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Ich wusste bis zu diesem Artikel gar nicht das VW eine solche Design Agentur hatte und dachte immer diese eher zweckmässigen Gestaltungen entstammen einem ingenieursnahen Personenkreis. 

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ItalDesign hatte von Anfang an einen Ansatz, der sich deutlich sowohl von den anderen großen Designhäusern in Italien (Pininfarina, Bertone) als auch von jenen der Automobilhersteller unterschied: Die Gestaltung wurde ganzheitlich betrieben, d.h. vom ersten Strich an unter konsequenter Einbeziehung der Konstruktionsweise und den Fragen der Fertigung. Was heute als Selbstverständlichkeit gilt, war damals keineswegs die Regel. Da kamen die Ingenieure und haben etwas entwickelt und anschließend durften es die "Künstler" möglichst hübsch verpacken. Oder umgekehrt, die italienischen Designhäuser haben tolle Entwürfe gezeigt und die Ingenieure mussten zusehen, wie sie das alles umgesetzt bekommen. Und wenn das alles erledigt war, dann erst durften die Leute aus der Fertigung ihren Job machen. Ein absolutes Highlight, wie der integrierte Ansatz von ItalDesign funktionierte, war der in dieser Hinsicht revolutionäre Fiat Panda. Ein derart konsequent durchentwickeltes Fahrzeug gab es so schnell kein zweites Mal.

 

Es war Ferdinand Piëch, der nach dem Ausscheiden aus dem Porsche-Familienbetrieb am Anfang der 1970er Jahre einen kurzen Zwischenstopp bei ItalDesign einlegte, um sich näher mit diesem integrierten Entwicklungsansatz zu beschäftigen. Man mag es fast nicht glauben, aber Ferdinand Piëch hatte immer einen großen Respekt vor seinem Cousin F. A. Porsche (als einzigem aus der Porsche-Familie, wohlgemerkt), der zur selben Zeit sein eigenes Design-Studio "Porsche Design" gründete und bereits bei der Entwicklung des 911 einen ähnlich integrierten Entwicklungsansatz pflegte. Diesen Entwicklungsansatz hat F. A. Porsche später auf viele andere Designprojekte immer konsequenter angewendet bis hin zu dem Punkt, daß er Projekte strikt ablehnte, bei denen es nur um ein "schönes Erscheinungsbild" ging.

 

Nun stelle man sich vor, einen Großkonzern wie Volkswagen, oder auch nur einen Konzern wie Audi, dazu zu bringen, ebenfalls voll integriert zu entwickeln. Das ist ja bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends noch nichtmal dem damals noch vergleichsweise kleinen Hersteller Porsche wirklich gelungen - erst Michael Mauer hat es während seiner Amtszeit vollumfänglich hinbekommen. Als Vorstandsvorsitzender von Audi und später vom Volkswagen Konzern hatte Ferdinand Piëch die Firma ItalDesign stets im Auge behalten und die Kontakte gepflegt, indem er immer wieder Aufträge vergab, die im eigenen Universum seinen Vorstellungen entsprechend nicht optimal gelöst wurden. Oder einfach mal zuzusehen, wie ItalDesign eine Aufgabe im Wettbewerb zu den hauseigenen Entwicklern löste. Als sich Giorgetto Giugiaro von ItalDesign trennen wollte, lag es folglich nahe, daß ihm Ferdinand Piëch ein Übernahmeangebot unterbreitete. Auch deshalb, damit das ganze Engineering-KnowHow nicht in asiatische Hände gelangen konnte. Denn darin lag und liegt der eigentliche Wert von ItalDesign. Das Styling ist nur eine Konsequenz des geübten Entwicklungsansatzes - ganz im Sinne von F. A. Porsche und eben auch Ferdinand Piëch. 

 

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