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IAA-Nachlese


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Am Montag war es wieder so weit: traditioneller Besuch der IAA in Frankfurt.

Einzeln die Messestände zu rapportieren ist nicht mein Ziel, sondern die Besonderheiten/Auffälligkeiten herauszustellen.

Architektonisch

Standbauten sind immer auch Aushängeschild der Firmen. Eher standardmäßig ohne Besonderheiten Opel, Ford, die Japaner, Franzosen und Italiener – man arbeitet ein bißchen mit Licht, ein bißchen mit Farben und Bodenbelag und gut ist das.

Anders die „Nobelmarken“.

Audi quetscht in merkwürdig drückender Atmosphäre die Autos in eine von außen viel größer wirkende Halle und drückt die Stimmung noch durch eine aufwendige anonyme Großstadtsilhouette, die an die Hallendecke gehängt ist. Naja, die Autos sehen ja eh alle fast gleich aus, da muß halt so geholfen werden …

BMW läßt verschiedene Modelle im Obergeschoß der Halle kreisen und gibt sich sonst sehr minimalistisch. Klasse Geräusch von fahrenden Achtzylindern, die i3s kurven nahezu unbemerkt herum, da tonlos. Die „M“s sind in ein dunkles Verlies gequetscht, wo die effekthascherischen Mattlacke der Autos gar nicht recht zur Geltung kommen.

Die VW-Gruppe nimmt die Halle 3 komplett ein. Der VW-Stand ist an sich eher langweilig gestaltet, viel zu hell ausgeleuchtet wie auch der Porsche-Bereich. Skoda und Seat sind erkennbar „Ableger“ von VW und an den Rand drapiert. Bugatti, Bentley und Lamborghini bekommen wenig Raum und damit Wirkung eingeräumt, schade.

Mercedes gibt Gas wie immer, nur etwas weniger pompös als letztes Jahr. Sehr viel Standfläche wird für gefahrene Showevents aufgewendet, die mit Licht- und Soundtechnik zusätzlich aufgepeppt ist. Da keiner ein erklärendes Wort verliert, sind die Shows nicht so informativ wie man erhoffen würde.

Also: teilweise viel Geld für vergleichsweise wenig Schönes, da wäre mehr drin gewesen.

Besucherresonanz

Alleine gestützt auf Erkenntnisse eines Tages und daher nicht von belastbarer Aussagekraft, habe ich den Eindruck, daß alle VW-Marken hinter den Erwartungen zurückbleiben. Selbst Porsche ist nicht so umlagert wie man annehmen würde, eine Passat-Limousine auszustellen, ist für die Besucher ohne Reiz. Am Stand ist es erstaunlich ruhig, man hat ja auch Platz genug.

Audi nimmt die Bedeutung der Formen seiner Karossen mit dem Stand regelrecht schüchtern zurück (sieht wirklich erschreckend einheitsbreiig aus) und verläßt sich auf die Wirkung der Innenräume; das gefällt den Besuchern zumeist auch.

BMW lockt auch mit seiner Randlage in Halle 11 nicht die Besuchermassen an wie die prominente Benz-Halle. Der i3 interessiert eher wegen seiner Form als seiner Technik – dazu später – und das neue 4er Coupé wird nicht prominent genug gezeigt, als daß es Begeisterungsstürme auslöste. Die Protzmotoren der „M-Technik“ oder „M“ werden gerne vom Publikum bewundert, das meistenteils wohl eher den Vierzylinderdiesel fahren dürfte. Komisch: Bei den MOTORENwerken sieht man fast keine Motoren mehr?

Benzens haben die aufwendigste Halle und die größte Resonanz. Die eher versteckte S-Klasse ist eh nichts für die Mehrzahl der Besucher, A-, CLA und vor allem GLA sind umlagert von Menschentrauben wie früher nur der Ferrari-Stand. Der GLA kommt sehr gut an, auch der CLA erntet anerkennende Worte. Motorenmodelle allerorten!

Die „Massenhersteller“ im Übrigen locken immer weniger Besucher an, auch ein „Monza“ kann Opels Stand nicht ernstlich füllen. Die übrigen Stände sind wahrlich nicht überlaufen, selbst um Ferrari herum ist vergleichsweise gut Platz. Den Alfa 4C kann man erst nach ein bißchen Wartezeit näher betrachten, er läßt erahnen, was alleine der Name Alfa Romeo heute noch für eine Geltung hat.

Farben

Jede IAA hat ihre „Trendfarbe“. Letztes Mal waren das die Brauntöne. Diesesmal in nervender Eindringlichkeit und Eintönigkeit entweder weiß oder weißmetallic. Teilweise (VW) mehr als die Hälfte aller Autos in ätzend gleichförmiger Farbe! Ob das Ausdruck der „sauberen Weste“ der Autos ist oder der Furcht vor dem (weißen) Nebel zukünftiger Orientierung der Verbraucher?

Die Antriebstechnik

Hybrid oder gar vollelektrisch muß jeder haben, ob’s die Leute verstehen oder nicht und ob es sich wirtschaftlich lohnt oder nicht. Mögen RWE und EON hier die Show der zukünftigen Dienstfahrzeuge abschreiten – für die allermeisten Besucher ist das Thema tatsächlich keins. Selbst der i3 löst eher seiner skurrilen Form mit den unmotivierten Fensterlinien und der ungewohnt knubbeligen Front wegen Interesse aus als wegen der E-Technik. Mag auch daran liegen, daß ein realistisch einsetzbares Auto erheblich teurer als die genannten 35 k€ werden wird, denn selbst gescheit verwendbare Ladekabel kosten immensen Aufpreis. Der echte Preis eines kauf- und verwendbaren Autos dürfte eher Richtung 50.000 € gehen, die nackte Basisversion ist praxisuntauglich. Das gilt übrigens auch für das befremdlich-modische Türkonzept!

Die Leistungshype mit Spitzenleistungen von 500 und mehr PS scheint auch „durch“ zu sein, in den zumeist mehrere Tonnen schweren Geschossen ist ja Ziel mehr die „freie Autobahn“ als das rennmäßige Geläuf. Begeisterung für solche Modelle war doch sehr zurückhaltend, man betrachtet sie fast mehr als skurrile Dinosaurier denn als Marksteine einer Darstellung des Machbaren.

Was ist wirklich Trend?

Das ist das Problem: Nichts mehr, was wirklich etwas auto-spezifisches wäre. Es gibt ja auch schon in jeder Kleinstnische etwas, es fehlt noch ein Modell, das sicher nicht lange auf sich warten lassen wird: Das Kombi-Cabrio :rolleyes:, das praktischen Nutzen mit die Sinne berührender Offenheit paart. Gerne auch hochgelegt als „SUV-KoCa“. Sonst interessieren eher für Autos unpassende „Connectivity-Features“ und „in car entertainment“. Naja, da die allerallermeisten das Auto zum Staustehen und im Berufsverkehr verwenden und nicht mehr an der Faszination des Fahrens an sich teilhaben, ist das genauso bedauerlich wie verständlich. Wird Zeit, daß die Selbstfahrermodelle kommen, das "autonome Auto" ist schon begrifflich eine Perversion.

Markus

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Hallo Markus

ich war gestern auch dort und muß sagen ,du drifst so ziemlich Alles auf den Punkt

schade kein LaFerrari ,darum wohl auch dort weniger los als sonst

McLaren habe ich wohl irgend wie auch übersehen , fällt mir gerade ein

war bei Brabus auf dem Stand , hab da dann gefragt ob ich wohl einen Kaffee bekommen könnte:

Anwort : wer ist denn ihr Kundenbetreuer?

Ich: Es hat sich bis jetzt noch niemand um mich gekümmert:

Sorry, dann darf ich Ihnen keinen Kaffee einschenken.

na dann halt nicht ,

trotzdem komisch, einen was weiss ich ,sagen wir 10mio Stand hinstellen und dann so was

egal hab ja einen bei Bugatti getrunken

Gruß

Marcus

Konnte mir vergangene Woche einen Eindruck einholen. Viele Eindrücke decken sich mit den Einschätzungen von Markus. Trotz intensiver Vorrecherche um die Messezeit effektiv zu nutzen hatte ich den Eindruck einer "sinnierenden" IAA. Dazu mehr unten.

Ergänzend:

Audi: Design - Burnout. Kundenansprache katastrophal. Keine selbsterklärenden Informationen.

Kompliment:

Mercedes: Informativ , großes Interesse ... angenehme Ansprache.

Sinnierende IAA:

Noch selten empfand ich die IAA derartig im Umbruch , wohlgemerkt noch nicht im Aufbruch. Bei BMW passierte beachtenswertes: Die "M"´s waren versteckt. E-Mobilität ist serienreif. Der Auftritt ist richtungsweisend, mutig und konsequent.

i3 konnte ich erleben. Das funktioniert ! i8 begeistert mit tollem Design und meines erachtens ausreichenden Fahrleistungen. Tesla S , schlecht präsentiert aber interessant (Reichweite 510 KM) läuten eine neue Ära ein. (Stuttgart-Bodensee und zurück für 5.- € ) Der Erfolg in USA ist beachtlich. Mein Sohn, Mini JCW Fahrer, war erkennbar affin.

Meine Einschätzung: Ein Verbrennungsmotor im Vergleich zum Elektromotor in Bezug auf Effizienz, Emission, Gewicht, Anzahl Bauteile und Wartungskosten spielt in einer anderen , nachhaltigeren Liga.

Da bleibt mir noch ein Hinweis auf die Dinosaurier...

Ferrari, Bentley, Bugatti: Nabelschau

Porsche: 918 ! Sackgasse und nicht konsequent.Eine Bauteilexpansion sondergleichen. Das Auto wird schwerer da doppeltes Antriebssystem. Einen Kofferraum konnte ich nicht erkennen. Stell mir gerade vor dass das Auto einen "Kurzen" hat. Ich versteh diesen Hybrid-"hype" nicht.

... und in eigener Sache: Nach der Messe stieg ich in einen C63 black series. Fuhr genüsslich im Berufsverkehr gen Stuttgart , tolles spratzen aus dem Auspuff, Top Speed 170, 15,7 L/100 Km. Empfinden: Ich bin ein aussterbender Dinausaurier oder richte mich neu aus. Lade mir Soundfiles auf den i8 ... für die Hinfahrt vom MF 5 ... für die Rückfahrt C 63 BS runter. Dann dreh ich den Lautsprecher voll auf, damit ich dem Blindenverband genüge tue !

Jetzt geh ich Haare schneiden.

Mag auch daran liegen, daß ein realistisch einsetzbares Auto erheblich teurer als die genannten 35 k€ werden wird, denn selbst gescheit verwendbare Ladekabel kosten immensen Aufpreis. Der echte Preis eines kauf- und verwendbaren Autos dürfte eher Richtung 50.000 € gehen, die nackte Basisversion ist praxisuntauglich. Das gilt übrigens auch für das befremdlich-modische Türkonzept!

Ein schöner Bericht, aber dieser Punkt ist so nicht richtig. Für einen netten i3-Zweitwagen brauchst Du nicht mehr als das Basisfahrzeug. Vermutlich wird man das Comfortpaket, Sitzheizung, Wärmepumpe und 2-3 kleinere Dinge ergänzen. Das sind dann 39.000 Liste. Wenn man will, kann man Schnelllader hinzufügen. Aber braucht man das für einen Zweitwagen? Wenn man zuhause einen Parkplatz mit Ladestecker hat, nicht. Und wenn nicht, dann hat man mit dem i3 eh ein Problem.

Tesla S , schlecht präsentiert aber interessant (Reichweite 510 KM) läuten eine neue Ära ein. (Stuttgart-Bodensee und zurück für 5.- € )

Verlass Dich besser nicht drauf. Die Reichweitenangaben beziehen sich auf amerikanischen Highway-Commute. Tesla selbst spricht bei konstant 128 km/h von 320 km Reichweite (siehe http://www.teslamotors.com/sites/default/files/graph1.jpg). Das wird eher nix mit Stuttgart-Bodensee und zurück. Die Realität wird eher die sein: bei zügiger Autobahnfahrt wird man mit passabler Reserve ankommen (mit 200 km wo es geht wird auch das nicht reichen), braucht dort dann aber eine Schnellladestation während man ausführlich essen geht um es wieder zurückzuschaffen.

Hallo Zusammen,

Na dann will ich meine Eindrücke ergänzen, stimme dem o.g. schon zu.

Ich war am Fachbesuchertag vor Ort, also vergleichbar einem normalen Publikumstag.

Der Tesla-Stand war sehr gut besucht obwohl in der Hallenecke, unter einer Rolltreppe, hinter den Tunern und in der Halle, welche ansonsten durch Volvo als OEM besetzt ist, platziert. Offensichtlich besteht hier ein gesteigertes Interesse an neuen Elektrofahrzeugen, obwohl / trotz der noch vorhandenen Hürden?!

Der Audi- Stand war mir auch viel zu gedrungen, ferner gab es zeitweise Warteschlangen wie im Europapark oder der Gamescom... etwas übertrieben, wohl gehyped.

Bei Mercedes standen Entwicklungsingenieure/Teamleiter an den technischen Ausstellungsstücken. Ist mir deutlich lieber als Messehostessen welche jede 2te Information von ihrem Tablet ablesen müssen.

Am Renault-Stand gab es viele interessante und für mich neue Conceptcars zu sehen. Bzgl. Elektromobilität kann der Stand sicherlich mit BMW mithalten.

Ist euch aufgefallen, dass nirgends mit der Anzahl an Weltpremieren auf der IAA geworben wird? Meiner Meinung nach gibt es echt wenig Neues zu sehen. Vielleicht liegt es am Internet und den neuen Medien oder der zunehmenden Wichtigkeit von Messen in Übersee. Nichtzuletzt werden viele Produkte ja auch eigens präsentiert aber für mich war es schon sehr enttäuschend. Viele Konzeptautos...ja...wie üblich...aber frisch erschienende Serienmodelle? Eher wenige.

Zuletzt finde ich, dass neben der Abwesenheit von LaFerrari und P1 (gute die standen ja in Genf) auch der Lamborghini-Stand eine große Entäuschung war. Nur das letzte Sondermodell des alten Gallardo und dazu zwei Rennversionen desselbigen? Kein Aventador Roadster in knallbunt für die Show? Nicht, dass es nicht auch andere Anlässe gibt diese Fahrzeuge zu sehen (ich sehe solche Fzg. auch lieber in Spa in Action). Aber selbst auf so einer "Otto-Normal-Verbraucher" Messe wie es die IAA ist, im Vergleich zum Genfer Autosalon, denke ich, kann der VW Konzern schon sein Portfolio herzeigen. Es gibt bestimmt genug junge Autobegeisterte, die gerade wegen solcher Fahrzeuge begeistert zur Messe fahren und dann dieses Jahr enttäuscht werden.

Insgesamt ernüchterte Grüße,

Oliver

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