Auf dem Genfer Autosalon Anfang März rollt mit dem Morgan Aero Coupé erneut ein skurriler Brite ins Rampenlicht. Basierend auf dem Aero 8 orientiert sich der Zweisitzer optisch am erfolgreichen GT3-Rennfahrzeug aus Malvern Link. Unter der Haube arbeitet der bekannte 4,8 Liter V8-Motor von BMW, der 367 PS wahlweise über ein Schalt- oder Automatikgetriebe auf die Hinterachse wirft. Per Sportauspuff sind es sogar 390 PS.

Morgan Aero Coupé

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Wenn eine englische Automarke für skurrile Fahrzeuge bekannt ist, dann wohl Morgan aus Malvern Link. Nachdem vor einem Jahr die Neuauflage des Threewheeler in Genf für Furore sorgte, kehrt man in diesem Jahr mit gleich drei Neuheiten in die Schweiz zurück. Eine davon ist das Aero Coupé, das hier genauer beleuchtet werden soll. Die anderen beiden Neuen folgen in den kommenden Tagen. Seit 2001 bauen die Briten neben ihren klassischen Roadstern auch den Aero 8 mit modernerer Optik, Aluminium-Chassis und BMW-V8 unter der Haube. Auf dieser Basis erschienen in der Vergangenheit mit dem auf 100 Exemplare limitierten AeroMax und den 200 Einheiten des Aero Supersports bereits zwei Sonderversionen, die weltweit ihre Fans und Abnehmer fanden. Insgesamt entstanden bislang über 1.000 Aero-Morgan, wobei der ursprüngliche Aero 8 derweil aus der Modellpalette entfallen ist. Nun folgt eine neue Variation.

Das Aero Coupé orientiert sich optisch am Supersports GT3, der in den vergangenen Jahren in der FIA GT3-Rennserie und weiteren Rennserien mit GT3-Reglement einige Erfolge einfahren konnte. Die Karosserie besteht, ebenso wie das Chassis, aus Aluminium und ist damit um rund ein Drittel leichter als eine vergleichbare Stahlkonstruktion. Während zur Produktion der Teile mittlerweile Maschinenkraft in Malvern Link eingezogen ist, erfolgt das Zusammenfügen nach alter Väter Sitte in Handarbeit. Dabei kommen die alten Formen, mit denen Morgan seit Jahrzehnten begeistern kann, nicht zu kurz. Die vorderen Kotflügel stehen frei und schwingen bis zu den hinteren hin aus. Unterhalb der Türen finden sich pro Seite je zwei Auspuffendrohre in Sidepipe-Bauweise.

Die Heckansicht ist vermutlich die skurrilste Stelle des Morgan Aero Coupé. Direkt hinter den Passagieren steht senkrecht die Heckscheibe, während sich die C-Säulen des Daches bis zum Heckabschluss ziehen und in einer Art Bootsheck enden. Die auf den hinteren Kotflügeln angebrachten Rückleuchten stammen übrigens von einer italienischen Oberklasselimousine, die kein besonderer Verkaufserfolg war: Sie wurden ursprünglich am Lancia Thesis verbaut. Gleich drei Scheibenwischer sorgen auf der schmalen Windschutzscheibe für Durchblick. Vorn zwischen den Rundscheinwerfern ist der klassische Morgan-Grill verbaut, der mit seiner oberen Rundung die Form für die zweigeteilte Motorhaube vorgibt.

Unter dieser arbeitet ein 4,8 Liter großer V8-Motor, der von BMW zugekauft wird. 270 kW/367 PS und ein maximales Drehmoment von 490 Newtonmetern steht zur Verfügung, um das Aero Coupé mit manuellem Sechsgang-Getriebe in 4,5 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Mit der optionalen Automatik, die ebenfalls über sechs Fahrstufen verfügt, dauert die Beschleunigungsübung lediglich 4,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Morgan mit 273 km/h an. Durch einen Sportauspuff lässt sich die Leistung ab Werk auf 291 kW/396 PS bringen und gleichzeitig der wummernde V8-Soundtrack verstärken.

Dieser lässt sich im sportlichen Interieur auf lederbezogenen Sportsitzen bestens genießen. Am Lenkrad sieht man, dass sich selbst britische Kleinstserienhersteller nicht mehr vor EU-Gesetzen verbergen können: Es verfügt über einen Airbag. Das Armaturenbrett trägt wahlweise poliertes Aluminium, Holz oder Carbon. Auch die Lederfarbe und Ziernähte lassen sich individuell wählen und mit den diversen Lackierungen der Karosserie kombinieren. So kommt es nur äußerst selten vor, dass sich zwei Morgan gleichen, wie ein Ei dem anderen. Eine vollständige Serienausstattung inklusive einer hochwertigen Musikanlage ist selbstverständlich, aber eigentlich fährt man einen Morgan doch eher wegen des Fahrgenusses und des Sounds.

Quelle: Morgan

Autor: Matthias Kierse