin wenig entzückt darüber, daß es Dir in diesem Post gleich zweimal gelingt meinen Unmut zu erregen!

Den Spruch mit der Seele des Autos, halte ich für einen der schlimmsten Ausrutscher des Herrn Röhrl. Hoffentlich mal in lockerer Runde, ohne Bedenken als Bonmot daher gesagt, hat sich Satz, nicht zuletzt da außerordentlich griffig, förmlich verselbstständigt, wie das nunmal so ist, bei den Jüngern sogenannter großer Zeitgenossen. Ich hoffe für Herrn Röhrl, daß er nicht komplett hinter diesem Satz steht.

Ich empfehle Dir daher es zu unterlassen, verehrter Hugo, die Plausibilität des besagten Satzes an Frau Dr.Servatius auszuprobieren, indem Du ihr die (vermutlich leere) Flasche Sauvignon Blanc von gestern einmal auf ihr Gedankenfach krachen läßt. Sofern Frau Servatius hernach noch lebensfähig ist, wird sie vermutlich den Rest ihres Lebens nicht mehr besonders viel mit Dir zu tun haben wollen.

Anders beim Auto, solange die vitalen Teile Motor und Fahrwerk/Steuerung noch intakt sind, wird Dir ein Auto zu Diensten sein - es ist eben kein Lebewesen!

Deine zweite, mich genierende Aussage, ist jene Bemerkung, daß Ihr, während der Fahrt, ich vermute in einem silbernen Cabrio, älterer Machart mit entsprechend kernigem Motorklang, die Brandenburgischen Konzerte aufgelegt hattet. Das ist natürlich eine feine Wahl, aber, diese Musik verlangt nach einem wachen und unabgelenkten Ohr - und dieses hattet Ihr Deiner Beschreibung nach zu urteilen keineswegs! Vielmehr habt Ihr diese Meisterwerke abendländischer Tonsatzkunst zu profanem Hintergrundgedudel degradiert. Dies hätte ich ausgerechnet Dir, der schon aus Respekt vor dessen Erbauern, kein schmutziges Auto fährt, niemals erwartet.

Nicht vergessen möchte ich darauf hinzuweisen, daß in einem Cabrio nicht nur Ihr, sondern auch Eure Umgebung mithören wird. Dies ist doch nunmal wirklich ebenso unnötig wie die gesamte Hintergrundmusik! Leider muß ich darauf hinweisen - dies ist, als Mitglied des englischen Ablegers der Gesllschaft pipe down, einer Gesellschaft gegen die akustische Umweltverschmutzung, der einige meiner verehrtesten Kollegen angehören - eine meiner Pflichten welcher ich jederzeit sehr gerne nachkomme. Doch dies nur am Rande...

Ich wünsche Dir dennoch viele weitere schöne Ausfahrten und viele ruhige Sonnenuntergänge in preußisch Arkadien!

M

Geschrieben

WR hat nicht von Seele, sondern von Liebe gesprochen ;-)

Geschrieben

Nicht vergessen möchte ich darauf hinzuweisen, daß in einem Cabrio nicht nur Ihr, sondern auch Eure Umgebung mithören wird. Dies ist doch nunmal wirklich ebenso unnötig wie die gesamte Hintergrundmusik! Leider muß ich darauf hinweisen - dies ist, als Mitglied des englischen Ablegers der Gesllschaft pipe down, einer Gesellschaft gegen die akustische Umweltverschmutzung, der einige meiner verehrtesten Kollegen angehören - eine meiner Pflichten welcher ich jederzeit sehr gerne nachkomme.

Nicht daß er es nötig hätte, der liebe Hugo, aber hier will ich ihm doch gerade unter dem Aspekt der Verhältnismäßigkeit zur Seite springen.

Warum? Nun, akustische Umweltverschmutzung (vulgo: Lärm) ist sicher eine der übelsten Plagen moderner Zivilisation. So ist die massendemokratisch billige Verbreitung akustischer Schallvervielfacher (vulgo: Verstärker) in Verbindung mit auf elektronischen Instrumenten erzeugten Tonfolgen (gemeinhin als Musik bezeichnet, eine Terminologie, der ich nur ungern folge) eine der übelsten Erfindungen, die in Verbindung mit der Möglichkeit der Miniaturisierung (vulgo: Auto-HIFI) eigentlich waffenscheinpflichtig sein sollte. Selbiges gilt noch viel mehr für die großen Brüder des kleinen Auto-Subwoofers zum Beispiel in Form von Freiluftkonzerten, die nicht nur die zahlenden Besucher, sondern auch die im Umkreis mehrerer Kilometer wohnhaften schlafbedürftigen Menschen kostenlos unter- bzw. vom Schlaf abhält. Eine Breitenwirkung, die ein Bachsches Konzert niemals erreichen wird, hierzu fehlt es ihm einfach am heute so beliebten Bassdruck.

Um den Rückschluß zu Hugos brandenburgischem Openair-Korso zu herzustellen: was für ein Unterschied zum oben geschilderten Szenario!

Und: Recht hat er! Auch wenn nicht der Class A - High Fidelity - Sound an seine Ohren gekommen sein dürfte, wird seine Sensorik auch die Bruchstücke korrekt zusammengeführt haben und er gerade die Kombination aus Fahren, Landschaft, Haarmähne und Bach genossen haben.

Auf den Punkt gebracht: nicht immer ist das perfekte Einzelerlebnis das beste Gesamterlebnis.

P.S.: ich hoffe, Du hast den Spargel genossen! :wink:

Geschrieben

Nun, lieber Alex, der Spargel ist für heute Abend bestimmt. Zum Mittag gibt es hier stets eine Käseplatte des hier mittlerweile berüchtigten Maitre Anthony...

Ich kann Deiner Argumentation ja an sich voll und ganz folgen, aber eben nicht zur Gänze.

Bachsche Kontrapunktik ist eben mehr als eine Sache bei der man drei Takte hören muß und sich nächsten 20 denken kann. Oh nein, hier ist eine komplexe Vielfalt an Stimmen gegeben, der man sich vollkommen hingeben muß um sie zu erfassen. Dies kann nicht gehen, solange man noch damit beschäftigt ist Auto zu fahren, die Damen des Vordermanns zu begutachten (wehte gar noch ihr Prfum zu ihm herüber?) und womöglich sich noch an der wundervollen Haptik des Nardilenkrades zu delektieren. Hinzu kommt noch die Problematik, die Bachsche Kontrapunktkunst aus der Fülle der anderen (Motor-)Geräusche heraus zu filtern.

Lieber Alex, ich bleibe bei meinem Verdikt, daß der Hugo leider die Musik zu einer undefiniebaren Geräuschquelle degradiert hat, anstatt zu einem wirklich erhabenen Gesamterlebnis zu kommen.

Wirklich Musik im Cabrio zu hören wird evtl. möglich sein an einem bleiernen Augusttag mit grauem Himmel, lastender Schwüle bei 35°C wo sich nichts mehr regt - unter der Vorraussetzung, daß das Cabrio einen lautlosen Elektroantrieb hat...

Sich in die Stille verflüchtigende Grüße

Geschrieben
die im Fahrtwind wehenden Haare der wunderschönen Frau des Eigners, genossen hinter dem Nardi-Lenkrad meines Autos, dazu die brandenburgischen Konzerte aus dem Mono-Lautsprecher des alten Becker-Radios, das war schon sehr emotional!

Der Genuss der brandenburgischen Konzerte bei sommerlichen Temperaturen geht aber gar nicht Hugo!

Geschrieben
Bachsche Kontrapunktik ist eben mehr als eine Sache bei der man drei Takte hören muß und sich nächsten 20 denken kann. Oh nein, hier ist eine komplexe Vielfalt an Stimmen gegeben, der man sich vollkommen hingeben muß um sie zu erfassen. Dies kann nicht gehen, solange man noch damit beschäftigt ist Auto zu fahren, die Damen des Vordermanns zu begutachten (wehte gar noch ihr Prfum zu ihm herüber?) und womöglich sich noch an der wundervollen Haptik des Nardilenkrades zu delektieren. Hinzu kommt noch die Problematik, die Bachsche Kontrapunktkunst aus der Fülle der anderen (Motor-)Geräusche heraus zu filtern.

Zugespitzt lautet die entscheidende Frage also:

Optik (Himmel + Landschaft + Locken im Wind) UND Haptik (Nardi + Gaspedal) UND Akustik (Bach + Motorensound)

VERSUS

Absolute Konzentration auf die Brandenburger Konzerte

Tja, ich bin halt ein Relativist - ich gestehe, mich an einem schönen Ausflugstag für das "Gesamtpaket" zu entscheiden, an einem trüben Novemberabend dagegen hätte J.S.Bach meine ungetrübte Aufmerksamkeit ... ok, nicht ganz: vielleicht würde ich mir dazu einen Schluck Single Malt schmecken lassen. Mhm - ich bin halt kein Typ der singulären Konzentration :oops:O:-)

Laß Dir den Spargel schmecken! Als Purist wirst Du ihn sicherlich nur mit einer Prise Salz geniessen, ohne schmückend' Beiwerk :wink: ... obwohl ... ein Glas Mosel-Riesling dürfte aber schon dabei sein?!

Geschrieben

Hat Bristol überhaupt mal EINEN Testwagen rausgegeben? Oder muss man einen Fighter T in Deutschland kaufen, um zu sehen was der für Fahrleistungen drauf hat? X-)

Geschrieben
Absolute Konzentration auf die Brandenburger Konzerte

Laß Dir den Spargel schmecken! Als Purist wirst Du ihn sicherlich nur mit einer Prise Salz geniessen, ohne schmückend' Beiwerk :wink: ... obwohl ... ein Glas Mosel-Riesling dürfte aber schon dabei sein?!

Absolute Konzentration, DAS ist es, was Meisterwerke brauchen. Konzentration und Hingabe! Da kenne ich kein Pardon!

Nun, der Spargel wird bei mir tatsächlich sehr puristisch mit Blätterteiggebäck, einigen Morcheln und einer kleinen Vinaigrette genossen...

Was das Glas Riesling anbelangt, so muß ich gestehen, daß ich keinen Wein trinke und es somit bei klarem, schwarzwälder Wasser belasse.

Zum Fighter:

Doch, vom normalen Fighter gibt es Artikel in Autocar und EVO wenn ich recht informiert bin:

http://www.autocar.co.uk/CarReviews/FirstDrives/Bristol-Fighter-V10-S/215261/

http://www.evo.co.uk/features/features/229293/bristol_fighter.html

Sowie in der Financial Times:

http://www.bristolcars.info/forums/bristol-news-other-bristol-discussion/113-article-found-accident-late-2007-a.html#post316

Was einige gegen die Aluknöpfe im Innenraum haben, kann ich nicht wirklich verstehen. Ich habe sie ausprobiert und empfinde sie als ultimativ...

Beste Grüße, G.

Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo Sumita,

 

schau doch mal hier zum Thema Zubehör für Britische Marken (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

  • Gefällt Carpassion.com 1
Geschrieben

Laß Dir den Spargel schmecken! Als Purist wirst Du ihn sicherlich nur mit einer Prise Salz geniessen, ohne schmückend' Beiwerk :wink: ... obwohl ... ein Glas Mosel-Riesling dürfte aber schon dabei sein?!

Naja, wobei der Riesling von der Mosel nicht unbedingt die optimale Lösung darstellt...

Probiert doch mal einen fränkischen Silvaner, einen Weißen oder Grauen Burgunder aus der Pfalz oder für die Autoverrückten:

Einen Müller Thurgau aus der Heimat des F1 Weltmeisters, der Bergstrasse.

Oder einen auxerrois, oder einen Chardonnay oder einen Blanc de Noir, oder...X-)

Wasser geht natürlich auch!:-))!

Gruss, Andreas

Geschrieben
Absolute Konzentration, DAS ist es, was Meisterwerke brauchen. Konzentration und Hingabe! Da kenne ich kein Pardon!

Nun, der Spargel wird bei mir tatsächlich sehr puristisch mit Blätterteiggebäck, einigen Morcheln und einer kleinen Vinaigrette genossen...

Was das Glas Riesling anbelangt, so muß ich gestehen, daß ich keinen Wein trinke und es somit bei klarem, schwarzwälder Wasser belasse.

Zum Fighter:

Doch, vom normalen Fighter gibt es Artikel in Autocar und EVO wenn ich recht informiert bin:

http://www.autocar.co.uk/CarReviews/FirstDrives/Bristol-Fighter-V10-S/215261/

http://www.evo.co.uk/features/features/229293/bristol_fighter.html

Sowie in der Financial Times:

http://www.bristolcars.info/forums/bristol-news-other-bristol-discussion/113-article-found-accident-late-2007-a.html#post316

Was einige gegen die Aluknöpfe im Innenraum haben, kann ich nicht wirklich verstehen. Ich habe sie ausprobiert und empfinde sie als ultimativ...

Beste Grüße, G.

Ok bei so einem niedrigen Luftwiderstand und der richtigen Übersetzung muss der T eigentlich 400 km/h packen.

Geschrieben
Ok bei so einem niedrigen Luftwiderstand und der richtigen Übersetzung muss der T eigentlich 400 km/h packen.

Ist von auszugehen.

Er wird aber sowieso bei 360 km/h abgeregelt, wenn ich mich an die Infos bei Vorstellung richtig entsinne.

Bei den Geschwindigkeiten kommen ja auch so langsam andere Probleme ins Spiel wie Reifen usw.

Bristol hat schon im Lauf seiner Geschichte ab und zu ein paar Testwagen herausgegeben, so ist es nicht. Tony Crook hat nur immer darauf geachtet, dass nicht auf inflationäre Weise an allen Ecken und Enden etwas über Bristol zu lesen ist, egal welche Qualität Autor und Publikation haben. Das ist aber eigentlich sogar ein relativ normales Vorgehen eines Exklusivherstellers, nicht nur im Autobereich.

Fielen die Tests positiv aus bzw. fanden sich darin ein paar werbegeeignete, griffige Aussagen, wurden die durchaus auch in hauseigenen Prospekten zitiert. Z.B. habe ich einen Bristol-Prospekt aus den frühen 80ern (Britannia/Brigand/Beaufighter), darin findet sich eine entsprechende Rubrik "Their words - not ours".

Was die Brandenburgischen Konzerte angeht, das sind sicher Meisterwerke, aber im Vergleich zu anderen Kompositionen Bachs hinsichtlich der Polyphonie nicht sonderlich komplex. Ich finde nicht, dass zu ihrer Rezeption eine hochgradig konzentrierte Aufmerksamkeit erforderlich ist. Mag aber auch sein, dass ich das so empfinde, weil ich die Stücke wirklich sehr gut kenne.

Davon abgesehen gibt es bei diesen Konzerten weder einen musikalischen Zusammenhang zur Region Brandenburg noch zu einer bestimmten Jahreszeit.

Gruß,

Markus

Geschrieben

Liebe Freunde der britischen Lebensart,

da muß man 'mal einen Nachmittag ernsthaft arbeiten, schon entwickelt sich eine kulturphilosophische Diskussion auf höchstem Niveau! Chapeau!

Einige Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen...

All dies trug sich sicherlich auf Wegen zu, auf denen bereits Fontane durch die brandenburgische Mark wanderte :-))!

Lieber Alex, so ist es, eine kleine, gebundene Ausgabe der "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" findet sich, neben dem wunderbaren "Wanderungen zwischen Oder und Nirgendwo" des geschätzten Wolf Jobst Siedler und natürlich einem kleinen Architekturführer der preußischen Schlösser und Gärten sowie dem aktuellen Gault Millau, in der Kartentasche des familieneigenen Cabriolets, es mag kitschig klingen, oder sehr bildungsbürgerlich, aber auf dem Rasen von Schloß Marquard sitzend werden dann zu kühlem Riesling und frischen Erdbeeren tatsächlich die entsprechenden Texte vorgelesen...

Also,lieber Hugo, ich bin wenig entzückt darüber, daß es Dir in diesem Post gleich zweimal gelingt meinen Unmut zu erregen!

Den Spruch mit der Seele des Autos, halte ich für einen der schlimmsten Ausrutscher des Herrn Röhrl.

(...)

Deine zweite, mich genierende Aussage, ist jene Bemerkung, daß Ihr, während der Fahrt, ich vermute in einem silbernen Cabrio, älterer Machart mit entsprechend kernigem Motorklang, die Brandenburgischen Konzerte aufgelegt hattet. Das ist natürlich eine feine Wahl, aber, diese Musik verlangt nach einem wachen und unabgelenkten Ohr - und dieses hattet Ihr Deiner Beschreibung nach zu urteilen keineswegs! Vielmehr habt Ihr diese Meisterwerke abendländischer Tonsatzkunst zu profanem Hintergrundgedudel degradiert.

(...)

Nicht vergessen möchte ich darauf hinzuweisen, daß in einem Cabrio nicht nur Ihr, sondern auch Eure Umgebung mithören wird. Dies ist doch nunmal wirklich ebenso unnötig wie die gesamte Hintergrundmusik!

(...)

Lieber Moritz,

zu Herrn Röhrl nur soviel, wie Du weißt, liebe ich das Stilmittel der Übertreibung, insofern ist mir dieses Bonmot ebenso lieb wie jene beiden des bekannten Gaucho Marx:

"Wer Kinder und kleine Hunde nicht mag, kann ein so schlechter Mensch nicht sein" und "In dem Club, der mich aufnimmt, möchte ich kein Mitglied sein", da Du mich kennst, muß ich meine Zuneigung zu Kindern und Hunden nicht weiter betonen, ebensowenig wie die Tatsache, daß ich in mehreren Clubs Mitglied bin, auch wenn einer davon am Sonntag wirklich versenkt wurde.

Und zu den brandenburgischen Konzerten:

Du weißt, ich bin musikalisch recht ungebildet, deshalb werden mir die wirklichen Feinheiten dieser Musik ohne Deine erklärenden Worte wahrscheinlich nie bewußt werden, weiß aber doch das Zusammenwirken von Musik, Landschaft und Stimmung sehr zu schätzen.

Und mithören konnte eh' keiner, die Landbevölkerung ließ sich nicht blicken und das alte Becker-Radio hat nicht gerade eine erhebliche Durchschlagskraft...

Nicht daß er es nötig hätte, der liebe Hugo, aber hier will ich ihm doch gerade unter dem Aspekt der Verhältnismäßigkeit zur Seite springen.

(...)

Und: Recht hat er! Auch wenn nicht der Class A - High Fidelity - Sound an seine Ohren gekommen sein dürfte, wird seine Sensorik auch die Bruchstücke korrekt zusammengeführt haben und er gerade die Kombination aus Fahren, Landschaft, Haarmähne und Bach genossen haben.

Auf den Punkt gebracht: nicht immer ist das perfekte Einzelerlebnis das beste Gesamterlebnis.

Dem kann ich kaum etwas hinzu fügen, Danke!

Der Genuss der brandenburgischen Konzerte bei sommerlichen Temperaturen geht aber gar nicht Hugo!

Warum nicht?

Zugespitzt lautet die entscheidende Frage also:

Optik (Himmel + Landschaft + Locken im Wind) UND Haptik (Nardi + Gaspedal) UND Akustik (Bach + Motorensound)

VERSUS

Absolute Konzentration auf die Brandenburger Konzerte

Tja, ich bin halt ein Relativist - ich gestehe, mich an einem schönen Ausflugstag für das "Gesamtpaket" zu entscheiden, an einem trüben Novemberabend dagegen hätte J.S.Bach meine ungetrübte Aufmerksamkeit ... ok, nicht ganz: vielleicht würde ich mir dazu einen Schluck Single Malt schmecken lassen. Mhm - ich bin halt kein Typ der singulären Konzentration :oops:O:-)

Ich sehe es wie Alex.

Natürlich gibt es Momente der absoluten Konzentration auf Musik (oder andere sinnliche Eindrücke), aber natürlich gibt es auch das Zusammenspiel aus verschiedensten Eindrücken, welches in seiner Gesamtheit noch überwältigenderer sein kann.

Die Fahrt in einem über dreißig Jahre alten Kindheitstraum über hundertjährige Alleen im sanften Licht des nahenden Abends, dazu die Musik Bachs, der Anblick sanft gebräunter Frauenfüße in feinen, congnacfarbenen Hermés-Sandalen im Beifahrerfußraum, der Duft des Parfums der zugehörigen großen Liebe und überhaupt ihre Anwesenheit, das leicht zitternde Nardi-Lenkrad in den Händen, weiter vor mir fahrend eines der Meisterwerke des Carosseriers Vignale, die Haare der Beifahrerin im Wind wehend, später dann in einem Landgasthof frische Blutwurst, Kraut und Kartoffelpurree, dazu ein leichter Rotwein des geschätzten Meier-Näckel von der Ahr, im letzten Abendlicht auf dem Parkplatz davor die beiden Silberlinge, knackend abkühlend, langsam senkt sich die Dämmerung über Preußens weiten Horizont, das sind Momente, die durch das Zusammenspiel unterschiedlichster Eindrücke geprägt werden, da möchte man keinen dieser Eindrücke missen und die Endlichkeit solcher Momente spiegelt die Endlichkeit unseres Daseins auf diesem Erdenrund wider und was bleibt, sind die Erinnerungen, die kann Dir niemand nehmen.

Beste Grüße, Hugo, von sich selbst ergriffen...

Geschrieben

Warum nicht?

Weil das Weihnachtsmusik ist, basta! :D

Geschrieben
Weil das Weihnachtsmusik ist, basta! :D

Nix da!

Das 5. ist zum Beispiel der Vorläufer dessen, was später als das Vituosenkonzert bekannt wurde. Es ist eigentlich die Mutter des Klavierkonzertes - und seine Kadenz hat eine Wirkung, die in meinen Augen bis ins 20.Jh. vorgreift. Das ist definitiv keine besinnungssäuselnde Weihnachtsentspannungsklangtapete!

Dennoch, lieber Hugo, ich bleibe auf meinem, hier evtl. etwas verloren wirkenden Posten stehen, daß Du beim Fahren zwar einen netten Gesamteindruck hattest (oder war es eher eine Reizüberflutung?!), aber dabei übersehen hast, daß die Konzentration auf eine Sache allein bei entsprechender Hingabe für ein überwältigenderes Erlebnis hätte sorgen können.

Markus hat aus der Sicht des Musikers, der diese Werke häufig gehört und auch selbst analysiert und gespielt hat, sicher Recht, nur gilt das eben nicht für die anderen, hier vertretenen Leser. Ich werde immer sehr allergisch, wenn Werke, bloß weil sie jeder kennt, nicht mehr richtig gehört werden, in der Meinung man werde sie sich ja im Ohr schon komplettieren. Die Freude neuer Entdeckungen, die man nachwievor auch in altbekanntem machen kann verbaut man sich so umso wirkungsvoller - und degradiert seinen Erschaffer zum Erfüllungsgehilfen des Konsums. Eben dies ist mir bei einem Menschen unverständlich, der ansonsten vorbildlichen Respekt vor den Erschaffern großer Dinge (ob Uhren, Häusern oder Automobilen) hegt - und der auch ansonsten einem gewissen zielgerichteten Purismus anhängt.

Wobei mir einfällt: Vorrausgesetzt die Aufnahme war vernünftig, wobei ich das bei Hugo eigentlich vorraussetze.

Deine Einstellung zu Kindern kenne ich, ich halte es allerdings etwas mehr mit Arthur Schnabel: "Kinder sind wie Taktstriche: man soll sie sehen, aber nicht hören"

Wenn ich sonst so Deine Erzählungen hier lese, bekomme ich allerdings das Gefühl, daß es besser gewesen wäre Architekt zu werden...

Wenig ergriffene Grüße!

Geschrieben
Nix da!

Stimmt, Du hast Recht!

Deswegen werden sie ja auch nie an Weihnachten gespielt!

berlinweihnachtengr.jpg

Geschrieben

Bach kann ja wohl 260 Jahre nach seinem Tod kaum noch beeinflussen, wann und wo seine Werke gespielt werden. 8)

Und noch nicht einmal, dass man das Ganze heute "Brandenburgische Konzerte" nennt, die Bezeichnung stammt nicht von ihm.

Gruß,

Markus

Geschrieben

Beste Grüße, Hugo, von sich selbst ergriffen...

Das ist auch die ehrlichste Art der Ergriffenheit - man spielt dabei noch nicht einmal sich selbst etwas vor. Und man kennt wenigstens (meistens) denjenigen, von dessen Elegien ergriffen sich das eig'ne Herz zusammenzieht. :D

Deine Einstellung zu Kindern kenne ich, ich halte es allerdings etwas mehr mit Arthur Schnabel: "Kinder sind wie Taktstriche: man soll sie sehen, aber nicht hören"

Hört hört! Ich schätze die Epoche der Zitat-Entstehung als wilhelminisch ein. Wie liege ich?

Aus zeitgenössischer Sicht ist diese Sichtweise selbstverständlich höchst inkorrekt und gerade aus Sicht des aktuellen Standes der (deutschen...) Erziehungswissenschaft als zutiefst kinderfeindlich abzulehnen! O:-)

Geschrieben

Na ja, Artur Schnabel wollte wahrscheinlich einfach nicht beim Klavierüben gestört werden. :lol:

Ich würde daraus keine großartigen pädagogischen Konzepte schlussfolgern.

Gruß,

Markus

Geschrieben
Na ja, Artur Schnabel wollte wahrscheinlich einfach nicht beim Klavierüben gestört werden. :lol:

Ich würde daraus keine großartigen pädagogischen Konzepte schlussfolgern.

Gruß,

Markus

Damit wir uns richtig verstehen: ich finde das Zitat höchst ergötzlich...

Geschrieben

Pädagogische Konzepte, nun, als anerkanntes pädagogisches Antitalent,halte ich mich da mal lieber raus (was mich nicht darin hindert, in der nächsten Zeit etliche Meisterkurse an zahlreichen Muiskhochschulen zu halten O:-)), gebe aber zu bedenken, daß dieser Spruch für eine fließende Interpretation nur gar zu häufig von größtem Wahrheitsgehalt ist!

Überhaupt, Schnabel, der alte Knittelversler...über seine Geburt pflegte er selbstironisch zu sagen

"Und am Anfang hing der Schnabel nur, am Ende einer Nabelschnur!" X-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Schnabel

Was die Brandenburgischen Konzerte betrifft, so ist es wohl leicht daneben, aus einem einzigen Weihnachtskonzert, darauf zu schließen, daß es sich hier um genuine Weihnachtsmusik handelt. So gesehen hätte ich auch schon einiges zu Weihnachtsmusik geadelt :D

Geschrieben

Keine Sorge, pädagogisches Talent ist bei Meisterkursen eher nicht erforderlich. 8)

Gruß,

Markus

Geschrieben
Keine Sorge, pädagogisches Talent ist bei Meisterkursen eher nicht erforderlich. 8)

Gruß,

Markus

Einschlägige Erfahrungen ? :D:D

Geschrieben

So gesehen hätte ich auch schon einiges zu Weihnachtsmusik geadelt :D

Mal das eigene Repertoire überprüfen!

Schönen Tag noch! :wink2:

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Erstelle ein neues kostenloses Benutzerkonto.

Jetzt registrieren

Anmelden

Bereits Mitglied? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...