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Werden Autos durch Technologie schlechter?


Gast amc

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Geschrieben

Ich denke die Frage lässt sich generell absolut nicht beantworten.

In einem Ferrari 458 ist eine Kulissenschaltung inzwischen wirklich deplatziert. Das Auto beschleunigt so brutal, da wirkt Kupplung und Gang einlegen einfach absurd. Andererseits ist der Wagen aber auch sehr "analog" und "ehrlich" im Fahrverhalten wenn man alle Hilfen deaktiviert. Mir macht der Wagen mehr Spaß als die meisten alten Ferraris.

Auch gibt es sehr wohl noch neue Autos die ein extrem ursprüngliches Fahrgefühl vermitteln dabei aber bzgl. Leistung die Kirche im Dorf lassen. Die Elise 1.6 ist so ein Beispiel. Mit dem Auto kann man auf der Landstraße wirklich ans Limit gehen ohne gleich ins Gefängnis wandern zu müssen. Fahrspaßfaktor 1+ mit Stern.

Mit Sicherheit haben sich aber viele Mainstreamflitzer weg vom Fahrer und hin zum Papiertiger entwickelt. Vor allem das Thema "Übersichtichkeit" wurde vielerorts einfach weggezeichnet. Empfehle an der Stelle mal in einer Honda NSX Platz zu nehmen. Diese völlige Rundumsicht ging in jedem Fall verloren.

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Geschrieben

Sehr interessante Diskussion. Vielen Dank für den Link.

Besonders gefällt mir natürlich, was Chris Harris da über den M346 sagt. Zumal meiner bis auf die von ihm bevorzugten 18 Zoll Felgen dem entspricht, was er empfiehlt. :D

Ebenfalls interessant finde ich das Erwähnen des 997 GTS, da ich den schon als möglichen Nachfolger für den M3 im Hinterkopf habe (so in ein paar Jahren, wenn nichts unvorhergesehenes...).

Grundsätzlich bin ich aber keiner, der auf Rennstrecken am Limit unterwegs ist, sondern eher die Emotionen mitnimmt.

Während ich also realistisch eigentlich keine Variable Differentialsperre und ausgeschaltetes DSG "brauche", will ich es aus technikbegeisterten und Emotionalen Gründen nicht missen, da diese Details den Wagen zu dem machen, was er nicht nur in harten Fakten auf der Rennstrecke sondern einfach Emotional rüber bringt.

Das gleiche würde übrigens aus meiner Sicht im Ferrari für die F1 Schaltung gelten, die die beiden ja eher als "langweiliger" betrachten.

Zum eigentlichen Thema haben Sie aus meiner Sicht nicht unrecht. Alles wird synthetischer, die hohen und tiefen "Ausschläge" werden geglättet, durch Helferlein und Schaltpaddels "arbeitet" man weniger im Auto - und trotz höherer Leistung transportiert es dann weniger Emotionen.

Gruß

Eno.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Ich glaube nicht, dass man so pauschabel sagen kann, dass Technik Autos schlechter macht. Ich denke vielmehr ist es das Fahrgefühl das sich verändert...wobei das auch nciht auf objektiven Kriterien beruhen muss...vielleicht gibt es eine Art Placeboeffekt, wenn man im Hinterkopf hat, welche elektronischen Systeme im Hitnergrund mitlaufen und was man selbst noch gezielt beeinflussen kann. Wird man dann nostalgisch und denkt an die "guten alten mechanischen Zeiten" bildet man sich vielleicht auch schnell ein, dass sich ein Wagen ganz anders "anfühlt". Das wären dann also eher ein psychologisches als ein technischen Problem :)

Geschrieben
Wird man dann nostalgisch und denkt an die "guten alten mechanischen Zeiten" bildet man sich vielleicht auch schnell ein, dass sich ein Wagen ganz anders "anfühlt". Das wären dann also eher ein psychologisches als ein technischen Problem :)

Den Effekt gibt es sicher, im Fall vom BMW 5er kann ich das aber klar verneinen, ich bin etliche F10 probegefahren und habe ja vergleichend noch meinen E39 gefahren. Die Unterschiede sind ganz gravierend. Der größte Unterschied kommt dabei von der Lenkung, das ist erst beim M5 dann anders. Das aktive Fahrwerk macht nochmal einen großen Unterschied, wenn auch nur bei forscher Kurvenfahrt - das war aber beim alten Dynamic Drive noch gravierender. Im E60 hat man beim Einlenken immer eine ganz subtile Verzögerung gemerkt bis der Wankausgleich sein Wunder getan hatte.

Geschrieben
Es geht nicht darum ob die Fahrzeuge objektiv besser oder schlechter sind, sondern ob sie aus der Perspektive eines an aktivem Fahren interessierten Sportwagenfahrers schlechter werden. Hat man in einem neuen 911 mit PDK mehr oder weniger Spaß als in einem 997 GTS mit Handschaltung? Völlig ungeachtet tatsächlicher Performance.
Die Gefahr des unbeabsichtigten "Driftens" ist offenbar nicht nur beim aktiven Fahren sehr groß... :wink:

Die Frage ist halt, werden die Fahrzeuge schlechter in Bezug auf das Erlebnis, das man als Sportwagenfahrer erwartet? Objektiv schnell sein ist ja eins, die subjektive Emotion beim Fahren eine andere. Und ich denke, die beiden im Video haben recht - da geht etwas verloren, und Leistung oben drauf zu packen ist wirklich nur eine Ersatzbefriedigung. Der Erlebniswert im Alltag schwindet, der Spaß wird verdrängt auf den Grenzbereich auf einer Rennstrecke.
Vielleicht muß man zweierlei unterscheiden:

Einerseits jene technischen Neuerungen, um die gebotene Leistung überhaupt noch auf die Straße bringen zu können. Darauf haben Autopista und MikeMuc m.E. sehr passende Denkansätze formuliert.

Andererseits gibt es jene technischen Entwicklungen, die das aktive Fahren mit den immer höheren Leistungen auch noch mit einer gewissen Sicherheit bewerkstelligen sollen. Und da geht der Spaß oftmals sehr schnell verloren, nicht nur auf der Landstraße. Mein mit Abstand ärgerlichstes Erlebnis mit einem aktuellen und modernen Auto betrifft die Abstandsregelung. Man kann sie "aktivieren" und dadurch über drei Stufen feinregulieren. Das ermöglicht z.B. eine sehr entspannte und doch sehr schnelle Autobahnfahrt. Wenn die Abstandsregelung durch den Fahrer jedoch nicht aktiviert wurde, heißt das noch lange nicht, daß sie deaktiviert ist... Sie läßt sich nicht vollständig ausschalten und hält sich im Hintergrund immer mit einem Default-Parameter in Bereitschaft. Fährt man also recht flott durch verschiedene Landstraßen-Kurven, muß man damit rechnen, daß man plötzlich mitten in einer solchen Kurve vom Auto(!) im wahrsten Wortsinne ausgebremst und mit wildem Gebimmel und einer entsprechenden Warnmeldung im Anzeigenbereich darauf aufmerksam gemacht wird, daß man dem Vordermann viel zu dicht auf die Pelle gerückt sei. Dumm nur, wenn man völlig alleine unterwegs ist und sich der vermeintliche "Vordermann" als Leitplanke an der Ausseinseite einer Linkskurve entpuppt. Wenn man sowas 2-3 mal erfährt, vergeht einem die Lust mit einem solchen Auto. Zurück bleibt allein die Erkenntnis, die schon MikeMuc weiter oben geäußert hat.

Geschrieben

Daher kaufe ich mir nur Autos, die entweder frei von diesen elektronischen Helferlein sind (OK, ABS ist sinnvoll und daher i.O.) wie mein 996 GT2 oder komplett abschaltbares ESP, DTC o.ä. haben und nicht diesen Mist, der im "Hintergrund" lauert und sich dann, wenn er denkt, es werde gefährlich, selbsttätig wieder einschaltet. Auch mag ich keine DKGs oder sequentiellen Getriebe, welche im manuellen Modus eine Kickdown-Funktion haben o.ä. Ich will nicht bevormundet werden, weil es dann beim schnellen Fahren sehr schnell gefährlich werden kann und es außerdem, wie Matelko richtig schreibt, spaßreduzierend ist. Habe mir letztens noch einen BMW M5 E60 zugelegt (bevor die hochdrehenden Saugmotoren komplett aussterben), bei dem ich ebenfalls das DTC ausschalten kann und es auch aus bleibt. Das machen allerdings wirklich nur noch die Fahrzeughersteller, die sich ein wenig dem Motorsport verschrieben haben und dort auch meist nur bei den entsprechenden Modellen. Selbst der aktuelle 991er hat noch die Kickdown-Funktion im PDK (jaja, ich weiß, da gibt es einen fühlbaren Widerstand zu überwinden, doch darum will man sich unter Feuer keinen Kopf machen müssen).

Mit sportlichen Grüßen

Need 4 Speed

Geschrieben

Der Einzug modernster Techniken bei den heutigen Autos ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn man nichts anderes kennt, ist es durchaus perfekt. Für mich jedoch ist ein elektronischer Eingriff, die Entmachtung des Autofahrers.

Wenn ich alle Elektronik brauche um das Auto in 3.5 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen, oder einen Abstandswarner brauche, damit ich seelenruhig während der Fahrt das Navi oder I-Drive bedienen kann, einen Regensensor für das Einschalten der Scheibenwischer benötige usw., dann führt das schlichtweg zur Verblödung des Autofahrers. Verblödung klingt zwar hart, aber wer von all den Autofahrern hat schon mal ein Fahrtraining absolviert um zu erfahren was sein Auto in einer Grenzsituation macht und reagiert, auch samt der heutigen Elektronik?

Auch birgt die moderne Technik zusätzlichen Unfallquellen. Ich hatte ein Erlebnis mit meinem Porsche 964 C2 Tiptronic, welcher damals in den 90ern bereits das Getriebe je nach Fahrer angepasst hatte. Die Elektronik hat sich im Automatik Modus "D" einfach die Fahrweise (Schaltpunkte) der letzten ca. 20 km gemerkt. Ich war damals nur in der Stadt mit „D“ unterwegs. Als ich jedoch einmal mit der Stellung „D“ auf der Landstraße einen LKW überholen wollte, wurde mir schnell klar, wie schnell man sein Leben aushauchen kann. Was war passiert? Beim Überholen war zwar das Gaspedal auf Maximum durchgetreten, jedoch hat das Getriebe automatisch bei 4TS Umdrehungen (genau dort wo die Leistung einsetzt) einfach hoch geschalten und ich bin schlicht weg verhungert und habe somit dem Gegenverkehr schon in die Augen geschaut!!! :-o

Vielleicht gehöre ich aber auch nur zu der mittlerweile Alten Fraktion, welche am Ende des Tages sich auf die Schulter klopfen möchte und dabei denkt: he, die Zeit (Rundstrecke), die Strecke (hundemüde), den Drift (Schweiß gebadete Hände), habe ich, ja ich ganz alleine gemacht. 8)

Gruß

Pepus

Geschrieben

Definitiv JA. Der krasseste Vergleich ist ein Z3M/E36 M3 mit einem aktuellen Z4 bzw. M3.

Gerade beim Z4 ist alles synthetisch und künstlich, beim E36 hast du das Gefühl etwas mech. zu bewege. Sprich Emotion pur.

Schön ist es auch zu sehen, wie am Ring, selbst moderne Porsche 997 GT2/GT3 mit guten Fahrern gegen M3 E36 3,2L kämpfen ;). Und von Zeit zu Zeit gewinnt der M3. 7:34 BTG in einem M3 E36 hat schon was. Die ganzen Nachfolger sind ähnlich schnell, nur halt auf Kosten von Bremse/Reifen/Sprit.

Außerdem wer einmal einen aktuellen 7er gefahren hat, der wird festgestellt haben dass sich das Auto fährt wie in einem PC Spiel, null Rückmeldung.

Geschrieben

Nun ja, wenn die äußeren Bedingungen gerade schlecht sind und man einfach nur in Ruhe von A nach B fahren möchte, dann sind die elektronischen Helfer schon sinnvoll, insbesondere das ESP. Auch bin ich etwas entspannter, wenn ich einen Boliden an jemanden verleihe, dessen Erfahrungen mit leistungsstarken Fahrzeugen, sagen wir mal, limitiert sind, wenn das Fahrzeug diese Systeme hat. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit von Kaltverformungen deutlich. Auch würden die ganzen Sportwagenbauer ansonsten weniger Autos verkaufen und hätten deutlich mehr "Verluste" in ihrer Kundschaft. Ich kenne jede Menge Sportwagenfahrer, die aus ihren Fahrzeugen noch nie alles rausgeholt haben, was drin ist, weder in der Längsdynamik noch in der Querdynamik. Bei den Renntrainingteilnehmern passen dazu auch die Beschwerden über zu hohen Bremsenverschleiß, der häufig einzig und allein durch das angeschaltete ESP, PSM o.ä. kommt, was denen vielfach gar nicht bewusst ist. Wenn man dann dem Porsche GT1,2,3-, Ferrari 458- o.ä. Fahrer empfiehlt, die Sicherungssysteme komplett auszuschalten, gehen das Geschnaufe und die Ausflüchte los. Es will ja keiner zugeben, dass das eigene Fahrkönnen dafür nicht ausreicht und die Hose einfach voll ist. Im besten Fall wird noch gesagt "ja, mache ich", doch der entsprechende Tastendruck wird vergessen...

Also, der Großteil der Kundschaft will das Zeug haben und braucht es auch.

Geschrieben

Dass die zahlreichen Helferleins für die Mehrheit sehr nützlich sind, keine Frage. Viele glauben jedoch, dass ihnen damit nichts passieren kann, weil ja eh noch einer (Elektronik) aufpasst und hilft. Somit kann man schneller fahren, weniger aufpassen, oder sogar andere Dinge nebenher tun (SMS`n,…).

Was passiert wenn die Elektronik nicht ganz so toll funktioniert sieht man hier,(ab Min. 4:00) auch wenn hier schon nachgebessert wurde:

Ganz zu schweigen, was passiert wenn mal ein Sensor für all die Elektronik kaputt gehen sollte? Erst dann wird einem bewusst, in welche Obhut man sich begibt.

Weil im Spiegel kein rotes Dreieck aufgeleuchtet hat, wurde der Fußgänger übersehen (Schulterblick was ist das?). Und irgendwann wird der Autofahrer nur mehr wissen, dass er erst abbiegen oder die Spur wechseln darf, wenn da kein rotes Dreieck im Spiegel leuchtet. Das warum geht verloren => Verblödung.

Wozu brauche ich Airscarf beim Cabrio? Ist es Sau kalt und die Jacke vergessen, fahre ich geschlossen, oder keine 130 km/h. (Aussage eines Morgan Fahrers).

Das Problem ist nur, dass die Hersteller alles versuchen werden, noch mehr Features in die Autos zu verpacken, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Tja und manchmal wird dies unter dem Deckmantel Sicherheit verkauft.

Gruß

Pepus

Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo Gast amc,

 

schau doch mal hier zum Thema Zubehör für Verschiedenes über Autos (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

  • Gefällt Carpassion.com 1
Geschrieben

Wozu brauche ich Airscarf beim Cabrio? Ist es Sau kalt und die Jacke vergessen, fahre ich geschlossen, oder keine 130 km/h. (Aussage eines Morgan Fahrers).

Airscarf ist in modernen Cabrios lächerlich, das sehe ich nach knapp 7 Jahren Z4 offenfahren (außer bei Regen und fiesen Minustemperaturen) auch so. Aircap ist allerdings eine hochgradig sinnvolle Sache, wenn man einen großen Viersitzer hat und hinten regelmäßig die Kinder mitfahren. Wenn ich die Wahl hab zwischen Aircap und dauernd Dach zumachen, dann nehm ich Aircap.

Ich selbst möchte die ganzen Helferlein auch nicht pauschal verdammen, ich finde auch ein ESP gar nicht schlecht, aber ich will es halt wirklich vollumfänglich abschalten können. Sehr problematisch finde ich all die Dinge, die tatsächlich zu einer Entkopplung von der Straße führen, z.B. eben rein elektrische Lenkungen und aktive Fahrwerke. Es geht nicht nur das Erlebnis zurück, man verliert auch immer mehr das Gefühl dafür wo der Grenzbereich des Fahrzeugs wirklich ist.

Geschrieben

Ganz besonders bei Fragen der "Entkopplung" wird es sehr schwer, eine klare Grenze zu ziehen. Das ist eher eine Generationsfrage. Nein, ich meine nicht unbedingt die menschlichen Generationen, vielmehr die technischen Generationen. Blickt man in die Historie, war bereits die Federung der Fahrzeuge (Kutschen) eine Entkopplung von der Straße. Die Entwicklung von Dämpfern hat die Federung brauchbarer gemacht, indem sie das Gefühl der Straßenverhältnisse wieder ein Stück weit zurückbrachte - damit war die Feder/Dämpfer-Einheit der erste "Filter". Die heutigen, aktiven Fahrwerke versuchen nichts anderes. Betrachtet man beispielsweise die PASM Entwicklung bei Porsche, dann war die erste Generation ab MJ 2005 einfach nur ein erster, serienreifer Versuch. Die zweite Generation ab MJ 2009 konnte es schon spürbar besser, sie war sogar in gewissen Grenzen im (optionalen) Sportfahrwerk brauchbar. Und die dritte Generation ab MJ 2012 läßt erahnen, daß man das klassische Fahrwerk einige (technische) Generationen später vergessen haben wird und das aktive Fahrwerk in jeder Lage als durchaus "sehr gut" zu beurteilen ist. Genauso kann man die Historie der Lenkung betrachten. Ohne Servo ist zweifelsfrei die direkteste Art, das Steuer in der Hand zu halten. Die ersten Servo-Versuche wurden teils verflucht, sie waren einfach zu "weich". Sie sollten einerseits die Lenkkräfte reduzieren, andererseits war dies ein ganz simpler Weg, schlechtere Straßenverhältnisse mittels eines mechanischen "Filters" besser bewerkstelligen zu können. Heute möchte niemand mehr ohne Servo auskommen müssen. Dies ist ein Verdienst der kontinuierlichen Entwicklung, die sich stets in relativ kleinen Schritten vollzieht. Den großen Fortschritt merkt man deshalb erst im Generationen-übergreifenden Vergleich. Ich bin deshalb fest davon überzeugt, daß die elektromechanische Lenkung einige Entwicklungs-Generationen später eine hervorragende Lenkung sein wird, bei der die Frage einer Entkopplung garnicht mehr zu stellen sein wird.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Die EVO hat auf ihrer Website einen frischen Fahrbericht zum Facelift-7er.

Dieser Auszug passt hier rein: "Impressively refined – but depressingly dull. ... The steering is merely a positional device that does nothing to inform you of what’s going on at the point of contact with the road."

Geschrieben

Jeder der die Karre schon mal gefahren ist, kann das unterschreiben. Me too. (Wir reden doch von der 2011er Version?).

Heute auch einen Lexus RX400H gefahren, um die Karre zu starten braucht man ja beinahe ein Checkliste. Tür zu-Getriebe auf P - Bremse treten- Starten - und jetzt die Elektronik nur noch überlisten für eine Abgasuntersuchung alter Art.

Der Krasse Gegensatz dazu war eine BMW Isetta :) heute.

In Sachen Wartungsfreundlichkeit müssen die Franzosen und Italieren noch lernen. Während man sich bei BMW, Audi, VW, Porsche, Mercedes und Co. einfach an die OBD Stecker heran kommt, ist das bei Dacia Logan/ Alfa Mito / Renault Megan und Co. ein Krampf. Da zerlegt man teilweise das halbe Auto.

Geschrieben
Jeder der die Karre schon mal gefahren ist, kann das unterschreiben. Me too. (Wir reden doch von der 2011er Version?).

Nee, die Facelift-Version die jetzt grad erst in ersten Fahrberichten auftaucht.

Geschrieben

Nochmal zurück zu Chris Harris’ Ansatz.

Chris Harris ist sicher einer derjenigen freien Journalisten, die sich am häufigsten und profundesten mit dem Thema auseinandersetzen, was einen Sportwagen in seiner Essenz ausmacht bzw. ausmachen sollte. Da er zusätzlich eine sehr große Affinität zu den Stuttgarter Sportwagenbauern aufweist (und mit deren Fahrzeugen auch an entsprechenden Rennveranstaltungen wie den 24h Nürburgring teilnimmt), möchte ich sogar soweit gehen und behaupten, er tritt zunehmend in die Fußstapfen des (mittlerweile verstorbenen) Paul Frère. Vor diesem Hintergrund können drei seiner in den letzten Jahren veröffentlichten Beiträge für eine Folgerung herhalten, die sich m.E. durchaus verallgemeinern läßt.

Es geht zunächst um den Vergleich zwischen den Carrera S Modellen und den Basis-Carrera Modellen einer jeweiligen Baureihe, d.h. um die Speerspitze mit seinen neuesten technischen Entwicklungen im Vergleich zur konventionell ausgerüsteten Basis. Im ersten Beitrag, der in GT Porsche (Ausgabe März 2005) veröffentlicht wurde, war dies folglich die Baureihe 997. Verglichen wurde ein serienmäßiger 997 S auf 19 Zoll Rädern und dem adaptiven PASM Fahrwerk mit einem Basis-997 auf 18 Zoll Rädern und herkömmlichem Fahrwerk. Natürlich war der Basis-Carrera spürbar langsamer bezüglich Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Letztlich aber kam Chris Harris zu dem Ergebnis, daß ein Carrera mit herkömmlichem Fahrwerk das 911-Fahrerlebnis insbesonders bei zügiger Kurvenfahrt spürbar besser vermittelt als ein Carrera mit all dem elektronischen "Schnickschnack". Bemängelt wurde am technisch hochgerüsteten Carrera S das nicht optimale Zusammenspiel von Fahrwerk, Lenkverhalten und Reifen. Vor allem das PASM Fahrwerk verhinderte jene Rückmeldungen von der Fahrbahn, die er gewohnt war und auch erwartete. Er sprach deshalb von einem "inerten" Fahrgefühl.

In den excellence Ausgaben vom Februar sowie August 2012 stellte er nun einen serienmässigen Typ 991 mit Standard-Fahrwerk, manuellem Getriebe und serienmäßiger Lenkung einem serienmässigen Typ 991 S mit PASM-Fahrwerk (zusätzlich mit aktiven Stabilisatoren), PDK Getriebe und Servolenkung "Plus" gegenüber. Das Ergebnis seines Vergleichs war für Chris Harris unerwartet. Zwar mußte er den Basis-Carrera regelrecht "prügeln", um ihn auf Trab zu bringen. Aufgrund seiner "analogen" Technik war sein Verhalten jedoch leichter zu enträtseln und zu verstehen als bei einem Carrera S mit adaptivem Fahrwerk und aktiven Stabilisatoren. Das Zusammenspiel von Lenkung, Rollverhalten und mechanischem Grip entsprach beim Basis-Carrera den Lehrbuch-Regeln, während Fahrzeuge wie der Carrera S mit all den Chassis-Spielereien eine nur schwer durchschaubare Kommunikation mit dem Fahrzeug zuliessen. So kamen zuweilen Sitationen auf, die sich nicht wirklich einordnen liessen – sowohl im positiven (d.h. den Fahrer unterstützend) als auch im negativen Sinne (d.h. den Fahrer irritierend). Trotz dieser Einschränkungen empfand Chris Harris den Carrera S vom Typ 991 als den "typischeren" Porsche 911, wobei er den Löwenanteil seiner Enttäuschung beim Basis-Carrera den alles andere als passend empfundenen Goodyear Reifen sowie der überraschend trägen Charakteristik des 3,4 Liter-Triebwerks zuschob (dem es nicht an Leistung fehlte, sondern am unglücklichen Verlauf der Drehmomentkurve).

Mir drängt sich hingegen ein viel weitergehender Zusammenhang auf. Betrachtet man, daß die Baureihe 997 die erste war, bei der eine moderne und anspruchsvolle Technik Einzug hielt, dann ist durchaus nachvollziehbar, daß bei dieser Lösung letztlich die konventionelle Technik als Ausgangspunkt für die Entwicklung herhielt und sie zudem als Maßstab diente. Es erscheint deshalb auch plausibel, daß der Ausgangspunkt (die konventionelle Technik) zu dieser Zeit der neuen Technik noch überlegen war. Das ändert sich freilich bei der Betrachtung der Baureihe 991. Das Fundament zur Weiterentwicklung der neuen Technik bilden nun die vorhandenen Lösungen und Erfahrungen vom Typ 997. So kommt es, daß die konventionelle Technik sich mehr und mehr aus der anspruchsvollen Technik ableitet und sich an ihr orientieren muß – umgekehrte Verhältnisse, sozusagen. Das anschaulichste Beispiel für diese These ist das neue, manuelle 7-Gang Getriebe von Porsche, welches tatsächlich direkt vom Doppelkupplungsgetriebe abstammt. Bei mir entsteht deshalb zunehmend der allgemeine Verdacht, daß die neue, von Elektronik und Vernetzung durchsetzte Technik keine wirklichen Problemlösungen mehr herbeiführt. Vielmehr kann man mit ihr auf wunderbare (und kostengünstige!) Weise konstruktive Schwächen verschleiern...

Geschrieben

Ich würde mal sagen: Moderne Technologie macht die Reparatur vor Fahrzeugen komplizierter (es wird immer mehr Elektronik in den Fahrzeugen verbaut) und teurer (siehe FutureBreeze`s Thread).

Moderne Technik macht die Fahrzeuge zwangläufig nicht schlechter (ein Supersportwagen zu bewegen ist heute leichter als früher), dafür verschlechtert sich aber das fahrerische Können der Fahrzeugbesitzer.

Geschrieben

Das "Können" würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, wohl aber viel Verständnis für die Technik, besonders die Mechanik die im Wagen steckt. Es gab ja auch mal eine Blütezeit für Digitale- bzw. Funkarmbanduhren, die können auch alles besser als ihre analogen Vorgänger.

User Azrael1965 hat die Woche einen interessanten Artikel verlinkt, der heisst "Glück beim Schuhebinden" leider gibt es bei Autos heute fast nur noch Klettverschluss: http://www.autorevue.at/motorblog/freude-am-fahren-toyota-gt86-celica-datsun-rx7-s2000-mr2.html

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