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Berkel Aufschnittmaschinen


dino246gts

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Auf unserer Reise durch Italien stießen wir nach investigativer Recherche in quasi allen örtlichen Macellerias zwischen Firenze und Palermo auf das Zentrum des religiös ausgelebten Berkeltums.

Nachdem man also aufgrund der Um- und Nachbauten gar nicht vorsichtig genug sein kann, fühlte ich mich hier auf Anhieb richtig aufgehoben:

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Da lagen sie also friedlich-unrestauriert und aus aller Herren Länder zusammengetragen: die US-Versionen in der einen Ecke, die europäischen in den Schwerlastregalen daneben, vom Modell L über 1 bis zum Modell 31.

Ich war sprachlos und staunte.

Es folgte eine kurze Besichtigung des hauseigenen Restaurationsbetriebes mit drei Angestellten: Es gibt eine eigene Gießerei, Lackiererei, Montageabteilung und eine Werkstatt mit Fräsmaschine und Drehbank, auch wenn die Ausstattung hier wiederum verglichen zur Heimischen etwas niedlich aussah, aber immerhin.

Man zeigte uns die verschiedensten Maschinen: Unrestaurierte genauso wie auch im wenig entfernten Ladengeschäft bereits Restaurierte. Meine Wahl fiel auf ein Modell 3, unrestauriert. Wir wurden uns handelseinig.

Meine Maschine ist nun in drei Kisten zerlegt, jede mit zugehöriger Projektnummer, wartend auf ihre Restauration, die im September/Oktober diesen Jahres erfolgen soll. Eine Kiste davon geht in die Lackiererei, eine enthält die mechanischen Teile und eine Kiste wandert in die Galvanik, der einzige Bereich, der nicht im Haus ist. Die Seriennummer wird nur poliert und nicht galvanisch bearbeitet.

Hier ist, wie ich mein Gerät aktuell liebevoll zu nennen pflege, mein neuer Eisenhaufen:

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Ich habe mich für diese Maschine entschieden, da sie unglaublich vollständig ist. Es sind noch alle Originalteile vorhanden, ihre Originalfarbe war rot und wird es auch wieder. Erneuert werden – obwohl noch vorhanden – die Spindel, mit der der Schlitten angetrieben wird und die Stange, die den Schlitten führt, weil mir der Restaurateur sagte, dass es aus Erfahrung besser ist, wenn man das erneuert.

Die kleinere runde Plakette im letzten Bild entspricht im Übrigen in etwa dem Pozzi-Aufkleber in unserer Welt: sie ist je nach erstauslieferndem Berkelhändler verschieden und trägt dessen Anschrift und Stadtnamen (möglich sind hierbei zB auch Berlin und Wien, wo jeweils ein Generalimporteur seinen Sitz hatte). Meine wurde ausgeliefert an: Th. Jacobs, 11 Rue de la Province, Antwerpen. Ich habe schon ein wenig versucht bzgl. dieses Geschäftes zu recherchieren, bisher allerdings erfolglos.

Und damit ich nach während und nach erfolgter Restauration meine Maschine auch noch erkenne, hat man sie übrigens an mehreren Stellen mit meinem Zeichen versehen, was vom Verkäufer sofort angeboten wurde und ich sicherlich auch als kaufentscheidend werte:

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Nun bin ich auf die Restauration gespannt und werde berichten.

Achso, ja, und sicherlich ist sie sehr rostig, aber ich habe mich trotzdem und gerade deshalb für sie entschieden, in der Hoffnung, dass man in diesem Fall - auch aufgrund des Firmenauftretens - vermutlich annehmen kann, dass sie eine echt Alte ist. Und mir ist es dann doch noch immer lieber, wenn ich wenigstens vorher sehe, welchen Edelschrott ich gerade angezahlt habe.

Lieben Gruß

Dino :wink2:

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Meine wurde ausgeliefert an: Th. Jacobs, 11 Rue de la Province, Antwerpen. Ich habe schon ein wenig versucht bzgl. dieses Geschäftes zu recherchieren, bisher allerdings erfolglos.

Hallo Dino,

genaueres zum Erstkäufer in Erfahrung zu bringen wird wahrscheinlich schwierig. Die Adresse liegt im berühmten jüdischen Viertel von Antwerpen und ich vermute mal, dass der Importeur während des 2. Weltkrieges schliessen musste, wenn nicht sogar noch schlimmeres passiert ist.

Ich habe mir die Adresse mal bei Google Street View angeschaut und da steht jetzt ein neueres Gebäude ohne Ladenlokal.

https://www.google.de/maps/@51.2171548,4.4272185,3a,90y,86.91h,87.87t/data=!3m6!1e1!3m4!1sV02o7ed1GcJmbbFlnbgSHQ!2e0!7i13312!8i6656

Noch ein Tipp für die eigene weitere Recherche: Sowohl nach Provinciestraat 11, Antwerpen (holländisch) als auch nach 11 Rue de la Province, Anvers (französich) suchen.

viel Erfolg,

Gert

  • Gefällt mir 1

Hallo Gert,

ich bin tief beeindruckt, herzlichen Dank. Kommst Du aus der Gegend,weil Du Dich dort so gut auskennst?

Aufgrund des Namens - und nach allerdings erfolgloser Googlesuche - habe ich leider auch befürchtet, dass das Geschäft während der Kriegsjahre aufgegeben sein worden könnte. Wenn jemand mehr dazu weiß, denn manchmal bin ich sehr erstaunt über das CP-Wissen, wäre das natürlich interessant.

Viele Grüße

Dino

Hallo Dino,

ich bin meistens 2-3 mal Im Jahr in Antwerpen. Das nächste mal im November. Ich mag die Stadt einfach. Außerdem ist mein Lieblingshändler für Autoliteratur ganz in der Nähe ;-)

Ich habe gerade auch noch mal kurz gesucht und bin dabei auf folgende Seite gestossen:

http://www.anedro-service.be/anedro_berkel_antieke_vleessnijmachines.html

Das ist ein Händler aus Antwerpen, der unter anderem auch alte Berkel verkauft. Vielleicht kann der die ja ein paar Infos geben.

viele Grüße

Gert

Schön, dass du fündig geworden bist :-))!

Weiß man, wie viele von den Maschinen noch existieren? Oder ist das so wie beim Mercedes SSK? Von den 33 gebauten Fahrzeugen haben 50 überlebt?

  • 2 Wochen später...

Das ist ein Händler aus Antwerpen, der unter anderem auch alte Berkel verkauft. Vielleicht kann der die ja ein paar Infos geben.

Hallo Gert,

ich werde kommende Woche, wenn ich im Büro mehr Luft habe, versuchen dort anzufragen. Vielleicht bringen wir ja noch etwas raus zu der Sache.

Schön, dass du fündig geworden bist :-))!

Weiß man, wie viele von den Maschinen noch existieren? Oder ist das so wie beim Mercedes SSK? Von den 33 gebauten Fahrzeugen haben 50 überlebt?

Danke, Muhviehstar!

Vermutlich ist es sogar noch weitaus schlimmer, denn es werden alte Modelle 5 auf noch ältere Modelle 3 umgebaut: wenn es gut gemacht ist, kann man es hinterher optisch nicht mehr unterscheiden und die Seriennummer sagt eben leider nichts darüber aus, ob eine Maschine einmal eine 3er oder 5er war.

Ich kann außerdem nur vermuten, dass aufgrund der überaus guten Ersatzteileversorgung durch Neuanfertigung auch gänzlich neue Maschinen entstehen - zumindest in der Theorie wäre das problemlos möglich. Optisch wird man das ebenfalls nicht erkennen können, äußerlich zumindest nicht.

In Summe hat mich das bewogen, eine alte unrestaurierte Maschine zu suchen, weil es der einzige Weg ist, Gewissheit zu haben. Und damit ich nach Restauration noch erkenne, dass es wirklich meine ist, trägt sie mein TK als Markierung. Ich fand es sehr fair, als der Verkäufer von sich aus angeboten hat, es so zu handhaben.

Viele Grüße

Dino :wink2:

  • Gefällt mir 2
  • 2 Wochen später...
Anzeige eBay
Geschrieben
Geschrieben

Hallo dino246gts,

 

schau doch mal hier zum Thema Luxus & Lifestyle (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

  • Gefällt Carpassion.com 1

Was ist inzwischen geschehen?

Beim Händler in Antwerpen, dessen Link Gert hier eingestellt hat, hatte ich angefragt. Heute kam die Antwort, dass man dort leider nichts über den Händlerkollegen aus vergangenen Zeiten weiß. Vielleicht ist es wahr oder man versuchte nur meine Anfrage schnellstmöglich auf diese Art zu beantworten, jedenfalls muss die Geschichte meines Berkel-Erstauslieferers vorerst ungeklärt bleiben.

Die Berkel selbst wird zurzeit gestrahlt und zur Lackierung vorbereitet. Parallel sind am Dienstag betreffende Teile in die Galvanik gekommen, ab Mitte September erwarten wir das Ergebnis.

Außerdem haben wir uns entschieden, dass die Berkel eine in der Gradzahl modifizierte Spindel erhalten soll. Die originale Spindel wird aber zusätzlich mitgeliefert. Damit ist die Schnittbreitenverstellung noch feiner (nämlich in vier statt zwei nutzbaren Abstufungen) zu justieren und es sind verglichen zur originalen Einstellung Zwischenstufen in der Schnittbreite zu erreichen. :-))!:lol:

So, und nachdem ich hier derzeit nicht viel zum Berkel-Projekt beisteuern kann, habe ich mich letzte Woche entschieden, Birnen meiner Birnbäume in bester ungespritzter Bioqualität einzuwecken. Der Zeitrahmen dazu ist knapp: die Birnen müssen schon reif und dürfen gleichzeitig nicht zu weich sein. Der Berkel angemessen habe ich sie selbstverständlich in Omas alten Weck-Gläsern, die in etwa dem Alter der Berkel entsprechen, geweckt.

Warum ich das hier erzähle?

Nun ja, Birne im Speckmantel, frisch von der Berkel, leicht in Olivenöl angebraten auf Rucola-Salat ergibt ein feines Antipasto. O:-)

Mit leichtem Appetit grüßt Euch in diesem Sinne

Eure Dino :wink2:

  • Gefällt mir 7
Birne im Speckmantel, frisch von der Berkel, leicht in Olivenöl angebraten auf Rucola-Salat ergibt ein feines Antipasto. O:-)
Also das hier zu erwähnen, war jetzt schon sehr gemein... :wink:
Was ist inzwischen geschehen?

Nun ja, Birne im Speckmantel, frisch von der Berkel, leicht in Olivenöl angebraten auf Rucola-Salat ergibt ein feines Antipasto. O:-)

Bring mit nach HH! Macht sich sehr gut hier!

„Beer'n, Bohn un Speck“ (Birnen, Bohnen und Speck)

ist ein Urnordeutsches Gericht, gehört in den ECHTEN NORDEN!

  • 2 Wochen später...

Die Vorarbeiten kommen langsam zum Abschluss, die Berkel ist bereits grundiert und zeigt sich entsprechend in schlichtem Grau.

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Um die Wartezeit zu verkürzen sowie als Einstimmung auf das nächste Wochenende, (achso, ja und natürlich auch um matelko weiter etwas zu ärgern :DO:-)), habe ich inzwischen ein schönes Stück aus der Kalbsnuss verarbeitet.

Man nehme etwas Möhre (wir in Bayern sagen dazu: "gelbe Ruabn"), Staudensellerie, Nelke, Lorbeerblatt und Zwiebel (ich verwende kalabresische Tropea-Zwiebeln, sie sind milder) und lege die Kalbsnuss damit in Weißwein für 24 Stunden ein. Entgegen der Anleitung meines wohlgehüteten Kochbuchs habe ich das Fleisch vorher rundum einmal kurz angebraten, damit es nicht gar so auslaugt.

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Das Kalbfleisch wird nach den 24 Stunden im Sud gegart und darf dort auch auskühlen.

Für die Soße inzwischen Thunfisch, Sardellen, Eigelb, Kapern, Weißweinessig und Zitronensaft zu einer sämigen Konsistenz pürieren und schließlich Olivenöl sowie etwas Flüssigkeit vom Sud unterrühren.

Die abgekühlte Kalbsnuss wandert natürlich direkt auf die Berkel...

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Und fertig ist das vitello tonnato als kleines, allerdings nicht ganz leichtes Häppchen zu Abend:

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Falls ihr jetzt Hunger habt: es ist zwecklos, schnell auf einen Sprung vorbeizukommen, denn es war gestern ziemlich schnell aufgegessen. O:-)

Lieben Gruß

Eure Dino :wink2:

  • Gefällt mir 6

Frittier mal kleine Kapern in Olivenöl und iss die als "crunchy" Beilage dazu. Das ist genial!

Ich muss gestehen ich wäre zu faul die Berkel danach zu putzen, oder gibts das Waschstraßen für :D

  • 3 Wochen später...

Ich hab noch solch eine zeitlose Schönheit in Bern gefunden.

Sie stand da einfach lieblos in der Ecke im Westside, Globus Delicatessa beim Aufschnitt....

Das ist eine Berkel B3: ein neues Modell, das aktuell unter der Lizenz von Berkel produziert wird. Man erkennt es sofort am Fehlen der Chromzierteile, die durch etwas lieblos wirkende Edelstahlelemente ersetzt worden sind. Wer's nicht sieht, achtet auf die Füße am Maschinenkorpus. Nichtsdestotrotz hat man die wesentlichen Stilelemente der alten Maschinen beibehalten, was ich sehr schön finde.

Ganz zu Anfang meiner Berkelsuche habe auch ich mich gefragt, ob nicht so etwas in Frage käme ... Heute bin ich sehr froh, dass ich mich dann für eine alte Berkel DL entschieden habe. Es war sicherlich die richtige Wahl für mich, mit einer B3 wäre ich rückblickend nicht froh geworden.

 

Letzte Woche musste ich zu einem Termin in die Münchner Innenstadt und habe am Weg dieses Schmuckstück bei einem Goldschmied im Schaufenster gesehen:

Es ist ein Modell 9, gebaut von 1936-48, auf nachgefertigtem Standfuß. Sie ist damit ein paar Jahre jünger als meine erste Berkel, die DL ...

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Natürlich habe ich mich beeilt, um am Rückweg noch ein Foto machen zu können, selbstredend mit Erlaubnis des Ladeninhabers. Ich fragte ihn, was man mit der Berkel beim Goldschmied macht. Man sagte mir, dass sie manchmal in der Mittagspause Schinken darauf aufschneiden. :-))!

Über das Loch im Schwungrad musste ich erst nachlesen. Das Modell scheint in Argentinien produziert worden zu sein, holländische Modelle hatten nämlich ein ungelochtes Schwungrad.

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Gruß

Dino :wink2:

  • Gefällt mir 5

@Dino:

Du hast Dich aber gut eingelesen. :-))! Danke für die Infos.

Irgendwann kauf ich auch mal so eine schöne, alte Berkel. (Sobald ich sesshaft geworden bin.)
Ich hoffe ich darf Dich dann um Rat fragen? O:-)

... lege die Kalbsnuss damit in Weißwein für 24 Stunden ein....

...Für die Soße inzwischen Thunfisch, Sardellen, Eigelb, Kapern, Weißweinessig und Zitronensaft zu einer sämigen Konsistenz pürieren und schließlich Olivenöl sowie etwas Flüssigkeit vom Sud unterrühren....

 

Die abgekühlte Kalbsnuss wandert natürlich direkt auf die Berkel...

 

 

 

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darf ich fragen was dazu für ein Rotwein gereicht wurde ?

darf ich fragen was dazu für ein Rotwein gereicht wurde ?

 

Falls ich den Wein ausgesucht habe, war es vermutlich dieser hier:

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Aber genau weiß ich es nicht mehr, um ehrlich zu sein. :oops:

 

Lieben Gruß

Dino :wink2:

 

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