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MF3-Fahrwerk "2.0" - Polybuchsen


806

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Jetzt spinnt er ganz mit seinem "Dahmann special" – das Fahrwerk an der 806 hat seine „zweite Ausbaustufe“ erhalten bei meinem Fahrwerksspezialisten des Vertrauens, der Firma Rennfeder. Der Reihe nach:

Warum schon wieder was Neues?

Inzwischen sind knapp 70.000 Kilometer zusammengekommen – sowohl sommerlich wie winterlich erfahren auf kurzen und sehr langen Touren durch ganz Europa. Ein paar etwas beherztere Fahrten waren auch dabei und alles zusammen hat den Bauteilen nicht gut getan.

Mir fiel auf, daß „auf der Bremse“ das Fahrzeug unangenehm unruhig geworden ist, selbst wenn normal aber aus höherem Tempo verzögert werden soll. Das Heck will nicht mehr so ruhig liegen und das gibt einem weniger Vertrauen ins Auto.

Auch bei forcierterem Fahren auf kurviger Strecke gefiel mir das Veralten nicht mehr so gut, die Vorderachse scheint Spiel zu haben und das Heck mischt sich bei Lastwechseln immer deutlicher ein.

Bei sehr scharfem Beschleunigen hatte ich den Eindruck, das Heck „verspannt sich“ – beim Auskuppeln kam es zu Mitlenkreaktionen bei wegfallenden Radzugkräften.

Außerdem hat er sich deutlich „gesetzt“, was die ohnehin geringe Bodenfreiheit beeinträchtigt.

Was wurde festgestellt?

Am 12. September also auf zu Rennfeder und das gute Stück komplett auseinander genommen. An dieser Stelle ein besonderes Danke an Christof @CRothe, der mit seiner „Restaurationsgeschichte der 006“ und den vielen Bildern den Monteuren sehr hilfreiche Anleitungen gab!:-))!:-))!

Die Analyse ist verheerend dafür, daß der Wagen keine fünf Jahre alt ist.

Korrosion an allen Fahrwerksteilen teilweise weit fortgeschritten, die Lenker und Gelenke wurden komplett ungeschützt verbaut. Teilweise laut BMW unzulässig unterdimensionierte Schrauben verwendet (Härteanforderungen nicht eingehalten). Domlager vorne beide beschädigt, Federn gingen offensichtlich „auf Block“, Federteller Vorderachse verzogen. Federn im Domlager korrodiert. Stoßdämpfer vorne mit unzulässigem Kolbenspiel (Werksausführung). Lager am vorderen Trapezlenker alle ausgeschlagen. Stehendes Vorderrad läßt sich mit einfacher Handkraft viel zu stark bewegen. Hauptlager Hinterachse ausgeschlagen, Koppelstangenlager und andere Hilfslager mit unzulässigem Spiel. Hauptträger Hinterachse schwergängig in der Bewegung von oben nach unten.

Sowohl Vorder- wie Hinterachse reagieren auf Bremskräfte mit starker Spurveränderung bis zu positiver Vorspur, so daß die Radführung nicht mehr gut funktioniert.

Konsequenz der Beanstandungen: Das Fahrverhalten verschlechtert sich wie von mir konstatiert.

Abhilfe?

Geplant war die „große Lösung“ mit komplett neuen Federbeinen vorne und extra dafür neu aufgelegten und nochmals verbesserten Dämpfern hinten. Alle Teile vorgefertigt aufgrund der Erfahrungen mit bisher behandelten MF3ern. Ersetzen des Pilotlagers am Trapez vorne durch das Vollgummilager aus dem „M“ statt des „Komfortlagers“. Alle anderen Buchsen werden erneuert und durch Polybuchsen ersetzt.

Geplant heißt, daß die es nicht wurde. Die Gründe dafür später.

Geworden ist es die Überholung der vorderen Stoßdämpfer. Federn vorne und hinten saniert aber wieder verwendet. Schon zuvor modifizierte Dämpfer hinten bleiben. Lagertausch wie vorgesehen, ergänzt durch den Austausch der beiden vorderen Trapezlenker.

Fahrwerk auf geringstmöglichen Sturz eingestellt und komplett vermessen, Fahrwerkshöhe auf meinen Wunsch erhöht um knapp 10 mm.

Liest sich leicht, aber der teilweise verbauten Lage wegen und dank der durch Rost zusammengebackenen Schrauben ist das eine jesusmäßige Arbeit. Geschätzt 25 Mannstunden alleine dafür.

Ergebnis

Der Abrollkomfort bei langsamer Fahrt ist extrem verbessert. Man könnte auch sagen: Er findet jetzt statt. Bahnübergänge und vergleichbare Unebenheiten werden weggedämpft und sind nahezu unmerklich geworden. Auch bei flotter Landstraßenfahrt werden Unebenheiten komplett vom Fahrwerk geschluckt, sie sind im Innenraum nur bei grobem Versatz spürbar. Testfahrt auf einer meiner Waldstrecken mit Frostlöchern, Baumwurzeln und derben Absätzen: Fahrwerk schluckt sie alle. Innenraum bleibt ruhig, keine Stöße mehr. Dadurch auch deutlich verbesserte mechanische Traktion.

Einlenkverhalten auf unebener Straße deutlich ruhiger, das Fahrzeug folgt auch beim Beschleunigen stoisch dem Lenkeinschlag. Lastwechselreaktionen sehr stark vermindert.

Auf der Bremse keinerlei Versetzen mehr, jetzt völlig ruhiges Abbremsen ohne Tendenz zum Schlingern. Auch bei unebener Fahrbahn (wechselnde Neigung der Fahrbahn) im Rahmen der Möglichkeiten des kurzen Radstandes sehr viel ruhigeres Verhalten. Auf der Autobahn ist überhaupt kein Ansatz eines Unruhigwerdens feststellbar.

Hardcore: A 7 ab Kaufungen südwärts Richtung Alsfeld. Kurvige Strecke, nicht immer glatter Belag. Auf der Hinfahrt bei Tempi von 180 oder mehr ließ ich Beschleunigen in den Kurven lieber, das Auto lenkte über die Hinterachse mit. Jetzt geht’s mit deutlich höherem Tempo bei unbeirrter Spurhaltung, Beschleunigen macht schneller aber nicht unruhig. So oder so aber nicht das Revier eines MF3, für so schnelles Fahren ist der Radstand einfach zu kurz. Wenn die Vorderachse eine Bodenwelle bei Tempo 200 (also mit 55 m/s) überfährt, ist die Hinterachse schon 0,04 s später auch drüber und so schnell spricht ein mechanisches Fahrwerk dann doch nicht an. Strukturelle Grenzen lassen sich nicht verschieben.

Beschleunigung wird ansatzlos und ohne Zucken der Hinterachse umgesetzt, auch bei hoher Radzugkraft (ausgedrehter dritter Gang mit Vollgas, Hochschalten bedeutet plötzlichen Lastwechsel bei etwa 165 km/h) bleibt das Auto komplett stabil. Auch sonst wird ohne Versetzen oder Mitlenken der Hinterachse Beschleunigung einfach „erledigt“ auch auf sehr unebener Bahn, ohne daß die Federung bockt und es dann zu mechanischen Verspannungen kommt.

Nachteil: bei geschlossenem Verdeck ist das Fahrwerk nun manchmal lauter geworden, die Polybuchsen sind härter und übertragen den Schall viel besser. Macht nix, ist eh laut drinnen und richtig deutlich wird’s nur auf Betonplattenfahrbahnen.

Warum noch nicht „perfekt“?

Die eigens vorgefertigten Dämpfer ließen sich nicht verwenden, das nun neu gelagerte Fahrwerk ist so schnell und direkt in der Ansprache, daß die für hinten tatsächlich zu weich waren. Die Trägheit der Achsteile beim Ansprechen ist ja weg und das kompensierten die neuen Dämpfer nicht.

Viel schlimmer: Das schöne Federbein vorne funktioniert nicht. Erst bei der Demontage und Analyse der ramponierten Komponenten kommt eine unzureichende konstruktive Lösung ans Tageslicht:

IM Stoßdämpfer selber ist eine kleine Hilfsfeder verbaut, die bei Durchschlagen des Dämpfers das Gehäuse schützen soll. Mehr ist nicht ihre Aufgabe normalerweise. Bei MF3 hat sie noch eine, sie ist integrierter Bestandteil des Federungssystems. Die ach so kurzen sichtbaren Federn sind also nur die halbe Wahrheit, der arme Dämpfer muß außerdem auch noch Federungsarbeit leisten – was er nicht wirklich gut kann.

Perfektion ist also erst erreicht, wenn es komplett neu und richtig funktionierende Federbeine vorne gibt. Erstmal also nur instandgesetzte Dämpfer in Originalkonfiguration. Federbeinwechsel ist aber kein Hexenwerk, wenn die Neuentwicklung fertig ist. Zumal ja jetzt erstmals alle Schrauben fachgerecht mit Kupferpaste montiert sind und sich auch nach Jahren leicht wieder öffnen lassen (baut mal einen Porsche 928 auseinander, da sieht man den Lohn des Aufwands!)

Die besseren Federungsergebnisse kommen also aus einer Kombination von mehr Federweg durch das höhere Fahrzeug und leichtgängiger und damit schneller reagierenden Fahrwerkskomponenten, so daß die Dämpfer nun schnell für Ruhe sorgen und nicht mehr schwere Fahrwerksteile zusätzlich bremsen müssen.

Wie das erst mit einem perfekten Federbeinsatz vorne werden wird … ? Auf das "3.0" freue ich mich jetzt schon.

Christof, wir haben mit dem Umbau auf Polybuchsen den größten Fortschritt erzielt!:D:D

Markus

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Jetzt spinnt er ganz mit seinem "Dahmann special" – das Fahrwerk an der 806 hat seine „zweite Ausbaustufe“ erhalten bei meinem Fahrwerksspezialisten des Vertrauens, der Firma Rennfeder

So etwas würden wir nie sagen - nicht einmal denken!

Wie das erst mit einem perfekten Federbeinsatz vorne werden wird … ? Auf das "3.0" freue ich mich jetzt schon.

Ich mich auch - werde dann wohl abkupfern. Samt Paste.

Lieber Markus

Einmal mehr vielen Dank für deine Pionierarbeit!

Hallo Markus ,

danke für deinen informativen Bericht .Zeigt er doch, dass es noch Spezialisten gibt, die einen Wiesel so optimieren können, dass er auch ohne schweißnasse Hände und einen Puls von 180/min zu bekommen mit höheren Geschwindigkeiten auch über unebene Geläufe bewegt werden kann.

Wieder ein Grund mehr, sich der Fa.Rennfeder anzuvertrauen.

Bin gespannt, was bei meinem GT rauskommt , der schon 7 Jahre alt ist, wenn dein junger Spunt bereits so starke Korrosionen aufweist.

Anscheinend hielt man den Korrosionsschutz für ein Auto in dieser Preisklasse für überfüssig. Wenigstens wurde ab der 007 der Gitterrohrrahmen feuerverzinkt.

Wahrscheinlich wurde davon ausgegangen , dass ein Wiesel nur bei trockenem Wetter bewegt werden würde.

Aber dann hätte man sich das Dach sparen können , was dem Gewicht zugute gekommen wäre.

Deine Worte über den Zustand des Fahrwerkes deines Wiesels sind mehr als bedenklich, verstärken sie doch das ungläubige Kopfschütteln über die Inkompetenz und Ignoranz der Wieselerbauer Teile zu verbauen , die nichts in einem Auto zu suchen haben , schon gar nicht in einem, dass einen so hohen Anspruch hat!

Scheint es doch mit der Qualität unserer vermeintlichen Prämienprodukte nicht so weit her zu sein.

Ich hoffe, dass du dein Fahrwerk bald so weit hast, dass die Perfektion annähernd erreicht ist.

Bis dahin halte die 4 Räder auf dem Boden, um den Kurs zu halten und die volle

Leistung deines Dahlmanns auskosten zu können.

Lg

Michael

PS: Wenn du mal wieder bei Rennfeder bist, mit Einbau des Fahrwerks Nr 3, 4 ,o.5, kannst du gerne bei uns übernachten . Ich würde dann Taxi spielen.

Bärbel und ich würden uns freuen.

PN genügt.

Hallo Markus,

es freut mich riesig, wenn ich helfen konnte!

Bin froh, das bei der #006 die Schrauben lösbar waren und das ausschlagen der Querlenkerlager vorne ist ja schon beim E36 normal, da braucht's beim Wiesel natürlich erst recht die HD Ausführungen. Ich werde gleich noch die AVUS-PU-Buchsen (Black) bestellen. Welche Version von PU-Buchsen hast Du verbauen lassen? Powerflex Black, oder die lila Rennausführung, oder von einem anderen Hersteller?

Grüße: Christof

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