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Alt oder Neu? Was hat den größeren Reiz?


Nick83

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Da es letzten Freitagabend ja wunderbares Wetter war,nutzten ein guter Freund und ich die Gelegenheit und begaben uns mal wieder in unser Lieblingscoktailbar auf den Kölner Ringen.

Wer die Ringe nicht kennt,muss wissen dass sie die Amüsier- und Flaniermeile Kölns sind,so wie es sie ja in jeder größeren Stadt gibt.Solche Orte ziehen natürlich auch immer wieder Eigentümer schöner Autos an um diese zu präsentieren:wink:

Wir saßen nun als gemütlich und unterhielten uns als zwei junge Südländer mit einem California T vorbeifuhren.Die zwei fanden wohl keinen Parkplatz denn sie fuhren ca 2 Stunden die Straße rauf und runter:cry:.Dabei präsentierten Sie auf eindrucksvolle Art und Weise der Ihre Klappenanlage,was den meisten Passanten schon gehörig auf die Nerven ging:cry:

Nun denn,interessiert schaute ich mir den California an und muss zugeben,dass er mir doch besser gefällt als das ungeliftete Vorgängermodell.Dennoch übte das Auto keinen Reiz auf mich aus.Er lies mich einfach kalt.Der erhöhte Puls und das Herzklopfen,welches ich als Kind empfand,wenn ich ein Ferrari sah,wollte sich nicht einstellen.Bin ich etwa abgestumpft?

Der Abend neigte sich dem Ende und wir machten uns auf den Nachhauseweg.Bei gemütlichen 120 auf der Arbeit überholte uns plötzlich ein 348 Spider mit einem Wahnsinnssound.Und da war sie wieder,die Begeisterung die so ein Auto in mir wecken konnte.Da ich den 348 nicht so schnell ziehen lassen wollte,beschleunigte ich um Ihn einzuholen.Wir überholten uns ein paar Mal,lieferten uns aber kein Rennen.Der ältere Herr im Ferrari lies es gemütlich angehen und ich wollte Ihn auch gar nicht nötigen,schneller zu fahren.Ich schaute mir doch lieber sein Auto an.

Wie es der Zufall wollte,fuhr er vor uns dieselbe Abfahrt ab,so dass er noch ein paar Kilometer vor uns fuhr.Um den Klang des Achtzylinders besser wahrnehmen zu können,öffnete ich die Fenster.... dadurch drang ein Geruch in mein Auto,den meine Nase schon lange nicht mehr richtig wahrnehmen durfte....Es war der Geruch von Benzin getränktem Abgas eines ein wenig zu fett laufenden Ottomotors....Wunderbar...:-))!

So rochen Autos also noch vor 25 Jahren....

Das Radio auf lautlos gestellt,lauschten wir dem herrlich klingenden Achtzylinder,der noch klang wie er eben Klang und nicht in einem Akustikstudio entstand.Jeder Gangwechsel war deutlich hörbar,der Achtzylinder machte eine kleine Pause,während der Fahrer den Schalthebel in die nächste Gasse führte,um dann in einer anderen Tonlage weiter zu trompeten...

Es war noch ein ehrlicher Schaltvorgang,der Kraft und Gefühl forderte und der nicht durch ziehen an einem Paddle am Lenkrad in einer Millionstel Sekunde abgearbeitet wurde.So stelle ich mir Autofahren in seiner reinsten Form vor...

Als ich den Abend Revue passieren lies,war der eindeutige Favorit der 348. Er gab mir dieses aufgeregte Gefühl,welches ein modernes und dadurch wohl zu perfektes Auto nicht mehr geben kann...

Es ist zu einfach zu handhaben,zu synthetisch,einfach emotionslos....

Versteht mich nicht falsch,ich möchte jetzt keine Diskussion anzetteln ob nun ein 348 das beste Auto der Welt ist...Ist er mit Sicherheit nicht...

Ich wollte nur einfach mal dieses Erlebniss niederschreiben,was mich ein wenig zum nachdenken gebracht hat und es würde mich interessieren bei welcher Gattung Autos ihr mehr Spaß empfindet?

Bei modernen aktuellen Autos oder bei den schon längst ausgestorbenen,mit Handschaltung,ohne Servo etc,bei denen man noch arbeiten muss...

Nostalgische Grüße,Nick.

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Nick...wie alt bist Du ? :wink:

Beides hat seinen Reiz... aber ich weiß was Du meinst. Das geht vielen mit zunehmenden Alter bei manchen Dingen so, nicht bloß Autos. (Ja auch die RIVA ist auch heute noch reizvoller denn manche moderen Kähne).

Und dasgleich werden unsere Enkel ggf. in 30 Jahren über einen Tesla Model S sagen, dann wenn Verbrenner nur noch mit "H" Kennzeichen gefahren werden dürfen...

Ich denke diese Frage kann man zu jeder Epoche zu verschiedensten Themen stellen und wird auch immer Vertreter beider Lager treffen.

Letzte Woche war ich mit verschiedenen E-Autos an einem kleinen Rundkurs, bei dem zeitgleich ein Driversclub mit vielen Porsches (vom G Modell bis zum 997er), diverse Elises und ein F12 unterwegs waren.

Ich fand den XL1 von VW genauso faszinierend wie die alten 911er, die natürlich soundtechnisch weit mehr hermachten. Aber den Sound und die "Handarbeit" am Steuer brauche ich persönlich nicht immer, nur manchmal :)

Im Alltag liebe ich es mittlerweile mehr oder mindes lautlos dahin zu gleiten und ab und zu nur davon zu zischen ...

Deine Schilderungen sind sehr gut nachvollziehbar. Ein Unterschied zu heutigen Autos ist das analoge Moment. Jeder Schaltvorgang kann durch Variation des Gangwechsels, der Geschwindigkeit des Einkuppelns und der Drehzahl beim Einpuppeln, Zwischengas variiert werden. Die Lenkung ist vielleicht unterstützt, aber eben noch mechanisch direkt, variiert nicht anhand der Geschwindigkeit und gibt viel Rückmeldung. Die Schalldämmmung der Radkästen lässt Geräusche von aufgewirbelten Steinen durch und die Federung ist nicht aktiv. Die Kennlinie des Gaspedals war fest und nicht durch Sportbuttons variierbar, auch der Auspuffsound ist nicht durch Klappen veränderbar.

Die unmittelbare Verbindung zum Fahrer macht den Unterschied. Der Komfort und die Fehlertoleranz im Hinblick auf Fahrfehlern und die Fahrleistungen machen den Reiz der modernen Sportwagen aus. Das Design ist wohl Geschmackssache, einige können mit aktuellen Designs nichts anfangen, andere mögen alte Autos nicht.

Ich werde bald 32:-(((°:-(((° und die Autos meiner Kindheit entstanden in den 80/90 er Jahren.Sportwagen dieser Zeit übten schon damals eine große Faszination auf mich aus,welche sich im Laufe der Jahre nicht gelegt hat,siehe beschriebener Freitagabend.

Faszinierend an diesem Abend,fand ich auch das unterschiedliche Auftreten der beiden Autos.Der eine vor großem Publikum,laut aufdringlich und irgendwie auch peinlich....

Der Fahrer des 348... Nachts alleine auf der Autobahn...Nur er und sein Auto,kein Imponiergehabe,kein Abspulen des Drehzahlbandes im ersten Gang in einer viel zu engen Grosstadt. Dafür freier Auslauf nachts auf der Autobahn...Für mich ist das Sportwagenfahren....

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Nun ja: Als Kölner kenne ich nicht nur die Innenstadt innen- und auswendig. Und somit auch die Entwicklung der Ringe besonders vom Rudolfplatz bis zum Hansaring während der letzten 30 Jahre (und darüber hinaus). Es gab mal eine Zeit, da waren "die Ringe" eine echte Flaniermeile. Inzwischen sind sie zum Schauplatz multikultureller Selbstdarstellungen verkommen, besonders seit der Komplettsanierung der Friesenstraße Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre - wenn Du verstehst, was ich damit meine :wink:. Und genau das trübt m.E. die Sinneseindrücke in nicht unerheblichem Masse, wenn nämlich jemand mit einem Ferrari (oder Porsche oder was auch immer) bewußt mehrfach vorbei fährt - als röhrender Hirsch, pardon, mit geöffneter Auspuffklappe natürlich. Probier' doch mal folgendes Gedankenexperiment: Auf den Ringen wäre statt des California der 348 auf- und abgefahren, natürlich ständig im niedrigsten Gang, damit es auch möglichst alle mitbekommen. Inklusive der Duftwolke, die ein älterer Ferrari-Verbrennungsmotor gerne verbreitet. Und auf der Heimfahrt wäre Dir der California begegnet, und zwar in der selben lässigen Art, wie Du den 348-Fahrer beschrieben hast.

Wäre Dein Urteil deckungsgleich?

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Hallo Matelko,

Ich weiß was du meinst und es ist an jedem schönen Abend auf den Ringen nachvollziehbar:wink:

Nun,mit Sicherheit wäre mein Gedankengang in umgekehrter Reihenfolge eventuell etwas anders gewesen.Allerdings passte das Szenario genau so zusammen.Der 348 passt nicht mehr in die Welt von Statussymbolen junger Immigrantenkinder.und das ist auch gut so...

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Nick mir gefällt das richtig gut wie du das geschrieben hast . Beides hat ihren Reitz, ich ertappe mich aber auch immer öfter beim Alteisen . Viele dieser sind leider teilweise unbezahlbar

Ich kann die Schilderung vollkommen nachvollziehen. Aus der aktuellen Modellpalette aller Hersteller zusammen genommen gibt es vielleicht eine Handvoll Autos, die mich tatsächlich noch reizen würden, weil sie entweder dem puristischen "Fahren und nicht gefahren werden" am ehesten entsprechen (GT86, Cayman GT4) oder einfach herrlich unvernünftig sind (G65 AMG, Aventador).

Ansonsten - lieber der alte Luftgekühlte als der schrecklich laute 991, lieber der famose Saug-M3 CSL als der neue M4, lieber ein Golf I GTI als das Pendant von heute und lieber einer der ersten Gallardos als ein neuer, schon optisch furchtbar weichgespülter Huracan.

Wie @emuman weiter oben schon treffend schrieb, die neuen Autos sind teilweise verdammt nah an der absoluten Perfektion, sind einfach richtig schnell zu bewegen und verzeihen sehr viel und doch sind sie emotionale Krücken...

Grüße

Max

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Nick, du bist da nicht alleine. Vertrittst aber auch nur eine Meinung von vielen ;-)

Ich persönlich fühle mich in einem 40 Jahre alten 208 GT4 wohler als in einem California (ohne T).

Wie so oft Geschmacksache

Klasse geschrieben! :-))!

Und es ist auch vollkommen richtig, je perfekter und automatisierter die modernen Autos werden, desto stärker der Reiz der älteren Fahrzeuge.

Gruß, Georg

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Hallo Nick83,

 

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Geht mir genaus so !

Ich finde die heutigen Ferraris toll.. Und sie sind technisch State of the Art !

Sei es von der Performance, sei es Motoren- und Getriebetechnisch.

Alles Autos die durchaus als Benchmark für die Klasse angesehen werden können.

Aber genau das raubt ihnen einen Teil der Leidenschaft die die etwas älteren Ferraris hatten. Ich hatte vor ein paar Monaten ein sehr ähnliches Erlebnis, aber mit einem Testarossa. Diese Präsenz, dieser sound.. hat mich viel mehr beeindruckt als viele heutige autos. Heute sind die Autos viel mehr auf Kompromisse ausgelegt als sie es damals waren. Komfort muss sein, Servo darf nicht fehlen..etc. etc. Die autos werden und können auch ohne probleme als Alltagsauto genutzt werden. Einen Testarossa im alltag? Ferrari war nicht so kompromiss bereit :) Nein danke.. aber genau hier liegt der Reiz. Samstag nachmittags eine tour vornehmen, und geniessen, erleben, erfahren... bietet viel mehr für die Sinne !

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