Halle 5 ist eine der zahlreichen doppelstöckigen Hallen auf dem Frankfurter Messegelände. In diesem Jahr war jedoch nur das Erdgeschoss belegt, während die obere Etage nebst dem oberen Hallenteil der Halle 6 und der vollständigen Halle 1 leer blieben.

IAA 2009 - Halle 5

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Die Automobilmanufaktur Alpina zeigte keine wirkliche Weltneuheit. Stattdessen stand der B7 Biturbo erstmals auf einer deutschen Messe. Auch das hauseigene GT3-Rennfahrzeug, der B6S, war zu sehen.

Der britische Sportwagenbauer Aston Martin zeigte gerade einmal zwei Autos. Neben dem bereits bekannten V12 Vantage wurde endlich die Serienversion der viertürigen Sportlimousine Rapide präsentiert. Ein würdiger Gegner für Continental Flying Spur, Quattroporte und Panamera. Der von vielen Experten erwartete erste deutsche Auftritt des neuen Supersportwagens One-77 blieb leider aus.

Mercedes-Benz-Tuner Brabus präsentierte sich gewohnt allumfassend. Neben den bekannten Modellen Bullit (C-Klasse mit V12), Rocket (CLS mit V12) und S V12 R biturbo (SL mit V12) feierte der E V12 one of ten seine Weltpremiere. Damit dürfte der Titel der schnellsten Limousine eindeutig wieder nach Bottrop gehen, denn diese auf 10 Stück limitierte E-Klasse mit V12-Motor und 800 PS beschleunigt bis zu einer Endgeschwindigkeit von 370 km/h. Auch der nun auslaufende SLR McLaren wurde noch ein letztes Mal in einer getunten Version gezeigt. Daneben präsentierte Bodo Buschmann einige neue Smart-Tuning-Stufen, unter anderem den Ultimate R, bei dem die Tridion-Sicherheitszelle aus Carbon besteht. Wer einen Smart für 79.000,- € sucht, wird hier nun fündig.

Der amerikanisch Karosseriebauer Fisker hat sich in den letzten paar Jahren auf den Bau einer sparsamen Luxuslimousine konzentriert und konnte nun auf der IAA die finale Version vorstellen, die ab kommenden Jahr auf dem Markt erhältlich sein wird. Der Karma ist mit einem 400 PS starken Hybridantrieb ausgerüstet und soll später auch als zweitüriges Cabrio Karma S erscheinen. Diese Version stand als Conceptcar bereits mit auf dem IAA-Stand.

Tuner Hamann zeigte sein vielseitiges Tuningprogramm. Neben getunten Luxus- und Sportwagen wie Bentley Continental GT, Aston Martin V8 Vantage, BMW X6, Lamborghini Gallardo, Mercedes-Benz SLR McLaren, Porsche GT3 RS, BMW 7er und Ferrari California veredelt man nun auch den Kleinwagen-Hit Fiat 500.

Die britischen Wildkatzen bekommen mit dem neuen Jaguar XJ Zuwachs. Fans der Marke haben bereits vor der Messe aufgeschrien, dass es sich hierbei nicht mehr um einen echten Jaguar XJ handele. Mal abwarten, was die Verkaufszahlen in ein bis zwei Jahren sagen werden. Entweder behalten die Fans Recht oder die Marke Jaguar hat den besten Weg in die Neuzeit gefunden.

Bleiben wir noch kurz in Großbritannien und schauen in den Offroadsektor. Land Rover präsentierte annähernd das komplette Modellprogramm in aufgefrischter Form und das Defender-Sondermodell Fire.

Ein letzter Blick auf die Insel führt uns zum kleinen Sportwagenbauer Lotus, der die IAA für die Präsentation des neuen Langstrecken-Rennwagens Evora Type 124 nutzte. Dieses Fahrzeug werden Rennfans erstmals beim 24h Rennen am Nürburgring im kommenden Jahr erleben. Dazu waren die Straßenversion der Evora und die Elise als Club Racer zu sehen.

Für kontroverse Diskussionen sorgten die Umbauten und Veredelungen des Tuners Mansory. Kein Wunder, sind doch Aston Martin DBS im Sichtcarbon-Kleid, Bugatti Veyron in dunklem Chrom, Bentley Continental GT in mattem rosa oder mattweiße Ferrari 599 GTB mit Carbon-Applikationen im Straßenbild sehr rar gesät, von abgeflachten Porsche Cayenne Turbo mit grimmiger Front mal völlig abgesehen.

Zurück nach Deutschland, genau gesagt in den Osten. Vor vielen Jahren zu Zeiten der ehemaligen DDR gab es hier einen legendäre Sportwagen, den Melkus RS1000 auf Wartburg-Basis. Noch heute ist die Firma Melkus in Familienhand und nun ist es endlich wieder soweit: Melkus baut einen Sportwagen. Mit dem RS2000 auf Lotus Exige-Basis möchte man den Markt ein wenig bereichern. Der Flügeltürer, der optisch an den „Vorgänger“ erinnert, wird in Handarbeit und ganz nach Kundenwunsch gefertigt. Und alltaugstauglich ist er außerdem, was auf der Messe durch die obligatorische Kiste Bier im Kofferraum bewiesen wurde. Auf dem Messestand war außerdem ein auf den ersten Blick normaler RS1000 ausgestellt. Wer genau hinsah, stellte jedoch fest, dass die Aufschrift „RS1600“ lautete. Es handelt sich um ein Unikat mit Audi-1,6-Liter-Motor. Bei einem Gesamtgewicht von unter einer Tonne dürften die Fahrleistungen beeindruckend sein.

Bob Forstner ist nicht nur Lamborghini-Händler und -Veredler, sondern seit einiger Zeit auch der einzige offizielle deutsche Pagani-Händler in Deutschland. Aus diesem Grund präsentierte er auf der IAA erstmals auf deutschem Boden den Zonda R, eine spezielle Version für Kunden, die gerne auf der Rennstrecke unterwegs sein möchten, denn eine Straßenzulassung gibt es nicht. Daneben stand der vorletzte gebaute Zonda F Roadster.

Porsche zeigte gleich drei neue Straßensportwagen. Neben dem Facelift des Turbo dürfte der neue GT3 RS bei Sportwagenfreunden, die gerne mal auf die Rennstrecke gehen, für Vorfreude sorgen. Mehr Leistung, eine breitere Spur und eine bessere Aerodynamik versprechen gute Fahrwerte. Das limitierte Sondermodell 911 Sport Classic wendet sich dagegen eher an Kunden, die einen besonderen Porsche möchten. Gefertigt wird er in Handarbeit bei Porsche Exclusive. Ein spezielles Doppelkuppeldach, der legendäre Entenbürzel des 2.7 RS und die altbekannten Fuchs-Felgen machen diesen 911er zu einem sehr speziellen Modell. Bereits während der ersten paar Messetage waren die 250 Exemplare ausverkauft.

Tesla ist Autofans als Hersteller des Elektrofahrzeuges Tesla Roadster bekannt. Für das kommende Jahr präsentierte man auf der IAA die Elektrolimousine Model S an.

Die Dülmener Kleinserienmarke Wiesmann zeigte neben dem bisherigen Modellprogramm, bestehend aus Roadster MF3, GT MF4, Roadster MF4 und GT MF5 nun den auf 55 Exemplare limitierten Roadster MF5, der, wie auch der GT MF5 über den V10-Motor des BMW M5 verfügt. Augenzwinkernd verriet man, dass die Motoren gern nach oben streuen und daher von gut 550 PS Leistung ausgegangen werden darf. Der ausgestellte Roadster MF3 ist im übrigen bereits Nummer 808, wer hätte 1993, als Wiesmann anfing zu produzieren, an diese Erfolgsstory geglaubt?

Autor und Fotograf: Matthias Kierse