Anfang des Jahrtausends war es noch fast unvorstellbar, mittlerweile ist ein viertüriger Porsche Geländewagen ein Powerseller im Zuffenhausener Modellprogramm. Zum Genfer Auto-Salon kommt nun die zweite Generation des Porsche Cayenne mit Motoren zwischen 240 und 500 PS. Der Diesel bleibt im Programm, dazu gesellt sich erstmals eine Hybrid-Variante, die einen 333 PS-V6 mit einem 47 PS-Elektromotor verbindet.

Porsche Cayenne Turbo

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Wer 2001 darauf gewettet hätte, dass der Porsche Cayenne zu einem der Modelle aus dem Zuffenhausener Portfolio wird, was sich zeitweise wie geschnittenes Brot verkauft, der wäre mit gutem Gewinn nach Hause gegangen. „Ein Porsche mit vier Türen? Und dann auch noch ein Geländewagen? Das ist kein richtiger Porsche.“ Solche und noch heftigere Aussagen gab es von vielen langjährigen Porsche-Fahrern und -Fans im Vorfeld der Markteinführung der ersten Cayenne-Generation. Sie wurden eines besseren belehrt. Nicht nur, dass die Verkaufszahlen des Cayenne hervorragend sind, auch die Fahrleistungen lagen auf einem Niveau, dass man von einem SUV eher nicht erwartet hätte.

Nun kommt zum Genfer Auto-Salon die zweite Generation. Gegenüber dem Urmodell wirkt er auf den ersten Blick zierlicher und kleiner. Dies täuscht jedoch: der Radstand wuchs um 4 Zentimeter und das Gesamtfahrzeug sogar um 4,8 Zentimeter in der Länge. Von diesem Längenzuwachs profitieren vor allem die Passagiere. Die Sitzbank hinten ist um 160 Millimeter längs verschiebbar, wodurch man entweder mehr Kofferraum oder mehr Beinfreiheit erhält. Erstaunlich ist, dass trotz mehr Größe weniger Gewicht auf der Waage steht. So ist zum Beispiel der Cayenne S im Vergleich zum Vorgänger 180 Kilogramm leichter. Dies wird unter anderem durch den leichteren Allradantrieb ermöglicht.

Damit geht Porsche einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Effizienz. In der heutigen Zeit ja ein durchaus wichtiges Thema, wenn wir auf steigende Benzinpreise und die immer wieder aufflammende Umweltdiskussion blicken. Für alle Modelle ist ein Achtgang-Tiptronic S-Getriebe lieferbar (teils Serie, teils optional), durch dessen spritsparend ausgelegtes Normalfahrprogramm der Durchschnittsverbrauch gegenüber dem ersten Cayenne um 20-23% (je nach Modell) abgesenkt werden konnte.

Die Modellpalette der Benziner beginnt mit dem Cayenne, der einen V6-Motor mit 3,6 Litern Hubraum und 221 kW/300 PS. Darüber rangieren Cayenne S und Cayenne Turbo, die beide von einem 4,8 Liter großen V8-Motor angetrieben werden. Beim S bringt dieser 294 kW/400 PS auf die Räder, beim Turbo dank der Abgasaufladung 368 kW/500 PS. Der Diesel erhält einen 3 Liter großen Selbstzünder mit Turboaufladung und leistet 176 kW/240 PS. Daneben wird es – erstmals in der Porsche-Geschichte – eine Hybridvariante im Programm geben. Hier arbeitet ein Kompressor-aufgeladener 3 Liter großer V6 mit 245 kW/333 PS mit einem 34 kW/47 PS starken Elektromotor zusammen. Beide können getrennt voneinander einzeln arbeiten oder zusammengeschaltet den Cayenne mit dann 279 kW/380 PS vorwärts schieben. Dank der dann anliegenden 580 Newtonmeter Drehmoment liegen die Fahrleistungen dann auf Cayenne S-Niveau.

Durch eine Trennkupplung werden E-Motor und Verbrennungsmotor voneinander getrennt. Ein Hybridmanagement-System steuert beide Aggregate je nach Fahrzustand an. Kurzstrecken in Wohngebieten mit Maximaltempos bis 60 km/h können problemlos rein elektrisch zurückgelegt werden, sobald der Fahrer jedoch richtig beschleunigt schaltet sich der Benzinmotor dazu. Dank der intelligenten Steuerung ist auf der Autobahn sogar eine Art „Segelmodus“ möglich. Wenn der Fahrer dauerhaft im Verkehr mitschwimmt, ohne dabei ständig beschleunigen oder bremsen zu müssen, kann der Wagen bis zu einer Geschwindigkeit von 156 km/h dann rein elektrisch bewegt werden. Dabei wird der Verbrennungsmotor komplett vom System abgekoppelt und abgeschaltet. So ist dann auch ein Durchschnittsverbrauch von 8,2 Litern auf 100 Kilometern erreichbar.

Die Markteinführung des neuen Cayenne findet im Mai statt, wobei dann ersteinmal nur Cayenne S und Turbo zum Händler rollen. Im Juni folgt der Diesel und im Juli der Cayenne V6 und die Hybridvariante.

Quelle: Porsche

Autor: Matthias Kierse