Vom 24. Juli bis zum 10. August zeigt das BMW Museum in München einen ganz besonderen Wagen. Der 507 ist mit seiner Stückzahl von lediglich 254 Exemplaren eh schon speziell, aber ein Fahrzeug mit dieser Vorgeschichte trägt definitiv den Stempel „einzigartig“: Vorbesitzer des heute in rot lackierten Roadsters ist kein Geringerer als „The King of Rock’n’Roll“ Elvis Presley. Ab August wird der Wagen bei BMW Classic restauriert.

BMW 507 von Elvis Presley

Bild 8 von 8

Das Heck zeigt sich ähnlich verbeult wie die Front. Im Kofferraum liegt noch das letzte Kennzeichen aus Alabama.

Bei einem schnellen Blick auf die Bilder in unserer Galerie könnte der Eindruck entstehen, dass hier jemand einen alten BMW vom Schrottplatz gezogen hat. Warum genau wird darüber nun berichtet? Ja, warum wird der Wagen überhaupt professionell fotografiert? Ist doch allenfalls Altmetall und ein Motor steckt auch nicht mehr drin. Richtig, aber vom BMW 507 wurden zwischen 1955 und 1959 laut Werksarchiv lediglich 254 Exemplare gefertigt (manche Quellen sprechen sogar von nur 252 Stück). Das allein macht den Wagen bereits für Sammler begehrenswert, was sich in den zuletzt erzielten Verkaufs- und Auktionspreisen deutlich niederschlägt.

Sollte jedoch das hier gezeigte Fahrzeug jemals in den Verkauf gehen oder gar auf eine Auktion rollen, dürften die Rekordeinträge für den 507 anschließend neu geschrieben werden. Schuld daran ist die einmalige Geschichte dieses Autos, das ursprünglich mal in Weiß lackiert die Fabrik verließ. Auf der IAA 1957, zwei Jahre nach der Weltpremiere, wurde genau dieses Fahrzeug mit der Chassisnummer 70079 gezeigt und anschließend an Hans Stuck senior übergeben, der damit erfolgreich einige Bergrennen bestritt. Das allein wäre einigen Sammlern mit Sicherheit bereits einen finanziellen Aufschlag wert, doch der Hauptfaktor folgte im Anschluss an eine kleine Revision im Werk, bei der der Wagen auf den serienmäßigen 150-PS-V8-Motor zurückgerüstet wurde.

Kein Geringerer als „The King of Rock’n’Roll“ Elvis Presley erwarb diesen BMW 507 während seiner Zeit als GI in Deutschland. Als er wieder zurück nach Hause in die USA durfte, nahm er den Wagen kurzerhand mit. Er entschied sich für eine Neulackierung in Rot (übrigens ein zeitgenössischer Porsche-Farbton) mit schwarzem Hardtop und verkaufte den Wagen zwei Jahre später an einen Mr Tommy Charles, der bei einem Chrysler-Händler in New York beschäftigt war. Dieser zog kurz darauf nach Alabama und nahm den BMW dorthin mit, baute den originalen Motor aus und tauschte ihn gegen ein stärkeres US-V8-Triebwerk aus. Er nahm an verschiedenen Beschleunigungsrennen teil und verkaufte den Wagen schließlich 1968 nach Kalifornien. Der neue Besitzer Jack Castor hatte ursprünglich vor, den Wagen zu restaurieren. Allerdings war dies nicht sein einziges Projektfahrzeug und die Arbeit wuchs ihm über den Kopf. Der 507 verbrachte daher einige Jahrzehnte in einem Lagerhaus neben einem weiteren 507 und diversen anderen Fahrzeugen. Die Jahre sind nicht spurlos an ihm vorübergezogen. So scheint das Fahrzeug als es noch fahrtüchtig war einige kleinere Rempler erlebt zu haben, bei denen neben der Heckpartie auch die Front und der vordere linke Kotflügel in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Vermutlich ging irgendwann der Ami-V8-Motor fest oder verlor Flüssigkeiten, was zu einem Ausbau führte. Zumindest klafft heute unter der Motorhaube ein gewaltiges Loch an der Stelle, wo einst das bayrische Leichtmetall-V8-Herz schlug. Zudem stand der Wagen lange Zeit unbewegt am selben Fleck, wodurch sich allerlei Getier im Interieur heimisch fühlen konnte. Insgesamt zeigt sich dieser einmalige 507 also in einem eher traurigen Bild, was jetzt von BMW allerdings dennoch der Öffentlichkeit präsentiert wird. Im Anschluss an die Sonderausstellung geht das Fahrzeug zur BMW Classic Abteilung und wird in den Auslieferungszustand restauriert. Eigentlich fast ein wenig schade. Wenn man sich allein ein wenig vor die Bilder setzt hat man das Gefühl, dass hier Geschichte anfassbar wird.

Quelle: BMW