Wie bereits im Artikel zum Aero Coupé angekündigt, bringen die Briten nicht nur eine Neuheit mit zum Genfer Autosalon. Auch die Neuauflage des Morgan Plus 8 feiert am Lac Léman ihre Weltpremiere. Unter der Haube arbeitet der gleiche BMW V8-Motor, wie im Aero Coupé und bringt es hier ebenfalls wahlweise auf 367 oder 390 PS. Puristen müssen stark sein: Es gibt den großen Roadster nun optional auch mit Automatik!

Morgan Plus 8

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Blicken wir zurück ins Jahr 1968: Nicht nur die Hippie-Revolution macht von sich Reden, sondern auch ein kleiner britischer Sportwagenhersteller, der es tatsächlich wagte, einen Rover-V8-Motor in seinen spartanischen Roadster zu schrauben. Der Morgan Plus 8 war geboren und blieb bis 2004 beinahe unverändert im Programm der Briten erhalten. Kein Wunder, dass er soviele Fans finden konnte. Umso größer natürlich der Aufschrei, als der klassische Rover-Motor – der eigentlich in seinen Grundzügen von Buick stammte – aus dem Programm genommen wurde und mit ihm der Plus 8 starb. Doch Totgeweihte leben mitunter länger.

Auf dem Genfer Autosalon, der Anfang März seine Pforten öffnen wird, steht die Neuauflage dieser britischen Legende. Nun tobt sich unter der langen Motorhaube der 4,8 Liter große BMW-V8 aus, der bereits im Aero 8, AeroMax, Aero Supersports und Aero Coupé für Furore sorgt. Er bringt es auf 270 kW/367 PS, sowie ein maximales Drehmoment von 490 Newtonmetern, was dem Plus 8 zu ganz neuem Schwung verhilft, macht es ihn doch zeitgleich, dank seines geringen Trockengewichts von nur 1.100 Kilogramm zum leichtesten V8-Sportwagen nach EU-Sicherheitsstandards. Richtig gelesen, Sicherheit und Morgan sind keine artverschiedenen Begriffe mehr. Auch in Malvern Link kann man sich modernen Gegebenheiten wie Crashtests und Airbags längst nicht mehr verschließen und hat daher den traditionellen Holzrahmen entsprechend ausgelegt. Tradition und Moderne lassen sich mit genügend Ingenieursleistung eben doch unter einen Hut bringen. Übrigens: Durch einen Sportauspuff lässt sich nicht nur der V8-Soundgenuss steigern, auch die Leistung steigt auf 287 kW/390 PS an.

Die Kraftübertragung vom deutschen Motor zur knochig-trocken abgestimmten britischen Hinterachse funktioniert serienmäßig über ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Optional ist jedoch erstmals in der klassischen Morgan-Form ein Sechsstufen-Automatikgetriebe lieferbar. So oder so setzt der neue Plus 8 bei der Beschleunigung Ausrufezeichen in die Augen seines Besitzers: Nach 4,5 Sekunden erreicht die handgeschaltete Version Tempo 100, mit Automatik ist man sogar um drei Zehntelsekunden schneller. Erst bei 250 km/h setzt die Physik und vor allem die Aerodynamik dem Vortrieb Grenzen. Der Plus 8 ist und bleibt eben eher ein Fahrzeug für schöne Landpartien, denn für die Autobahnhatz.

Dabei muss die Besatzung jedoch auf kaum etwas verzichten. Nicht nur der endlos blaue Himmel weiß zu begeistern, auch die Serienausstattung inklusive Klimaanlage, ein abschließbares Staufach im Innenraum, Lederausstattung und eine hochklassige Stereoanlage mit CD-Player kann sich sehen lassen. Sollte es doch einmal englischen Sommer geben, freut man sich über das doppellagige, gut isolierte Verdeck. Wie bei allen anderen Morgan-Modellen ist der Individualisierungswut der künftigen Besitzer beinahe kein Riegel vorzusetzen. Ob Lack, Lederfarbe oder Armaturenbrettdekor: Wer bei Morgan seine Traumkombination nicht findet, findet sie wohl nirgendwo – vorausgesetzt man mag typisch britische Roadster.

Quelle: Morgan

Autor: Matthias Kierse