Zum vierten Mal in der Geschichte der Zuffenhausener Sportwagenmarke ziert der Schriftzug „Speedster“ das Heck eines sehr offenen Sportwagens. Mit dem Porsche 997 Speedster rundet man diese 911er Baureihe final ab und gönnt Sonnenanbetern eine 408 PS starke Möglichkeit, ihrer Lust zu frönen. Wie beim kürzlich vorgestellten Carrera GTS kommt auch hier die breitere Karosserie der Allradler zum Einsatz. Debut ist auch für den Speedster in Paris.

Porsche 997 Speedster

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Die Spatzen pfiffen es schon etwas länger von den Dächern: Porsche plante eine Neuauflage des legendären Speedster, dessen Urversion auf Basis des 356 entstanden war und der als 911 und 964 ebenfalls eine treue Fangemeinde um sich scharen konnte. Nun folgt also nach rund 17 Jahren Speedster-freier Zeit endlich ein Nachfolger.

Als Basis dient dabei die Karosserie der allradgetriebenen 997 Cabrios, die 44 Millimeter breiter ist, als die normalen Hecktriebler. Wie beim neuen Carrera GTS wird die Kraft des traditionellen Sechszylinder-Boxer-Motors jedoch auch beim neuen Speedster nur auf die hinteren Räder übertragen. Anstelle der üblicherweise im 997 Cabrio verbauten Notsitze im Fond findet sich hier ein eigenständiger Verdeckdeckel, der formal mit seinen zwei Buckeln an den 911 Speedster erinnert. Darunter verbirgt sich ein Hauch von Nichts aus schwarzem Stoff, der per Hand angelegt werden muss, wenn Petrus einmal herzhaft weint. Hoffen wir einfach mal, dass Petrus gut unterhalten wird, viel zu lachen hat und somit das Wetter perfekt bleibt – einen Speedster genießt man einfach am Besten offen.

Stellen wir uns also einen sonnigen Tag vor. Sie steigen in Ihren neuen Porsche 997 Speedster und lassen sich den Wind um die Nase wehen. Dies funktioniert hervorragend, da der Windschutzscheibenrahmen gegenüber den offenen Geschwistern vom Typ Carrera Cabrio um 60 Millimeter niedriger und stärker geneigt ausgelegt ist. Nebenbei ist der Rahmen in schwarz lackiert, womit er einen Kontrast zur Karosserie bietet. Diese ist entweder in Carrara Weiß oder der neuen Exclusive-Farbe Purblau gehalten und stellt damit erfolgreich den Bogen zu den früheren 911 Speedstern her, die ebenfalls in auffälligen Farben ausgeliefert wurden.

Vorn kommt eine SportDesign-Schürze aus dem Tequipment-Programm zum Einsatz, während seitlich eigenständige Schwellerblenden und am Heck eine Stoßstange mit Luftauslässen angebaut werden. Vor den hinteren Radkästen betonen schwarze Dekorfolien die Breite der Karosserie – ähnliche Aufkleber fanden sich auch am 911 Speedster Ende der 80er Jahre. Unterm Heck lugen die zwei Endrohre der Sportabgasanlage hervor, die speziell für den Speedster mit einer schwarzen Nanobeschichtung veredelt werden. Auch der „Speedster“-Schriftzug auf dem Heck ist schwarz lackiert. Komplett neu gestaltet sind die Bixenon-Scheinwerfer mit dynamischer Kurvenlichtfunktion und schwarzer Umrandung.

Um die 19 Zoll großen Sport Classic-Räder im klassischen Fuchs-Design ordentlich in Umdrehungen zu bringen, verfügt der 997 Speedster serienmäßig über die Werksleistungssteigerung (WLS) und somit über 300 kW/408 PS und 420 Newtonmetern Drehmoment. So sind theoretisch 305 km/h Spitzengeschwindigkeit unter freiem Himmel möglich – nichts für Toupetträger. Dank Benzindirekteinspritzung und Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen lässt sich der Speedster jedoch auch sehr spritsparend bewegen – so man seinen Gasfuß denn im Griff hat.

Auch an den Bremsfuß hat Porsche gedacht. Beim Druck auf das Bremspedal kommt die serienmäßige Keramik-Bremsanlage zum Einsatz und ermöglicht hervorragende Verzögerungswerte. Ab Werk ist auch das Porsche Active Suspension Management (PASM) an Bord, um den Bodenkontakt auf allen Straßen zu gewährleisten. Die Fahrwerte liegen also in allen Bereichen stets auf dem Niveau, das man von einem Porsche erwarten darf.

Nachdem wir vorhin gedanklich bereits in den neuen Speedster eingestiegen waren, sollten wir eventuell nun auch einmal unseren Blick schweifen lassen, um die Neuerungen im Cockpit zu überblicken. Als erstes gleitet das Auge über die beleuchteten Einstiegsleisten aus schwarzem Edelstahl mit Speedster-Schriftzug und aufgeführter Limitierungsnummer. Die adaptiven Sportsitze, das Lenkrad, das Armaturenbrett und die Türtafeln sind mit schwarzem Leder überzogen. Die Sitzseitenwangen sind mit Leder in Wagenfarbe kontrastiert und vorn ist in die Sitzmittelbahn eine Zielflagge eingebettet. Als Schmankerl ist der Speedster-Schriftzug in die Kopfstützen eingestickt. Am mit Kreuzstichen in Kontrastfarbe genähten Sportlenkrad ist eine Nullstellenmarkierung in Wagenfarbe eingearbeitet.

Auf dem Armaturenbrett thront die Stoppuhr des serienmäßigen Sport Chrono Plus-Pakets, das der Fahrer über die Sport-Taste in der Mittelkonsole aktivieren kann, um den Speedster noch sportlicher abzustimmen. Mit einer Lederverkleidung des PCM-Systems in der Mittelkonsole und der Türgriffe, sowie schwarzem Teppich und exklusiver Fußmatten – alles mit Nähten in Wagenfarbe versehen – rundet Porsche den Auftritt des 997 Speedster ab. Sollte der Besitzer einmal genug vom Boxersound aus dem Heck haben, sorgt die digitale BOSE-Surround-Soundanlage mit 13 Lautsprechern für gute Stimmung. Oberhalb des Handschuhfaches befindet sich eine schwarz lackierte Metallplakette mit der laufenden Limitierungsnummer und am rechten vorderen Kotflügel weist eine weitere Metallplakette auf die Herkunft des Speedsters hin: Die Porsche Exclusive-Abteilung, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert.

Limitierungsplakette? Ja, den neuesten Speedster-Sproß wird es ab Dezember 2010 nur exakt 356-mal geben, womit Porsche den Bogen zum 1953 präsentierten Ur-Speedster schlägt. Wer also einen der limitierten 997 Speedster in die Garage stellen möchte, sollte ab Ende des Monats zum Mondial de l’Automobile nach Paris reisen, wo die Weltpremiere stattfinden wird. Ein unterschriebener Scheck über mindestens 201.682,- € (inkl. MwSt.) sollte dabei mit im Gepäck liegen.

Quelle: Porsche

Autor: Matthias Kierse