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Die Zukunft des Nürburgrings?


Spaceframe

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Geschrieben

Liebe Community, bin gerade über diesen Artikel gestolpert und möchte Ihn Euch nicht vorenthalten.

Luftschlösser am Nürburgring

Von Susanne Amann

Mit der Formel 1 schreibt der Nürburgring Millionenverluste - das will das Management mit einer "Erlebniswelt" ausgleichen. Die Anwohner sind skeptisch - weil auch Manager am Werk sind, die schon in Bremen beim Space Park Millionen versenkt haben.

Hamburg - Es gibt nicht viel zwischen Koblenz und Trier, womit man Geld verdienen kann. Es existieren kaum große Firmen, die Entfernungen sind weit, und wer jung ist, muss schauen, wo er einen Job bekommt. Eines der wenigen Highlights der Region ist da der Nürburgring, der als Formel-1-Strecke weit über Deutschland hinaus bekannt ist. 100 Autorennen und 200 andere Events finden hier nach Angaben der Veranstalter im Jahr statt, zwei Millionen Besucher sollen es jährlich sein. Davon profitieren bislang auch die Gasthöfe, die Hotels, Kneipen, Restaurants und Geschäfte in der Region.

DPA

Der Nürburgring von oben: Massive Verluste

Ob das aber so bleibt, darüber wird derzeit heftig gestritten. Denn die Nürburgring GmbH, die den Ring betreibt und zu 90 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz und zu zehn Prozent dem Landkreis Ahrweiler gehört, hat in den vergangenen zwei Jahren massive Verluste geschrieben. Neun Millionen Euro waren es in den Jahren 2004 und 2005, für 2006 liegt das Ergebnis noch nicht vor. Grund für die Verluste waren zum einen hohe Lizenzgebühren der Formel 1, zum Teil aber auch - wie der aktuelle Bericht des Landesrechnungshof zeigt - überzogene Manager-Gehälter und die deutlichen Verluste verschiedener Tochterfirmen.

Mit der Formel 1 werden auch in Zukunft keine schwarzen Zahlen zu schreiben sein, zumal der Grand Prix ab dieser Saison nur noch auf einem deutschen Austragungsort und zwar abwechselnd auf dem Hockenheim- und dem Nürburgring ausgetragen wird. Um die Verluste auszugleichen, hat sich die Nürburgring GmbH unter ihrem Hauptgeschäftsführer Walter Kafitz deshalb ein umfassendes Konzept für die Weiterentwicklung der Rennstrecke ausgedacht.

"Erlebnisregion Nürburgring" heißt der Plan für ein riesiges Freizeit- und Businesszentrum, der unter anderem eine Flaniermeile, einen Golfplatz, ein Luxushotel, eine Skipiste und ein Wellness-Zentrum vorsieht. Auf dem Gelände des Nürburgrings sollen 15.000 Quadratmeter "Indoorattraktionen" entstehen, die sich rund ums Auto drehen. Dazu kommen Präsentationsflächen und Showrooms, außerdem ein Boulevard mit 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Rund um den Nürburgring plant man einen Golfplatz, außerdem will man mit einem bestehenden Reiterhof und einer Skianlage kooperieren. Nach derzeitigen Planungen soll das gesamte Projekt 150 Millionen Euro kosten.

Obwohl der erste Spatenstich schon im Oktober dieses Jahres erfolgen soll, ist bisher nach Angaben der Nürburgring GmbH noch völlig offen, welcher Investor sich beteiligen wird und zu welchem Teil. War anfangs noch geplant, das ganze Projekt zu 100 Prozent von privaten Investoren finanzieren zu lassen, heißt es im Finanzministerium von Rheinland-Pfalz jetzt, die Erlebnisregion komme nur, wenn mindestens 50 Prozent von Investoren getragen werde. Wer das finanzielle Risiko trägt, sollte das Projekt scheitern, ist ebenfalls noch völlig offen.

Pikant an der Planung ist aber vor allem, dass sich Geschäftsführer Kafitz ausgerechnet mit einem Team umgeben hat, das schon einmal an einem wenig erfolgreichen Projekt beteiligt war: dem Space-Park in Bremen. Ein Prestigevorhaben, das mit Vergnügungscenter und Shoppingmeile ebenfalls Hunderttausende von Besuchern anziehen sollte, aber nach nur sieben Monaten wegen mangelnder Besucherzahlen schließen musste - und insgesamt 450 Millionen Euro an Fördermitteln und Investitionen verschlang.

Besucherzahlen weit überschätzt

So war der heutige Marketing- und Vertriebsdirektor der Nürburgring GmbH, Andreas Bruckner, in gleicher Funktion beim Space Park in Bremen. Wolfgang Wilke, Vater des Space Parks und ehemals Geschäftsführer der Space Park Developement GmbH, arbeitet bei der Nürburgring GmbH inzwischen als Berater. Als Marketingleiter der Nürburgring GmbH fungiert außerdem Stephan Cimbal, ehemaliger Marketingchef der Botanika in Bremen, einem Blumenpark und Naturerlebe-Zentrum, das ebenfalls massive Probleme mit mangelndem Besucherinteresse hatte.

In der Frage der möglichen Besucherzahlen wird die Nürburgring GmbH außerdem ausgerechnet von Wenzel Consulting beraten, einem Unternehmen für Freizeit-, Tourismus- und Immobilienwirtschaft. Die Fachleute hatten auch schon den Space Park in Bremen beraten und 1,3 Millionen Besucher pro Jahr prognostiziert - womit sie bekanntermaßen weit von der Realität entfernt lagen.

2. Teil: Anwohner sind skeptisch: "Vertrauen in Management fehlt total"

"Diese Besuchszahlen haben wir in Bezug auf das Gesamtkonzept geschätzt", erklärt Silke Petzold von Wenzel Consulting, da das Konzept aber nicht komplett umgesetzt wurde, seien diese Zahlen auch nicht erreichbar gewesen. Allerdings hat Wenzel Consulting auch Schätzungen bei einem Vorläuferprojekt der Botanika - damals noch unter dem Namen "Rhodarium" - abgegeben und 220.000 Besucher prognostiziert. Eine Zahl, die sich nach Angaben von Holger Bruns, Sprecher des Bremer Senators für Bau, Umwelt und Verkehr "sehr schnell als falsch und unhaltbar erwiesen hat".

Space Park: "Viel Beton für wenig Geld"

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"Das Vertrauen in dieses Management fehlt deshalb total", sagt Norbert Hanhardt, Vorsitzender einer Bürgerinitiative in Nürburg, die sich gegen diese Pläne wehrt. "Uns überzeugt dieses Konzept nicht und wir haben Angst vor einem Verdrängungswettbewerb, der mit öffentlichen Mitteln und damit quasi von uns selbst finanziert wird." Den Auftrag für die Bewirtung bei Großereignissen hat schon jetzt eine große Cateringfirma aus Düsseldorf bekommen. Die kleinen, lokalen Caterer, die bisher die Verträge hatten, kamen nicht zum Zug, weil sie die angepeilten Umsatzprognosen und die damit anfallenden Pachtgebühren nicht zahlen konnten. Dabei hat die Nürburgring GmbH - auch das betont der Bericht des Landesrechnungshofes deutlich - die Aufgabe, den Fremdenverkehr in der Region und damit die strukturschwache Wirtschaft zu fördern.

"Leute haben Ahnung von ihrem Job"

Bei der Nürburgring GmbH versteht man die Kritik nicht. "Ich habe Leute angestellt, die Ahnung von ihrem Job haben", sagt Kafitz. Er habe seine Mitarbeiter per Headhunter gesucht und gerade Wolfgang Wilke mache einen "exzellenten" Job. Dass seinen Mitarbeitern ihre Arbeit bei den Pleiteprojekten in Bremen vorgehalten werde, sei deshalb "menschenbeschädigend". Die Kritik komme außerdem von einigen wenigen Interessenvertretern, die Angst vor Konkurrenz hätten. "Dabei wollen wir ein zusätzliches Geschäft generieren und nicht Geschäfte auf Kosten von anderen machen."

Doch die Kritik an den Plänen kommt nicht nur von angeblich kleinlichen Anwohnern. Während manche Tourismusexperten das Konzept für richtig halten, sind andere wenig begeistert. "Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, den Nürburgring attraktiver zu machen", sagt Heinz-Dieter Quack, Professor am Europäischen Tourismus Institut an der Universität Trier. Allerdings sei das jetzige Konzept wenig familienfreundlich und richte sich allein an autobegeisterte Besucher. "Die Vorstellung, dass der Vater mit dem Sohn mit leuchtenden Augen an der Rennstrecke steht, während die Tochter alleine auf dem Reiterhof ist und die Mutter sich in einem Wellness-Center vergnügt, halte ich für wenig realistisch. So macht eine Familie nicht Urlaub." Quack plädiert deshalb dafür, einen Freizeitpark zu konzipieren, der den Nürburgring als ein, aber nicht als das zentrale Element integriert.

Bislang hat die rheinland-pfälzische Regierung die Pläne des Nürburgrings rückhaltlos unterstützt. In einem Brief von Wirtschaftsminister Hendrik Hering an die Bürgerinitiative, der SPIEGEL ONLINE vorliegt, heißt es jetzt allerdings, die Besuchsprognosen als die "wesentliche Grundlage für das Gesamtprojekt" würden noch einmal durch eine "unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft" untersucht, die auch die "Plausibilität des Businessplans" überprüfen soll.

Auch die Begeisterung der Landesregierung scheint langsam abzunehmen.

Quelle: Spiegel Online, 22.05.2007

Was sagt Ihr zu den Plänen ?

Gruß

Spaceframe

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Geschrieben

Die Idee ansich finde ich nicht schlecht. Allerdings wird es (wohl wieder) an der Umsetzung scheitern. Worauf die Architekten und Projektleiter (in meinen Augen) extreeeems achten müssen ist die Vernetzung der einzelnen "Teilprojekte". Es bringt gar nichts, wenn jede Attraktion einzeln zu begutachten ist. Wenn ich auf dem Golfplatz spiele, dann sollte man vielleicht 27 Löcher einplanen. 9 neutrale Löcher, dann 9 "ruhige" Löcher und die restlichen 9 Löcher so angelegt, dass man die Nordschleife im Blick hat und auch den Motoren lauschen kann.

Bei der Skihalle würde ich zusätzlich einen Ausblickturm integrieren (man baut ja eh in die Höhe), sodass ich von dort aus auch die Nordschleife überblicken kann. Am besten noch eine Gastronomie an die Stelle und nicht unten im "Apres-Ski-Bereich" (da kann's natürlich zusätzlich hin).

Man darf nicht vergessen, dass der Jobmotor der Nürburgring mit der Nordschleife ist. Es wird sich in der Region nichts anderes durchsetzen (sage ich jetzt mal voraus). Wenn man die Nordschleife nur noch zum Nebenschauplatz machen will, wird das nicht klappen. Daher muss sie möglichst viel integriert werden.

Ein Highlight wäre doch z.B. auch eine Kartbahn, die die Nordschleife in ihrer Art nachbaut und wo ich mit dem Kart langfahren kann (natürlich dann quasi in Miniatur).

Ich hoffe für die Region, dass sich sowas durchsetzt. Aber ich befürchte, dass es ein weiteres Millionengrab sein wird. Der Spacepark z.B. ist (auch) daran gescheitert, dass er "ins Grüne" gebaut wurde. Man dachte sich wohl, dass dort viel Platz für eventuelle Vergrößerungen ist. Was man nicht bedacht hat war, dass man das nur per Auto erreichen kann. Sowas geht einfach nicht. Wenn man Events bieten will, dann muss man die Möglichkeit bieten, dort ohne Auto (sprich auch angetrunken) hin- und wegzukommen. Ich kenne nahezu keine "Eventcenter", die so isoliert überlebt haben.

Geschrieben

ich glaube auch, dass das eine invetitionsruine wird :-(

Wenn ich in die Eifel fahre, dann nicht um Golf zu spielen oder indoor irgendwas zu erleben, sondern um selber zu fahren, oder Rock am Ring zu schauen ;-) Wo sollen die ganzen leute herkommen?

das ganze wird dann garantiert auch wieder total überteuert, sodass eine Familie mal eben hundert Euro nur für die eintritte los wird!

Geschrieben

Das mit der Kartbahn als Mini-Nordschleife ist eine orginelle Idee, darauf sollten die Leute mal kommen.

Wenn man die Bilder auf der Tilke-HP ansieht fragt man sich was die ganzen Leute in den riesigen Hallen machen sollen, die gehen und bleiben ja nicht dort weil sie gerne beieinander stehen...

Schaut mal die ganzen Rennstrecken ausserhalb der Rennwochenenden an, da herrscht gähnende Leere, man müsste praktisch einen Europa-Park hinbauen um Leute anzulocken, wobei es dies im Raum Köln sicher auch schon gibt.

Geschrieben

Phantasialand ;-)

immerhin einer der grössten erlebnissparks deutschlands :-D

Geschrieben

Das Problem, was ich sehe, wenn man Aussichtsplattformen und -türme in Richtung Nordschleife baut, ist, dass dann die Industrie dort nicht mehr so ungestört wie bisher ihre Prototypen um den Kurs hetzen kann. Die nehmen zwar in Kauf, dass sich im Brünnchen oder sonstwo rund um den Kurs ein bis zwei Fotografen aufhalten, aber wenn der Kurs ein "Erlebniszentrum" wird und dort auch in den Rennpausen tausende Leute rumlaufen, werden die Autofirmen dort meiner Meinung nach sehr schnell ihre Zelte abbrechen. Und wer schonmal unterhalb der Döttinger Höhe im Industriegebiet war und gesehen hat, was sich dort an Zulieferern und Herstellern einquartiert hat, der weiß, was allein dieser Zweig an Geld in der Region lässt (irgendwo müssen bekanntlich auch Testfahrer schlafen :wink:).

Abgesehen davon sollte die Ring GmbH lieber mal das bereits existierende Museum (welches schon vielsagend "Erlebnis-Welt" heißt) so weit auf Vordermann bringen, dass sich Autonarren dort genauso wohl fühlen, wie das "normale" Fußvolk. Bisher langweile ich mich da drin zu Tode und kenne nach zwei Malen, die ich drin war, die Ausstellung auswendig...

Geschrieben

Wo sind die Anreisemöglichkeiten per Bahn?

In der heutigen Zeit, wo das Auto von allen Seiten "verteufelt" wird, ist es zwingend notwendig, daß Anreisen zu solchen Ausflugszielen mit der Bahn möglich sind.

Wie bitte soll hier ein Einkaufserlebnis entstehen?

Schon das ***** Hotel in Heiligendamm leidet darunter, daß die zahlungskräftige Klientel ausbleibt, da es im Umkreis keine geeigneten Shoppingmöglichkeiten gibt. Hier ist eben Sylt viel besser aufgestellt.

Wer soll denn dann bitte in den wahrscheinlich im NBR angesiedelten Filialisten einkaufen gehen?

Ich sehe eher Möglichkeiten im Verschmelzen mehrerer Motorsportaktivitäten.

So sollten vielleicht Fahrkurse für Geländewagen angeboten werden, mit entsprechendem Parcours. Selbes gilt für Motocross-Strecken.

Dann könnten ggf. Teilnehmer eines Scuderia-NS-Fahrertrainings anschließend noch mal Erfahrungen mit einer 250 KTM machen. Warum nicht auch mal Panzer fahren oder große Baumaschinen bewegen?

Adios

Geschrieben

Die Formel eins ist ja nicht nur in Deutschland eine GEldvernichtungsmaschine-siehe Hockenheimring und jetzt auch Nürburgring, in Belgien ist Spa das gleiche passiert.

Warum soll man jetzt mit aller Gewalt eine Freizeitpark da installieren? Die Infrastruktur am Nürburgring kollabiert bei jeder Großveranstaltung-das zeigt, wie schlecht die Anbindung ist. Wer aus dem Köln-Bonner Raum sowas haben will fährt ins Phantasialand-weil es vor der Haustür liegt, gut angebunden ist und man nicht auf der B257 im Stau stehen muss.

Die Manager brauchen was zu managen-und das tun sie. Es werden wieder viele Millionen Fördermittel verbraten. Wie kann man nur 5 Monate vor Baubeginn noch keinen schlagkräftigen Investor haben?

Da hat wieder jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht und es bleibt zu hoffen, das nichts draus wird.

Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo Spaceframe,

 

schau doch mal hier zum Thema Zubehör für Verschiedenes über Autos (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

  • Gefällt Carpassion.com 1
Geschrieben
So sollten vielleicht Fahrkurse für Geländewagen angeboten werden, mit entsprechendem Parcours.

Gibt es bereits :wink: genau so, wie zwei (!) Fahrsicherheitsgelände.

Für meine Begriffe reicht das an der Schleife so, wie es heuer schon ist, ist auch so schon schwer genug, zu gewissen Zeiten ein Zimmer in einer der Pensionen zu bekommen, spricht für mich nicht unbedingt dafür, dass man da auf Teufel-komm-raus alles umbauem müsste.

Und das mit der Bahn-Anbindung stimmt in der Tat, bis zum nächsten Bahnhof ist man ordentlich lange unterwegs.

Geschrieben

Vielleicht kann mich mal jemand aufklären, der mehr vom Management versteht als ich:

Wenn ich als Manager bemerke, daß die Formel 1 ein Zuschußgeschäft ist, das den Fortbestand meines Unternehmens bedroht, obwohl ich sonst prima klarkomme-warum steige ich nicht aus? Jedes Jahr neue Forderungen, jedes Jahr weniger Zuschauer-das ist doch ein totgeborenes Kind. Die F1-Leitfigur ist weg, und damit kann ein Sport tief fallen (siehe Tennis/Boris B.)

Es ist doch völlig unverständlich warum öffentliche Gelder für Bernie E.'s Wohlstand sorgen soolen-und so wäre es ja mit diesem riskanten neuen Projekt wohl....

Geschrieben
Vielleicht kann mich mal jemand aufklären, der mehr vom Management versteht als ich:

Wenn ich als Manager bemerke, daß die Formel 1 ein Zuschußgeschäft ist, das den Fortbestand meines Unternehmens bedroht, obwohl ich sonst prima klarkomme-warum steige ich nicht aus? Jedes Jahr neue Forderungen, jedes Jahr weniger Zuschauer-das ist doch ein totgeborenes Kind. Die F1-Leitfigur ist weg, und damit kann ein Sport tief fallen (siehe Tennis/Boris B.)

Es ist doch völlig unverständlich warum öffentliche Gelder für Bernie E.'s Wohlstand sorgen soolen-und so wäre es ja mit diesem riskanten neuen Projekt wohl....

Das Problem ist relativ einfach zu verstehen:

Manager größerer Unternehmen, welche relativ stark im Licht der Öffentlichkeit stehen, entwickeln häufig eine gewaltige Eitelkeit. Da geht es primär nicht mehr um das Wohl des Unternehmens, vielmehr um einen "Krieg der Eitelkeiten".

Im konkreten Fall läuft das Problem mit der F1 gegen Bernie Ecclestone: Bernie hat den notleidenden Rennstrecken schon vor einigen Jahren angeboten, die jeweilige Strecke für seine Veranstaltungen komplett zu pachten. D.h. der Streckenbetreiber kassiert nur noch das Pacht-Geld und muß sich ansonsten um nichts mehr kümmern. Die komplette Vermarktung und Durchführung der Veranstaltung würde in der Verantwortung von Bernie liegen, mit allen unternehmerischen Risiken und Nebenwirkungen. Genau dies wurde aber von den Streckenbetreibern rundweg abgelehnt: es könne ja nicht sein, daß Bernie mit der Pachtung der Rennstrecke einen Haufen Geld verdient, während die Betreiber mit "vergleichsweise kleinem Geld" auskommen müssten....

Wenn ich mit einem solchen Angebot meine Verluste in einen Gewinn wandeln könnte (auch wenn er vergleichsweise klein ausfallen würde), würde es mich einen Teufel interessieren, wieviel ein Bernie Ecclestone dabei verdienen wird. Aber die Eitelkeit gönnt ja perse anderen nichts....

EDIT (der CP-Server war kurzfristig nicht mehr zugänglich):

Wichtiger aber noch: wie steht man denn gegenüber den anderen Streckenbetreibern in der Welt da, wenn man eine renommierte Veranstaltung aus einer Not heraus an Bernie "abtritt"...

Geschrieben

Hallo Zusammen,

Meine Meinung zum Thema:

Der Nürburgring sollte sich auf sich auf seine Kernkompetenz zurückbesinnen und zwar Automobile und Motorsport aus folgenden Gründen:

Der Boom der Formel 1 gab dem Nürburgring in den 90 er Jahren auch im Zuge von Michael Schumacher einen richtigen Schub und brachte auch die Prominenz und Präsenz der Medien (insb. RTL) für ein Wochende im Jahr an den Ring. Ich denke die Betreiber beflügelte dies so sehr, dass sie dachten den Nürburgring über sein Vorhandensein als Rennstrecke hinaus bekannt machen zu können und weitere Standbeine aufbauen zu können.

So wie ich es mitbekommen habe wurde aber sehr bald der Unmut in der Bevölkerung dieser sowieso strukturschwachen Region geäußert, dass die Formel 1 Tickets exorbitant teuer seien und sich dies niemand leisten könnte. Folglich gingen die Besucherzahlen des "Aushängeschildes" zurück und die Formel 1 rückte immer mehr in schlechtes Licht. Wie man heute sieht zurecht, denn es handelt sich hierbei um ein Verlustgeschäft, das man meiner Meinung auch nicht für Prestige Zwecke weiter künstlich am Leben erhalten werden sollte.

Auch durch den Ausbau zu einer neuen touristischen Attraktion wird man das Image des Nürburgrings in diese Richtung hin nicht aufpolieren können. Meiner Meinung nach hat der Nürburgring ein unüberwindbares Lage Problem. Der nächste Bahnhof in Ahrbrück liegt ca. 20 km entfernt und an einen besseren Anschluss ist nicht zu denken, im Gegenteil, der ohnehin schon spärliche Nahverkehr wird weiter "wegrationalisiert" anstatt, dass er als Alternative gefördert wird. Auch der Autobahnanschluss an die A61 scheint schon an seine Grenzen zu kommen. Es gibt also wenig Gründe, den Nürburgring mit seinen zukünftigen, vermutlich kostenspieligen Attraktion, anderen, besser erreichbarere Touristenzentren in den Ballungsräumen vorzuziehen, es sei denn man ist Auto- und Rennsport Freak.

Damit komme ich zu meiner Grundaussage zurück. Der Nürburgring sollte sich auf sein Kerngeschäft besinnen, nämlich den Breitenmotorsport und die Nordschleife. Die "neue" DTM hat den Tourenwagen Motorsport nach vorne gebracht und auch das 24h Rennen trägt mit seiner Präsenz im TV dazu bei, andere Motorsportserien und die Nordschleife bekannter zu machen.

Meiner Meinung nach war die Nordschleife noch nie so populär und bekannt wie sie es heute ist. Opel wirbt mit seinen OPC Modellen die auf der Nordschleife erprobt wurden und sogar Aston Martin gibt dies als Qualitätsbescheinung seiner Produkte, ganz zu schweigen von Porsche, was den Kennern eh schon lang bekannt wurde. So hat die Nordschleife in den letzten Jahren insbesondere in der weiteren Szene an Bekanntheit gewonnen und wie bereits angemerkt wurde, auch bei den Automobilherstellern dazu geführt, dass die sportlichen Top-Modelle allesamt auf der Nordschleife erprobt werden, was unmittelbar dazu führt, dass Zweigstellen und Prototypenzentren errichtet werden, welche die Region nachhaltig und ganz ohne Subventionen stärken.

Ein weiteres Beispiel, dass zeigt welch hohen Wert Marketingwert die Nordschleife mittlerweile besitzt, ist die Präsenz von BMW, sei es mit den Renntaxis die mittlerweile sogar massiv auf der Website beworben werden oder gar die Werbeaktion vor einigen Wochen als ein BMW F1 Rennwagen über die Nordschleife fuhr.

Dennoch denke ich, dass sich auch diese Millionengrab nicht verhindern lassen wird, da hier Wirtschaft, Betreiber und Politik zu eng verwoben sind und es im Endeffekt am Steuerzahler hängen bleiben wird, also die Verantwortlichen wie so oft ungeschoren aus der Situation kommen.

Ich selber würde mir Wünschen, dass der Nürburgring mit seinen Einnahmen die ja durchaus erwirtschaftet werden sinnvoll haushaltet und vielleicht sämtliche Tribünen überdacht, die Parkplätze teert oder die Eintrittspreise senkt 8) . Ich glaube aber nicht, dass der Nürburgring darüber hinaus das Potenzial hat zu einer touristischen Attraktion fernab der Rennstrecke heranzureifen. Er sollte versuchen sein Kerngeschäft auszubauen bzw. zu halten, denn ich denke durch kleinere Veranstaltungen als die Formel 1 oder durch die Touristenfahrten wird sich die Region in dem Maße wie sie jetzt vom Nürburgring leben kann auch in Zukunft halten werden können. Rennserien wie die FIA GT oder die WTCC aber auch die Moto GP welche ebenfalls durch ihre mediale Präsenz stark im kommen sind, könnten den Ring weiter auslasten und die Region fördern. Ein Festhalten an der Formel 1 und ein dahin gehendes Verpulvern von Kapital halte ich für nicht sinnvoll. Ich denke das Thema Formel 1 oder die Zukunftswünsche nach einer Touristenattraktion haben sich für den Nürburgring erledigt. Man wird es nicht verhindern können, dass die Rennstrecke saisonal und unter der Woche wie ausgestorben ist, aber dies ist nun mal ein Charakterstikum einer Rennstrecke. An Rennwochenden platzt die Strecke aus allen Nähten und die Zufahrten sind dicht. Warum sollte man dann Touristenattraktionen hinzufügen die ebenfalls hauptsächlich am Wochende besucht werden würden, wenn es denn Besucher hierfür gäbe. Stattdessen sollte man weitere Motorsportserien anwerben und damit Lücken ausfüllen denn in diesem Bereich liegen die Kernkompetenzen und hierin ist man erprobt.

Meine Meinung zum Thema.

MFG Oliver

Geschrieben

Es gibt doch dieses Buch... in dem alle Geldverschwendenden Projekte aufgezählt werden , u.a. auch der Spacepark Bremen ...

In diesem Buch wird meiner Meinung nach dieses Projekt auch mal stehen !:abgelehnt

Das frisst Geld , aber wie beschrieben .. was sollen die Leute in den riesigen Hallen ? Dumm rumstehen und die Sandkörner im Beton zählen ? Das kann man daheim auch !

Das wird nie was !

Man sollte eher mehr Werbung für diese Offroadkurse usw. machen , wozu sich die Eifel ja vorzüglich eignet !

Und zur F1 : Ich will nicht wissen um wieviel die Einschaltquoten gesunken sind , seit Michael nichtmehr dabei ist ! Das war so ein Stück Nationalstolz ... und das fehlt !

Ich denke das die F1 hierzulande zumindest an Popularität verlieren wird ! :(

PS : Wenn sie Geld ausgeben wollen , sollen sie nen Bahnhof an den Ring bauen ! Das würde für mich ebenfalls mehr Sinn machen !

Gruß

Yannick

Geschrieben

Die F1-Einschaltquoten sind im Schnitt der ersten 4 Rennen um 31 % zurückgegangen,ganz schöne Hausnummer.

Auch am NBR wachsen die Bäume nicht in den Himmel,also back to the basics,Breitensport,Tourenwagen in allen Facetten.Und Beschneidung des organisatorischen Wasserkopfes(wie in so manchen Firmen),dann sehe ich keine Krise,

meine bescheidene Meinung, Jan

Geschrieben

Der Nürburgring hat alle Chancen-wenn man beim Kerngeschäft bleibt. Die Nordschleife ist ganzjährig ausgebucht-Industrietage, Trackdays, Sportveranstaltungen. Und das sicher nicht mit Verlust, da man seit Jahren die Preise massiv steigen lässt, an der Nordschleife sonst aber wenig Investitionen tätigt.

Die GP Strecke an sich ist auch prima-aber wenn ich mir von Ecclestone jedes Jahr neue Lasten diktieren lasse kann sowas nicht funktionieren. Natürlich ist die F1 ein Prestigeobjekt-aber um jeden Preis? In D gibt es zahlungskräftige Zuschauer. Wenn Nürburgring und Hockenheim auf stur stellen würden, soll dann noch ein F1-Rennen in irgendeiner Wüste starten oder in einem Land, in dem Bernie Geld mitbringen muß? Wohl kaum....Will sagen die Strecken verlieren weniger als Bernie, wenn er nicht kommen "dürfte". Man hat sich viel zu abhängig gemacht von diesem geschickten "Kaufmann".

Das oben angesprochene Projekt ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt-sprich der Steuerzahler wird blechen-ob auf Landes, Bundes- oder EU Ebene ist dabei zweitrangig.

Ich hoffe inständig, daß jemand den Leuten einen Riegel vorschiebt....

Geschrieben

Das eigentliche Problem ist, das es sich bei den Investitionen um öffentliches Geld handelt. Wäre es Geld von privaten Investoren, würde es solche Eitelkeiten gar nicht geben. Dafür würden die eigentlichen Geldgeber schon sorgen.

Von daher kann man seinen Eitelkeiten (Matelko hat es schon genau auf den Punkt gebracht) freien Lauf lassen.

Wie bereits von einem der Vorredner erwähnt: Bisher gibt es 5 Monate vor Projektstart keinen potenziellen Investor. Grund könnte sein, das man sich der Willkür der Politik besser nicht aussetzen möchte. Was heute beschlossen wird, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen.

Ich denke auch, das die Pläne völlig überzogen sind und schlechtem Geld somit noch gutes Geld hinterhergeworfen wird, anstatt endlich die Notbreme zu ziehen.

Mit dem heutigen Geschäft auf und rund um die Nordschleife, mit Managern, die nicht aus der Politik kommen, sondern verdiente Persönlichkeiten aus der freine Wirtschaft, die keinem Parteibuch hörig sind, und der ein oder anderen Neuerung (Kartbahn in Mini NoS Verlauf finde ich auch ne Prima Idee) könnte alles so schön sein. Manchmal sind Verbesserungen eben nicht auf Teufel komm raus mit blindem Aktionismus zu erreichen.

Aber eins sollte man nicht vergessen. Die Eifel (und somit auch die Gegend um die Nürburg) ist im Sommer touristisch bei vielen Belgiern, Deutschen, aber auch Hölländern (wer hätte das gedacht) sehr beliebt. Ich könnte mir z.B. eine Art Center Park o.Ä. mit allem drum und drann vorstellen. Es muss ja nicht immer in diesem größenwahnsinnigen Umfang wie die geplante Erlebniswelt enden. Vielleicht einfach mal klein anfangen......

Gruß

Michael

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