Mit dem Sonntag brach zeitgleich das Finale des 37. AvD Oldtimer Grand Prix 2009 an. Nach leichtem Morgennebel konnten alle Rennen wie geplant ausgefahren werden. Gruppe C, DRM, Orwell Supersports, die Vorkriegsrenner, alle gaben ordentlich Gummi und unterhielten die ca 62.000 angereisten Fans aufs Allerbeste. Hier nun der dritte und letzte Teil des diesjährigen Berichts.

Durch den bereits erwähnten Morgennebel gab es morgens noch einmal eine kleine Zeitplanverschiebung, die ich zu einer finalen Erkundung der Mercedes-Arena nutzte. Dort stand neben den in den vorigen Berichten bereits beschriebenen Fahrzeugen diesmal auch ein Spectre R42. Hierbei handelt es sich um ein nunmehr 17 Jahre altes, britisches Kleinserienauto, von dem lediglich 19 Exemplare enstanden sind, davon vier mit dem Lenkrad auf der linken Fahrzeugseite. Also eine absolute Rarität. Anschließend machte ich mich auf ins Veedol-S, die Schikane vor der letzten Kurve, die auf die Start- und Ziel-Gerade führt. Ich erlebte gerade noch die letzten paar Runden der historischen Grand Prix Rennwagen bis 1961 und erfreute mich am Klang der Motoren.

37. AvD Oldtimer Grand Prix 2009

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Im Anschluß kam das Rennen, auf das ich mich während der Vorbereitung auf dieses Wochenende am meisten gefreut hatte: die Gruppe C kehrte nach 17 Jahren erstmals zurück auf den Nürburgring und mit in der Truppe dabei war ein Sauber Mercedes-Benz C9. Durch die Coys-Auktion hatte ich am Samstag das Rennen verpasst, hatte aber bei einem Blick auf die Ergebnisliste gesehen, dass der Fahrer des Sauber sauschnell sein musste, denn er hatte im Samstagsrennen bis auf drei Autos das gesamte Feld überrundet und mit einer 1:39.8 min die schnellste Runde in den Asphalt gebrannt. Nur mal im Vergleich: im freien Training des diesjährigen Formel 1 Rennens legte Mark Webber eine 1:32,2 min mit einem aktuellen Rennwagen auf den Kurs, der fährt das Auto aber beruflich, während hier lediglich ein Hobbyrennfahrer am Lenkrad des Gruppe C Autos drehte!

Schon in der ersten Rennrunde wurde klar, dass der Australier Rob Sherrard auch im Sonntagsrennen ernst machen wollte und seinen Sauber ordentlich und artgerecht bewegen würde, denn er hatte an meinem Standpunkt an der Schikane bereits 4 Sekunden Vorsprung vor dem Rest des Feldes. Apropo Rest des Feldes: hier fuhren Autos mit, die bei Gruppe C Fans ebenfalls das Wasser in die Mundwinkel trieb. Neben einem Jaguar XJR Rennwagen waren auch ein Gebhardt (Startnummer 75), mehrere Spice und ein March 85G (Startnummer 16) dabei. Letzterer belegte mit dem deutschen Peter Schleifer am Steuer schließlich den zweiten Platz am Samstag und den dritten Rang am Sonntag. Vorne war jedoch von Anfang an die Messe gelesen und Rob Sherrard fuhr nach Belieben schnelle Runden (schnellste Runde diesmal eine 1:40,6 min), übersah am Ende sogar die karierte Flagge und legte aus lauter Freude am Fahren noch eine Runde drauf, was die Fans vollauf begeisterte. Im Parc Fermé sprach ich ihn dann darauf an, wie lange er denn bereits diesen Wagen bewegen würde, denn immerhin hätte er ja deutlich gezeigt, dass er mit dem Wagen super klarkommt. Er antwortete staubtrocken: „Seit einem Jahr! Sonst fahre ich Traktoren, ich bin Farmer in Tasmanien!“. Er erzählte, dass er sonst auch schonmal einen Porsche 962 bewegt, aber immer unbedingt einen Sauber Silberpfeil haben wollte. Er wendete sich an das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart und hätte dort auch ein solches Auto erwerben können, allerdings unter der Voraussetzung, damit niemals Rennen zu fahren. Da er aber genau das tun wollte, suchte er weiter und fand schließlich ein Fahrzeug aus privater Hand, dass er aufkaufen konnte und welches nun in den Rennen der Gruppe C wieder laufen darf.

Nach meiner Mittagspause nahm ich den Platz am Veedol-S wieder ein und hatte nun das totale Kontrastprogramm zur vorher gesehenen Gruppe C: die Vorkriegsautos gingen auf ihre Gleichmäßigkeitsprüfung. Dabei setzt sich jeder Fahrer durch seine erste volle Runde eine Zeit und muss diese in den Folgerunden so genau wie irgend möglich wieder treffen. In dieser Gruppe fuhr auch der einzige Teilnehmer mit, der bisher an allen Ausgaben des AvD Oldtimer Grand Prix teilgenommen hat und somit seit 37 Jahren zum festen Inventar der Teilnehmerlisten gehört: Ulrich Sauer aus Iserlohn mit seinem weißen BMW 328.

Und wieder stand ein absolutes Kontrastprogramm auf der Agenda, denn nun rollten die ehemaligen CanAm- und Interserie-Autos des Orwell SuperSports Cup an den Start. Hierbei handelt es sich um bis Wagen mit bis zu 8,8 Liter großen Motoren, u.a. von March, Lola und McLaren gebaut. Für Action und Laola-tanzende Nackenhaare war also gesorgt, wenn die bunte Meute an den Fans vorbeidonnerte und teils zum Gruß noch eine Flamme aus dem Auspuff enteilte.

Als für mich persönlich letzten Höhepunkt des diesjährigen OGP hatte ich mir das Revival der Deutschen Rennsportmeisterschaft (DRM) ausgeschaut. Hier treten Porsche 935 gegen BMW M1 Procar, DeTomaso Pantera gegen BMW 3,0 und 3,5 CSL und Ford Capri RS gegen Porsche 911 Carrera RSR an. Ein Höllenspektakel, bei dem dieses Jahr nicht weniger als 4 Porsche 934 auf eine Horde von 7 BMW M1 Procar trafen. Nach einer turbulenten Anfangsphase mit viel Staub im Veedol-S gab es einen spannenden Zweikampf um die Spitze zwischen dem weißen Liqui Moly Porsche 935 und dem gelben Schwesterauto von Daniel Schrey (Startnummer 63). Leider fiel das Liqui Moly Auto aufgrund eines technischen Defektes aus, wodurch Daniel Schrey nach dem Samstagsrennen nun auch das Rennen am Sonntag gewinnen konnte.

Ein spannendes Rennwochenende mit vielen tollen Leuten und interessanten und teils sehr seltenen Autos liegt hinter mir und ich freue mich jetzt bereits darauf, wenn es 2010 heißt „los geht’s zum 38. AvD Oldtimer Grand Prix“.

Text und Bilder: Matthias Kierse