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Fotos vom MG Rover Werk Longbridge


Wolltenurwasrichtigstelle

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Geschrieben

Hallo carpassionisten,

ich wusste nicht, wo ich das unterbringen kann, also hoffe, dass das die richtige Rubrik ist.

Es gibt eine Art neues Hobby bzw. Freizeitbeschäftigung : "Urban exploring"

Wie der Name schon sagt, geht es dabei um "Entdeckungen", wobei sich der Schwerpunkt um Industrieruinen dreht. Meist dringen diese urbanen Entdecker/Erforscher widerrechtlich in eben jene Gebäude/Komplexe ein und machen Fotos von ihren "Entdeckungen".

Im englischsprachigen Raum gibt es die Seite www.28dayslater.co.uk, in dessen Foren die Fotos von "Entdeckungen" veröffentlicht werden.

Was das ganze mit Autos zu tun hat ? Na ja, vor allem in England gibt es hinsichtlich Industrieruinen mit Bezug auf die Automobilindustrie so einiges zu entdecken.

So wurde und ist das MG-Rover Werk Longbridge seit seiner Schließung im April 2005 ein beqehrtes Ziel jener "urbanen Explorer".

Das Besondere bzw. Interessante an Longbridge ist das weitverzweigte unterirdische System an Tunneln aus dem 2. Weltkrieg, die direkt unter der Fabrik liegen und immer noch gut erhalten sind. Viele hielten diese Tunnel für ein Gerücht und nur wenige, die bis 2005 bei MG Rover gearbeitet haben, haben diese Tunnel je zu Gesicht bekommen.

Hier sind die Fotos vom Tunnelsystem und einigen Aufnahmen mitten aus der Fabrik zu finden:

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5803

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5734

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=6507

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5720

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5768

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5723

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5765

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5600

http://www.28dayslater.co.uk/forums/showthread.php?t=5759

Einseits stimmen diese Bilder traurig, andererseits wecken sie aber auch die Neugier.

Übrigens : auf einem der Fotos ist ein komisches Tonmodel eines Designvorschlags zu sehen. Dabei handelte sich um einen Designvorschlag für den Nachfolger des Rover 45. Intern hieß es RDX60. Mehr darüber steht in diesem Artikel vom carmagine mit weiteren Fotos: http://www.carmagazine.co.uk/secret_new_car.php?sid=300&page=1

Auch wenn es sich bei diesen Fotos nicht um "urban exploring" handelt :

Passend finde ich noch einen hübschen Thread aus pistonheads.co.uk, in dem man viele Fotos vom TVR-Werk in Blackpool sehen kann und unter welch teilweise widrigen Verhältnissen die Fahrzeuge gebaut wurden:

http://www.pistonheads.com/gassing/topic.asp?t=342602

Grüße

Wolltenurwasrichtigstelle :)

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Geschrieben

Super Tip,Danke dafür!

Sind schon Hammerbilder dabei,menschenleer und man kann kann beim betrachten fast die Stille fühlen,die dort herrscht.

Gruss, Jan

Geschrieben

Allerdings, einerseits etwas trauriges, aber auch sehr interessant anzuschauen. Die Explorer hätten z.B. in Detroit so einiges zu entdecken.

Geschrieben

sehr sehr interessant ... aber eins ist doch merkwürdig ... warum sind dort teilweise noch systeme hochgefahren und sonstige elekträzität vorhanden?

Geschrieben

@zetti-hh: Ganz einfach aus dem Grund, weil der chinesische Autohersteller Nanjing im August 2005 die Reste von MG-Rover gekauft hat. Dies beinhaltete die Markenrechte der Marke "MG", die Rechte an den Modellbaureihen Rover 25, Rover 75, (der Rover 45 ist damals in Zusammenarbeit mit Honda entwickelt worden bzw. basiert größtenteils auf dem Honda Accord aus Anfang der 90er Jahre, da hatte MG-Rover nie die alleinigen Rechte) und dem MG TF Roadster.

Die Modelle 75 und 25 werden in China gefertigt, aus diesem Grund wurden die Maschinen alle schon im letzten abgebaut und nach China verschifft. Ferner wurde eine neue Fabrik in China errichtet für die Fertigung von jährlich 200.000 Fahrzeugen der beiden genannten Modelle und die Produktion von 250.000 Motoren & Getriebe. Das Werk Longbridge wird aber nicht aufgegeben. Es soll in Longbridge der TF-Roadster wieder gefertigt werden. Die Produktion des TF Roadster soll in diesem Jahr im März/April starten. Deshalb sind seit August/September 2006 ca. 100 Leute fleißig in Longbridge am werkeln, um die Produktion des Roadsters wieder zu starten. Es ist noch nicht geklärt, ob auch der Rover 75 wieder in Longbridge gefertigt wird, aber die Tatsache, dass die zweite Fertigungslinie, auf der der Rover 75 gefertigt wurde, nicht nach China verschifft wurde, lässt auf eine spätere Wiederaufnahme der Produktion des R75 in Longbridge schließen. Übrigens besaß MG Rover nicht mal die Rechte an den Modellnamen 75, 45, 25 ( die gehörten wie die Rechte an der Marke "Rover" immer noch zu BMW, wobei Ende 2006 die Markenrechte an der Marke "Rover" an Ford verkauft wurde, um zu verhindern, dass ihre Marke "Landrover" verwässert werden könnte durch irgendwelche Hersteller, die unter der Marke "Rover" Fahrzeuge jeglicher Art herstellen/verkaufen. Es war MG-Rover zudem damals beim Verkauf an Phoenix Venture Holdings im Jahr 2000 verboten worden "Geländewagen" oder auch nur "SUVs" unter der Marke Rover zu verkaufen.), daher werden die Modelle MG 7Z (=75),

MG 3Z(= 25) heißen.

Das dumme ist : Damals im Jahr 2004, als MG Rover mit dem chinesischen Hersteller SAIC verhandelte, die MG Rover ganz kaufen wollten, aber nach dem Blick in die Bücher von MG-R abstand von dem Kauf nahmen, kauften zuvor für 67 Millionen Pfund die Rechte, die Modelle Rover 75 und Rover 25 fertigen zu dürfen. Letztes Jahr stellte SAIC ihren Rover 75-Nachbau, einer der wenigen Fahrzeuge in China, die auf Linzenznutzung gebaut werden (und nicht einfach "raubkopiert" wurde :) ). SAIC versuchte deshalb auch verzweifelt die Markenrechte an der Marke Rover zu ergattern, aber Ford hatte nun ebenmal das "Vorkaufsrecht", daher nennt SAIC jetzt ihren Rover 75 Nachbau einfach mal kackfrech "Roewe 750". Ferner wurden bei der Präsentation des Fahrzeugs einfach mal ein Rover P5 mit auf dem Messestand ausgestellt und so getan, als hätten man so etwas wie "Geschichte" bzw. dass man nahtlos dort anschließt, wo Rover aufgehört hat, obwohl SAIC nicht die Markenrechte an der Marke "Rover" besitzt und auch sonst außer der Fertigungslizenz der beiden Modelle (25 und 75) nichts mit Rover zu tun hat. Die tun so, als seien die irgendwie "britisch", was man auch versucht hat durch das selbst entworfene Markenemblem darzustellen.

Hier übrigens deren Seite im Internet (vorsicht, saulangsam und weitgehend auf chinesisch): http://www.roewe.com.cn/

Ich hoffe, dass damit deine eventuellen Fragen geklärt sind.

Gruß

Wolltenurwasrichtigstelle

Geschrieben

Bitter, bitter! Verlassene Industriehallen sind ja interessant, aber da merkt man einfach, daß auf einen Schlag alles stehen und liegengelassen werden musste. Mir tut es im Endeffekt um die Belegschaft Leid.

Ich habe mal jemanden kennengelernt, der in Neuss (meine Heimat) Rover Deutschland abgewickelt hat. Er sagt, daß es einer der schlimmsten Jobs überhaupt war, weil sich ihm und seinen Kollegen offenbart hat, was Rover für ein Saftverein war.

Die haben doch tatsächlich 200 neue Rovermodelle über 4 Jahre lang in einer Halle in Bremerhaven vergessen? Einfach so, wusste keiner drüber Bescheid. und sowas sei nur ein Beispiel!

Wenn man dann bedenkt, daß der Rovervorstand am Ende mehr Geld erhalten hat als der gesamte Vorstand von der ehemaligen Mutter BMW, erstrahlt das ganze in einem deutlich anderen Licht!

Geschrieben

Ein Freund von mir hat auch in Neuss bei MG-Rover seine Ausbildung gemacht und war auch nicht so angetan...

Er hat auch oft von patzern erzählt, wie z.B. diese Sache mit den vergessenen Autos

Geschrieben

@CL_812 & bmw_freak : Der Fall Rover ist aber leider nicht so einfach, wie manche ihn darstellen. Die Zeit von 2000-2005, d.h. nach der Zerschlagung der Rover Group durch BMW, hat nun nicht wirklich den großen Ausschlag für das Ende von Rover gegeben. Nach dem BMW Land Rover an Ford verschachert hat und sich den MINI herausgepickt hat als einer der wenigen Rosinen der Rover Group, war es eigentlich schon klar, dass der Rest, der sich dann "MG Rover" nannte früher oder später auch irgendwann den Bach runtergehen wird. In England selbst wurden fast schon Wetten darüber abgeschlossen. BMW wollte Rover im Jahr 2000 ganz schließen und eben nur noch Land Rover und den Mini behalten. Man hatte aber Angst vor der evtl. negativen Stimmung in England und als "Totengräber" der englischen Automobilindustrie dazustehen, also ließ man sich darauf ein, das was noch übrig war, an vier Geschäftsleute und deren Firma "Phoenix Venture Holdings" zu verkaufen, für den symbolischen Preis von 10 britischen Pfund. Ferner hatte BMW selber Angst wegen der Rover Sache selber konkurs zu gehen, deshalb hat man ja dann notgedrungen Land Rover an Ford verkauft.

Die fünf Jahre die danach folgten waren nur eine kurze Lebensverlängerung für Rover.

Die Misere der britischen Automobilindustrie ist zeitlich viel früher zu verorten, nämlich in den 60er, 70er und 80er Jahren. Danach war der Zug für die britische Automobilindustrie abgefahren. Erst der Konzentrations- und Konsilidierungsprozess in den 60er Jahren, wo nach kurzer Zeit alle großen britischen Marken zu einem Unternehmen gehörten, nämlich zusammenführt im Unternhemen "BMC". Danach die Krise in den 70ern, wonach BMC verstaatlicht wurde und den Namen in "British Leyland" wechselte. Ziemlich viel Steuergeld floss in "BL". Das Problem der Briten war : Zuviele Marken, die sich marktmäßig überschnitten (z.B. MG und Triumph, die beide das gleiche Segment bedienten und sich gegenseitig Konkurrenz machten), "badge engineering" der übelsten Sorte (ein Modell unter mehreren Marken verkauft wurde), keine kohärente Produktpolitik, Mitarbeiter die sich so verhielten, als würde die jeweilige Marke/Unternehmen immer noch vom jeweiligen Gründer geführt. Zusammenarbeit war ein Fremdwort bei BL. Das beste Beispiel ist der Triumph Stag. Der Stag war eigentlich eine tolle Idee und zielte auch auf den US-Markt. Daher musste man unbedingt einen V8 anbieten. Problem war : Triumph hatte keinen V8. Der gesunde Menschenverstand hätte einem

gesagt : Hey, Rover hat doch den RV8 ! (Ein V8 Motor, den man damals in den 60er Jahren von Buick gekauft hatte, bzw. eine Lizenz zur Fertigung)

Aber Triumph bekam den RV8 nicht, zum Teil, weil die Leute der unterschiedlichen Marken nicht miteinander sprachen und zum Teil, wegen einem gewissen "Markensnobismus", der bei den Mitarbeitern der jeweiligen Marken herrschte. (Man hätte denen mal sagen sollen, dass die alle beim gleichen Unternehmen arbeiten :) ).

Was machten die Jungs bei Triumph dann ? Na ja, man nahm einfach zwei vierzylinder Blöcke und schneiderte daraus einen neuen V8. Das Ergebnis war natürlich dementsprechend auch nicht das Gelbe vom Ei. Schon nach kurzer Zeit verschwand der "Stag" auch vom US-Markt. Die 70er Jahre waren mithin das schlimmste Jahrzehnt für die britische Automobilindustrie. Obwohl Milliarden an Steuergeldern hinneingepumpt wurde, kamen solche Flops wie der Austin Allegro, Morris Marina oder der Morris Ital.

Ende der 70er/Anfang 80er wurde aus British Leyland dann "Austin Rover". Mit der Regierungszeit von M.Thatcher begann wieder die Privatisierung der Autobilindustrie. Vor allem wollte man diesen Steuergelderfressenden Moloch loswerden. Erst wurden Anfang der 80er Jahre die LKW-Sparte, danach Jaguar verkauft. In den 80er Jahren begannen auch die ersten Kontakte mit Honda. So lief der Honda Accord aus Anfang der 80er Jahre in England eben nicht nur als Honda Accord, sondern auch als "Triumph Acclaim" (dies war auch das letzte Auto, dass den Markennamen "Triumph" trug. 1982 verschwand die Marke "Triumph" , der man damals den Vorzug gegeben hatte und dafür hatte "MG" sterben lassen.) Im Jahre 1985/1986 nötigte die Thatcher-Regierung

British Aerospace "Austin Rover" zu kaufen. Es wurde im Vertrag festgelegt, das Austin Rover erst nach 5 Jahren weiterverkauft werden dürfe durch BAe. (Man hatte damals sogar vorher in den USA bei GM nachgefragt, aber die hatten kein Interesse.)

BAe (British Aerospace) investierte außer der Kaufsumme kaum Geld.

Man intensivierte derweil die Bande mit Honda. Der Rover 800, 600 und 400 waren alles gemeinsame Projekte, wobei die technische Basis weitgehend von Honda stammte. Rover nahm sich eben den Honda Civic und "Roversierte" zum Rover 400. Das gleiche wurde mit dem Honda Accord gemacht : Der Rover 600 war lustigerweise erfolgreicher in England als das Honda-Pendant.

Alles sprach dafür Austin-Rover bzw. die Rover Group an Honda zu verkaufen. Honda hatte auch Interesse, aber nach dem die 5 Jahre verstrichen, machte sich BAe schnell daran den ganzen Laden an jemanden anderen verschachern. Und wer bekam Anfang der 90er den Zuschlag ? BMW ! Es lag nicht nur an dem Kaufpreis den BAe für die Rover Group erhielt, nein, wieder mischte die Politik mit und BMW war seitens der Politik der "Wunschkäufer".

Nach dem Kauf der Rover Group durch BMW zerriss das Band zwischen Honda und der Rover Group für immer. Erst später, etwa Mitte der 90er Jahre bemerkte man bei BMW, wie wichtig diese Partnerschaft mit Honda für die Rover Group war. Die Mitarbeiter der Rover Group dachten einfach nur: Na toll, diese "bloody Germans." Zwei völlig unterschiedliche Unternehmenskulturen prallten da aufeinander. Die damaligen Zuständigen bei BMW hatten auch nicht Recht Ahnung, was sie mit Rover anfangen sollten. Die Entwicklung neuer Modelle lief ziemlich behäbig, weil man bei RG seit den 80er Jahren kaum Eigenentwicklungen hatte und sehr angewiesen war auf Honda. Um die Rover Group wieder auf Vordermann zu bringen, hätte man den ganzen Laden ordentlich ausmisten müssen, Mitarbeiter entlassen, (in Longbridge arbeiteten bis 2005 6000 Leute. Man hätte allein mit der Hälfte der Mitarbeiter die gleiche Arbeit erledigen können, aber Vereinbarungen mit der Gewerkschaft, die sogenannte "job for life" Klausel, machte es rechtlich kaum möglich einfach mal 1000-2000 Leute zu entlassen, denn dies hätte man nur mit sehr hohen Abfindungen machen können. Lustigerweise war es damals BMW, die bei der Übernahme einwilligten, auch weiter zu dieser Vereinbarung zu stehen. Nach der Zerschlagung galt diese Regel weiterhin für den kläglichen Rest der RG.) rationalisieren und endlich wieder sinnvoll Geld investieren müssen. BMW war aber zu zögerlich und man begann erst langsam zu begreifen, welche Probleme man sich mit der RG aufgeladen hatte.

2000 kam dann das, was alle vermutet hatten : BMW zerschlug die RG, nahm sich, das was wertvoll aussah und verkloppte den Rest an eben vier Jungs "Phoenix Venture Holdings" (dies geschah auch eben auf gesellschaftlichen Druck, doch möglichst eine "britische", nationale Lösung zu finden.) für 10 Pfund. Ferner gab es noch einige hundert Millionen Pfund/DMark von BMW drauf, um den laufenden Betrieb zu sichern.

Die "P4", wie sie in England genannt wurden, hatten eigentlich von Anfang nur eines im Sinn : Schnell Geld machen aus der Bude !

Die vier wollten den Laden schnellstmöglich weiterverkaufen. Die ersten beiden Jahre unter den P4 verstrichen. Man begann erste Kontakte mit chinesischen Unternehmen zu knüpfen, da man wusste, die einzigen, die Interesse haben könnten an MG-Rover (wie sich der klägliche Rest der RG fortan nannte) nur Chinesen sein konnten.

Man fand Partner, verwarf sich wieder, investierte Geld in die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs auf Basis des Rover 75. Die Firma, die den Wagen entwickeln sollte, "TWR", ging während der Entwicklungszeit Pleite. Dies verzögerte alles und das neue Modell, das als "Appetithappen" für potentielle Käufer gedacht war, verschwand in der Versenkung. Man fuhrwerkte in Longbridge allein noch an der Entwicklung des "RDX60" herum, aber man hatte einfach kein Geld, um das Fahrzeug fertig zu entwickeln. Also ging man wieder in China auf Partnersuche. Im Jahr 2004 waren die Verhandlungen mit "SAIC", einem chinesischen Autohersteller ziemlich weit gediehen. Man entschloss sich, das neue Modell zusammen zu entwickeln. Viele Datensätze/Blueprints des Prototyps gingen nach China. Die P4 sahen die Chance gekommen und wollten nun den ganzen Laden an "SAIC" verkaufen. Die hatten Interesse und kauften aber währenddessen für 67 Millionen Pfund die Rechte an den Modellen Rover 75 und Rover 25, d.h. die Rechte diese Fahrzeugen weiterzuentwickeln und zu bauen. Die Zeit drängte und die P4 wollten endlich an die Chinesen verkaufen. SAIC ließ sich von PWC beraten und die schauten dann in die Bücher von MG-R. Man entdeckte 1,4 Milliarden Pfund Schulden und Pensionsansprüche, die nicht durch Rückstellungen gedeckt waren. Die Chinesen hatten natürlich kein Interesse und im April 2005 standen die Bänder in Longbridge still. Genau in jenem Jahr, in dem die Fabrik Longbridge 100 Jahre alt geworden war.

Danach begann die wilde Suche nach Käufern des Insolventen Unternehmens MG-Rover. PWC bekam die Aufgabe nach Käufern zu suchen oder das ganze Unternehmen abzuwickeln. Aus aller Welt meldeten sich Interessenten, aus dem Iran, Russland, einige englische Interessenten und eben zwei chinesische Unternehmen "Nanjing" und "SAIC"(SAIC hatte das Problem Lizenzen für die zwei Fahrzeuge zu besitzen, aber keine Maschinen für die Fertigung dieser Fahrzeuge. Also wollte man nun für ein Pausenbrot noch die jeweiligen Maschinen und was noch so zu haben war, kaufen.).

Problematisch war :

PWC musste erst mal eine Bestandaufnahme machen, was den eigentlich noch da ist und was da eigentlich verkauft wird. Tja, es war die Fabrik Longbridge, die Markenrechte an der Marke "MG" (Die Marke "Rover" gehörte immer noch zu BMW, wie einige andere Marken auch wie z.B. "Riley" und "Triumph". BMW hat sich bis jetzt immer noch nicht geäußert, was aus diesen beiden Marken werden soll. Die Markenrechte an "Rover" wurden, wie oben schon erwähnt, an Ford für 11 Millionen Ende 2006 verkauft.) und die Rechte an den Fahrzeugen R75 und R25. (Der R45 war ja praktisch ein Honda und daher hatte MG-Rover nie die gesamten Rechte an dem Modell.)

Nanjing riss August 2005 der Geduldsfaden. Man drückte PWC die Pistole praktisch auf die Brust : Entweder wir können die Insolvenzmasse kaufen oder nicht ! Entscheidet euch ! PWC verkaufte MG-R, bzw. dessen Reste für

53 Millionen Pfund an Nanjing....

Grüße

Wolltenurwasrichtigstelle

Geschrieben

Was eine tiefgreifende Analyse. So tief wollte ich eigentlich gar nicht eintauchen ;). 2001 habe ich auch bei BMW gearbeitet und hatte Kontakt zu Leuten, die immer wieder bei den Briten waren zu der Zeit. Es war immer wieder zu hören, daß die Briten keinerlei Ratschläge annehmen würden. Weiterhin waren damals viele der meinung sich die Rosinen frühzeitig herauszupicken, aber der damalige Vorstand Pischetsrieder war zu zögerlich. Letztendlich ist es die natürlich Marktbereinigung gewesen.

Laut einigen Studien wird es in absehbarer Zeit nur noch 10 Automarken geben. Lustigerweise fehlen darunter Konzerne wie GM und Ford.

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