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Starke Vibrationen im Porsche 987.1 S 3,4 und deren Abhilfe


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Hallo Ihr Lieben 

Ich möchte hier mal einen kleinen Erfahrungsbericht abliefern. 

Ich habe mir letztes Jahr einen 987.1 Cayman mit knapp 61tkm gegönnt. 

Das Fahrzeug war in einem sehr guten Zustand und leistungsgesteigert.

Er hat tatsächlich 338 PS bei 7380 U/min.

Beim Kauf  fielen mir sofort leichte Vibrationen auf, die ich von meinen Kundenfahrzeugen so nicht kannte. 

Sie waren so geringfügig, daß ich sie als mögliche Serienstreuung angesehen habe. 

Das ging auch fast 8000 km (er wird warm schon hart, inkl. Renntrainings ragenommen) gut.

Urplötzlich gab es beim Rausbeschläunigen einen bitter harten Schlag, der richtig durchging, als wäre mir ein dicker Stein unter die Karosserie geflogen oder ein dicker Bolzen im Auto abgerissen. 

Ich bin sofort nach Hause auf die Bühne, habe alles augenscheinlich untersucht, aber nichts gefunden. 

Hatte komischerweise an diesem Tag noch viel unproblematischen Spaß mit ihm. 

Ein paar Tage später fuhr ich wieder los. 

Beim Beschleunigen vibrierte er so stark, daß ich einen Motorschaden vermutete. 

Daraufhin nahm ich die vordere Motoraufhängung unter die Lupe, diese hatte deutliche Risse. 

Also gleich gegen eine verstärkte ausgetauscht. 

Die Probefahrt dauerte keine 2 Minuten, alles war noch schlimmer. 

Dann habe (nach einigen Tests im Leerlauf ) noch mal Mut gefasst, und bei der Probefahrt festgestellt, daß beim Trennen der Kupplung alle Vibrationen fast verschwinden und beim synchronen Einkuppeln mit angepasster Drehzahl alles gut war.

Ich konnte voll Ausdrehen, aber beim nächsten Schaltvorgang war alles wieder genauso katastrophal wie vorher.

Der Übeltäter war das Zweimassenschwungrad, das Schlaggeräusch die abgerissenen Führungsbolzen im Zweimassenschwungrad, die Vibrationen die (mittlerweile exzentrisch rotierende) zweite Masse.

Diese Kräfte können Getriebelager bzw Kurbelwellenhauptlager sehr schnell zerstören.

Ich habe jetzt ein Einmassenschwungrad verbaut, welches sogar ganze 7 Kilo (11,65 zu 4,65 kg) leichter ist.

Kein Kompfortverlust, runder Motorlauf, agiler, bessere Kontrollierbarkeit beim Herausbeschläunigen aus Kurven. 

Vibrationen sind jetzt im gesamten Drehzahlbereich eher ein Fremdwort. 

Einziges Manko ist, daß man beim zivilen Anfahren etwas mehr Gefühl braucht, was aber sehr schnell in Gewohnheit übergeht.  

Ach ja:

Bei der Gelegenheit habe ich auch noch gleich mal den Ölsumpf und die Ölversorgung des Zwischenwellenlagers gesichert. 

 

Gruß Jürgen 

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Ach ja, ich habe da noch was vergessen:

 

Beim Wiedereinhängen der Schaltseile habe ich die Kugelpfannen etwas geschmiert.

 

MACHT DAS AUF GAR KENIEN FALL !!!

 

Mir ist das linke Schaltseil wieder runtergesprungen, somit durfte ich dann ausschließlich im fünften Gang wieder nach Hause rollen.

 

Die Dinger müssen trocken, sauber und vor allem fettfrei sein.

 

Wer gut schmiert, der gut fährt.

Wer zuviel schmiert, kann auch schon mal ausrutschen.

 

Gruß Jürgen

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Noch ein kleiner Nachtrag. 

Erfahrungen mit dem Einmassenschwungrad bezüglich Vor.- u. Nachteile. 

 

Erstmal zur Erklärung:

Das Zweimassenschwungrad kompensiert Unruhen und leichte Drehzahlschwankungem, nur fernab des Motors. 

Der Motor leidet hier unbemerkt, da er mit seiner eigenen Masse in einigen Bereichen mit seiner eigenen ungefederten Masse zwar unrund und rauh läuft, da dieses über die zweite Masse zum Getriebe hin aber abgefedert wird und somit unangenehme Geräusche wegfiltert, ist der Verbaucher der Meinung, daß alles in Ordnung sei. 

Er leidet also für sich allein und keiner merkt oder weiß es.

Nicht umsonst berichten viele  (auf diesen 987.1 spezialisierten Motor) darüber, daß merkwürdiger Weise spezielle (zb. Kolbenkippern und Lagerschäden) Motorschäden verfrüht bei vorsichtig gefahrenen Fahrzeugen auftreten. 

Das liegt einfach nur daran, daß der Kunde nicht bemerken kann, was er dem Motor antut, weil es für ihn komfortabel abgefedert wird.

Vor.- u. Nachteile will ich hier gerne beschreiben, ich werde aber nicht jedesmal mit Vor.- oder Nachteil anfangen, da ich dafür zu Schreibfaul bin.

Das kann sich auch jeder selbst herauslesen.

Los geht's:

Im Leerlauf läuft er genauso seidenweich (eher besser) wie vorher, lediglich bei heißem Getriebe hört man etwas die mittlerweile ungedämpften Zahnräder. 

Ein spezielles Getriebeöladditiv (welches das Getriebeöl nicht verdickt) eliminiert diese Geräusche fast völlig und es schaltet sich sogar noch besser. 

Beim Fahren sieht es da schon anders aus.

Alles unter 2000 U/min in den ersten drei Gängen geht beim weichen Teillastbeschleunigen völlig problemlos, legt man das Gas härter an, merkt mal sofort, was man ihm antut.

Vorher bin ich auch schon mal im sechsten Gang mit Tempomat mit 70 dahingerollt, jetzt wo diese Luxuskompensation fehlt, merke ich erst, wie sehr sich der Motor damit quält. 

Ich habe jetzt gelernt, wie man diesen Motor sauber und rund fahren kann, ohne ihn unbemerkt zu zerstören. 

Diese (für mich neu erlernte) Fahrweise hat tatsächlich zur Folge, daß ich sogar im Mittel über einen Liter weniger Kraftstoff verbrauche, da ich den Motor in einem besseren Wirkungsgrad bewege. 

Alles in Allem ein echter Zugewinn für Technik und Verbrauch mit Abstrichen für den gefühlten Luxus des Fahrers.

Ich habe mir ja bewusst einen Sportwagen und keine sportlich ambitionierte Sportsänfte gekauft.

Definitiv ist ein Zweimassenschwungrad, auf Grund seiner mechanischen Beschaffenheit, auch nicht für den harten Sporteinsatz (auch nicht für zwischendurch) geeignet. 

Das originale Zweimassenschwungrad wiegt 11,65 kg, das Einmassenschwungrad nur 4,65 kg und ist aus Stahl, es gibt noch ein zweites aus Aluminium im Angebot, welches knapp die Hälfte wiegt. 

Ich hätte am liebsten ein noch etwas (um die 7 kg) schwereres gehabt, welches man aber so nicht kaufen kann. 

Rundum habe ich aber alles erreicht:

Spürbar mögliche schonendere Handhabung des Motors. 

Bessere Kontrollierbarkeit des ausbrechenden Hecks.

Wesentlich schnelleres Hoch.- u. Runterdrehen des Motors, somit schnellere Schaltvorgang. 

Bei normaler Fahrweise geringerer Kraftstoffverbrauch. 

Wer für diese Sache das nötige Feingefühl entwickeln kann, wird reichlich belohnt. 

Wer dafür kein Empfinden hat (ist keine Schande), sollte besser die Finger davon lassen, da er sonst evtl noch mehr zerstören könnte, als ihm lieb ist.

 

In diesem Sinne Jürgen.

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