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Getriebelager Frontmotor Lambos


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Nachdem ich das Getriebe des Jaramas zerlegt habe (siehe anderen Thread) geht es jetzt an den Zusammenbau.

 

Dazu zunächst eine Frage in die Runde. Aus anderen Zusammenhängen ist mir bekannt bzw. wird behauptet, dass die Kugellager der Hauptwelle und der Vorgelegewelle als C3 ausgeführt werden sollten, weil ansonsten das Getriebe zu heiß werde. Dies wird insbesondere im Falle des vorderen Hauptwellenlagers angenommen, weil dort Hitze von der Kupplung über die Welle eingetragen werden kann.

 

C3 bedeutet erhöhte Lagerluft, also Radialspiel, oberhalb des Standardwertes ("CN"). Normalerweise wird C3 gewählt wenn die Pressung in einem Gehäuse und/oder auf einer Welle hoch ist, also die äußere Lagerschale etwas komprimiert oder die innere Lagerschale etwas expandiert wird. Kommt beispielsweise vor, wenn ein Lager eingeschrumpft oder aufgeschrumpft wird, i.e. Gehäuse oder Welle vor der Montage erhitzt wird. Bei dem Lambo-Getriebe erschienen mir beim Ausbau keine der Pressungen übermäßig, auch wenn ich beim Einbau die betreffenden Teile auf vielleicht 80-100° erwärmen werden, damit ich nicht "kloppen" muss.

 

Was meint Ihr? Was ist besser/haltbarer, C3 oder normale Lagerluft? Was nehmt Ihr bei welchen Fahrzeugen und warum?

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vor 3 Stunden schrieb Jarama:

wenn ein Lager eingeschrumpft oder aufgeschrumpft wird, i.e. Gehäuse oder Welle vor der Montage erhitzt wird.

Natürlich Mumpitz, eine Welle wird gekühlt und/oder das Lager erwärmt, wenn es auch eine Welle aufgeschrumpft wird.

Ich habe jetzt mal ein wenig nachgelesen über Lagerluft bei Kugellagern und nachgedacht. Im Falle von Kugellagern (anders als bei Rollen- oder Nadellagern) wird als optimal eine Lagerluft von null unter Betriebsbedingungen angesehen. Dies bedeutet irgendetwas im Bereich zwischen 0 und 5 µm.

 

Betriebsbedingungen meint eingebaut und bei Betriebstemperatur. Generell ist die Lagerluft, welche das Lager im losen Zustand aufweist größer als die Lagerluft unter Betriebsbedingungen.Warum? 1) Weil der innere Ring sich bei Übermaßpassung (Presspassung) auf der Welle leicht ausdehnt, 2) weil der äußere Ring bei Übermaßpassung im Gehäuse leicht gestaucht wird, und 3) im Falle beispielsweise eines Getriebes, die Betriebstemperatur der Welle in aller Regel höher sein wird als jene des Gehäuses, wodurch sich der innere Ring stärker ausdehnt, als der äußere Ring.

 

Im Falle dieses Lamborghin Getriebes ist die Passung auf der Welle eine durchaus starke Übermaßpassung, das Lager läßt sich alles andere als leicht von der Welle abziehen. Im Gehäuse dürfte eine Übergangspassung vorliegen, es steckt leicht fest oder läßt sich mit der Hand ausziehen. Die Welle wird deutlich wärmer sein, weil die Kupplung Wärme einträgt, weil die kämmenden Zahnräder Reibungswärme erzeugen und weil die Nadellager auch Wärme erzeugen dürften. Das Gehäuse ist demgegenüber eine Wärmesenke.

 

Bei den hier relevanten Lagergrößen bedeutet CN eine Lagerluft (im "Ruhezustand") von 6 bis 20 µm und C3 bedeutet 15 bis 33 µm. Die Bereiche überlappen also, so dass je nachdem was man kauft, auch die andere Lagerluftgruppe zutreffend sein kann, je nach Produktionsstreuung.

 

Ich werde daher C3 Lager verbauen, um auf der sicheren Seite zu sein. Denn wenn die Lagerluft im Betrieb zu klein ist (bei null oder weniger), wird das betreffende Lager sich rapide extrem aufheizen und sich zerstören, wobei entstehende Macken der Laufflächen wiederum zu starken Temperaturanstieg usw. führen. Schlimmstenfalls nimmt die Welle Schaden. Hinzu kommt im Falle der Hauptwelle, dass diese aus zwei Teilwellen besteht und hier ein Fluchtungsfehler vorliegen kann, der wiederum die Lagerluft im Betrieb noch weiter herabsetzt. Auch denke ich, dass ohnehin nur geringe radiale Kräfte aufzunehmen sind, so dass im schlimmsten Fall ein paar µm "zu viel" (wo immer das liegen mag) weniger schädlich sind, als zu wenig.

 

Wollte man diese Sache richtig untersuchen, so müßte man die Lager (welche auch immer) montieren, das Getriebe in Betrieb nehmen (Prüfstand, mit Last) und nach einstellung stationärer Bedingungen die Lagerluft in situ messen. Eher etwas für Entwicklungsabteilungen, als Amateure ... :D.

 

Ich werde berichten ob C3 eine gute Wahl war, hoffentlich erst in 20 Jahren, oder so :D.

 

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