571 PS und 650 Newtonmeter Drehmoment – braucht es mehr um den neuen AMG Sportwagen zu beschreiben? Ja, denn neben den Leistungsdaten verfügt er auch über ein dynamisches Design, das mit seinen weit ins Dach reichenden Flügeltüren an den vor 55 Jahren gebauten 300 SL erinnert. Der Mercedes-Benz SLS AMG feiert auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt am kommenden Dienstag seine Weltpremiere.

SLS 63 AMG (C197) 2009

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Die Affalterbacher Firma AMG war bisher für Tuning von Mercedes-Benz-Fahrzeugen bekannt. Dabei machte man sich durch das verbauen von großvolumigen Motoren früh einen guten Namen und auch die verwendeten Materialien waren immer auf dem Stand der Großserie, wenn nicht sogar besser. In den 90er Jahren begann eine kooperative Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz. Die getunten Fahrzeuge wanderten in die offiziellen Preislisten und konnten bei den Händlern direkt bestellt werden. 1999 schließlich stieg Mercedes-Benz bei AMG als Anteilseigner mit 51% der Anteile ein, 2005 wurde AMG schließlich eine 100%ige Tochterfirma der Daimler AG. Bis heute verschrieb man sich dem Bau der jeweils sportlichsten Modelle einer jeden Baureihe. Für den SLR McLaren wurden überdies die Motoren in Affalterbach gebaut. Ein eigenständiges Auto hatte AMG jedoch nie im Programm – bis jetzt.

Seit einiger Zeit wurden auf den Straßen Prototypen gesichtet, die sich durch eine sportliche Silhouette schnell als Rennwagen für die Straße verrieten. Nach und nach wurde klar, dass es sich um einen neuen Sportwagen von Mercedes-Benz handelt, aber erst vor ungefähr einem Jahr wurde bekannt, dass dieses Fahrzeug vom Haustuner AMG in Eigenregie entwickelt wird. Man begann mit dem sprichwörtlichen weißen Blatt Papier und war somit nicht an irgendwelche bestehenden Modellkomponenten gebunden, wie das sonst beim Tuning der Modellreihen der Fall ist. Herausgekommen ist der Mercedes-Benz SLS AMG, ein Flügeltürer nach Art des legendären 300 SL aus gleichem Haus.

Der bekannte AMG 6,2-Liter-V8-Motor darf hier sein Unwesen treiben und erstarkte dazu auf 420 kW/571 PS. 650 Newtonmeter Drehmoment werden über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Hinterräder gewuchtet und sorgen für eine Beschleunigung von 3,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und eine elektronisch begrenzte Endgeschwindigkeit von 317 km/h. Der aus Aluminium gefertigte Supersportwagen bringt 1.620 Kilogramm auf die Waage und verbraucht im Durchschnitt 13,2 Liter Sprit.

Das Design des SLS AMG erinnert nicht nur durch die Flügeltüren an den 300 SL. Auch die einzelne Strebe im Kühlergrill und der leicht abgesetzte, rundliche Kofferraumdeckel finden sich bereits am Supersportwagen der 1950er Jahre. Ebenso die sogenannten Powerdomes auf der fast zwei Meter langen, leicht ansteigenden Motorhaube. Die vertikalen Scheinwerfereinheiten verfügen über Bi-Xenonleuchten, LED-Blinker und LED-Tagfahrlampen. Sowohl auf der Motorhaube als auch an der Fahrzeugseite finden sich Luftauslässe mit silber lackierten Finnen. Diese Details sind ebenfalls ein Zugeständnis an die Vergangenheit und waren, in etwas anderer Form, beim historischen Flügeltürer verbaut. Vom seitlichen Luftauslass entwickelt sich oben und unten nach hinten hin eine dynamische Linienführung, die den Wagen im Zusammenspiel mit der umlaufenden Schulterlinie auf Höhe der Seitenfenster-Unterkante sehr sportlich und modern wirken lässt. Die Windschutzscheibe steht für einen Sportwagen ungewohnt steil im Wind und sorgt mit den Seitenscheiben dafür, dass sich der Fahrer wie hinter einem Helmvisier fühlt. Die Räder mit 19 Zoll vorne und 20 Zoll hinten sind in drei verschiedenen Designs erhältlich und unterstreichen zusammen mit der großen Bremsanlage die sportlichen Absichten des Mercedes-Benz SLS AMG, optional ist auch eine Keramik-Verbund-Bremse erhältlich. Den passenden Abschluss bietet die Heckansicht mit horizontal angeordneten LED-Leuchten, zwei Abgasendrohre, ein Diffusor in dem mittig eine LED-Nebelschlußleuchte und die Rückfahrleuchte sitzt und ein in den Kofferraumdeckel integrierter Spoiler, der bei 120 km/h ausfährt.

Um die sportliche Optik des SLS AMG hervorzuheben, hat Mercedes-Benz neun exklusive Farben ins Programm genommen. Darunter findet sich der Farbton „AMG Alubeam silber“, der auf den Betrachter wie flüssiges Metall wirkt. Außerdem sind, erstmals bei Mercedes-Benz, zwei matte Lackierungen im offiziellen Programm: „designo magno Allanitgrau“ und „AMG magno Sylvanitgrau“.

Nun öffnen wir einmal die Flügeltüren und lassen das Auge über den Innenraum wandern. Hier haben sich die Designer offensichtlich vom Flugzeugbau inspirieren lassen, aber auch Rennsportgene sind zu sehen. Das Armaturenbrett hat ein angedeutetes Tragflächenprofil und die vier Lüftungsdüsen könnten auch kleine Düsen eines Jet-Triebwerks sein. Das Kombi-Instrument hinter dem Lenkrad verfügt über zwei weiß beleuchtete und silber hinterlegte Rundinstrumente mit roten Zeigern und LED-Hochschaltanzeigen. Mittig im Armaturenbrett sitzt ein 7 Zoll großer Monitor für das COMAND APS-Multimediasystem integriert. Darunter befindet sich die Mittelkonsole, deren Dekor entweder in mattiertem Metall oder Carbon erhältlich ist. Auf ihr sind die Bedienelemente für die Fahrer-orientierte AMG DRIVE UNIT, mit der das Fahrzeugsetup verstellt werden kann. Auch der Wählhebel für das Direktschaltgetriebe ist hier verbaut, während der Gangwechsel im manuellen Modus über Wippen hinter dem Lenkrad erfolgt. Das Leder steht ab Werk in fünf Farben zur Wahl: Schwarz, Classicrot, Sand, Porzellan und Hellbraun. Die Oberseite des Armaturenbretts ist dabei immer in schwarz bezogen, um Reflektionen in der Windschutzscheibe vorzubeugen. Die eng anliegenden Sportsitze bestehen aus superleichtem Magnesium. Das hilft den Schwerpunkt des Wagens abzusenken

Trotz dessen, dass man lediglich 36,9 Zentimeter über der Fahrbahn sitzt, ist der Ein- und Ausstieg dank der weit ins Dach reichenden Flügeltüren recht bequem. Darauf wurde bereits bei der Planung des Fahrzeuges ein großes Augenmerk gelegt. Dank zweier Gasdruckstoßdämpfer an den Türscharnieren ist das Öffnen und Schließen der großen Türen auch bei kühlen Außentemperaturen kein Problem. Selbst in Normgaragen lassen sich die Flügeltüren komplett öffnen, da sie zur Seite weniger Platz als konventionelle Türen benötigen und der Abstand vom Boden zur obersten Kante der geöffneten Tür gerade einmal knapp über 1,50 Meter beträgt.

Der Mercedes-Benz SLS AMG steht im Frühjahr 2010 ab 177.310,-€ (inklusive MwSt.) bei den Händlern, aber bereits ab Dienstag auf der IAA in Frankfurt.

Quelle: Mercedes-Benz Presseserver

Autor: Matthias Kierse