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Geschrieben

Moin,

 

es war mal wieder so weit, Inspektion mit Zahnriemen stand an. Folgend der Bericht mit dem einen oder anderen "Kniff".

 

Hier was getauscht werden sollte.

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Man braucht dies zum Lösen der Riemenscheibe bzw. des Schwingungsdämpfers

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Der Schwingungsdämpfer ist dieser Gummibereich in der Riemenscheibe. Das Gummi ist fast 30 Jahre alt, im heißen Motorraum und dürfte daher seine Eigenschaften deutlich verändert haben. Ich habe zwar noch nie gehört, dass sich beide Metallteile der Riemenscheibe getrennt hätten, aber die Schwingungsdämpfungseigenschaften dürften sich deutlich verändert haben und folglich kaum noch Torsionsschwingungen der Kurbelwelle dämpfen.

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Die Spannrollen für die Zahnriemen können nicht überholt werden, jedenfalls nicht mit normalen Mitteln. Wie die gebaut wurden ist mir ein Rätsel. Sieht von beiden Seiten so aus, der Rollenteil monolithisch.

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Die Spannrollen der Flachriemen (Generator/Klima und Wapu/Servo) können dagegen zerlegt werden und somit preisgünstig überholt werden. Im Foto die alten Lager. Es dürfte ein Rätsel bleiben, wieso Ferrari hier wohl nur einseitig gedichtete Lager verwendet hat. Die sind jedenfalls Schrott, die hätten es nicht mehr lange gemacht. Natürlich habe ich beidseitig gedichtete Lager bestellt, die kommen hoffentlich schnell.

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Nun zum eigentlichen Zahnriemenwechsel. Um das tun zu können muss all dies erstmal weg. Ohne diese Demontagen gehts leider nicht, wirklich. Die Luftfiltergehäuse sind auch mit zwei Schrauben befestigt, an welche man nur von unten und mit viel Mühen bzw. Gefluche ran kommt.

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Die Riemenscheibe ab zu bekommen ist die größte Herausforderung. Die muss aber ab, weil man sonst die Zahnriemen nicht (de-) montieren kann. Die Schraube der Riemenscheibe ist mit knapp 300 Nm angezogen und entsprechend nochmals schwerer zu lösen. Ich rate ab von "Kniffen" zur Fixierung des Motors mit Handbremse, Gang 1, etc. Zum einen ist das meist erfolglos, weil der Antriebsstrang zu elastisch ist. Zum anderen wird der Antriebsstrang m.E. unnötig stark belastet.

 

Recht problemlos geht es, wenn man das Schwungrad am Anlasserkranz mit einem Stahlstift, der sich gegen die Kupplungsglocke abstützt, blockiert. Dann geht die Schraube an der Riemenscheibe mit einem (verlängerten) "Breaker" problemlos ab. Es besteht auch kein Risiko für den Zahnkranz, da der Durchmesser des Zahnkranzes ja recht groß ist und daher keinem wirklichen hohen Drehmoment beim Lösen der Schraube ausgesetzt ist. Das sieht so aus.

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Der freigelegte Nockenwellenantrieb sieht dann so aus.

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Keine Ahnung, warum die Forensoftware die Fotos manchmal dreht, und manchmal nicht. Jedenfalls können nun die Markierungen angebracht werden, natürlich auch an den unteren Räder (im Foto nicht sichtbar). Dann kann der Zahnriemen abgenommen werden.

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Der Riemenspanner sollte demontiert, gereingt und geschmiert werden. Denn von der Leichtgängigkeit hängt ab, dass die Zahnriemen die richtige Spannung nach der Montage erhalten. Laut Ferrari wird durch den Riemenspanner automatisch die richtige Spannung eingestellt. 

 

Die Demontage erfolgt indem zuächst die große Schraube der Rolle gelöst wird, dann die beiden Imbus Schrauben der Spannereinheit. Zerlegt sieht ein Federspanner so aus.

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Auf eventuelle Grate und gute Schmierung sollte insbesondere hier geachtet werden.

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Die Riemenspanner sollte man vor der Montage des Spanners beispielsweise mit einem Gabelschlüssel so "vorspannen".

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So wird die Montage des Riemenspanners überhaupt erst möglich, denn anders ginge die große Schraube der Rolle erst gar nicht rein. Nach dem Einbau, aber noch vor dem Anziehen der großen Schraube der Rolle sollte mittels des Gabelschlüssels (Hebeln) die Rolle auf maximale Stellung gebracht und erst dann die große Schraube angezogen werden. So ist die Rolle dann in einer Position fixiert, welche die Montage des Zahnriemens erst möglich macht.

 

Mit neuem Zahnriemen sieht es dann so aus.

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Zum Spannen des Riemens wird die große Schraube der Rolle des Riemenspanners gelöst, unter Federdruck rückt die Rolle dann soweit an den Riemen, bis die richtige Spannung eingestellt ist. Es empfiehlt sich dann, den Motor ein paar Umdrehungen (per Hand) durchzudrehen und erst danach die große Schraube der Rolle anzuziehen, wodurch die Position der Rolle in der richtigen Stellung für die vorgeschriebene Reimenspannung fixiert ist.

 

Man sollte beide Riemen nacheinander wechseln. Nicht dass man mit Markierungen durcheinander kommt. Das sieht dann so aus.

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Der Rest ist dann nur noch normale Remontage. Entlüften des Kühlsystems nach dem Wiederauffüllen oben am Thermostatgehäuse. Die neuen Lager in die Spannrollen der Flachriemen so einpressen, dass nur der äußere Ring des neuen Lages gedrückt wird, das gelingt gut mit einem alten Lagerring (weshalb ich einen ganzen Satz von alten Lageraußenringen in unterschiedlichen Durchmessern habe. Das gerade Eindrücken geht gut in einem Schraubstock.

 

Wenn ich mich gar nicht mehr melde, habe ich etwas falsch montiert und mache den "Nobby".

 

 

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Geschrieben

So, weiter gehts, die Lager hatte ich am Sonntag bestellt, heute morgen waren sie da (mit UPS).

 

So presse ich sie ein.

 

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Fertig.

 

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Und eingebaut, Flachriemen montiert, und gespannt. 

 

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Dann die neuen Kühlschläuche, (Samco, Silikon).

 

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Dann kommen zunächst die Lutfiltergehäuse. Bei Ausbau die umgekehrte Reihenfolge, sonst wird es schwer.

 

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Schließlich die Abdeckungen der Flachriemen.

 

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Was ist das? Mutter übrig? Nein, es ist eine der vier Muttern, mit denen die Luftfiltergehäuse von unten befestigt sind. Kommt man kaum dran, bei einer habe ich es heute nicht geschafft sie anzusetzen, morgen neuer Versuch. Probelauf kann trotzdem erfolgen, das die Luftfiltergehäuse jeweils mit drei Muttern/Schrauben befestiigt sind, kann da nichts abfallen, wenn eine Mutter fehlt.

 

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Probelauf: keine Auffälligkeiten.

 

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Probefahrt über 30 km ohne Unterboden war auch ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Alles auch dicht.

 

Morgen dann der nächste Versuch diese Mistmutter drauf zu kriegen und dann kommt der (geputzte) Unterboden wieder dran, fertig.

 

Bleibt anzumerken, dass die Zahnriemen jetzt 7 Jahre aufgezogen, ca. 20Tkm, waren. Die sehen noch richtig gut aus.

 

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Also wie gehabt, große Inspektion durchgeführt, Auto läuft und fährt wie zuvor, also prima. Und das Teufelchen fragt "Und dafür jetzt diese ganze Schrauberei? Dass alles so wie vorher ist???"

 

P.S.: Wenn jemand meint, diese Arbeiten ohne Bühne durchführen zu können: vergesst es ... :D

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Geschrieben

Also, ich weiß ja nicht! Zahnriemenwechsel in Eigenregie? Echt jetzt? 0_grin_weg.gif.2489bfdd312f194de3c5002c8d262c98.gif

 

 

Spaß beiseite: Coole Aktion, super beschrieben, interessant zu lesen. So hätte Nobby es machen müssen. Chapeau!

 

Sicher keine Raketenwissenschaft, aber der geneigte Schrauber sollte schon wissen, was er tut und wie. Aber bei Dir habe ich da keine Bedenken. :-))!

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Geschrieben

Toller Bericht, vielen Dank und meinen Respekt!

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Endlich mal wieder richtige "Carpassion"! :danke:

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