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Getriebe zerlegen, 400GT/Islero/Jarama/Espada


Gast

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Ich bin gerade dabei. Hat das jemand schon gemacht? Wer nicht lange Texte lesen will, bitte auf die Fragen am Ende des Posts konzentrieren ;).

 

Zunächst ein Warnhinweis, wenn man die Schaltstangen zieht, dann fliegen einem pro Schaltstange eine Kugel und eine Feder um die Ohren bzw. in das Getriebe hinein, je nach Tagesverfassung des Schicksals :D. Diese liegen unter den Schaltstange und unter je eines der schwarzen Stopfen oben auf dem hinteren Gehäuseteil. Richtig macht man es, indem man einen Stopfen entfernt und die Schaltstange vorsichtig zieht, bis deren Ende die Kugel freigibt und man auf geschickte Weise diese durch die Öffnung des Stopfens "angeln" kann. Woher ich das weiss? .......... :D

 

Die ersten wirklichen Hürden sind unter Anfertigung von Spezialwerkzeugen auch überwunden.

 

Kardanseitig kann der Flansch einfach heraus gezogen werden, sein Rohr mit Innerverzahnung läuft auf einer Längsverzahnung der Getriebewelle und wird am Gehäuseende von einem Rollenlager geführt, dessen Rollen auf der Außenseite des Rohres des Flansches laufen (keine innere Lagerschale des Lagers). Das Rollenlager muss mittels eines Abziehers ausgezogen werden. Hierzu empfiehlt sich ein Lagerauszieher, für welchen man zwei L-förmige Arme baut. Diese werden zwischen Welle und Lager eingeführt und um 90° gedreht, so dass sie die Rollen und die äußere Schale hintergreifen. Dann klappts.

 

Das Lager muss heraus, weil man an eine im hinteren Gehäuseteil tief liegende (ca. 20 cm) Ringmutter von der Welle lösen muss, um das hintere Gehäuseteil lösen zu können. Mit eingebautem Lager hat man zwischen Welle und Lager vielleicht 2-3 mm Luft. Wenn das Lager raus ist, kann man wenigstens vernünftig hinein leuchten und schauen. Die Fahnen eines Sicherungsbleches sind schnell unter Einsatz eines entsprechend langen Durchschlags (oder eines entsprechend langen stabilen Stangenmaterials) zurück gebogen. Dann kommt der Teil, wo man ein spezielles Rohr mit vier stirnseitigen Zähnen bräuchte, welches in die Nuten der Ringmutter passt. Aber schon das Vermessen scheitert aufgrund der Lage ... :D.Im Improvisieren geschult geht es aber viel einfacher. Ein Blech aus Alu (38 x 38 mm, 3 mm dick) bekommt nahe einer Kante eine 1,5 mm Bohrung, in welche ein kurz um 90° abgebogener Schweißdraht als "Manipulator" eingepresst wird. So läßt sich das Blech hochkant bis bei die Ringmutter einführen (rechts von der Welle). Die untere Kante wird auf einem horizontalen Gehäuseteil abgestützt, während das Ende der oberen Kante in einer Ringmutternut zum Anschlag gebracht wird. Dann die Welle im Uhrzeigersinn drehen und die Mutter löst sich problemlos und schonend. Und ohne dass man die Mühe der Herstellung des eigentlich nötigen Spezialschlüssels hatte.

 

Kupplungsseitig ist die Demontage der Betätigungsteile offensichtlich. Erst danach kommt man an den vorderen Getriebedeckel in der Kupplungsglocke, der mit 6 Stehbolzen befestigt ist.

 

Nun zu meinen Fragen:

 

1) Das hintere Gehäuseteil will immer noch nicht ab, nur ein kleines Stück. Gibt es einen Trick bzw. muss noch etwas gelöst werden (nur zum Henker was??)?

 

2) Der vorderen Getriebedeckel (mit dem Führungsrohr für Kupplungshebel und Ausrücklager) läßt sich nach Lösen der Muttern nicht einfach abziehen. Auch hier, ein Trick oder rohe Gewalt ..... ?

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  • 2 Wochen später...

Von einem Forenkollegen des VLG Forums habe ich die folgenden Infos und Bilder bekommen, besten Dank dafür.

 

Das Zerlegen erfolgt am Besten von der Vorderseite (1.Bild). Es gibt ein Spezialwerkzeug (2. Bild), mit welchem die Wellen aus den vorderen Kugellagern ausgepresst werden. Der Flansch wird auf die Bolzen gesetzt und festgeschraubt, die im ersten Bild zu sehen sind. Die Schrauben an den Rohren drücken auf die Enden der Wellen. Zuvor muss die Welle für den Rückwärtsgang ausgebaut sein (dies ist eher einfach). Dann kann vermutlich der hintere Gehäuseteil mit den beiden Wellen abgezogen und dies dann weiter zerlegt werden.

 

IMG-20150314-WA0002.jpg

http://i251.photobucket.com/albums/gg286/laust_photos/Gearbox tool.jpg

 

Vermutlich (meine Vermutung, werde ich testen und berichten) kann man an Stelle des Spezialwerkzeuges auch einen Kugellager-Auszieher verwenden. Bei diesem werden die beiden Arme zwischen die Kugellagerschalen eingeklinkt und der Auszieher wirkt dann auf das Wellenende. Der Effekt ist der Gleiche, wie beim Spezialwerkzeug, die Welle wird aus der inneren Schale ausgepresst. Vermutlich muss das bei beiden Wellen dann wechselseitig gemacht werden. Ich werde berichten und habe hoffentlich die Geduld, auch Fotos zu machen. :D

So, geschafft. Hier nun die Bilderstory dazu sowie ein paar Worte, wo nötig ;).

 

Zunächst wird die Welle für den Rückwärtsgang ausgebaut. Dazu benötigt man einen 6 mm Inbus, sowie einen Auszieher, dessen Stange am distalen (vorderen ;)) Ende mit einem M10 Gewinde versehen ist. Rest siehe Bilder.

 

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Dann gehts an das "Eingemachte". Das weitere Zerlegen erfolgt von der Vorderseite. dazu müssen ein Seegerring,eine Scheibe und eine Ringmutter entfernt werden. ICH habe die Ringmutter NICHT so vermurkst ....

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An Stelle des oben gezeigten Spezialwerkzeuges kann man die Wellen wechselseitig heraus klopfen. Zweckmäßigerweise mit einem Hammer, der Kappen aus Hartkunststoff trägt. Dabei kommt das hintere Teilgehäuse mit den Wellen ab.

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Dann erfolgt das Lösen der Wellen am hinteren Teilgehäuse. Dazu muss eine Halteplatte gelöst werden, die auch das Lager der Hauptwelle, aber leicht überlappend auch das Lager der Nebenwelle fixiert. Bei mir ist diese Halteplatte hierzu im Bereich des Nebenwellenlager leicht verbogen. Möglicherweise wurde kein passendes Lager gefunden uns stattdessen ein etwas längeres Lager eingesetzt.

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So, und dann nur noch die Hauptwelle zerlegen, alle Teile putzen und richtig wieder zusammensetzen. So wird es dann bis zum Zusammenbau gelagert. Die Hauptwelle besteht aus zwei Teilwellen, welche einfach ineinander geschoben sind (mit Nadellager gegeneinander gelagert)

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Habe ganz am Anfang vergessen, dass der Deckel in der Kupplungsglocke "abgelöffelt" werden muss. Dazu zunächst unten eben "ablöffeln", dann mit einem Gummihammer und Gefühl auf das Rohr, auf welchem der Kupplungshebel sitzt, von oben schlagen, während unten der geschaffene Spalt mittels Schraubendreher o.ä. offen gahlten wird. So "kommt" der Deckel sauber von den beiden Passstiften. Immer wechselweise usw. Oben ist nämlich keinerlei Raum für "ablöffeln".

Ist gar nicht so "mutig", wenn man erst schaut und nachdenkt, wie das alles auseinander gehen könnte und so nichts kaputt macht. Und beim Zerlegen der Hauptwelle jedes abgezogene Teil auf einer Stange o.ä. in der richtigen Position auffädelt. So kann man eigentlich nichts falsch machen und weiss bei Zusammenbau wie das alles wieder zusammen gehört.

 

Zumal wenn im Prinzip alles nicht verschlissen ist, dann reicht es neu zu lagern und alles wieder zusammen zu bauen. Beim Auf-oder Einpressen von Lagern muss nur darauf geachtet werden, dass nur die betreffende Lagerschale gedrückt wird und nicht das Lager insgesamt. Meist passen irgendwelche Nüsse, am elegantesten hat man eine entsprechende Lagerschale aus einem alten Lager und innen bzw. außen einen hauch abgedreht, so dass diese "Werkzeugschale" leicht gleitet und keine Presspassung mehr hat. Habe ich mittlerweile einen ganzen Stapel von.

 

Nach dem Zusammenbau hats dann wieder für Jahrzehnte "a Ruh" und dicht ists dann auch erstmal wieder.

 

Die Synchronkörper sind bei diesem Lambo-Getriebe auch unproblematisch (Porsche Synchronisierung). Ich erinnere mich, vor Jahrzehnten, das erstemal ein Getriebe zerlegt. Und die Hauptwelle an einem Synchronkörper (anderer Bauart) gegriffen/gehoben, das Teil rutscht ab und ein Haufen Kugeln und Federn fliegen mir um die Ohren, und zwar in 360° Richtungen verteilt. :D Den Rest des Nachmittags habe ich mit Suchen (und Fluchen) zugebracht. Also immer schauen, was für Synchronkörper das sind und sicherheitshalber nie eine Hauptwelle an den Synchronkörpern nehmen oder heben.

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