In rund einem Jahr wird Opel den schnellsten straßenzugelassenen Astra in einer Kleinserie auf die Straßen schicken – ein Vorhaben, das vor 13 Jahren schon einmal angegangen wurde. 2001 sollte der Opel Astra OPC Xtreme für Furore sorgen. Er basierte auf dem damaligen DTM-Rennfahrzeug und verfügte über eine Kohlefaserkarosserie und einen 445 PS starken V8-Motor. Zur geplanten Serienfertigung kam es hingegen aus Kostengründen nicht.

Opel Astra OPC Xtreme

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Als Basis wurde das DTM-Einsatzfahrzeug gewählt, das optisch dem Astra Coupé ähnelt. Allerdings ist die Bindung zum Rennsport nicht nur optisch, sondern auch akustisch (siehe Bild).

In Genf machten Autofans am Opel-Stand große Augen: Die Studie des Astra OPC Extreme, der kommendes Jahr in Kleinserie gehen soll, begeisterte zumindest die Sportwagenfans unter den Messebesuchern. Als Basis wählten die Rüsselsheimer ihr Cup-Fahrzeug aus der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. Was offenbar nur wenige Betrachter noch wussten: Vor 13 Jahren, 2001, gab es schon einmal Bestrebungen, ein reinrassiges Rennfahrzeug mit Blitz im Kühlergrill auf die Straßen loszulassen. Auch der Name war sehr ähnlich: Opel Astra OPC Xtreme.

Was ein Buchstabe weniger so ausmachen kann. Während die nun kommende Kleinserie auf aktuellster Basis mit knapp über 300 PS auskommen muss, wurde damals das Astra Renncoupé aus der DTM als Basis gewählt. Der Xtreme wurde am Ende der ersten Saison der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) innerhalb von lediglich sieben Wochen in der OPC-Abteilung in Rüsselsheim entwickelt. Unter der Haube: Ein wackerer V8 mit 4 Litern Hubraum und 328 kW/445 PS. Damit war der Xtreme minimal schwächer als das Rennfahrzeug, was von den Entwicklern vor allem mit Blick auf die Langlebigkeit so vorgesehen war. Gleichzeitig wurde das Triebwerk auf mehr Drehmoment als im Rennbetrieb abgestimmt und stemmte maximal 530 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe verwandelt die Leistung in vehementen Vortrieb und beschleunigt das rote Coupé in nur 4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit dem Einzelstück nie ausgetestet, dürfte sich jedoch im Bereich rund um Tempo 300 einfinden.

Möglich wird dies nicht nur durch den kraftvollen Motor, sondern auch durch das Kohlefaser-Monocoque und die ebenfalls aus dem ultraleichten und zugleich stabilen Werkstoff bestehende Karosserie. Zusammen ergeben sie beim Opel Astra OPC Xtreme ein Leergewicht von lediglich 1.150 Kilogramm. Um aus dem DTM-Renner einen Straßensportwagen zu machen, wurde im Interieur ein zweiter Schalensitz verbaut, der ebenso wie der Fahrersitz mit Fünfpunktgurten ausgestattet wurde. Das Cockpit wurde durch einen Alcantara-Bezug und einige Aluminiumverzierungen rudimentär aufgehübscht, konnte seine Herkunft jedoch nicht verbergen.

Auch beim Blick auf die Karosserie wurde direkt deutlich, woher der Astra OPC Xtreme ursprünglich kam. Breit ausgestellte Radhäuser, gefüllt mit 20 Zoll großen Leichtmetallrädern, gehen an Front und Heck in erweiterte Schürzen über, die zwar gegenüber dem DTM-Rennfahrzeug optisch geglättet wurden, dennoch eine deutliche Veränderung im Vergleich zu normalen Astra Coupés vom Fließband ergeben. Für klare Sicht bei Regenwetter sorgt ein mittig angeordneter Scheibenwischer. Der auf dem Kofferraumdeckel angebrachte, einstellbare Heckflügel könnte diverse Freunde japanischer Tuningkünste neidisch werden lassen. Er sorgt in Kombination mit dem Frontspoiler und dem Diffusor in der Heckschürze für genügend Abtrieb, um den Opel Astra OPC Xtreme auch auf abgesperrten Rennstrecken flott bewegen zu können.

Dazu kam es indes nicht. Ursprünglich hatte die OPC-Abteilung eine Kleinstserie zum Stückpreis von rund 500.000,- € inklusive lebenslangem Servicepaket angedacht und auch schon erste Bestellungen aus aller Welt entgegen genommen. Am Ende wären die Hürden für eine Homologation jedoch zu hoch gewesen und auch die Angst vor möglichen Garantieansprüchen setzte dem Astra OPC Xtreme ein jehes Ende. Schade, denn ansonsten hätte es bereits vor rund 13 Jahren heißen können: Bühne frei für den schnellsten Serien-Astra aller Zeiten.

Quelle: Opel