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Autos für Entwicklungsländer - Warum bisher nur Flops?


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Was mich schon seit einiger Zeit frage ist: Warum sind bisher alle Anstrengungen /Projekte, ein einfaches, günstiges und robustes Auto für Entwicklungsländer

zu entwickeln, gescheitert? Es gab ja mehrere Projekte/Konzepte, die entweder

selbst in den Ländern entwickelt wurden oder von Einzelperson bzw. Unternehmen aus entwickelten Industrieländern stammten.

Eine der aktuellsten Konzepten ist ja "The OX" vom britischen Geschäftsmann

Torquil Norman: http://www.globalvehicletrust.com/gallery/.

Ein anderes, eigentlich sehr cleveres Konzept, das in Vergessenheit geraten

ist, ist der Chrysler CCV, ein Fahrzeug mit Kunststoffkarosserie mit Design-Anleihe

vom Citroen 2CV: http://www.allpar.com/model/plastic.html

Leider ist das Projekt damals im Zuge der Übernahme durch Daimler

gestoppt worden.

Ein weiteres aktuelles Projekt ist noch Mobius Motors in Kenya von Joel Jackson: http://www.mobiusmotors.com/vehicles/

Ob das Projekt was wird...Na ja, immerhin hat man bereits eine Viertelmillion

an Venture Capital eingesammelt für das Projekt.

Der Tata Nano - auch wenn er vielleicht nicht so ganz passt - ist ja auch ein

Flop und verkauft sich viel schlechter als erwartet.

Interessant, ja kurios ist ja, dass es sogar von Porsche mal ein Konzeptfahrzeug extra für den chinesischen Markt gab: Der Porsche C88 (wobei der nie ein Porsche

Logo trug). Mehr bei Wiki dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/Porsche_C88

Einer der Gründe für das häufige Scheitern solcher Projekte könnte natürlich

die Tatsache sein, dass in solchen Ländern, vor allem in vielen Ländern Afrikas, ein breites Angebot an Gebrauchtfahrzeugen aus Europa (die hier in Europa nicht mehr verkäuflich sind) zu finden ist.

Mir kam die Frage auch wieder mal in den Sinn, als in Kuba die Gesetze bzgl.

Neuwagenerwerbs geändert wurden. Leider ändert sich dort nichts aufgrund der überteuerten Preise: Für einen Peugeot 508, der normalerweise $29.000 kosten würde, werden in Kuba $262.000 aufgerufen :-o .

Hierzu mehr: http://www.bbc.co.uk/news/world-latin-america-25595674

Die Kubaner brauchen ja Transportmöglichkeiten. Die öffentlichen Verkehrsmittel

dort sind anscheinend ja auch ungenügend und nervenaufreibend:

http://jalopnik.com/a-cuban-bus-during-rush-hour-is-your-new-nightmare-1504586551

Um die Bevölkerung in Kuba zu motorisieren, könnte man z.B. von Honda sich

eine Lizenz für die Super Cub kaufen und in Kuba produzieren. In Südostasien

hat die Super Cub ja ganze Generationen "motorisiert" und genießt Kultstatus.

Oder aber man produziert den Citroen Mehari in Cuba :). Alle Teile des Mehari

kann man sich immer noch kaufen und sich praktisch einen niegelnagel neuen

Mehari aufbauen. Aber muss man so an die 10.000 Euro für hinblättern. Außerdem

braucht man ja auch noch eine Citroen 2CV als Basis.... Wer hat eigentlich die Rechte am Original Trabant? Ideales Fahrzeug für Entwicklungsländer ! Nein, viel

besser: Fiat legt den Panda I wieder auf ! Lässt sich sicherlich auch mit einer

Kunstoffkarosserie fertigen, spart Gewicht und Kosten ein! Als Motor ein

Zweizylinder, der auch mit Ethanol fährt (kann man aus Zuckerrohr gewinnen,

wird ja in Cuba angebaut) :)

Ok, ok, ich höre ja mit der Spinnerei auf :( . Bin ja auch etwas abgeschweift.

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Einer der Gründe für das häufige Scheitern solcher Projekte könnte natürlich die Tatsache sein, dass in solchen Ländern, vor allem in vielen Ländern Afrikas, ein breites Angebot an Gebrauchtfahrzeugen aus Europa (die hier in Europa nicht mehr verkäuflich sind) zu finden ist.

Ich denke, diese Kleinwägen konkurrieren in solchen Ländern viel mehr mit Motorrädern und Motorrollern als mit den Gebrauchtfahrzeugen.

Bei Langstrecke mit Bahn und Omnibus -falls die Konstruktionen überhaupt dafür ausgelegt sind (mangelhaftes Straßen-, Vertriebs-, Reparatur- und Tankstellen-Netz außerhalb der Metropolen).

Der typische europäische/japanische/amerikanische Gebrauchtwagen wird in ´wirklichen Entwicklungsländern´ ja mehr als Nutzfahrzeug, Sammeltaxi etc. verwendet. Diese Fahrzeuge müssen dem Besitzer direkt Geld einbringen.

Als Transportmittel zur Arbeit oder als Privatvergnügen kommt selbst der Mittelstand in solchen Ländern nicht übers Motorrad/Roller oder eben evtl. mit einem solchen ´Billigauto´ hinaus.

Die Eliten klammere ich hier aus - also Politik/Militär/Religion und soweit vorhanden, auch die Unternehmer.

Zu den Konstruktionen selbst: Problem dieser Märkte ist halt auch deren permanentes schwanken. Sei es von außen durch Wirtschaftskrisen, Streitigkeiten mit Nachbarländern (nehmen wir als Beispiel nur Pakistan-Indien; China-Taiwan ...); innere Konflikte, Naturkatastrophen etc.

Auch gerade in Hinsicht Zoll/Steuer etc. kann beim Import auch schnell ein Konkurrent einen solchen Vorteil erhalten, dass das eigene Produkt über Nacht komplett seinen Markt verliert. Im Extremfall kann es bis hin zum Import-Stopp kommen etc. weil kriegerische Handlungen zu umfangreich werden ... bis hin, dass die eigene Fabrik zerstört oder enteignet wird usw usf

Dazu kommt hier recht leicht Probleme mit Überkapazitäten und gerade bei diesen Fahrzeugen lohnt die Fertigung nur mit einem hohen Auslastungsgrad.

Weiteres Problem ist, dass sie bei wirtschaftlichen Aufstieg schnell ihren Reiz verlieren, da sie oft zu minimalistisch sind ... sieht man auch immer recht eindrucksvoll beim Einbruch der Fahrrad-Industrie oder der Einbruch der Verkäufe von Motorräder/Motorroller, wenn Nationen aufsteigen (z.B. China ...)

Noch ein Problem kann es beim Produktionsort geben,

dann nämlich wenn auch dieser wirtschaftlich aufsteigt und sich die Produktions- und Betriebskosten innerhalb kürzester Zeit verzigfachen und man unter Druck stehend umfangreich Modernisieren muss oder sein Produkt überarbeiten muss - obwohl gerade damit nichts zu verdienen ist.

Ich denke viele Firmen wägen bei Gefahren zu Chancen nicht ganz grundlos diesen Markt als zu riskant ab.

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Hier mal ein Bericht zu Nigeria:

http://www.ventures-africa.com/2013/11/profiling-nigerias-first-automotive-maker-ivm/

Generell gesagt, war und ist das grösste Problem die Bakschisch-Krankheit, sei es im

Hafen, am Zoll, am Flughafen oder bei den Ministerien. Ohne die Sicherheit, die Ware

zeitig aus dem Hafen in die Fabrik holen zu können, muss das Lager dreimal so gross sein, sonst sind Unterbrüche vorprogrammiert. An diesen "Nebenkosten" erstickt jedes Unternehmen...

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