Wenn man den Mayer an die Ringe lässt, kommen böse Autos dabei rum. Die Rede ist von Roland Mayer und seiner Firma Motoren Technik Mayer (MTM), die sich vorwiegend an Audis zu schaffen macht und versteckte Leistungsreserven freilegt. So geschehen auch beim MTM RS6 Clubsport. Mehr Leistung und weniger Gewicht sind immer gute Argumente, 730 PS und 130 Kilogramm weniger auf den Rippen stehen dem RS6 also äußerst gut.

MTM RS6 Clubsport

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Fahren Sie einen Porsche, Ferrari oder Lamborghini? Dann müssen Sie jetzt verdammt tapfer sein, denn Ihre angestammte Position auf der linken Spur ist in Gefahr. Nein, kein neuer Supersportwagen aus England, Italien oder gar Deutschland möchte Sie dort vertreiben. Viel schlimmer!

Wenn sich in naher Zukunft die Scheinwerfer einer Limousine in Ihrem Rückspiegel festnageln und auch jenseits von 200, ja sogar oberhalb von 250 km/h keinen Millimeter zurückstecken, dann haben Sie ein Problem. Dieses Problem hört auf den Namen MTM RS6 Clubsport und ist irgendwie anders als seine serienmäßigen Geschwister.

Ja, es ist weiterhin eine RS6 Limousine mit den bekannten Formen der Audi A6-Familie zuzüglich verbreiterter Kotflügel. MTM verbaut zusätzlich lediglich eine minimale Spoilerlippe an der Front, die Sie aber im Rückspiegel vermutlich eh nicht erkennen werden, und einen Kohlefaser-Diffusor am Heck, den Sie erst zu Gesicht bekommen, wenn eh alles zu spät ist. Ansonsten ist der Wagen von außen an keiner Nuance als Sportwagenfresser zu erkennen – außer es handelt sich um das Vorführfahrzeug von MTM mit auffälliger Folienbeklebung.

Im Innenraum hat sich hingegen einiges getan. Die x-fach elektrisch verstellbaren Komfortsitze flogen raus. Als Ersatz zogen vorne Recaro Schalensitze mit Sechspunktgurten ein. Die Rückbank wurde ersatzlos gestrichen. Ihren Platz nimmt ein Überrollkäfig ein, der nicht nur im Falle eines Überschlags wirksam schützt, sondern auch die Verwindungssteifigkeit der Karosserie spürbar erhöht. Durch diese in Summe kleinen Modifikationen stehen unterm Strich jedoch rund 130 Kilogramm Gewichtsverlust, somit ist der RS6 Clubsport unter 2 Tonnen schwer.

Unter der Haube schlägt weiterhin der 5 Liter große V10-Biturbo-Motor, der jedoch von MTM ein Rudel weitere Rennpferde eingetrichtert bekommt. Am Ende haben sich 730 von ihnen versammelt und bringen zusammen mit 860 Newtonmetern Drehmoment die vier Antriebswellen in Schwingungen. Damit sind Geschwindigkeiten von 350 km/h ebenso möglich, wie eine Beschleunigung von nur 3,6 Sekunden auf Landstraßentempo. Die Tonlagen, die dabei aus den vier jeweils 80 Millimeter großen Abgasendrohren strömen, lassen nicht nur der Besatzung die Haare zu Berge stehen. Bei überholten und niedergerungenen Sportwagenfahrern dürften sie für lang anhaltende Alpträume und Depressionen sorgen.

Um nicht nur auf der Autobahn König des Erdbeerfelds zu sein, verpasste MTM dem RS6 Clubsport ein höhenverstellbares Fahrwerk mit wahlweise 20 oder 21 Zoll großen Rädern. Die Verzögerung übernimmt die Carbon-Ceramic-Bremse von Audi, die allerdings zusätzlich mit Stahlflex-Leitungen ausgestattet wird. Aber die Bremsleistungen des RS6 Clubsport dürfte die eingangs beschriebenen Sportwagenfans vermutlich eh eher weniger interessieren, denn bis der MTM-Fahrer bremst, hat er genug Leuten einen Termin beim Psychiater beschert.

Quelle: MTM

Autor: Matthias Kierse