Was da am gestrigen 1. April aus der BMW-Presseabteilung träufelte, darf durchaus als kleine Sensation bewertet werden. Einzig die bereits vor einigen Wochen entstandenen Prototypenbilder auf der Nordschleife verhinderten den „großen Knall“: Mit dem BMW M3 Pickup zeigen die Münchner eine vierte Karosserievariante ihres beliebten Sportmodells. Durchaus kein nett gemeinter Aprilscherz sondern 420 PS stark und real.

BMW M3 Pickup

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Beim schnellen Betrachten der Front könnte man beinahe übersehen, dass dem BMW M3 Pickup hinter der B-Säule gegenüber dem bekannten Coupé etwas fehlt.

Seit 1985 begeistert BMW immer wieder seine Fans durch neue Versionen des Sportlers mit dem prägnanten Kürzel „M3“. Unter den diversen Variationen zum Thema fanden sich bislang jedoch lediglich Coupés, Cabrios und Limousinen, von denen anschließend einige Sondermodellvarianten erstellt wurden. Nun kommt etwas völlig neues in Form einer vierten Karosserievariante des noch aktuellen M3. Das Herz manches Australiers mag bereits hüpfen.

Warum? Weil es sich um einen „Ute“ im klassischen Sinne handelt. Ute leitet sich vom Wort Utility ab und bezeichnet in Australien kraftvolle Pickups. Diese Wagen dienen Down Under als Lifestyle-Laster, die häufig von Handwerkermeistern als Prunkstück des Fuhrparks bewegt werden. Was genau veranlasst nun aber BMW, ein solches Auto auf Basis des M3 in die Welt zu setzen? Angesichts des gestrigen Datums hätte man auf einen absoluten Aprilscherz tippen können. Eventuell sind ja auch die Pressebilder nur Ergebnisse langwieriger Photoshop-Bearbeitungen und es gibt dieses Auto gar nicht?

Könnte man meinen, wenn nicht bereits vor einigen Wochen Prototypenbilder von der Nürburgring Nordschleife im Internet aufgetaucht wären, die genau dieses Fahrzeug bei Abstimmungsfahrten zeigten und die Gerüchteküche anheizten. Aus Produktionsgesichtspunkten machten Testfahrten einer neuen Karosserievariante keinen Sinn mehr, da die nächste BMW 3er-Modellgeneration bereits mit den Hufen schart und demnächst präsentiert wird. Dementsprechend wird auch ein neuer M3 nicht mehr allzulange auf sich warten lassen. Warum also ein M3 Pickup? BMW gibt die Antwort ganz am Ende des Pressetextes selbst. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um ein absolutes Einzelstück, das als Transporter der M GmbH einen E30 M3 Pickup ablöst, der seit den späten 80ern seinen Dienst verrichtet hat.

Damit die Transporte von Kleinteilen, Motoren und sonstigen Gegenständen möglichst fix über die Bühne gehen können, testete BMW den M3 Pickup auf der Rennstrecke auf Herz und Nieren. Unter der Haube bleibt es beim bekannten 309 kW/420 PS starken Achtzylinder-Motor ausgestattet, der für ordentliche Fahrwerte sorgt. Die Ladefläche im Heck bietet Platz für bis zu 20 Golfbags und ist mit geriffeltem Aluminiumblech beplankt. Falls der Platz nicht ausreicht, lässt sich am M3 Pickup erstmals in der Geschichte der M GmbH ein Anhänger an einer abnehmbaren Anhängerkupplung anhängen. Im vorderen Bereich der Ladefläche, direkt hinter der Passagierkabine, befindet sich zusätzlich ein kleines Fach im Boden, in dem weitere Utensilien verstaut werden können.

Die Aerodynamik des BMW M3 Pickup wurde im Windkanal verfeinert, um ein weiteres Gimmick realisieren zu können: Über den beiden Passagieren im Cockpit lässt sich ein Dachelement entnehmen, das den V8-Laster in einen Targa verwandelt. Gegenüber dem M3 Cabrio ist der Pickup bereits um 50 Kilogramm leichter. Lässt man das Targadach daheim, sind es weitere 20 kg, während zusätzlich der Schwerpunkt absinkt. Über der Ladefläche kann eine robuste Stoffabdeckung verzurrt werden, die das Ladegut vor Nässe und Dreck schützt.

Trotz der Limitierungsnummer 001 im Innenraum wird es die M GmbH nach jetzigem Kenntnisstand bei diesem Fahrzeug belassen. Gegenüber dem erwähnten E30 M3 Pickup machte man sich zwar sogar die Mühe, den neuen M3 Pickup durch die Straßenzulassungsauflagen zu prügeln und ihm somit eine LKW-Zulassung einzubringen, Kundenfahrzeuge sind jedoch nicht vorgesehen. BMW selbst spricht im übrigen vom „stärksten Pickup der Welt“. Vielleicht sollten die Münchner an dieser Stelle jedoch einmal einen Blick nach Australien werfen, wo Fahrzeuge wie der HSV (Holden Special Vehicle) Maloo R8 mit 317 kW/431 PS oder der FPV (Ford Performance Vehicle) GS Ute mit 315 kW/428 PS verkauft werden. Damit liegt BMW in dieser Klasse der nicht offroadfähigen Pickups aber immerhin auf Rang 3.

Quelle: BMW

Autor: Matthias Kierse