Mit dem GT-R hat Nissan in Europa Reaktionen ausgelöst, die in ihren Ausmaßen vorher kaum absehbar war: Entweder man mag dieses Auto oder man hält sämtliche mit ihm zusammenhängende Daten für übertrieben. Dazwischen gibt es wenig. Ob der modellgepflegte Nissan GT-R ab Februar 2011 daran etwas ändern wird? Da die Japaner bereits eine neue Rekordzeit für die Nordschleife bekanntgaben, wohl kaum.

Nissan GT-R

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Sie können es offenbar einfach nicht lassen, die Ingenieure aus Yokohama. Ständig probieren sie mit ihrem Flaggschiff, dem Nissan GT-R, den traditionellen europäischen Sportwagenherstellern auf den Nerv zu gehen. Dabei zielen und treffen die Japaner äußerst genau. Rekordzeiten auf der berühmtesten und längsten europäischen Rennstrecke – der Nordschleife des Nürburgrings – sind wie Herzstiche für die Marken mit Pferd, Stier, Stern oder Flügeln im Emblem. Kein Wunder also, dass Nissan auch die Modellpflege des GT-R mit einer neuen Rekordrunde ins Rennen schickt.

Glaubt man den Pressemitteilungen, so umrundete die aufgefrischte Version den 20,83 Kilometer langen Kurs in nur 7:24,22 Minuten. Diese Rundenzeit fand allerdings, wie auch die Rekorde des Vor-Facelift-Modells, unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, was zumindest Zweifel daran zulässt, ob der Testwagen komplett im serienmäßigen Zustand ausgerückt ist.

Sagen wir mal: „Im Zweifel für den Angeklagten.“ und gehen davon aus, dass es bei der Rundenzeit mit rechten Dingen zugeht. Damit hätte der Nissan GT-R seine Vorreiterstellung im Markt der sportlichen Coupés bis 600 PS weiter ausgebaut. Hilfreich dürfte dabei der überarbeitete Motor mit nunmehr 390 kW/530 PS und 612 Newtonmetern Drehmoment sein, die den Japaner auf bis zu 315 km/h beschleunigen. Verändert wurde vor allem der Turbolader, der nun mehr Ladedruck freigibt und die Motorbeatmung, die von einer größeren Belüftungsöffnung profitiert. Dazu wurde eine schärfere Nockenwelle verbaut und der Abgasgegendruck durch eine Auspuffanlage mit größerem Querschnitt verkleinert. Mittels dieser Verfeinerungen stieg nicht nur die Leistung an, auch der Verbrauch sank. Mit einem Liter Sprit kommt der GT-R-Fahrer nun bis zu 8,6 Kilometer weit. Auch Fahrwerk und Bremsen wurden verfeinert.

Auch an der Karosserie wurde Hand angelegt. Im Übergang zwischen Motor- und Fahrgastraum kommen neue Verstrebungen aus einem Carbon- und Aluminiumgeflecht zum Einsatz, die den Wagen deutlich steifer machen. Weitere zusätzliche Verstrebungen sitzen unter dem Armaturenbrett. Dazu wurde die Passgenauigkeit der Karosserieteile verbessert und durch Windkanaltests zum Einen der Windwiderstand von 0,27 auf 0,26 abgesenkt, während gleichzeitig der Abtrieb um 10% verbessert werden konnte.

Dies drückt sich optisch durch neue Schürzen an Front und Heck aus, die dem modellgepflegten Nissan GT-R ein neues Gesicht verpassen. Vorn sind nun hell leuchtende, weiße Tagfahr-LEDs verbaut, während am Heck durch das neue Design und den größeren Diffusor ein tieferer Schwerpunkt vermittelt wird. Um das Fahrzeug passend zu präsentieren wurden zwei neue Lackfarben ins Programm aufgenommen: Meteo Flake Black Pearl und Aurora Flare Blue Pearl, beide gegen Aufpreis erhältlich.

Bei geöffneter Tür fällt das neue gestaltete Instrumentenfeld auf, das, wie auch das umgestaltete Navigations-Modul, durch farbige Kontrastnähte hervorgehoben wird. Während die Dekorleisten aus Sichtcarbon gefertigt werden, sind alle Knöpfe und Schalter mattschwarz gehalten. Neu im Programm ist neben zweifarbigen Ledersitzen auch die Möglichkeit, sich auf unschuldig weißem Leder durch die Kurven dieser Welt zu bewegen.

Neben den bekannten Ausstattungslinien „Pure“, „Premium“ und „Black Edition“ gibt es mit der Modellpflege eine neue Möglichkeit, sich seinen ganz persönlichen Nissan GT-R zusammenzustellen: Den „Egoist“. Hier kann jeder Kunde individuell wählen, wie sein GT-R im Innenraum aussehen soll. Hierzu arbeitet Nissan mit Seton in Mülheim a.d. Ruhr zusammen, wo die Innenraumteile für den Egoist hergestellt werden. Man kann aus vier Lederfarben für den oberen Bereich des Cockpits und 10 für den unteren Bereich wählen. Die Sportsitze sind dabei gesteppt ausgeführt, wobei sich doppelte und einfache Ziernähte die Waage halten. Dazu wird die Bose-Musikanlage speziell auf die ideale Fahrposition des Besitzers ausgerichtet.

Außen kann man den Egoist nicht nur an der kleinen Plakette unter dem hinteren GT-R-Logo erkennen, sondern auch am vom SpecV entliehenen Heckspoiler in Sichtcarbon und den RAYS-Leichtmetallrädern mit neuem Blue Sword Chrom-Lack, der in fünf Schichten aufgetragen wird. Am Heck fallen GT-R-Fans dann noch die Endrohre der Titan-Abgasanlage auf, die ebenfalls vom SpecV entliehen ist.

Wenn wir schon beim Thema sind: Auch die sportliche Topversion des Nissan GT-R, der eben bereits angesprochene SpecV, kommt in den Genuß der Modellpflege. Die Motorleistung entspricht der normalen Variante, allerdings wird gezielt Hand angelegt, um den SpecV noch Rennstrecken-tauglicher zu machen. Hierbei wird auch vor minimalen Details nicht Halt gemacht.

So wurde das Material der hinteren Bremsklötze gewechselt, um bessere Bremsstabilität bei hoher Beanspruchung zu gewährleisten. Auch das VDC (Vehicle Dynamic Control) wurde angepasst. Die 530 PS werden über Hochleistungsreifen vom Typ Dunlop SP Sport Maxx GT 600 DSST CTT übertragen, die auf RAYS-Leichtmetallfelgen in schwarz metallic aufgezogen sind.

Das Interieur des Nissan GT-R SpecV ist, abgesehen vom grauen Dachhimmel, komplett in schwarz gehalten und mit serienmäßigen Sportschalensitzen versehen, die dem Fahrer in jeder Fahrsituation genug Seitenhalt bieten. Wie in allen anderen Versionen wechselt er dabei mittels zweier Magnesium-Schaltwippen die Gänge im Direktschaltgetriebe. Ebenso schaltet sich der Wagen auf Heckantrieb um, wenn aus dem Stand heraus direkt in eine Kurve gefahren wird, beispielsweise beim Ausparken. So schont sich der Allradantrieb selbst.

Die modellgepflegte Version des Nissan GT-R geht im Februar 2011 an den Start. Erste Informationen erhalten Sie bereits jetzt unter www.nissan.de oder beim freundlichen Nissan-Händler.

Quelle: Nissan

Autor: Matthias Kierse