Ein Fiat 500, dem Flügel gewachsen sind? Auch. Ein Kampfzwerg mit Breitbaukarosserie? Sowieso. Der Lazzarini 550 Italia ist jedoch nicht nur optisch auf Krawall gebürstet: Die Italiener sind verrückt genug, dem Cityfloh das Antriebsaggregat des Ferrari 458 Italia hinter die Vordersitze zu schnallen. 550 PS geben dem Wagen nicht nur seinen Namen, sie sorgen vor allem dafür, dass dieser Kleinwagen keine Gegner auf der Straße hat.

Lazzarini 550 Italia

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Nein, dies ist ganz sicher kein normaler Fiat 500. Der Lazzarini 550 Italia fällt optisch direkt durch die veränderte Front und die breiten Kotflügel auf.

Ein Fiat 500 ist für Sie ein knuffiges Frauenauto? Durchaus nicht falsch und selbst in der Frauenwelt anerkannt. Ein Abarth 500 ist bereits akzeptabler, als 695 sowieso, aber noch nicht ganz das, was Sie sich wünschen? Nun, hier kann Ihnen weitergeholfen werden. Das italienische Designbüro Lazzarini hat sich den 500er Fiat ganz genau angesehen und festgestellt, dass sich aus der Basis viel machen lässt. Warum nicht einmal etwas völlig Verrücktes wagen? Man begann damit, den Wagen am Computer zu demontieren, zu verbreitern und den Motorraum von vorn hinter die Vordersitze zu verlegen. Warum das? Weil man mit dem 4,5 Liter großen V8-Saugmotor des Ferrari 458 Italia liebäugelt und dieser dort am besten hinpasst – von der perfekteren Gewichtsverteilung einmal abgesehen.

Natürlich ist die Rohkarosserie des Fiat 500 für die Leistung des V8-Triebwerks nicht ausgelegt und so plante Lazzarini einen Rohrrahmen rund um den Motor und einen vollwertigen Überrollkäfig im Innenraum gleich mit ein, um die notwendige Steifigkeit sicherzustellen. Gleichzeitig mussten die hinteren Radhäuser nach außen ausweichen, um genug Freiraum für den V8 zu erreichen. Passend dazu wurden auch die vorderen Kotflügel deutlich verbreitert. Um genügend Anpressdruck zu erreichen erhält der „Lazzarini 550 Italia“ getaufte Kampfzwerg vorn eine neue Schürze mit unten angebrachten Spoilerlippen und einen riesigen Heckflügel mit verstellbarem Carbon-Flügelelement. Durch Lufteinlässe vor den Hinterrädern und auf dem Dach wird das Ferrari-Aggregat mit Frischluft versorgt, während der Kühler im eigentlichen Motorraum unter der vorderen Haube einquartiert wird.

Aufgrund des kurzen Radstands reguliert Lazzarini den V8 von serienmäßigen 570 auf 550 PS (405 kW) herunter. Dies dürfte dennoch für mehr als ordentliche Fahrleistungen reichen, immerhin liegt das Gesamtgewicht deutlich unter der des Motorspenders. Auf Landstraßen und Autobahnen muss man mit dem Lazzarini 550 Italia wohl kaum einen Gegner fürchten – allenfalls den eigenen rechten Fuß. Die gleichzeitig freigesetzte Geräuschkulisse aus den beiden trapezförmigen Auspuffendrohren dürfte zusätzlich dafür sorgen, dass aus den erstaunten Blicken der anderen Autofahrer nach der Durchfahrt des Cityflohs ehrfürchtige bis angstvolle Blicke werden.

Noch ist der Lazzarini 550 Italia nicht über die Entwicklungsarbeit am Computerbildschirm hinaus. Umsetzbar wäre das Projekt jedoch, wie die Italiener versichern. Einzig die Entwicklungskosten von mindestens 550.000,- € dürften noch im Wege stehen, um eine solche Verrücktheit tatsächlich auf der Straße zu erleben.

Quelle: Lazzarini Design

Autor: Matthias Kierse