Mit dem Italdesign Giugiaro Parcour Concept brachte das italienische Designhaus eine Crossover-Studie im besten Wortsinn mit zum Genfer Autosalon. Streng genommen sogar gleich zwei Studien, denn den Parcour mit seinem 550 PS starken V10-Mittelmotor gibt es als Coupé und Roadster. Der Wagen verfügt über einen Allradantrieb und ein Fahrwerk mit leichter Offroadfähigkeit, um auf möglichst vielen Terrains fahren zu können.

Italdesign Giugiaro Parcour Concept

Bild 1 von 5

Der Italdesign Giugiaro Parcour verbindet Sportlichkeit, Effizienz und die Möglichkeit, auf fast allen Untergründen unterwegs zu sein.

Parcour, das ist der Name einer Szenesportart, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter durchsetzt. Bei diesem Sport geht es darum, sich auf die effizientest mögliche Art vom Start- zum Zielpunkt einer Route zu begeben, die quer durch ein Stadtviertel, ein Gebäude oder einen Wald gehen kann. Dabei versuchen die Traceurs, wie die Betreiber der Parcour-Sportart genannt werden, durch geschickte Sprünge und Abroll-Landungen nicht etwa möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen, sondern möglichst schnell und leicht voranzukommen. In Anlehnung an diesen Sport benannte Italdesign Giugiaro sein neuestes Konzeptfahrzeug, mit dem man gleichzeitig das 45. Betriebsjahr von Italdesign und den 50. Geburtstag der Marke Lamborghini feiert.

Beim Italdesign Giugiaro Parcour handelt es sich um einen zweisitzigen Sportwagen, der jedoch gegenüber den üblichen Vertretern dieses Fahrzeugkonzeptes nicht nur über einen permanenten Allradantrieb, sondern auch über ein höher gelegtes Fahrwerk und grobstollige Reifen von Vredestein verfügt. Hinter den Insassen ist ein 5,2 Liter großer V10-Saugmotor mit 404 kW/550 PS verbaut, den Italdesign dem Konzernregal in der Abteilung „Lamborghini“ entnimmt. Ja, richtig gelesen, das traditionsreiche Designhaus gehört seit einigen Jahren zu 100% zum VW-Konzern und kann sich daher bei der Erstellung von Konzeptfahrzeugen wie dem Parcour im Technikbaukasten nach Herzenslust bedienen. Dank des Zehnzylinder-Triebwerks soll die Studie in 3,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h erreichen können. Die Kraftübertragung übernimmt ein Doppelkupplungsgetriebe mit 7 Vorwärtsgängen.

Optisch erinnert der Parcour von weitem direkt an eine Mischung aus radikalem Sportwagen und Granturismo, dem man jedoch mehr Bodenfreiheit zugestanden hat, als es üblich ist. Diese Bodenfreiheit kann über das verstellbare Fahrwerk zwischen 210 und 330 Millimetern eingestellt werden. Zum Autosalon in Genf brachte Italdesign Giugiaro den Wagen direkt in zwei Karosserievarianten, als Coupé und Roadster, mit. Beim Coupé fällt bei genauer Betrachtung vor allem die aerodynamische Detailarbeit ins Auge. So sind beispielsweise die A-Säulen im unteren Bereich von der Frontscheibe getrennt und dienen somit als Windleitelemente. Ähnlich verhält es sich mit der breit angelegten B-Säule, die gezielt Fahrtwind in Richtung des Motors fächert. Beim Roadster wurde indes der sportliche Grundgedanke optisch noch stärker betont. Cockpit und Motorraum gehen annähernd ungetrennt ineinander über, einzig unterbrochen durch zwei Überrollbügel hinter den Sitzen.

Die Verarbeitungsqualität und die optische Nähe zum Serienautomobilbau ließ in Genf nicht wenige Journalisten rätseln, ob Italdesign Giugiaro eventuell eine Kleinserie des Parcour in Betracht ziehen könnte, wenn sich genügend vermögende Interessenten finden. Zu diesem Thema antworteten die Italiener mit höflichem Schweigen, was bekanntlich alles und nichts heißen kann. Warten wir also einmal ab, ob es der Parcour auf die Straße schaffen wird.

Quelle: Italdesign Giugiaro

Autor: Matthias Kierse