Was passiert mit dem Individualverkehr, wenn eines Tages tatsächlich das Erdöl verbraucht ist? Möglicherweise zeigt NanoFlowCell mit dem Quant Concept aktuell in Genf eine der Antworten, die dieses Problem aus der Welt schaffen. Durch neuartige Nano-Flusszellen-Batterien wird eine rein elektrische Reichweite von rund 600 Kilometern ermöglicht. Gleichzeitig bietet der Wagen mit seinen 653 PS, die für Überholmanöver auf 925 gesteigert werden können, reichlich Leistung.

NanoFlowCell Quant Concept

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Nachts sorgt eine geschickt verbaute Ambientebeleuchtung für einzigartige Untermalung.

Bereits seit Mitte der 1970er Jahre wird mit so genannten Flusszellen-Batterien experimentiert. Was anfangs nur für Weltraumfahrzeuge der NASA zur Verfügung stand, wird heute bereits als Energiespeicher für Solar- und Windkraftanlagen genutzt. Vereinfacht ausgedrückt nutzen Flusszellen-Batterien eine Elektrolytflüssigkeit aus Metallsalzen in wässriger Lösung, die durch eine chemische Zelle gepumpt wird, in der parallel Oxidations- und Reduktionsprozesse ablaufen – eine Art „kalte Verbrennung“. Die Energieübertragung verläuft dann ähnlich wie in Blei- oder Lithium-Ionen-Batterien durch eine ionisierbare Flüssigkeit zwischen zwei plattenförmigen Polen, von denen der eine negativ und der andere positiv geladen ist.  Die Flusszellen-Batterien bieten bereits heute eine ähnliche Energiedichte wie moderne Lithium-Ionen-Akkus, sind aber nicht vom Memorie-Effekt bei häufigen Ladezyklen betroffen.

Die neu entwickelte Nano-Flusszellen-Batterie von NanoFlowCell arbeitet mit dem Prinzip von zwei verschiedenen Elektrolytflüssigkeiten, die sauber voneinander getrennt durch die Zellenräume mit der Anode auf der einen Seite und der Kathode auf der anderen Seite geleitet werden. Im Vergleich zum Blei-Akku, den viele Leser wohl noch in ihrem Alltagsauto haben, bietet die neue Technik bereits jetzt in der Erprobungsphase eine um den Faktor 20 höhere Energiespeicherung. Anders ausgedrückt kann man mit einer vergleichbar großen und schweren Batterie 20-mal weiter fahren.

Im NanoFlowCell Quant soll diese Technik nun erstmals unter Realbedingungen auf der Straße ausprobiert werden. Das Fahrzeugkonzept ist manchem Autofan mit Sicherheit noch bekannt, stand ein ähnlich geformtes Fahrzeug doch bereits zweimal (2009 und 2010) auf dem Genfer Autosalon. 2009 wurde die Grundidee in Verbindung mit dem angedachten Design auf dem Stand des schwedischen Sportwagenherstellers Koenigsegg erstmals der Weltöffentlichkeit gezeigt. Allerdings geriet dies schnell zum Schuss in die falsche Richtung, da vielfach kolportiert wurde, der Quant seie eine geplante Limousine für die Koenigsegg-Modellpalette. Von der damals noch unter dem Kürzel NLV firmierenden Herstellermarke und der Idee der Flusszellen-Batterien als Antriebskonzept war allenfalls am Rande etwas zu finden. Erst im Folgejahr, als der Quant auf einem eigenen Stand erneut präsentiert wurde, fiel bei einigen Journalisten der Groschen.

Neben den innovativen Akkus besitzt der NanoFlowCell Quant äußerst leistungsstarke asynchrone Drehstrommotoren. Diese bringen es zusammen auf eine Normalleistung von 480 kW (umgerechnet 653 PS), können jedoch auf Knopfdruck für schnelle Runden auf der Rennstrecke oder Überholmanöver auf eine Peakleistung von 680 kW (925 PS) heraufgesetzt werden. Gleichzeitig entwickelt jeder einzelne Motor ein maximales Drehmoment von 2.900 Newtonmetern, die ab der ersten Umdrehung zur Verfügung stehen. Da der Quant über insgesamt vier dieser Elektromotoren verfügt, sollte man mit dem Gaspedal bedächtig umgehen – zumindest wenn sich der Erdball weiterhin in der gewohnten Richtung drehen soll. Die Spurtzeit aus dem Stand auf Tempo 100 wird mit rund 2,8 Sekunden geschätzt, die Endgeschwindigkeit bei 380 km/h abgeregelt.

Da der NanoFlowCell Quant nicht an der Steckdose aufgeladen werden muss, sondern einfach die Elektrolytflüssigkeit nachgetankt werden kann, dauert ein „Tankvorgang“ nicht viel länger als bei konventionellen Autos. Man darf auf die Ergebnisse der ersten Testfahrten gespannt sein, die im Anschluss an den Genfer Salon beginnen sollen. Möglicherweise werfen wir mit diesem Artikel tatsächlich einen ersten Blick auf die Zukunft der Mobilität.

Quelle: NanoFlowCell AG