Die Eine-Million-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär?“: Ein Sportwagen, der nicht aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, den USA, Schweden oder Spanien stammt? Mastretta MXT! Kennen Sie nicht? Na, da können wir doch helfen. Dieser kleine Sportler mit Zweiliter-Turbomotor entsteht in Mexiko und leistet 253 PS. Damit rennt er in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 und ist bis zu 260 km/h schnell.

Mastretta MXT

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Es ist eine kleine Marke und in Deutschland wohl auch nur eingefleischten Autofans bekannt: Mastretta Cars. Es handelt sich um einen Ableger der Tecnoidea SAPI de CV, eines Design- und Ingenieurstudios mit über 20-jähriger Erfahrung, das sich auch um die Entwicklung des Sportwagens MXT kümmerte. Dieser ist ein kleiner aber feiner Gegner für Fahrzeuge wie die Lotus Elise, beziehungsweise dank seiner Coupé-Bauweise wohl eher für die Exige. Klein, leicht und für seine Größe adäquat motorisiert rollt der Mastretta MXT bereits seit 2008 vom Band in alle Welt hinaus. Dennoch ist seine Verbreitung und sein Bekanntheitsgrad bislang relativ gering.

Der MXT baut auf einem Aluminium-Carbon-Chassis auf, auf dem im Dachbereich ein Überrollkäfig aufgeschweißt wird. Am Heck ist ein Stahlhilfsrahmen angeschraubt, der den Motor und das Getriebe aufnimmt. Zwischen Passagierabteil und Motorraum sitzt in einem geschützten Bereich der Aluminiumtank. Über all dem zieht sich eine ebenfalls ultraleichte Aluminiumkarosserie, sodass das Gesamtgewicht des fahrfertigen Wagens bei lediglich 980 Kilogramm liegt. Für eine hervorragende Straßenlage verfügt der Mastretta MXT rundum über Doppelquerlenker-Aufhängungen mit fein abgestimmten Feder-Dämpfer-Einheiten. Querbeschleunigungswerte von bis zu 1,1g sind ein glänzendes Ergebnis der Abstimmungsfahrten.

Der mittig untergebrachte Durateq-Motor mit 2 Litern Hubraum und Turboaufladung bringt es auf 186 kW/253 PS, sowie ein maximales Drehmoment von 339 Newtonmetern und ist damit in der Lage, den Leichtbausportler in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen, sofern der Fahrer in der Lage ist, schnell genug die Gänge der manuellen Fünfgangschaltung zu wechseln. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h setzt die Physik dem Vortrieb Grenzen. Gleichzeitig erfüllt das Triebwerk die strengen EURO5-Abgasnormen und begnügt sich im Durchschnitt mit rund 9,4 Litern Sprit pro 100 Kilometern.

Das leicht aggressive Design des MXT wurde von Mastretta Cars bewusst so gewählt. Immerhin ist es das erste eigene Automobil und muss sich im heiß umkämpften Sportwagenmarkt erst einmal seinen Platz suchen. Und dieser ist bei einer Produktion im eher unbekannten Städtchen Toluca vermutlich schwerer zu finden als für Produkte aus Zuffenhausen, Maranello oder Detroit. Die Formensprache kann zweifellos überzeugen und erfüllt vor allen Dingen ihren Zweck: Zwei Sitze und einen Mittelmotor sportlich verpacken. An der Front sorgen drei Lufteinlässe dafür, dass die klimatischen Bedingungen von Motor und Bremsen auf einem erträglichen Level bleiben. Seitlich fällt auf, wie kompakt das Fahrzeug baut. Auf lediglich 3,9 Metern Außenlänge ist alles vereint, was man für spaßige Ausfahrten auf der Landstraße oder der Rennstrecke braucht. Direkt hinter den Türen führen Lufteinlässe dem Motor die nötige Frischluft für die Verbrennung zu. 17 Zoll große Leichtmetallräder mit 205er Pneus vorn und 235ern hinten füllen die Radhäuser aus. Am Heck findet sich ein mittig im Diffusor angeordnetes, rundes Auspuffendrohr. Zwischen den lang nach hinten auslaufenden C-Säulen des Daches sitzt ein Heckflügel, um ein wenig Abtrieb an der Hinterachse zu generieren.

Im Innenraum dürften sich Sportwagenfans auf Anhieb wohlfühlen. Es gibt nichts, was überflüssig erscheinen könnte. Selbst heutzutage bereits selbstverständlich erscheinende Einrichtungen wie Airbags lässt Mastretta weg und verbaut stattdessen ein flaches Sportlenkrad mit 320 Millimetern Durchmesser und Wildlederbezug. In den mit Leder bezogenen Carbon-Schalensitzen können durch die niedrige Anordnung Fahrer mit einer Körpergröße bis zu 1,90 Meter bequem Platz nehmen, um den Fahrspaß des Mastretta MTX zu erforschen. Das Gaspedal befindet sich in Ruhelage etwas vor dem Bremspedal, um die Technik der gekonnten Zwischengasstöße beim Herunterschalten zu unterstützen. Als einzigen Komfort gönnt Mastretta seinen Kunden ein Multimediasystem inklusive Navi, iPod-Anschluss, DVD Player und Bluetooth-Freisprecheinrichtung

Ob es bereits einen oder mehrere Mastretta MXT auf deutschen Straßen gibt, entzieht sich unserer Kenntnis. Laut Herstellerangaben wird der Sportwagen weltweit ausgeliefert. Allerdings kann man bislang nur über die Webseite von Mastretta Cars bestellen und kann nicht zum nächstbesten Händler oder zu einem offiziellen Importeur gehen. Das Fehlen von Sicherheitssystemen wie Airbags, ABS und ESP dürfte die Verbreitung innerhalb der EU ohnehin in engen Grenzen halten. Eigentlich schade, denn der MXT dürfte aufgrund seiner technischen Daten durchaus ein spaßiges Gerät für kurvige Landstraßen oder die eine oder andere Runde auf diversen Rennstrecken sein. Zumal sein Einstandspreis in Mexiko bei gerade einmal umgerechnet rund 37.500,- € liegt. Zuzüglich Verschiffung, TÜV-Abnahme und Steuern wäre der Wagen also ein absolut interessantes Angebot. So bleibt er für viele jedoch das, was er für Sie, liebe Leser, vor diesem Artikel noch war: Ein wenig bekannter Sportwagen.

Quelle: Mastretta Cars

Autor: Matthias Kierse