Nach 288 GTO, F40, F50 und Enzo Ferrari rollt nun der Ferrari LaFerrari heran, der auf dem Genfer Automobilsalon 2013 seine Weltpremiere erlebte. Lediglich 499 Exemplare dieses 963 PS starken Supersportwagen werden gebaut. 800 PS entstammen einem V12-Triebwerk, die restliche Leistung kann per Knopfdruck aus dem elektrischen HY-KERS-System hervorgezaubert werden. Dazu gibt es eine im Windkanal ausgefeilte Aerodynamik, die mehr als 350 km/h Höchstgeschwindigkeit ermöglichen soll.

Ferrari LaFerrari

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Wie bereits beim Enzo Ferrari öffnen auch die Türen des LaFerrari schräg nach oben und vorne.

Wenn Ferrari einen neuen Supersportwagen präsentiert, hat man immer das Gefühl, dass die Sportwagenwelt für einen kurzen Moment die Luft anhält. Immerhin hat man seit dem 288 GTO von 1984 bereits vier wahrhaftige Granaten aus Maranello erlebt, deren jeweiliger Verkaufserfolg bis heute andauert, da die wenigen gebauten Exemplare gesuchte Raritäten sind. Am 5. März in Genf war es nun erneut soweit: Zur Präsentation des Ferrari LaFerrari standen gefühlte 400 Journalisten dicht gedrängt um den Stand der Italiener und konnten es kaum erwarten, dass Firmenchef Luca di Montezemolo endlich seine Rede beendet und das eng anliegende rote Tuch vom Auto gezogen wird. Schon die Formen, die sich durch den Stoff abzeichneten, ließen auf einen flachen, radikalen Sportler schließen, der damit in bester Nachfolge zu den bisherigen Super-Ferraris stehen würde.

Und richtig, als das Tuch endlich beiseite genommen wurde und sich der Ferrari LaFerrari im Genfer Messelicht sonnte, waren sich alle Umstehenden einig: Die Italiener haben erneut einen dicken Stich im Supersportwagenmarkt gelandet. Rund um die bereits in Paris gezeigte Carbon-Monozelle reihen sich ebenfalls aus Kohlefaser gefertigte Karosserieteile, deren Formgebung in langen Windkanalsitzungen gefunden wurde. Zusätzlich helfen aktive Aerodynamikteile am Unterboden und ein ausfahrbarer Heckflügel dabei, noch mehr Abtrieb aufzubauen. Gleichzeitig wurde unter dem Karosseriekleid versucht, die Gewichtsbalance so ausgeglichen wie möglich zu gestalten. 59% des Gewichts lasten auf der Hinterachse und alle schweren Aggregate sind zwischen den Achsen angeordnet.

Dazu zählen auch die Passagiere, deren Sitzschalen fest im Monocoque eingebacken sind. Der Fahrersitz wird bei der Bestellung des Fahrzeugs an die Körperformen des neuen Besitzers angepasst. Anstatt den Sitz zu verschieben, lassen sich die Pedalerie und die Lenksäule so verstellen, dass jeder Fahrer eine bequeme Fahrposition finden kann. Dies ist bei einer Gesamtleistung von 708 kW/963 PS und mehr als 900 Newtonmetern Drehmoment auch bitter nötig, wenn man den Wagen nicht unfreiwillig kaltverformen möchte. 800 der 963 Pferdchen entstammen einem 6,3 Liter großen V12-Saugmotor, dessen roter Drehzahlbereich bei 9.250 Umdrehungen pro Minute beginnt. Er wird mit zwei zusammen 163 PS starken Elektromotoren kombiniert, die wie in der Formel 1 als KERS-System arbeiten, also per Knopfdruck ihre Leistung ins Spiel bringen und den LaFerrari zusätzlich beschleunigen. Die dazugehörigen Batterien sind so tief wie möglich im Fahrzeug verbaut und bringen lediglich 60 Kilogramm auf die Waage.

Mit voll aufgeladenen Batterien und gedrücktem HY-KERS-Knopf katapultiert der LaFerrari sich und seine Besatzung in weniger als 3 Sekunden auf Tempo 100, unter 7 Sekunden auf 200 und weiter bis zu einer Höchstgeschwindigkeit jenseits der 350 km/h. Auf der Ferrari-eigenen Teststrecke in Fiorano wurde eine Rundenzeit von weniger als 1:20 Minuten ermittelt, womit alle bislang gebauten Straßen-Ferrari deutlich in den Schatten gestellt werden – dem aktuellen F12berlinetta werden 3, dem letzten Supersportwagen Enzo Ferrari sogar 5 Sekunden pro Runde abgenommen.

Luca di Montezemolo verkündete in Genf, dass lediglich 499 Exemplare des Ferrari LaFerrari entstehen werden, jedoch bereits mehr als 700 ernsthafte Interessenten vorgesprochen hätten. Bei einem Preis im siebenstelligen Euro-Bereich eine beachtliche Entwicklung, die jedoch nicht besonders überrascht, wenn man die Beliebtheit von 288 GTO, F40, F50 und Enzo Ferrari beachtet.

Quelle: Ferrari

Autor: Matthias Kierse