Japanische Studien biegen selten auf den direkten Weg in die Serienfertigung ein. Der Nissan Juke-R macht hier eine kleine Ausnahme, bleibt dabei aber auch ein äußerst seltenes Gefährt. Angetrieben von einem 544 PS starken V6-Biturbo-Motor aus dem GT-R rollt dieser Wagen zu einer kleinen Schar wohlhabender Sammler, die beim Anblick der Studie direkt ihr Scheckbuch zückten. Wieviele Exemplare es werden, ließ Nissan offen.

Nissan Juke-R

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Das erste Exemplar aus der Kleinstserie des Nissan Juke-R zeigt sich in fast unschuldigem Weiß. Gegenüber dem Mattschwarz der Studien ein ganz neuer Anblick.

Ursprünglich hatte das Werksrennteam RML in Großbritannien eigentlich nur eine ungewöhnliche Idee in die Wirklichkeit umsetzen wollen: Den Antriebsstrang des Sportwagens Nissan GT-R in die Karosserie des Crossover-Modells Juke verbauen und das Gesamtkonzept fahrfähig hinbekommen. Davon waren die Nissan-Werkstechniker direkt so begeistert, dass aus ursprünglich einem geplanten Unikat zwei Fahrzeuge wurden, je einer mit dem Lenkrad links und einer mit dem Steuer auf der rechten Seite. Mit diesen Wagen begab man sich ab Anfang des Jahres auf Werbetour. Neben Auftritten in den Vereinigten Arabischen Emiraten war ein Juke-R auch im Rahmen der von Nissan mit organisierten GT Academy in Silverstone dabei. Womit jedoch niemand ernsthaft gerechnet hatte: Aus aller Welt gingen Blankoschecks für den Erwerb eines solchen kraftvollen Nissan Juke ein. Die Japaner dachten nun nicht lange nach und bringen den Juke-R in einer minimalen Kleinstserie auf den Markt. Das Exemplar mit der Chassisnummer 001 wird bereits auf den Transport zum Kunden vorbereitet, nachdem es vorher noch kurz für einige Presseaufnahmen zur Verfügung stand.

Tatsächlich wurde die Studie konsequent in ein Kleinstserienprodukt umgesetzt, ohne dabei etwas von ihrem Reiz zu verlieren. Gegenüber der normalen Juke-Serie kommen neue Schürzen mit integrierter Spoilerlippe vorn und Diffusoreinsatz am Heck zum Einsatz, die durch Kotflügelverbreiterungen, einen zweigeteilten Dachflügel und tief heruntergezogene Schweller optisch unterstützt werden. Auf den ersten Blick sehen diese Anbauteile wie beim Juke-R Concept aus, tatsächlich erhielten sie jedoch rundum einen Feinschliff im Windkanal, um dem Wagen auch bei hohen Geschwindigkeiten eine gute Fahrstabilität zu verleihen.

Das ist auch nötig, immerhin arbeitet unter der Karosserie der komplette Antriebsstrang aus dem Nissan GT-R inklusive des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes. Der 3,8 Liter große V6-Biturbo-Motor leistet hier 400 kW/544 PS und ist damit um 14 PS stärker als in der Studie, die noch auf dem 2010er Modelljahrgang des GT-R basierte. Nach glatten 3 Sekunden fällt beim Sprint die 100er Markierung, erst bei 275 km/h setzen Physik und Elektronik dem Vortrieb Grenzen. Diesen Tempogenuss können jedoch maximal zwei Insassen im Juke-R erleben, mehr Sportschalensitze nebst Sechspunktgurten sind nicht verbaut. Ein vollwertiger, FIA-zertifizierter Sicherheitskäfig sorgt neben mehr Karosseriesteifigkeit auch für eine erhöhte Sicherheit.

Der Nissan Juke-R entsteht, wie schon die beiden Conceptcars vorher, bei Ray Mallock Limited (RML) in Großbritannien. Seriennummer 001 wird momentan zum Kunden geschickt und an Nummer 002 bereits kräftig gearbeitet. Wieviele Exemplare insgesamt vom mindestens 500.000,- € teuren Crossover-Sportwagen entstehen, gab Nissan nicht bekannt. Die Bestellphase lief über exakt vier Wochen im Mai, allerdings besteht für Nachzügler noch eine kleine Chance auf eines der raren Exemplare. Einfach unter Juke-R@Nissan.co.uk registrieren lassen.

Einen Juke-R auf der Straße live zu erleben, dürfte eine äußerst seltene Gelegenheit bleiben. Für Jedermann mit einem Smartphone besteht indes die Chance, den Wagen zusammen mit seinem etwas zahmeren Bruder, dem Juke Nismo, im neuen Gameloft-Rennspiel „Asphalt 7: Heat“ über den Bildschirm zu steuern. Auch der Preis ist hier deutlich gemäßigter: Asphalt 7 soll noch vor Jahresende im Apple Store und auf Google Play zum Download bereitstehen und kostet 0,79 €.

Quelle: Nissan

Autor: Matthias Kierse