Es kommt selten genug vor, dass wir über Elektrofahrzeuge berichten. Aber wenn diese so gut ausschauen wie der Opel Flextreme GT/E und darüber hinaus die 200 km/h-Marke durchbrechen sollen, dann kann man schonmal über seinen Schatten springen. 120 Kilowatt und 370 Newtonmeter Drehmoment schieben die Studie in 9 Sekunden auf 100 Stundenkilometer an. Ein 1,4 Liter Benzinmotor kommt als Generator zum Einsatz, um die Akkus zu laden.

Opel Flextreme GT/E Concept

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Die Meinungen über Elektrofahrzeuge gehen immer noch weit auseinander. Die Einen befürworten einen raschen Einsatz der neuen Technik und würden am Liebsten nie wieder in ein herkömmliches Auto einsteigen, die Anderen sehen auch hinter die Kulissen und bemerken dort die bislang reichlich miese Ökobilanz solcher Fahrzeuge auf dem Weg zum Kunden. Da auch der Strom bislang in den wenigsten Fällen aus umweltfreundlichen Kraftwerken stammt, halten sich solche Leute von E-Fahrzeugen so fern, wie der Teufel das Weihwasser meidet.

Dennoch müssen sich die Automobilhersteller selbstverständlich Gedanken um diese neuen Technologien machen, denn nur, wenn eine Technik sorgsam durchdacht wird, gibt es auch Weiterentwicklungen, die uns eines Tages mobil halten, wenn das Erdöl versiegt ist.

Unter diesen Herstellern ist auch die im letzten Jahr so gebeutelte Marke Opel, die kommendes Jahr mit dem Ampera ein erstes reines Elektroauto auf den Markt bringen wird. Nun ist der Ampera bei weitem weder sportlich, noch allzu übertrieben luxuriös und streift damit keins unserer Kernthemen, aber für den Genfer Automobilsalon kündigte Opel nun ein Fahrzeug an, das durchaus unser Interesse weckte: den Opel Flextreme GT/E.

Diese 4,70 Meter lange Studie verfügt über die sogenannte E-REV-Technik, das steht für Extended-Range Electric Vehicle. Dahinter verbirgt sich ein reiner Elektroantrieb mittels eines 120 kW (umgerechnet 163 PS) Elektromotors, der von Lithium-Ionen-Akkus der neuesten Generation gespeist wird. Da die Reichweite so bei lediglich 60 Kilometern liegen würde und ein solches Auto für 99% der potenziellen Kunden damit uninteressant wäre, kommt ein 1,4 Liter großer Benzinmotor mit 53 kW/72 PS als reiner Generator zum Einsatz, der immer bei Bedarf zugeschaltet wird und die Akkus wieder aufläd. Auf diese Weise steigt die Reichweite auf über 500 Kilometer an, wodurch der Flextreme GT/E mit vergleichbar großen Autos durchaus mithalten kann. Der Benzinverbrauch dieses Generators liegt bei rund 1,6 Litern pro 100 Kilometern. Hinter dem Opel-Logo an der Front verbirgt sich die externe Lademöglichkeit, um den Flextreme GT/E über Nacht an die Garagensteckdose anschließen zu können.

Dabei bleiben auch die Fahrleistungen nicht auf der Strecke. Elektromotoren haben gegenüber Verbrennungsmotoren den Vorteil, dass sie ihre Nennleistung, speziell das Drehmoment, unmittelbar nach dem Start bereitstellen und nicht erst bei einer gewissen Drehzahl. So zerren beim Opel Flextreme GT/E 370 Newtonmeter an den Vorderrädern und ermöglichen eine Beschleunigung von rund neun Sekunden von null auf einhundert km/h.

Das Design des Flextreme GT/E soll einen Vorgeschmack auf kommende Opel-Modelle geben. So wird man die pfeilförmigen Scheinwerfer oder den Grill in Trapezform wohl bald auch auf der Straße sehen. Natürlich finden sich auch Elemente, die den Weg in die Serie nie oder erst in einigen Jahrzehnten finden werden. Beispiel gefällig? Dann suchen sie doch einmal nach Türgriffen. Richtig, es gibt keine. An ihrer Stelle sind Lichtsensoren verbaut, die die Tür öffnen, sobald der Passagier sie berührt. Einen besonderen Gag wollen wir nicht verschweigen: zwar ist das ganze Fahrzeug mit einem cw-Wert von nur 0,22 bereits ein absolut strömungsgünstiges Auto, dennoch hat Opel noch weitergedacht. Ab Geschwindigkeiten über 50 km/h fahren aus den hinteren Entlüftungsöffnungen im Kotflügel vertikale Spoilerplatten aus, die den Luftstrom zum Heck verbessern und dadurch Turbulenzen verhindern, die bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren den Verbrauch erhöhen würden.

Wer sich dieses Fahrzeug näher anschauen möchte, hat dazu zwischen dem 4. und 14. März auf dem Automobilsalon in Genf Gelegenheit.

Quelle: Opel

Autor: Matthias Kierse