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IAA Nachlese - aus meiner Sicht


806

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Zurück von der IAA – einen ganzen Tag lang alles abgelaufen und betrachtet – bietet sich Anlaß zu einem zwiegespaltenen Resümee:

Ich habe den Eindruck, daß eine in den letzten beiden Jahren verwöhnte Industrie zwar ihre Erfolge der Vergangenheit feiert, aber angstvoll in die Zukunft blickt. Was droht denn da so Besorgniserregendes? „Die ENTMOTORISIERUNG des Autos“ ist das Schlagwort, das ich in diesem Zusammenhang als Leiteindruck formulieren würde.

Wie ich da drauf komme?

Zwei Aspekte sind mir aufgefallen, die dazu führten. Mit immer mehr „gemeinsamen Entwicklungen“ im Motorenbereich verarmt die Variantenvielfalt und damit auch das Markentypische eines Antriebes. Wenn in BMW1er, Mini, Citroen und Peugeot der immer gleiche Motor verbaut wird, wenn Mercedes nurmehr drei verschiedene Vierzylinder hat (1,6 L, 1,8 L als Benziner, 2,1 Liter als Diesel), Alfas mit Fiat-Triebwerken laufen – dann geben die Hersteller ein prägendes und markenbildendes Moment auf; den Kernbereich der automobilen Geschichte opfern sie (vielleicht gezwungenermaßen) auf dem Altar der „Emissionsreduzierung“ und (nicht offen ausgesprochen, aber gerne mitgenommen) der Ertragssteigerung.

Der Kunde des „Brot-und-Butter-Autos“ wird stattdessen abgelenkt mit einer Armada an übermotorisierten Vehikeln, die sich in den Leistungssteigerungen langsam ein totes Rennen liefern. Was macht es denn für einen Unterschied, ob statt mit zuvor 400 PS erreichte Beschleunigungswerte vom neuen Modell mit nun 500 PS minimal verbessert werden? Der Grenznutzen der Leistungsexplosion ist inzwischen nahe Null.

Es gab schon einmal eine solche Zeit der Orientierungslosigkeit – Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre. Dann kam der Leichtbau als erste große neue Linie der Entwicklung. Bis dahin sahen die Hersteller ihr Heil in einem rein optischen Gewürge an alten Kaleschen – mehr Typenschilder, mehr Rähmchen, Rippchen und andere Attribute vermeintlicher Markenidentität.

Und heute? Nie zuvor fiel es dermaßen ins Auge, daß die Hersteller ein unglaubliches „Typenschild-Mitteilungsbedürfnis“ haben. Spitzenleistung von Porsche am neuen 991er: Zwei komplett vollgeschriebene Zeilen zwischen den Rückleuchten! BMW pflastert selbst die Kotflügel und im Zweifel auch die C-Säule mit unnötigen Insignien. Eine Unsitte, die aber alle Fahrzeughersteller erfaßt aht, kein Kotflügel ist mehr vor Klebereien sicher!

BMW seltsam phantasielos – die im Hallenrund kursierenden Oldtimer werden kaum wahrgenommen, erst der Abgasgeruch lenkt die Aufmerksamkeit auf die kreisenden Pretiosen. Konventionelles „Optimieren“ von Bekanntem. Halle zwar voll, aber „leuchtende Augen“ beim Publikum habe ich vermißt. Auch der neue 1er löst keine Begeisterung aus – dafür ist er zu wenig „neu“, sondern nur ein bißchen größer, ein bißchen geräumiger und ein bißchen anders geformt (hinten aber immer noch eng und im Einstieg unpraktisch wie fast alle BMWs wegen der zu überwindenden Radlaufverkleidung, bis man die Rückbank erreicht).

Audi hat eigentlich gar nichts Neues zu bieten und täuscht darüber mit aufwendiger Hallenarchitektur hinweg. Immerhin hat die Marke eine gewisse Strahlkraft, die effektiv recht kleine Ausstellungsfläche ist gut besucht. Was interessiert das sich unterhaltende Publikum an den Wagen dieser Marke? „Tolle Verarbeitung, da kann man alles anfassen und nix wackelt“ und „schicke Bedienung mit Fingergekritzelerkennung – die Jungs sind da echt vorne.“ Ärmlich! Wir reden doch über Autos, nicht über fahrende Navigations-Stereoanlagen mit Cradle-Dein-Ipad-Gedöns, oder??

Ford und Opel mit teilweise klaffenden Lücken am Stand haben nichts „auf der Pfanne“, entsprechend mager ist die Besuchsfrequenz.

Die Japaner werden kaum wahrgenommen, Toyota langweilig, Lexus protzig (und völlig leer), Nissan ignoriert, Mazda gering geschätzt, Subaru übersehen, Honda leer.

Die Kampfasiaten von Kia pflastern zwar alles mit „award winning Design“-Plakaten voll, zum Stand lockt das aber kaum einen. Einzig Hyundai macht’s richtig und präsentiert sowohl i30 wie i40 als Neuheit – mit durchschlagendem Erfolg. Da interessiert die merkwürdige Ausgabe eines Veloster nur am Rande, der Stand ist voll und die Leute von den neuen Autos sehr angetan - der günstigerer Preis und die Gewöhrleistung sind hier offensichtlich für das Massenpublikum anziehender als ein um 0,0001 mm verkleinertes optimiertes Spaltmaß am Golf.

VW mit seinem Gesamtgruppenauftritt ist auch kein echter Magnet – zu bekannt und zu altbacken die Modellpalette. Der Up! Interessiert vor allem die Damenwelt (und da die unter 30) – ein Messehighlight sieht sicher anders aus. Erstaunlich enttäuschend: Der 991er Porsche. Mal abgesehen von dem abgrundhäßlichen Durchbrechungen des Armaturenbretts oben mit geschätzt 120 Lüftungsrippen (als ob sich das nicht inder Scheibe spiegeln wird!) - selbst das Publikum hat sich nur wenig enthusiastisch gezeigt . Zwei dunkelblaue Exponate wurden schier keines Blickes gewürdigt. Wahrscheinlich wurden sie mit dem Panamera verwechselt, von dem die Front und leider insbesondere das Heck unmäßig „inspiriert“ ist. Knackig-sportlich-schön ist deutlich anders – „Junge, wie haste Dir verändert!“

FIAT mit allen Verbundmarken hat als Stammmarke gar kein Publikumsinteresse ausgelöst, Alfa leidet an der Fiatisierung seiner Technik mit entsprechendem Verlust an Markenidentität und flüchtet wenigstens in eine neue Formensprache – Highlight hier der 4C. Na gut, seine Form zwischen Türende und Radlauf hinten ist etwas mißraten, aber grundsätzlich ein potentieller Klassiker.

Lancia? Wer ist Lancia?

Benzens suhlen sich in ihrer Geschichte – was zum Begeistern von Tausenden offensichtlich derzeit noch ausreicht. Der neue „B“ geht darin fast unter – obwohl er das gar nicht verdient hat: Praktisch, bequem, geräumig, gut gemacht – aber auch nicht mehr; insofern also ein Konkurrent zu Opel und VW, nicht aber „a class of ist own“.

Land Rover hat mit dem Evoque erkennbar einen Nerv getroffen – dicht umlagert, wer mal drin sitzt, bleibt relativ lange sitzen. Sieht auch nicht verkehrt aus und setzt eine individuelle Note im Bereich der kleineren SUVs.

Voll – laut wegen vieler Gespräche – engagiert – begeistert – sowas gibt es nur noch an den Ständen der Exoten. Aston Martin, Maserati, Lamborghini, Ferrari, Wiesmann emotionalisieren und lassen deutliche Reaktionen des Publikums auf das Auto spüren. Da ist es dann unerheblich, daß die allermeisten Bewunderer niemals in ihrem Leben auch nur eine Probefahrt in diesen Modellen dieser Marken unternehmen werden, es ist auch bedeutungslos, daß die handverlesen Hereingelassenen auf den Ständen überwiegend „gesetzt-grauhaarigen Alters“ oder fragwürdigen Geschmacks (zumindest die Farbkompositionen ihrer Kleidung oder die Auswahl ihrer „Begleiterinnen“ betreffend) sind.

Gelungene Ansätze modernen Designs in klarer und konsequenter Formensprache bei Skoda mit der kleinen Stufenhecklimousine und auch bei SEAT; diese Marken können sich ruhig neu erfinden, die segeln im „preiswert“-Segment und haben kein Markenimage zu verlieren. Keiner Erwähnung wert der unglaublich häßliche Maserati Kubang mit dem Riesen-Laubsauger-Kühlergrill. Mutig angegangen, aber halbherzig die Designstudie bei Jaguar – ein betörend scharf gezeichnetes Heck mit wunderschöner Formensprache, dem ein mutloses Designteam eine altbacken-XK-ähnliche Front angehängt hat. Da sind die XFs und XJs schon zwei Schritte weiter!

Die ENTMOTORISIERUNG des Autos und der resultierende Verlust an einem prägenden Identifikationsmerkmal der Fahrzeuge und der Marken werden praktisch hautnah erlebbar bei Audi. Röhrende Rundfahrten in der Halle mit Audi TT-RS, R8 GT locken schon akustisch Horden nur zum „Startgucken“ auf dem Freigelände an. Sobald das Dreiergeschwader der „E-tron“-Autos (R8, A3, A1) zum Start antritt und dann mit einem Reifengeräusch „schmrrksch“ losfährt wie eine Straßenbahn veranlaßt schlagartig jedesmal zwei Drittel der zuvor Angelockten zum gelangweilten Abwenden.

Davor haben alle Hersteller Angst - daß die individuelle Fortbewegung von dem dafür Typischen, nämlich dem Angetriebensein von einem Explosionsmotor, entkleidet ist, und das Produkt AUTO an Attraktivität verliert und zum Objekt von „Carsharingmodellen moderner urbaner Mobilität“ wird. Aus dieser Absatzerwartungen schwächenden Sackgasse hat noch keiner einen sinnvollen Ausweg gefunden.

Etwas „Schräges“ dazu: Am Stand von Toyota reagierte das Standpersonal eher verstört auf die Frage, ob sie denn auch was mit CO2 im Programm hätten ….

Neben dem Trend zur „Verschistelung“ von Armaturen und Ausstattung mit immer mehr gar nicht unmittelbar dem Vorgang des Fahrens geschuldeter Gadgets (= unnützes, überflüssiges Zeug) insbesondere elektronischer Art noch eine „Trendbeobachtung“: Die neue Farbe ist perlmuttweiß – an jedem Stand außer Dacia findet sich mindestens ein Auto in dieser Farbe. Einem Mazda MX5 steht sie übrigens gar nicht! Öko-Autos müssen reinweiß sein, um so ihre Glaubwürdigkeit allfällig zu unterstreichen. Vor zwei Jahren war der Trend noch „braun“.

Aus der Autofahrerpraxis sind nicht selten Bedenken an der Haltbarkeit mancher Lösungen angebracht: Wer in Dreiteufelsnamen soll denn am Land Rover Evoque z.B. die Partie unter dem Heckspoiler sauber kriegen, wo auch noch der Heckwischer offen sein Unwesen treibt? Wann da die ersten Korrosions- und Funktionsprobleme auftreten, ist vorhersagbar. Gleiches gilt für die Vielzahl an Rähmchen, klaffenden Spalten und Rippchen, die heutzutage offensichtlich für eine Fahrzeugfront unerläßlich sind – wie da nach einem Winter der Salzdreck aus allen Kanten rausgebracht werden soll, bleibt offen.

Die unsägliche „Hybridisierung“ und „Elektrifizierung“ der Autos als Zwischenschritt zu anderen Treibstoffen läßt uns zwischen Skylla und Charybdis zurück – ökologisch mehr als zweifelhaft, unsäglich teuer in Fertigung und Entsorgung – das ist kein „Zwischenschritt“, sondern eine spaßbremsende Sackgasse in der Fahrzeugentwicklung. Industrie und Politik sind gefordert, ein insgesamt stimmiges Konzept zukünftigen Individualverkehrs zu entwickeln, statt an Symptomen herumzudoktern und dabei halbgares Zeug für teures Geld anpreisen zu müssen.

Markus

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Hallo Markus, Du schreibst mir aus der Seele :-))!

Ich hatte den selben Nachgeschmack, als ich von der Messe aus wieder nach Hause gefahren bin. :-(((°

Dieser Trend mit den Hybridfahrzeugen und Elektroflitzern ist allerdings sehr sehr notwendig und so darbe ich nicht mit der Autozukunft, sondern geniesse und erfreue mich an meiner heutigen Autosituation. O:-)

Allerdings hat Audi mir dann doch ein kleines Highlight beschert, der Audi R8 LMS mitsamt Florian Gruber fuhr statt der Elektroflitzer seine Runden.... O:-)

V-8-tige Gruesse

Besonders was die Hybridhysterie angeht kann ich mich nur anschliessen.

Nicht nur, dass ich mit einem Auto einen mehr oder weniger Geräusch machenden Verbrennungsmotor verbinde und mir Elektro- und Hybridantriebe per se unsymphatisch sind, es gibt da ein paar Dinge, die man vielleicht mal mit den Herstellern diskutieren sollte.

-Die rein elektrischen Laufzeiten sind gering bis lächerlich. 6, 10, 25 Kilometer, das ist es dann auch schon. OK, ein Rolls-Royce 102EX Concept schafft angeblich bis zu 190 km. Aber der hat auch Platz für 640 kg Batterien.

-Die sich zum Teil wunderbar lesenden Verbrauchswerte mancher Hybridautos sind ein schlechter Witz. Die treten den Messzyklus mit vollgeladenen Akkus an und beenden ihn elektrisch völlig leergesaugt. Was dann noch zusätzlich an Benzin verbraucht wurde steht dann im Prospekt. Nicht im Prospekt steht hingegen, was das Auto dann auf den nächsten 100 Kilometern brauchen würde. Wahrscheinlich aufgrund des höheren Gewichts und der zusätzlichen Mechanik deutlich mehr als ein Pendant mit konventionellem Antrieb.

Man könnte auch noch diskutieren, weshalb es für die Entwicklung solchen Unfugs Millionen an Subventionen geben muss, wie lange die Akkus halten, ob diese Batterien wirkllich niemals einen Brand auslösen und und und.

Für das Design hatte ich dann oft keinen Blick mehr. In ein Jaguar Coupe-Concept mit Hybridantrieb will ich mich einfach nicht verlieben.

Hallo Markus,

ich kann mich Deiner Meinung/Einschätzung nur anschließen, obwohl ich nicht mal auf der IAA war bzw. deswegen nicht rauffahre!

Ich war das erste Mal 1991 und dann jedesmal bis 2005. Waren das schöne Zeiten und wie haben mich die Autos damals begeistert! Mittlerweile wüsste ich fast keinen Herstellerstand, der in mir Begeisterung hervorrufen könnte :???::-(((°

Mit dem Label "Entmotorisierung des Autos" hat 806 einen Volltreffer gelandet.

Ich würde es aber zaghaft modifizieren zu "Entdynamisierung des Autos" - auch das Fahrverhalten wird weit in den Hintergrund gerückt. Damit wird das Auto automatisch zum reinen Fortbewegungsmittel degradiert. In letzter Konsequenz braucht es dann - unter anderem - keine IAA mehr, dann bestellt man in 10 Jahren im Internat irgendwas, das nett aussieht, wenig verbraucht und genug Platz hat für das was man will.

Entmotorisierung kann man schon so lassen.

Erst mal werden die Motoren kleiner, Stichwort downsizing, womit man vielleicht noch leben kann. Dann bekommen die Motoren Konkurrenz unter der eigenen Karosserie (Hybrid). Als letzter Zwewischenschritt wird dann der wunderbare Hubkolbenmotor zum Stromgenerator degradiert und in letzter Konsequenz ganz weggelassen.

Zumindest will uns die IAA glauben machen, das wäre der Trend. Und "meine" Marke BMW ganz vorne in erster Reihe :(

Komme gerade von der IAA zurück.

Für einen Wochentag war recht viel los, wenn man sich ein bisschen gegen den Massenstrom bewegt hat kam man aber ganz gut zurecht.

Es stimmt schon, bei nahezu allen großen Marken ist der Öko-Efficient-Zero-Emission-Wahn ausgebrochen. Wo man hinsieht ist alles green, eco, electric,... auch wenn man das Gefühl hat, dass das garnicht soviele Besucher interessiert.

Die Stände der "Massenmarken" waren den ganzen Tag recht voll und boten meines Erachtens nach wenig Überraschungen oder Highlights.

BMW ähnlich wie 2009, von jedem Modell etwas, vom 1er etwas mehr.

Bei Mercedes wie immer die imposante Halle, alle Modelle der Reihe nach über mehrere Stockwerke verteilt - leider wie immer ziemlich überfüllt.

Ziemlich misslungen fand ich persönlich den Audi-Stand. Die Fläche war für den Ansturm (welcher ja zu erwarten war - ist doch Audi anscheinend die neue Trendmarke schlechthin) viel zu klein. Man musste sich durchschieben wie in der Dorfdisco zur Happy-Hour. Hier und da erblickte man mal ein - meist rotes - Gefährt zwischen den Menschenmengen, allerdings kaum etwas was ich mir nicht morgen auch in Ruhe beim örtlichen Audi-Händler ansehen könnte. Wir haben hier schnell wieder das Weite gesucht, noch ein paar Bilder vom Ur-Quattro, seinem neuen Pendant und den anderen Audis geschossen, welche außerhalb noch in einem Pavillion standen.

Die VW-Konzernhalle war ebenfalls recht voll, allerdings verteilte es sich noch ganz gut. Schnell ein paar Fotos bei Lamborghini, Bentley und natürlich Bugatti gemacht (sodenn man sich mal durch die Menschentraube gezwängt hatte - nunja, das war zu erwarten). Bei Porsche den neuen 911er angeschaut, ich finde ihn ganz gelungen. Seat und Skoda hatten ein paar ganz schöne Modelle auf Lager - hier fand man eigentlich mehr "Wagen für's Volk" als bei Volkswagen selbst.

Nunja wie gesagt... bei den etablierten Marken wenig Überraschungen, war aber ja abzusehen.

Den meisten Spaß hatten wir eigentlich in den Hallen 5 und 6. Halle 5: Lotus, Wiesmann, Jaguar, Alpina, Aston Martin... viele quetschten sich um die Glasabsperrung herum und knipsten fleißig die Autos dort. Nur wenige kamen wohl auf die Idee mal freundlich beim "Türsteher" zu fragen - höfliche Art und ein einigermaßen ordentliches Erscheinungsbild --> und schon kam man bei allen genannten auch ohne Einladung problemlos auf den Stand, durfte sich die Autos in Ruhe und ohne drängelnde Menschenmassen ansehen, bekam von einem Mitarbeiter die aktuellen Neuerungen präsentiert - so macht das Spaß.

Super war es natürlich auch in Halle 6 bei Ferrari und Maserati (hier gings allerdings wirklich nur mit Standkarten - Ausnahme war ein kleiner Junge der unbedingt mal in einem Ferrari sitzen wollte und ganz brav gefragt hat, den Wunsch konnte ihm die Hostesse nicht abschlagen :-))!). Auf beiden Ständen ein gemütliche Lounge, wo man ein bisschen relaxen konnte. Frühstück bei Ferrari mit leckeren Hörnchen, genialen Schoko-Törtchen-Pralinen-irgendwas Kalorienbomben und Kaffee, nachmittags gab es noch Wasabi-Knabbereien, Sekt und einen guten Rotwein der allerdings recht flott in den Kopf schoss O:-)

Nicht nur kulinarisch waren die Stände sehr zu empfehlen auch ein paar interessante Autos standen da rum. Super natürlich der 458 Spider, auf welchen ich sehr gespannt war - aber auch der FF sieht real deutlich besser aus als auf Bildern und man hat es selbst auf den Rücksitzen einigermaßen bequem (Mit Bildschirm vor der Nase :)). Toller Wagen!

Maserati hatte neben altbekanntem das bildschöne Gran Turismo Sport Cabrio aufgefahren und den Gran Turismo MC Stradale in einem geilen Blauton. Und ich oute mich hier mal als einer der wenigen Carpassionisten die den Kubang (abgesehen vom bescheuerten Namen) nicht schlecht finden.

Das schöne an diesen beiden Ständen: Nix Öko, nix green, nix besonders efficient - komisch, trotzdem haben alle recht begeistert gewirkt. Hier gabs noch Auto-Faszination pur, fernab von CO2 Debatten und Lithium-Batterien 8)

Etwas verwundert war ich, als ich bei Lancia ein Sebring-Cabrio entdeckte und bei Fiat einige US-SUVs X-)

Auffällig war, dass bei den Französischen, Asiatischen und Amerikanischen Autobauern durchweg recht wenig los war. Ok - die Stände waren teils etwas abseits, aber hier hatte ich die letzten Jahre schon mehr Besucher gesehen. Toyota, Hyundai, Renault, Citroen, Mazda, Toyota, Chevrolet, Ford... der Andrang hielt sich durchweg in Grenzen. Der Bär war nur bei den etablierten deutschen Autobauern und den Exoten los.

Sehenswertes gab es auch abseites der gängigen Wege: Sehr schön die Oldtimer in 6.1. Im Hof neben der Mercedeshalle stand die Maybachflotte der Daimler-Obersten - Zeppelin, 62S und 62S Landaulet - das ganz unscheinbar und vor allem unbelagert.

Cool war auch das Smart-Pong-Spiel: Große Leinwand mit dem Spiel Pong. Die "Schläger" wurden hoch und runter bewegt indem jeder der beiden Spieler mit einem Elektro-Smart vor oder zurück fuhr X-)

Trotz übermäßigem Öko-Geheuchel hat die IAA Spaß gemacht und wir haben es satte 9,5h dort ausgehalten :-))!

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Mir ging es am Dienstag genauso, irgendwie hat die IAA bei meinem ersten Besuch nicht das Gefühl der automobilen Faszination hinterlassen, wie ich mir das erhofft hatte.

Das hing auch sehr stark mit dem angesprochenen Ökö-Wahn zusammen - mir kam es jedoch lustigerweise so vor, dass sich ein Großteil der Besucher gar nicht so sehr für die Hybrid-Elektro-Supersparsam-Wagen interessiert hat, sondern die tiefgründigen Gespräche und genauen Sitzproben etc. ausschließlich bei den sportlichen Modellen stattgefunden haben. Gerade bei Mercedes ist mir das sehr aufgefallen - während in den oberen Stockwerken, gerade auch bei der B-Klasse und beim SLS schon einige Leute herumstanden, waren unten bei den AMG's praktisch 80% aller Leute in der Mercedes-Halle versammelt, gerade der C63 Black war ein Blickfänger. Vielleicht steht es um die automobile Zukunft ja doch nicht so schlecht, wie uns das einige Ökö-Fetischisten und Save-Baby-Pandas-Fanatiker in machtvollen Positionen weismachen wollen.. :wink:

Damit wäre auch der Andrang zu erklären - unglaublich, wie viele Leute sich da an einem normalen Dienstag über die Messe schieben. Audi, Merc und Bugatti/Lamborghini habe ich erstmal komplett ausgelassen, da so dermaßen viele Leute dort anstanden - als ich dann um 6 Uhr meine letzte Runde gemacht hatte, waren auch die Stände dran, und es war selbst eine Stunde vor Schluss immer noch rappelvoll..

Zu den Autos wurde ja schon genügend gesagt, was ich vielleicht noch anfügen kann:

Der M5 sieht - gerade in Monte Carlo Blau - einfach phänomenal aus, wirklich ein gelungener Wurf - wenn da bloß nicht diese Auspuffanlage wäre. Die vom 550i dranschrauben.. ein einziger Traum. Aber so.. nichtsdestotrotz ein echter Hingucker geworden.

Der 1er ist mMn nach nicht wirklich gelungen - während die Front noch nach zusammengestauchtem 3er aussieht, sieht er von hinten dem Polo zum Verwechseln ähnlich, gerade die Rückleuchten zeigen große Ähnlichkeit zu VW.

Der L'Or Blanc - ein Sahnestück. Hoffen wir, dass er uns möglichst lange erhalten bleibt..

Aber meine Erinnerung an die IAA wird wohl immer auch an diesem Moment hängenbleiben: Ich stand am Porsche-Stand, rechts hinter dem neuen 911. Ein älterer Herr ist dann ans Heck herangetreten, und hat mehrmals versucht, den "Kofferraum" beim Kennzeichen zu entriegeln. Neben mir hat dann auch jemand gemeint, "Versucht der gerade den Kofferraum aufzumachen?", wir haben uns angeschaut und nur gegrinst.. :D

War aber ansonsten ein schöner Tag, ein Glück konnte man sich auch Gebrannte Mandeln und sonstigen Schwachfug zulegen.. O:-)

Gruß

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Hallo 806,

 

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Genau das ist ja der Punkt. Wer zur IAA fährt, der will Autos sehen, die schön aussehen, Fahrspass versprechen, zum träumen einladen. Gezeigt bekommt mal vielerorts Ökozeugs, dass einem ein schlechtes Gewissen macht. Wirklich gebaut wird davon nur ein kleiner Teil, und der verkauft sich hauptsächlich an Menschen, für die Fahrspass ein böses, unanständiges Wort ist.

Sicher sind die Erdölvorräte endlich. Aber um den Mobilitätsdrang der Menschheit zu befriedigen muss man halt an benzin-ähnlichen Substanzen tüfteln oder den Individualverkehr grundsätzlich infrage stellen. Den Bewegungsdrang der Menschen, von der Fahrt zur Arbeit oder zum Einkaufen bis zur grossen Flugreise, lässt sich einfach nicht elektrisch bewerkstelligen.

Aber was macht die Automobilindustrie? Anstatt die Kundschaft zu begeistern kriecht sie der Politik in den Hintern.

Natürlich habe ich auch auf der IAA schöne, tolle Autos gesehen. Aber dieses ständige Ökogedusel hat mir weitgehend den Spass genommen.

Für Kurzstreckenfahrer oder Alltagspendler, denen die Reichweite langt haben diese Elektroautos ja duchaus eine Berechtigung (Vorausgesetzt die teuren Batterien verrecken nicht alle 2 Jahre und andere Kinderkrankheiten...). Jedoch sind derartige Vernunftautos ähnlich sexy und spannend wie ein Bausparvertrag oder eine Riesterrente.

Sie machen bestimmt irgendwo Sinn, aber die Leute die auf die IAA kommen sind meist doch automobilbegeistert und anscheinend tendenziell ehr weniger umweltbewusst O:-) Und da möchte man dann nicht die Vernunftautos ansehen die man sich vielleicht in 3 Jahren als junge Gebrauchtwagen mal zulegen wird sondern die Autos, die Emotionen wecken. Tolles Design, viel PS, guter Sound,... das ist es was die meisten Leute doch immer noch begeistert, auch wenn wohl die wenigsten Besucher in der Lage sind so ein Auto zu kaufen.

Auch für mich ist die IAA ehr mit einem Besuch im Meilenwerk zu vergleichen. Man träumt ein bisschen und lässt sich voll auf die Faszination Automobil ein. Wenn ich einen vernünftigen Alltagswagen suche google ich ein bisschen, gehe anschließend zum Händler und fahre ihn Probe.

(Vorausgesetzt die teuren Batterien verrecken nicht alle 2 Jahre und andere Kinderkrankheiten...).
Genau das ist das Problem: auch in 20 Jahren werden die Batterien definitiv nicht soviel besser funktionieren. Vielmehr wird der aktuelle Hype und die damit verbundene Augenwischerrei aufgrund der Erfahrungen in Ernüchterung umgeschlagen sein. Trotzdem wird etwas hängen geblieben sein, da sich ja auch das Mobilitätsverständnis insgesamt dramatisch wandelt und die Autoindustrie gezwungen ist, adäquate Antworten zu finden. Man denke nur an die recht erfolgreichen "Car-To-Go" Versuche u.a. von Daimler beispielsweise in Ulm. Insofern deute ich das aktuelle Mitgehen der Autoindustrie bei Fragen der Elektromobilität eher so, daß sie die nötigen Antworten selbst noch nicht kennt.
  • 2 Wochen später...

Der Beitrag ist nett geschrieben, wirkt aber doch sehr oberflächlich betrachtet.

Ich habe auf der IAA sehr wohl eine bestechende Vielfalt an technischen Lösungen entdeckt, man muss nur genau hinschauen und sich auch mit dem beschäftigen was unter dem Blech steckt.

Bei Opel zeigt sich der einzige wirklich sinnvolle Serienwagen mit Elektromotor. Ich durfte in dem Auto mitfahren und war vom Antritt und Laufkultur sehr beeindruckt.

Bei Citroen und Peugeot stehen die einzigen Diesel-Hybrid Fahrzeuge. Der DS5 besticht zudem durch im Detail extrem aufwendige Lösungen.

Bei FIAT stehen die einzigen 2-Zylinder mit und ohne Turbo und zudem der neue Panda als Musterbeispiel eines funktionalen Kleinwagens. Auch beim Alfa 4C kann ich keinerlei Ähnlichkeiten zu anderen Modellen des Konzerns entdecken, von Ferrari mit dem genialen FF und dem noch genialeren 458 spider gar nicht zu sprechen

Mazda präsentiert den ersten Benzinmotor mit 14:1 Verdichtung und zeigt demonstrativ, daß der Sauger in der Großserie noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Lotus zeigt mit dem 1080kg schweren Exige S einen puristischen Supersportler waschechter Prägung nach rustikaler Machart. Wer F40 Fan ist sollte auch dieses Auto lieben.

Die Deutschen........nunja. Den Beetle find ich furchtbar, den Up! ebenso, aber bei BMW überzeugen mich M5, i3 und i8. Bei Mercedes bin ich in den SLS Roadster gnadenlos verknallt und bei Audi erweckt der brutal beschleunigende R8 E-Tron zumindest Aufmerksamkeit.

Der neue Klassiker mit dem Boxer ganz hinten beeindruckt umso mehr durch seine inneren Werte. Komfortabel, schnell, dynamisch und so leicht wie ein 993. Dennoch únverkennbar 911. Wer da den alten Zeiten nachtrauert telefoniert wohl auch noch mit Wählscheibe.

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